Weinrebe
Weinrebe Vitis vinifera ist eine mehrjährige, kletternde Kultur- und Wildpflanze aus der Familie der Weinrebengewächse, die für ihre saftigen Beeren – die Trauben – bekannt ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Vitis vinifera
Synonyme: Europäische Weinrebe, Echte Weinrebe, Edle Weinrebe, Wilde Weinrebe, Weinstock, Weintraube.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Vitales
- Familie: Weinrebengewächse Vitaceae
- Gattung: Weinreben Vitis
- Untergattung. Euvitis
- Art: Weinrebe
Man unterscheidet zwei Unterarten, die Wilde Weinrebe Vitis vinifera ssp. sylvestris und die Edle Weinrebe Vitis vinifera ssp. vinifera.
Beschreibung
- Vorkommen:
- Wilde Weinrebe: Südosteuropa, Westasien; Auenwälder oder Ränder von wärmeliebenden, nicht zu trocken stehenden Wäldern oder Gebüschen; braucht kalkhaltigen, basischen Lehm- oder Tonboden; vereinzelt.
- Edle Weinrebe: Die Kulturform wird in vielen Sorten weltweit angebaut. Exemplare der Kultursorten verwildern ziemlich selten und meist nur unbeständig.
- Kennzeichen:
- Wilde Weinrebe: Zehn bis zwanzig Meter lange, zweihäusige Liane (Kletterstrauch); Zweige rotbraun bis gelbbraun, kahl oder etwas flockig behaart, Rinde löst sich in langen Bändern ab; Blätter im Umriss rundlich, Spreite fünf bis zwölf Zentimeter im Durchmesser, selten auch größer, bei den männlichen Pflanzen sehr tief, aber nicht bis zum Grund, handförmig drei- bis fünfteilig, bei den weiblichen Pflanzen viel weniger tief und zuweilen nur undeutlich eingeschnitten bis gelappt; Blüten zahlreich in dichten und reich verzweigten Rispen, unscheinbar, gelbgrün, um acht Millimeter im Durchmesser, fünf Blütenblätter, fünf Kelchblätter; Früchte Beeren (Trauben).
- Edle Weinrebe: Einhäusige Liane mit verholztem Stamm und je nach Sorte rundlich-herzförmigen, drei bis siebenlappigen bis unregelmäßig gezähnten Blättern; Blüten in dichten Rispen, Kronblätter an der Spitze verwachsen und gemeinsam abfallend; Blüten zwittrig; Samen birnenförmig.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter die ganze Vegetationsperiode über, Trauben von September bis Oktober.
Die Trauben sind bei der Wildform nur etwa erbsengroß, schwarzblau und sehr sauer im Geschmack. Bei den Kultursorten variiert die Farbe der Trauben von gelbgrün über rotbraun bis zu blauviolett. Sie sind je nach Sorte unterschiedlich süß, blaue Trauben enthalten im Allgemeinen mehr Säure. Trauben reifen nicht nach, deshalb sollten man sie nur vollreif kaufen.
Die Blätter der Weinrebe haben bei Bedarf einen milden, leicht säuerlichen Geschmack.
Saison: Trauben werden weltweit kultiviert, deshalb sind sie das ganze Jahr über erhältlich.
Lagerung/Haltbarkeit: Unbehandelte Trauben sollten möglichst rasch verzehrt werden, sie faulen bei Zimmertemperatur schnell. Bei einer Temperatur von 0°C und einer hohen Luftfeuchtigkeit kann man Trauben bis zu drei Wochen lang aufbewahren.
Kultur im eigenen Garten: Weinreben benötigen einen sonnigen Standort. Günstig ist ein windgeschützter Platz vor einer Mauer oder Wand. Die Bodenansprüche sind eher gering. Als Kletterpflanzen benötigen sie einen Stützpfahl, an dem die Triebe festgebunden werden. Aufwändig ist der Schnitt der Pflanzen: Trauben bilden sich nur an einjährigen Trieben, die zweijährigem Holz entspringen. Entwickelt eine Pflanze mehrere Triebe, lässt man die kräftigsten stehen und bindet sie am Stützpfahl fest. Alle anderen Triebe werden abgeschnitten, ebenso alle Geiztriebe, die sich nach und nach in den Blattachseln unterhalb der gewünschten Stammhöhe bilden. Was im Pflanzjahr oberhalb der angestrebten Stammhöhe wächst, nimmt man im September bis auf zwei bis drei Blätter zurück. Der verholzte Hauptrieb wird in Stammhöhe etwa drei Zentimeter oberhalb der letzten Knospe abgeschnitten. Von den Frühjahrstrieben sollten maximal fünf, besser nur drei, stehenbleiben. Diese werden vorsichtig waagerecht, senkrecht oder in Gabelform festgebunden. Ein regelmäßiger Frühjahrs- und Sommerschnitt ist notwendig.
Weinreben brauchen sehr viele Mineralstoffe, deshalb ist es sinnvoll, das Pflanzbeet im Herbst mit verrottetem Kompost anzureichern.
Wichtiger Kultur- und Wildsorten
Sorte | Fruchtfarbe | Geschmack | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Wildrebe (Vitis vinifera subsp. sylvestris) | dunkelblau bis schwarz | säuerlich-herb, intensiv aromatisch | kleine Beeren, dicke Schale, viele Kerne |
Riesling | gelbgrün | süß-säuerlich, sehr saftig | kleine bis mittelgroße Beeren, fester Biss |
Silvaner | grünlich-gelb | mild-süß mit leichter Säure | saftig, mittlere Größe |
Chardonnay | gelbgrün bis goldgelb | süßlich, milde Säure, aromatisch | mittlere Größe, dünne Schale |
Sauvignon Blanc | grünlich-gelb | aromatisch, grasig-frische Note, süß-säuerlich | kleine Beeren, saftig |
Gewürztraminer | roséfarben | süß, sehr aromatisch, blumig-würzig | kleine bis mittlere Beeren, dünne Schale |
Merlot | dunkelblau | süß, weiche Säure, fruchtig | mittelgroße Beeren, saftig |
Cabernet Sauvignon | dunkelblau | süß-säuerlich, aromaintensiv | kleine Beeren, dicke Schale |
Pinot Noir (Spätburgunder) | dunkelrot bis violett | süß mit feiner Säure, mild-aromatisch | dünnschalig, mittlere Größe |
Pinot Gris (Grauburgunder) | graurosa | süß, saftig, feine Würze | mittelgroße Beeren |
Muscat Blanc à Petits Grains | gelb | sehr süß, ausgeprägtes Muskat-Aroma | kleine Beeren, dünne Schale |
Sultana (Thompson Seedless) | goldgelb | süß, mild, knackig | kernlos, mittelgroße Beeren |
Italia | gelbgrün | süß, dezentes Aroma, knackig | sehr große Beeren, kernhaltig |
Nährstoffe
Weintraube, rot
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Weintraube, weiß
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Besondere Inhaltsstoffe
- Polyphenole (v. a. Resveratrol in Schale und Kernen): antioxidativ.
- Flavonoide (Quercetin, Catechine, Anthocyane in dunklen Sorten): farb- und gesundheitswirksam.
- Weinsäure und Apfelsäure: bestimmen Säuregehalt und Frische.
- Kalium, Magnesium, Calcium: Mineralstoffe mit Bedeutung für Herz und Muskulatur.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Vitis ist lateinisch für „Weinrebe“, das Art-Epitheton vinifera bedeutet „weintragend“ oder „weinbringend“. Der deutsche Begriff „Wein“ leitet sich vom lateinischen „vinum“ ab.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, adstringierend, antianämisch, antiseptisch, blutreinigend, blutbildend, blutstillend, cholesterinsenkend, gefäßverengend, harntreibend, stimulierend und tonisch beschrieben.
In der europäischen Volksmedizin wurden Trauben und Traubensaft traditionell bei Erschöpfung, Appetitlosigkeit und als mild entwässerndes Mittel genutzt. Weinblätter galten als leicht adstringierend und wurden äußerlich zur Linderung von Hautreizungen eingesetzt. Aus Traubenkernen gewonnenes Öl wurde auch in Salben verarbeitet.
- Nutzpflanze: Kultiviert wird die Weinrebe wahrscheinlich seit rund 5000 Jahren. Man kennt heute über 3000 verschiedene Rebsorten, von denen aber nur 100 in größerem Umfang angebaut werden. Junge Blätter werden in der mediterranen Küche als Hüllblätter verwendet. Kerne dienen der Gewinnung von Traubenkernöl.
- Mythos und Geschichte: Die Weinrebe galt als Kultsymbol des Weingottes Bacchus. Nach Europa kam sie durch die Phöniker, als sie im sechsten Jahrhundert vor Christus Marseille gründeten.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Mond; Element: Wasser; Gottheiten: Dionysos, Bacchus, Hathor; Magische Kräfte: Fruchtbarkeit, Gartenmagie, intellektuelle Fähigkeiten, Geldmittel.
Man kann Weinreben auf Gartenmauern aufmalen, um Fruchtbarkeit zu gewährleisten, wie es im alten Rom üblich war. Auch der Verzehr von Trauben und Rosinen steigert die Fruchtbarkeit und stärkt außerdem den Geist.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Weinrebe steht für Lebenskraft, Verbundenheit und Wandlung. Ihre Ranken symbolisieren Ausdauer und Anpassungsfähigkeit. Die Traube mit vielen Beeren gilt als Bild für Gemeinschaft, Fülle und Segen. Spirituell wird sie oft dem Herzchakra zugeordnet (Freude, Genuss, Verbundenheit).
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre