Wau, gelber

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Gelber Wau Reseda lutea ist ein heimisches bis eurasisch verbreitetes Wildkraut aus der Familie der Resedagewächse, dessen gelbgrünliche, locker traubige Blütenstände einen würzig-honigartigen Duft verströmen. Historisch wurde die Pflanze als Färberpflanze genutzt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Reseda lutea
Synonyme: Gelbe Rauke, Gelbe Resede, Wilde Resede.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Resedagewächse Resedaceae
  • Gattung: Reseda
  • Art: Gelber Wau

Weitere zur Gattung Reseda gehörende Arten sind der Färber-Wau Reseda luteola und die Garten-Resede Reseda odorata (Duft- und Zierpflanze).

Gelber Wau
Gelber Wau, Blütenstand
Gelber Wau, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Ursprünglich Europa bis Westasien; heute in weiten Teilen Eurasiens verbreitet, in Nordamerika lokal eingebürgert.
  • Standorte: Ödland, Wegränder, Bahnschotter; braucht nährstoffreichen, lockeren, steinigen oder sandigen Lehmboden.
  • Kennzeichen: Ein- bis zweijährige, dreißig bis sechzig Zentimeter hohe krautige Pflanze; Stängel aufrecht oder aufsteigend, oft verzweigt, kahl; Grundblätter rosettenartig, Stängelblätter dreiteilig oder fiederteilig, Blattrand mit einzelnen, nur etwa 0,1 Millimeter hohen knorpeligen Zähnen besetzt; Blüten auf mindestens fünf Millimeter langen Stielen in kopfig-lockerer mäßig reichblütigen Traube am Ende des Stängels, Einzelblüte dreieinhalb bis sieben Millimeter im Durchmesser, weißlich-gelb, sechs Blütenblätter, die beiden oberen drei bis fünf Millimeter lang, dreiteilig, zahlreiche Staubblätter; Blütezeit: Mai bis Oktober; aufrechte Kapselfrüchte, acht bis fünfzehn Millimeter lang.
  • Verwechslung: Verwechslungen sind möglich mit dem Färber-Wau Reseda luteola (schlankere, längere Blütenstände; wichtiger Gelbfärber) und Reseda phyteuma (Ährige Resede).

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze von April bis Oktober.

Alle Pflanzenteile schmecken bei Bedarf mild würzig, leicht kresseähnlich.

Kultur im eigenen Garten: Die Vermehrung erfolgt über Samen. Die Pflanze eigent sich aufgrund ihrer geringen Ansprüche für sandig-kiesige Standorte und zur Begrünung von Dächern.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält aromatische und farbgebende Begleitstoffe, die ihre traditionelle Nutzung erklären:

  • Flavonoide (v. a. Luteolin-/Apigenin-Glykoside): gelb färbend, antioxidativ; prägen Duft/Farbe der Blütenstände (historisch v. a. bei R. luteola).
  • Phenolsäuren & Gerbstoffe: leicht adstringierender, herber Ton.
  • Saponin-ähnliche Begleitstoffe in Spuren (artspezifisch variabel).
  • Spurenelemente & Mineralstoffe (standortabhängig).

(Anmerkung: Die Zusammensetzung schwankt deutlich nach Standort, Vegetationsphase und Pflanzenteil.)

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Reseda ist ebenso wie der Artname lutea lateinischen Ursprungs: resedare = heilen, lindern und luteus = gelb. Die Namen weisen auf die Verwendung der Pflanze als Heil- und Färberpflanze hin. Der deutsche Name „Wau“ (auch „Waude“) ist alt und begegnet vor allem in Zusammensetzungen wie Färber-Wau.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als beruhigend und schmerzstillend beschrieben.
    Der Gelbe Wau wurde bei Nervosität und bei Schlafstörungen verwendet. Äußerlich sollen die zerquetschten Blätter gegen Blutergüsse helfen
  • Nutzpflanze: Der Gelbe Wau ist eine alte, schon aus Pfahlbauten Italiens und der Schweiz bekannte Färberpflanze. Sie enthält den licht- und waschechten Farbstoff Luteolin. In Deutschland wurde sie bis ins 19. Jahrhundert angebaut. Der Duft der Blüten machte die Gattung überdies als Garten- und Duftpflanze (v. a. Reseda odorata) beliebt.
  • Mythos und Geschichte: Gelb war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit eine Bekenntnis- und Zunftfarbe, in Kirchenstoffen und Trachten präsent; Wau-Gelb war – neben Safran und Genet – ein erschwinglicher Gelbton in der Haus- und Hof­färberei. In Handwerkstraditionen galt das Färben mit Wau als Arbeit der Geduld und Feinabstimmung: Färber sprachen vom „Lesen der Töne“ – je nach Beize, Temperatur und Ansatz änderte sich das Gelb.
  • Magie und Brauchtum: Gelbe Farbpflanzen standen symbolisch für Licht, Reinigung und Wachheit. In einigen Regionen wurden Wau-Büschel in Erntekränze gebunden, um Sonnenkraft und Klarheit in Haus und Stall zu bringen. Gelb-gefärbte Bänder galten als Glücksbringer auf Reisen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Gelbe Wau verkörpert die Qualitäten von Licht, Klarheit und Präzision. Das helle Gelb der Blüten steht für Einsicht und Unterscheidungskraft; die feingliedrige Blütenarchitektur weist auf Sorgfalt und Handwerk. In energetischen Zuordnungen wird er dem Solarplexus (Manipura) – Wille, Umsetzung, Fokus – zugeordnet; die Verwurzelung auf kargen, kalkigen Böden spiegelt Aspekte des Wurzelchakras (Muladhara) – Standfestigkeit und Einfachheit.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre