Stachelbeere, indische
Indische Stachelbeere Phyllanthus emblica ist eine tropische Heil- und Obstart mit kugeligen, vitaminreichen Früchten, die in der ayurvedischen Medizin eine zentrale Rolle spielen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Phyllanthus emblica
Synonyme: Amalaki, Amlabaum, Dhatri, Myrobalanenbaum, Emblica officinalis.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Malpighienartige Malpighiales
- Familie: Phyllanthaceae
- Gattung: Phyllanthus
- Art: Indische Stachelbeere
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Heimisch in Indien, Sri Lanka und Südostasien, wird die Pflanze heute auch in China, dem Nahen Osten und teils in Afrika und der Karibik kultiviert. Sie wächst sowohl wild als auch in bewirtschafteten Plantagen.
- Kennzeichen: Acht bis achtzehn Meter hoher, laubabwerfender Baum; Blätter fiederblattähnlich an den Zweigen sitzend, schmal, ohne Spitze; Blüten in Büscheln, grünlich-gelb; Frucht kugelig, hellgrün bis blassgelb.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Früchte haben eine faserige Konsistenz. Ihr Geschmack ist sauer und zusammenziehend.
Saison: In tropischen Regionen ab Spätherbst bis Winter (ca. Oktober bis Februar).
Lagerung/Haltbarkeit: Frisch nur wenige Tage haltbar, in kühler Umgebung leicht länger.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 86,0 |
Kohlenhydrate | 10,0 |
Eiweiße | 0,9 |
Fette | 0,6 |
Rohfasern | 3,4 |
Mineralstoffe | 0,7 |
Vitamin C | 250–700 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Vielzahl hochwirksamer bioaktiver Substanzen, die sowohl rohköstlich als auch medizinisch bedeutsam sind.
- Ascorbinsäure (Vitamin C): außergewöhnlich hoher Gehalt, stabil auch bei Trocknung; wirkt stark antioxidativ.
- Gallotannine (z. B. Emblicanin A & B): antioxidativ, antientzündlich, zellschützend.
- Flavonoide (Quercetin, Kaempferol): schützen Zellen vor oxidativem Stress, wirken adaptogen.
- Ellagsäure und Phyllemblin: antimikrobiell, leberschützend, stoffwechselregulierend.
- Kalium, Eisen, Calcium und Magnesium: wichtig für Zellfunktion und Stoffwechselbalance.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Amla“ stammt aus dem Sanskrit (आमलकी, Āmalakī), was so viel bedeutet wie „die Nährende“ oder „die Unsterblichkeit Gebende“. Das botanische Artepitheton „emblica“ leitet sich vom regionalen Namen der Frucht im südindischen Raum ab. In der älteren Literatur findet man auch die Bezeichnung Emblica officinalis, die auf ihre medizinische Nutzung verweist. Der Gattungsname Phyllanthus bedeutet „Blütenblatt“ und verweist auf die typische Erscheinung der Blüten an den blatttragenden Zweigen.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als entzündungshemmend, blutreinigend, das Immunsystem stimulierend und verdauungsfördernd beschrieben.
Amla ist eine der bedeutendsten Pflanzen in der Ayurveda-Medizin und Bestandteil der klassischen Kräuterformel Triphala. Die Frucht wird als Rasayana – also verjüngendes Mittel – eingestuft. Sie gilt als kühlend, harmonisierend und regulierend für alle drei Doshas (Vata, Pitta, Kapha). Ihre Wirkungen umfassen:- Förderung der Verdauung und der Magensäurebalance
- Stärkung von Leber, Herz, Augen und Immunsystem
- Hemmung von Entzündungsprozessen
- Unterstützung bei Diabetes, erhöhtem Cholesterin und Blutdruck
- Nutzpflanze: Neben dem Frischverzehr wird Amla traditionell getrocknet, gepresst, in Salzlake eingelegt oder zu Süßigkeiten, Pulvern, Pasten, Haarölen oder Shampoos verarbeitet. Der Baum wird auch zur Bodenverbesserung in Agroforstsystemen eingesetzt, da er trockenresistent und genügsam ist.
- Mythos und Geschichte: Der Amlabaum gilt in Indien als heilig. In den Puranas heißt es, er sei aus den Tränen des Gottes Brahma hervorgegangen. In vedischer Zeit wurden Amalaki-Früchte den Weisen als „Götternahrung“ gereicht. Der Festtag „Amlaka Ekadashi“ ist dem Baum geweiht; an diesem Tag werden Pilgerreisen zu alten Amlabäumen unternommen, denen man besondere Heilkraft zuschreibt. Die Frucht wurde auch im Ayurveda als „erste Frucht der Schöpfung“ bezeichnet.
- Magie und Brauchtum: In ländlichen Gebieten Nordindiens hängen Amlazweige über Eingängen, um Krankheit und Unglück fernzuhalten. Getrocknete Früchte gelten als Talisman gegen böse Einflüsse. In bestimmten Riten wird Amla-Wasser als Reinigungsritual für Haus und Körper verwendet. Bei Fruchtbarkeitsritualen werden Amalaki-Früchte als Symbol der weiblichen Kraft geopfert.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Indische Stachelbeere ist dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet – sie fördert Klarheit, Intuition und geistige Wachheit. Ihre Fähigkeit, hohe Mengen an Vitamin C zu speichern, steht symbolisch für inneren Reichtum und Widerstandskraft. Amla erinnert an die Qualität des Maßhaltens und die Kraft, aus Wenigem das Wesentliche zu schöpfen.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre