Teichsimse, gewöhnliche
Gewöhnliche Teichsimse Schoenoplectus lacustris ist eine weit verbreitete Wasserpflanze aus der Familie der Sauergrasgewächse, die in Uferzonen wächst und früher als Nutzpflanze geschätzt wurde. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Schoenoplectus lacustris
Synonyme: Flechtbinse, Seebinse, Teichbinse.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Einkeimblättrige Liliopsida
- Unterklasse: Commelinähnliche oder Commeliniden Commelinidae
- Ordnung: Süßgrasartige Poales
- Familie: Sauergrasgewächse Cyperaceae
- Gattung: Teichbinsen Schoenoplectus
- Art: Gewöhnliche Teichsimse
Zur Gattung Schoenoplectus gehören ca. sechzig Arten, u.a. folgende:
- Strand-Teichbinse Schoenoplectus litoralis
- Salz-Teichbinse Schoenoplectus tabernaemontani
- Dreikantige Teichbinse Schoenoplectus triqueter
Beschreibung
- Vorkommen: Die Gewöhnliche Teichsimse ist in ganz Europa, Westasien und Nordafrika heimisch; bis 1000 Meter.
- Standorte: Ufersaum stehender oder langsam fließender Gewässer, bis zu drei Meter Wassertiefe; braucht basenreichen Schlammboden oder schlammig-sandigen Untergrund.
- Kennzeichen: Achtzig bis zweihundertfünfzig Zentimeter hohes, ausdauerndes Gras; Stängel aufrecht, rund, grün bis gelbgrün, mit schwammigen Mark, feingestreift; obere Blätter borstig, mit erkennbarer Rinne, untere ein bis fünf Millimeter lang; Blütenstand lockere, ein bis sieben Zentimeter lange Spirre (=Rispe, bei der die unteren Äste das Stängelende und die oberen Äste deutlich überragen), Ährchen einzeln oder zu drei bis acht gebüschelt am Ende der Rispenäste; Blütezeit: Juni bis Juli; Frucht dreikantig.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel von September bis in den Winter; Samen im August.
Die Pflanze besitzt keine bekannte essbare Nutzung im Rohkostbereich. In Notzeiten wurden die unterirdischen Rhizome gelegentlich gekocht oder getrocknet verwendet, da sie stärkehaltig sind – roh sind sie jedoch faserig, zäh und potenziell unverträglich. Es sind keine instinktiven Verzehrversuche dokumentiert. Die Pflanze dient jedoch durch ihre Präsenz in Uferzonen als Indikatorpflanze und ökologischer Begleiter.
Kultur im eigenen Garten: Die Teichsimse ist ein anspruchsloser Bewohner eines Gartenteichs.
Besondere Inhaltsstoffe
- Stärke (in Rhizomen): potenziell als Notnahrung nutzbar (nach Verarbeitung)
- Phenolische Verbindungen (in Halmen und Ähren): antimikrobielle Eigenschaften (noch wenig erforscht)
- Siliciumverbindungen: stützend für Zellstruktur, typisch für Sumpfpflanzen
- Fasern und Zellulose: extrem robust, geeignet für Handwerk und Ökotechnik
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name Schoenoplectus stammt aus dem Griechischen: „schoinos“ = Binse und „plektos“ = geflochten, und verweist auf die Nutzung der Pflanze im Flechthandwerk. Das Artepitheton lacustris bedeutet „zum See gehörend“. Im Volksmund ist häufig von „Teichbinse“ oder „Schilfsimse“ die Rede, wobei sie botanisch weder eine Binse noch ein echtes Schilf ist.
- Heilkunde: In der westlichen Volksmedizin spielte die Teichsimse kaum eine Rolle. Es gibt jedoch vereinzelte Hinweise:
- Die markhaltigen Stängel wurden als Wundauflage verwendet
- In der chinesischen Kräutermedizin gibt es verwandte Arten (Scirpus spp.), deren Rhizome gegen Fieber oder als Diuretikum genutzt wurden
- In traditionellen afrikanischen Anwendungen soll das ausgekochte Rhizom bei Blasenproblemen und zur Linderung von Schwellungen verwendet worden sein
- In der modernen Phytotherapie spielt die Pflanze jedoch keine Rolle.
- Nutzpflanze: Historisch von großer Bedeutung in ländlichen und feuchten Regionen Europas:
- Die Halme wurden für Flechtwerk, Matten, Korbwaren, Sitzflächen und Dachdeckung genutzt
- Im mittelalterlichen Alltag fand die Pflanze in Fischreusen, Schuhsohlen oder als Verpackungsmaterial Verwendung
- In der Papierherstellung wurden Fasern gelegentlich eingearbeitet
- In der ökologischen Wasserwirtschaft wird Teichsimse heute zur Abwasserreinigung in Pflanzenkläranlagen eingesetzt
- Als Röhrichtpflanze schützt sie Ufer vor Erosion, dient als Nistplatz für Wasservögel und bietet Lebensraum für Amphibien und Insekten
- Mythos und Geschichte: In alten Kulturen wurde das Röhricht als Übergangsort zwischen Wasser- und Landwelt wahrgenommen – auch als Grenzraum zwischen Lebensbereichen oder Welten. Die Teichsimse spielte dabei eine subtile Rolle als Vermittlerin, ähnlich wie Schilf oder Binsen. In der ägyptischen Kultur wurde Binsenwerk mit Schutz, Geburt und Wiedergeburt in Verbindung gebracht – obwohl Schoenoplectus lacustris keine ägyptische Art ist, zeigen sich symbolische Parallelen.
Im europäischen Raum wurde Simsenwerk oft mit bäuerlichem Fleiß und Bescheidenheit assoziiert. Die Pflanzen wurden nicht kultisch verehrt, aber in bäuerlichen Bräuchen geachtet – etwa beim Auslegen von Matten in Übergangszeiten, bei Prozessionen oder als Putzmaterial bei Stall- und Hausreinigungen.
- Magie und Brauchtum: Die Teichsimse gilt als Grenz- und Schwellenpflanze. Ihr Vorkommen an Teichufern, Wassergräben und Mooren macht sie zum Symbol für Übergang, Reinigung und Durchlässigkeit. In regionalem Brauchtum wurden Röhrichtmatten zum Austreiben „alter Geister“ verbrannt, ähnlich wie Kräuterbuschen. In der Naturmagie wird ihr eine reinigende und strukturierende Wirkung zugesprochen – „sie bringt Ordnung ins Fließende“. Auch als Schutzpflanze in Räucherungen bei Wasserarbeit oder Reinigung denkbar.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Gewöhnliche Teichsimse steht symbolisch für das Sich-Verwurzelte im Wandel. Sie wirkt über das Wurzel- und Kehlchakra und vermittelt das Gefühl von elastischer Stabilität. Ihre Präsenz erinnert an Klarheit, Reinigung, Flexibilität und das „ruhige Wachsen im Übergang“. Ihre Botschaft: „Verliere nicht den Halt – auch wenn der Boden fließt.“ Sie ermutigt, in feuchten, emotionalen oder unsicheren Lebensphasen Struktur und Halt zu finden, ohne Starrheit.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre