Günsel, Pyramiden-

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Pyramiden-Günsel Ajuga pyramidalis ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Lippenblütler mit kompakter Wuchsform und auffällig gestaffelten Blütenquirlen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Ajuga pyramidalis
Synonyme: Pyramidenförmiger Günsel, Alpen-Günsel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Lippenblütler Lamiaceae
  • Gattung: Ajuga
  • Art: Pyramiden-Günsel

Die Gattung Ajuga ist weltweit mit ca. fünfundsechzig Arten vertreten. Zehn Arten sind in Europa heimisch, darunter folgende:

  • Gelber Günsel (Acker-Günsel) Ajuga chamaepitys
  • Genfer Günsel Ajuga genevensis
  • Mittelmeer-Günsel Ajuga iva
  • Kriechender Günsel Ajuga reptans
  • Sizilianischer Günsel Ajuga tenorei
Pyramiden-Günsel mit dichten, aufrechten Blütenständen

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Der Pyramiden-Günsel wächst in den Gebirgen Mitteleuropas, bevorzugt in den Alpen und im Jura. Er gedeiht auf nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden und bevorzugt sonnige Lagen in Höhen zwischen 600 und 2.500 Meter.
  • Kennzeichen: Die Pflanze ist eine bis etwa zwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Staude ohne kriechende Ausläufer. Der Stängel ist aufrecht und dicht mit eiförmigen, flaumig behaarten Blättern besetzt. Die typischen Blüten stehen in dichten, pyramidenförmig angeordneten Quirlen mit violett-blauen Kronblättern. Tragblätter sind häufig rötlich überlaufen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Mai bis Juli (Blütezeit), Blätter im Frühjahr.

Der Pyramiden-Günsel kann instinktiv roh in kleinen Mengen probiert werden. Geschmacklich ist er eher herb und leicht bitter.

Lagerung/Haltbarkeit: Wie bei Wildkräutern üblich: frisch verwenden; gekühlt kurz haltbar; nach dem Pflücken schnell welk.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält sekundäre Pflanzenstoffe, die in der traditionellen Heilkunde Anwendung fanden.

  • Ajugol: wirksam gegen Entzündungen, antivirale Eigenschaften
  • Phytosterole: pflanzliche Hormonvorstufen, immunmodulierend
  • Gerbstoffe: leicht adstringierend, antimikrobiell

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der deutsche Name „Günsel“ hat eine unsichere Herkunft, möglicherweise abgeleitet vom mittelhochdeutschen „güntsel“ oder „günselle“, einer alten Bezeichnung für heilkräftige Kräuter.
    Der botanische Gattungsname Ajuga stammt aus dem Lateinischen und wird meist als Zusammensetzung von „a-“ (ohne) und „jugum“ (Joch) interpretiert, was sinngemäß „ohne Joch“ bedeutet. Botanisch bezieht sich dies wahrscheinlich auf die ungeteilte, einfache Blattform der Pflanzen in dieser Gattung – also auf das Fehlen gegliederter, paariger Strukturen. Die Artbezeichnung pyramidalis verweist auf die pyramidenförmige Anordnung der Blütenquirle am aufrechten Stängel.
  • Heilkunde: In der alpinen Volksmedizin wurde der Pyramiden-Günsel zur Unterstützung der Wundheilung verwendet. Extrakte galten als hilfreich bei leichten Entzündungen und wurden äußerlich eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Aufgrund seiner attraktiven Wuchsform und Blütenfarbe ist er auch als Zierpflanze in alpinen Steingärten beliebt. In Wildpflanzenmischungen für naturnahe Hochlagenwiesen wird er gelegentlich eingesetzt.
  • Mythos und Geschichte: Der Günsel galt in den Alpenregionen als „Berggeistkraut“ und sollte Wanderer vor Unfällen bewahren, wenn er am Körper getragen wurde.
  • Magie und Brauchtum: In einigen Regionen wurde die Pflanze Teil von Bergblütenräucherungen zum Schutz vor Lawinen und Wetterumschwüngen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Pyramiden-Günsel steht symbolisch für klare Struktur, Ruhe und Standfestigkeit. Seine kompakte, aufrechte Form und die ruhige Farbgebung können mit dem Wurzel- und Halschakra in Verbindung gebracht werden – erdende Klarheit und Ausdruck innerer Stabilität.


→ Siehe auch: Genfer Günsel, Kriechender Günsel