Tomatillo

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Tomatillo Physalis ixocarpa ist eine wärmeliebende Gemüseart aus der Familie der Nachtschattengewächse mit papierartiger Hülle („Laterne“) um die Frucht und frisch-säuerlichem Aroma. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Physalis ixocarpa
Synonyme: Erdkirsche, Mexikanische Tomate, Mexikanische Hüllenkirsche; span. tomatillo, tomate verde, miltomate; engl. Mexican husk tomato; teils als Physalis philadelphica Lam. geführt (kultur- und taxonomienahe Form).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
  • Familie: Nachtschattengewächse Solanaceae
  • Gattung: Blasenkirschen Physalis
  • Art: Tomatillo

Die Gattung Physalis umfasst über einhundert Arten, von denen die meisten in Amerika heimisch sind. Dazu gehören ebenfalls:

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich aus Mexiko und Mittelamerika; dort seit vorkolonialer Zeit kultiviert und fester Bestandteil der Küche. Heute in warmgemäßigten und subtropischen Regionen weltweit angebaut; in Mitteleuropa v. a. als Freiland- oder Topfkultur in warmen Sommern.
  • Kennzeichen: Ein bis eineinhalb Meter hoher weichholziger Halbstrauch; Blätter wechselständig, ca. sechs Zentimeter lang und drei Zentimeter breit, oft am Rand gewellt; Blüten einzeln in den Achseln der Blätter, gelb mit dunkelbraunen Punkten, umgeben von einem fünfzipfligen Kelch; Beerenfrüchte, gelb, rot oder grünlich gefärbt, die Kelchblätter umschließen die Frucht wie ein Lampion.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Fruchtfleisch ist blassgelb, fest und schmeckt säuerlich bis süß.

Typische Reifezeichen: pralle Frucht, die die Hülle ausfüllt; trockene, papierne Hülle, oft aufplatzend; sortentypischer Duft; Frucht gibt auf sanften Druck minimal nach.

Saison: Die Tomatillo ist hauptsächlich in den Sommermonaten erhältlich.

Anzucht: Tomatillos sind frostempfindlich. Die Voranzucht kann wie bei Tomaten ab März erfolgen, ins Freiland kann die Pflanze ab Mitte Mai gepflanzt werden. Die Kulturbedingungen sind ähnlich wie bei der Tomate. Die Pflanzen wachsen weit ausladend und sollten mit Stäben gestützt werden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 91,6
Kohlenhydrate 5,8
Eiweiße 1,0
Fette 0,2
Rohfasern 1,9
Mineralstoffe 0,6
Vitamin C 11–12 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Carotinoide (v. a. Lutein & Zeaxanthin): Beitrag zum antioxidativen Zellschutz und zur Sehfunktion; Aufnahme mit etwas Fett begünstigt.
  • Phenolische Verbindungen (z. B. Chlorogensäure, Kaffeesäure-Derivate) und Flavonoide (Quercetin-Glykoside): Antioxidativ, prägen Frische und leichte Adstringenz.
  • Typische Withanolide (z. B. Physalin-/Ixocarpalacton-Typen): Sekundäre Pflanzenstoffe aus der Familie der Solanaceae; in der Literatur v. a. für Physalis-Arten beschrieben.
  • Pektin und lösliche Ballaststoffe: Wirken sättigend, unterstützen eine sanfte Verdauung.
  • Kalium und geringe Mengen Folat/Vitamin K1: Beitrag zu Flüssigkeitshaushalt, Nerven-/Muskelfunktion und normaler Blutgerinnung.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Die Früchte der Gattung Physalis sind von einem auffallenden, blasenförmigen Blütenkelch umschlossen, deshalb der Name "Blasenkirschen". Der griechische Name Physalis bedeutet ebenfalls "Blase".
    Der Name "Tomatillo" leitet sich von der spanischen Verkleinerungsform für Tomate ab, welches sich wiederum vom Wort tomatl = stinkender Geruch, Geschmack aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken ableitet.
  • Heilkunde: In der Volksheilkunde Mittelamerikas wurden Tomatillos traditionell als erfrischendes, leicht verdauungsförderndes Lebensmittel eingesetzt. Aus ernährungsphysiologischer Sicht liefern sie wasserreiche Frische, Kalium, etwas Vitamin C sowie antioxidative Begleitstoffe.
  • Nutzpflanze: Bei den Azteken und Mayas war die Frucht ein wichtiges Nahrungsmittel.
  • Mythos und Geschichte: Tomatillo war bereits im präkolumbischen Mesoamerika verbreitet und gehörte – neben Mais, Bohnen, Chilis und Tomaten – zum kulinarischen Kern. Nach der Kolonialzeit blieb die Pflanze v. a. in Mexiko und Guatemala ein Grundpfeiler der Küche (miltomate). Weltweit wurde sie erst im 20. Jh. breiter bekannt. Die ikonische Laternenhülle machte Physalis-Arten in Europa zudem als Zier- und Herbstdeko populär.
  • Magie und Brauchtum: Die „Laterne“ gilt sinnbildlich als schützende Hülle, die das Innere reifen lässt – ein Motiv, das in Garten- und Küchenritualen auftaucht (Erntefeste, Vorratssegnungen). Als Sommerfrucht steht Tomatillo für Klarheit, Reinigung und Frische; in manchen Gärten wird sie wegen ihrer Insektenfreundlichkeit und des „schützenden Mantels“ als Symbolpflanze für gelingende Reife geschätzt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die grüne Farbe und die spritzige Säure verknüpfen Tomatillo intuitiv mit dem Herzchakra (Anahata: Frische, Offenheit, Beziehung) und – je nach gelblicher Reife – auch mit dem Solarplexus (Manipura: Verdauungsfeuer, Umsetzungskraft).


→ Siehe auch: Nachtschattengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre,