Mineralstoffe in der Rohkost

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Mineralstoffe sind lebensnotwendige, anorganische Nährstoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie sind unentbehrlich für Knochenbau, Zellfunktion, Nervenleitung und den Wasserhaushalt. In der Rohkostpraxis wird ihre Bedeutung oft unterschätzt – dabei können langfristige Mängel zu sichtbaren Schäden an Zähnen, Knochen oder Haaren führen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Funktionen, Gehalte in Lebensmitteln, Symptome von Mangelzuständen und praktische Tipps zur gezielten Zufuhr.

Allgemeines

Mineralstoffe werden je nach erforderlicher Tagesmenge in Mengenelemente und Spurenelemente unterteilt. Mengenelemente braucht der Körper in vergleichsweise großen Mengen (mehr als 50 mg pro kg Körpergewicht), während Spurenelemente nur in sehr geringen Mengen (unter 50 mg/kg) benötigt werden. Beide Gruppen erfüllen lebenswichtige Funktionen – von der Stabilität des Skeletts bis zur Regulation des Stoffwechsels – und müssen regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden. Mineralstoffe sind meist gut wasserlöslich und werden als Ionen aufgenommen.

Mineralstoffe sind essentielle Bestandteile aller lebenden Zellen, insbesondere des Skeletts und der Zähne. Sie sind aber auch Bausteine für Enzyme und Hormone. Mineralstoffe beeinflussen lebensnotwendige Eigenschaften der Körperflüssigkeiten, z.B. die Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks.

Mineralstoffgehalt verschiedener Gruppen von Lebensmitteln

Der Mineralstoff-Gehalt verschiedener Gruppen von Lebensmitteln, die von Rohköstlern verzehrt werden, sieht wie folgt aus, jeweils angegeben als Gesamtgehalt an Mineralstoffen pro 100g eßbarem Anteil des jeweiligen Lebensmittels:

Lebensmittel Mineralstoff-Gehalt in g
Europäisches Obst 0,3 - 0,5
Tropische Früchte 0,4 - 0,7
Pilze 0,8 - 1,1
Gemüse 0,7 - 1,7
Fleisch 1,0 - 1,4
Fisch 1,1 - 1,3
Wasser 0,0 - 1,8
Kräuter 0,9 - 1,8
Meerestiere 1,3 - 1,7
Nüsse und Samen 1,7 - 3,0

Einzelne Lebensmittel, die die oben genannten Bereiche deutlich überschreiten, sind:

Lebensmittel Mineralstoff-Gehalt in g
Heilwässer 0,6 - 8,0
Jackfrucht 1,0
Avocado 1,4
Tamarinde 2,1
Meerrettich 2,2
Hagebutte 2,6
Kakaobohne 2,6
Sesam 5,3
Mohn 6,8
Tonerde, Lavaerde* 17,0 - 33,0
Meerwasser 36,0
Eierschale 38,0
Knochen 58,0

*ohne das enthaltene Silizium

Funktion und Quellen der wichtigsten Mineralstoffe

Element Typ Funktion im Körper Typische Quellen in der Rohkost
Kalzium Mengenelement Aufbau von Knochen und Zähnen, Muskelkontraktion, Blutgerinnung Grünkohl, Brokkoli, Sesam, Mohn, Mandeln
Magnesium Mengenelement Energieproduktion, Nervenleitung, Muskelfunktion Kakaobohnen, Nüsse, grünes Blattgemüse
Kalium Mengenelement Regulation des Wasserhaushalts, Reizweiterleitung, Zellfunktion Avocado, Bananen, Maracuja, Spinat
Natrium Mengenelement Osmotisches Gleichgewicht, Nervenleitung, Säure-Basen-Haushalt Sellerie, Wildkräuter, Meerwasser (verdünnt), Algen
Phosphor Mengenelement Bestandteil von Knochen, Zähnen, DNA und ATP Nüsse, Samen, Eigelb
Chlorid Mengenelement Magensäurebildung, Flüssigkeitshaushalt Sellerie, Algen, Gemüse
Schwefel Mengenelement Bestandteil von Aminosäuren und Enzymen Zwiebelgewächse, Kohl, Knoblauch, Eier
Eisen Spurenelement Sauerstofftransport (Hämoglobin), Zellatmung Hirse, Amaranth, Wildkräuter, Leber
Zink Spurenelement Immunsystem, Wundheilung, Enzymfunktion Kürbiskerne, Sesam, Fleisch, Eigelb
Kupfer Spurenelement Eisenstoffwechsel, Bildung von Bindegewebe Nüsse, Leber, Kakao
Selen Spurenelement Antioxidativer Schutz, Schilddrüsenfunktion Paranüsse, Knoblauch, Eier
Mangan Spurenelement Knochenbildung, Enzymaktivierung Hafer, Nüsse, Ananas, Himbeeren
Jod Spurenelement Bildung von Schilddrüsenhormonen Meeresalgen, Wildkräuter (je nach Standort)
Chrom Spurenelement Blutzuckerregulation, Insulinwirkung Datteln, Brokkoli, Vollkornprodukte
Molybdän Spurenelement Enzymfunktion beim Abbau von Purinen und Schwefelverbindungen Hülsenfrüchte, Spinat, Knoblauch

Erhöhter Verbrauch durch Entgiftung

Im Zuge einer gründlichen Entgiftung, wie sie nach der Umstellung auf 100%ige Rohkost einsetzt, benötigt der Körper von allen Nährstoffen erheblich größere Mengen als normalerweise. Je stärker die Entgiftung verläuft, desto mehr Mineralstoffe werden verbraucht.

Während die Aufnahme sehr großer Mengen an Zuckern und Kohlenhydraten recht einfach ist, wird die Zufuhr von Mineralstoffen in der Entgiftungszeit oft vernachlässigt. Dies kann zu dauerhaften Zahnschäden führen.

Tipps für die Rohkost-Praxis

Wenn die Mineralstoff-Bilanz negativ ist, d.h. weniger Mineralstoffe zugeführt als verbraucht werden, muß der Körper an die Reserven gehen und das bedeutet, daß er auf die Depots in Knochen und Zähnen zurückgreift. Da die Knochen essentiell für das körperliche Überleben sind und Brüche dieses sofort unmöglich machten, greift der Körper vorrangig auf die Mineralstoffe in den Zähnen zu. Man bemerkt es daran, daß sie brüchig werden und schließlich absterben, kariös werden oder sehr langsam abschmelzen. Alle diese Prozesse ziehen sich in den meisten Fällen viele Monate hin, so daß man genug Zeit hat, die eigene Rohkost-Praxis zu überdenken und zu korrigieren. Dies kann eine äußerst schwierige Aufgabe sein.

Wenn die Mineralstoff-Bilanz dauerhaft positiv ist, dann remineralisiert sich bereits vorhandene Karies und schreitet nicht mehr fort. Weitere Verbesserungen konnten bis jetzt (Stand Mai 2025) noch nicht beobachtet werden.

Symptome von Mineralstoffmangel

Aus der Tabelle im Abschnitt Mineralstoff-Gehalt verschiedener Gruppen von Lebensmitteln ist deutlich zu erkennen, daß eine Rohkost, die früchteorientiert ist, arm an Mineralstoffen ist. Ein Mineralstoffmangel kommt deshalb bei einer Früchte-Rohkost besonders häufig vor.

Folgende Probleme sind typisch für einen Mineralstoffmangel, in Klammern das vermutlich fehlende Element:

  • Zähne schmelzen ab, sind durchsichtig oder brüchig (Kalzium und Magnesium)
  • Fingernägel sind brüchig (Schwefel)
  • Haare werden grau oder fallen aus (Schwefel und weitere Mineralstoffe)
  • Niedriger Blutdruck (Natrium)
  • Weiße Flecken auf den Fingernägeln (Zink und weitere Mineralstoffe)
  • Knochen sind brüchig (Kalzium)
  • Muskelkrämpfe (Magnesium)
  • Schlechte Verdauung von Nüssen oder Fisch/Fleisch (Chlor)
  • Empfindlichkeit gegenüber lauten Geräuschen (Magnesium)

Gezielte Erhöhung der Aufnahme

Wie kann man sich möglichst viele Mineralstoffe zuführen? Es gibt mehrere Möglichkeiten, die sich überschneiden und ergänzen:

  • Nüsse und Fleisch einbeziehen, je nach Bedarf
  • Obst zugunsten von Gemüse reduzieren
  • viele Kräuter einbeziehen
  • Knochen knabbern (beispielsweise weiche Knochenenden von Rippen)
  • Eier mitsamt Schale essen
  • bei Bedarf stark mineralstoffhaltige Saaten (Mohn, Sesam) essen
  • nach Bedarf Heilerde/Tonerde nehmen

Mineralstoffgehalte in Lebensmitteln (Tabellenübersicht)

Die folgenden Tabellen geben einen Überblick über den Mineralstoffgehalt in rohen Lebensmitteln:

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