Taro

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Taro Colocasia esculenta ist eine tropische Nutzpflanze mit stärkehaltigen Knollen und großen, dekorativen Blättern. Sie gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Colocasia esculenta
Synonyme: Kalo, Wasserbrotwurzel, Eddo, Cocoyam, Dasheen, Kolokas, Arbi (Hindi).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Froschlöffelähnliche Alismatidae
  • Ordnung: Froschlöffelartige Alismatales
  • Familie: Aronstabgewächse Araceae
  • Unterfamilie: Aroideae
  • Gattung: Colocasia
  • Art: Taro

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Ursprünge der Taro liegen vermutlich in Südostasien oder Indien. Heute ist sie in den Tropen und Subtropen weltweit verbreitet – in Afrika, Asien, Ozeanien, Südamerika und auf pazifischen Inseln. In feuchten Regionen wird sie als Feld- oder Teichkultur angebaut.
  • Kennzeichen: Ausdauernde, kräftige, bis zu zwei Meter hohe Pflanze mit stark gestauchter Achse und grundständigen, bis zwei Meter lang gestielten Schildblättern, diese im Umriss herzförmig, mit kräftigen, auf der Unterseite oft rötlichen Blattrippen, bis sechzig Zentimeter lang und fünfundzwanzig Zentimeter breit, Blüten unscheinbar, in einer Ähre; Rhizome knollig oder kugelig verdickt, bis zu vier Kilogramm schwere Mutterknolle, an der mehrere kleine Tochterknollen wachsen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die Knollen von Taro enthalten Calciumoxalat-Kristalle, die roh stark reizend wirken können (Kribbeln oder Brennen im Mund, Hals oder Hautkontakt). Aus diesem Grund wird Taro traditionell nicht roh verzehrt, sondern gekocht, gebacken oder fermentiert. Auch die Blätter sind roh giftig, gekocht jedoch in vielen Kulturen Bestandteil von Eintöpfen.

In der instinktiven Rohkost wird Taro daher nicht eingesetzt. Es gibt Berichte von Versuchen, die geschälten Knollen nach Fermentation oder längerer Reifung in kleinen Mengen roh zu kosten – diese sind allerdings umstritten und nicht zu empfehlen.

Saison: Je nach Region ganzjährig verfügbar. Die Erntezeit liegt typischerweise 6–9 Monate nach Pflanzung.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Knollen sind kühl, trocken und luftig lagerfähig, jedoch empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Fäulnis. Geschälte Knollen verderben schnell. In tropischen Regionen werden sie oft direkt nach der Ernte zubereitet oder fermentiert.

Anzucht: Die Pflanze kann in Kübeln gezogen werden, die ab Mai im Freien stehen können. Der Boden sollte stets gleichmäßig feucht sein.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil (gekocht, ohne Salz)
Wasser 71,4
Kohlenhydrate 26,4
Eiweiße 1,5
Fette 0,2
Rohfasern 4,1
Mineralstoffe 1,4
Vitamin C 4–8 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Calciumoxalat: reizend, potenziell toxisch
  • Stärke (Amylose, Amylopektin): leicht verdaulich nach Erhitzung
  • Polyphenole und Flavonoide (v. a. in violetten Sorten): antioxidativ
  • Kalium, Mangan, Magnesium: unterstützen Elektrolythaushalt und Energiegewinnung
  • Vitamin E, C und B6: antioxidativ, immunstärkend, nervenschützend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der wissenschaftliche Name Colocasia esculenta setzt sich zusammen aus dem Gattungsnamen Colocasia – ein alter griechischer Name für eine lotusartige Wasserpflanze – und dem lateinischen Artnamen esculenta, was „essbar“ bedeutet. Der Begriff „Taro“ stammt aus Polynesien und wurde weltweit übernommen. Weitere Namen sind regional unterschiedlich: „Arbi“ (Indien), „Eddo“ (Karibik), „Dasheen“ (Jamaika), „Cocoyam“ (Afrika).
  • Heilkunde: Taro spielt in der Volksmedizin vieler Länder eine Rolle – allerdings immer gekocht oder zubereitet:
    • Gekochte Knolle als magenfreundliches Diät-Lebensmittel bei Magenbeschwerden
    • Taro-Wasser (Kochwasser) zur Beruhigung bei Durchfall oder Übelkeit
    • Äußerlich wurde Taro-Brei traditionell auf Entzündungen oder Abszesse gelegt (nach Erhitzung)
    • In der chinesischen Medizin gilt Taro als Qi-stärkend, erdend und mild befeuchtend
    • In Afrika wurde Taro zur Stärkung während der Schwangerschaft verwendet
  • Nutzpflanze: Taro ist weltweit eine wichtige Grundnahrungsquelle – insbesondere in Ozeanien, Südostasien, Afrika und der Karibik. In Regionen mit unsicherer Wasserversorgung wird sie auch in feuchten Teichkulturen (wie Nassreis) angebaut. Neben der Knolle dienen auch die jungen Blätter (nach Kochen) als Spinatgemüse. In der Permakultur kann Taro als wasserliebende Pflanze an Teichrändern oder Grauwasserzonen verwendet werden.
  • Mythos und Geschichte: Taro gilt in vielen Kulturen als „heilige Wurzel“. In der polynesischen Mythologie wurde sie als erste Pflanze angesehen, die aus dem Körper eines Gottes wuchs. In Hawaii gilt Taro (Kalo) als Ahnpflanze – ein Verwandter des Menschen. Die Pflanze wurde dort mit großer Achtung kultiviert. Auch in den Philippinen und Neuguinea war Taro ein zentrales Nahrungsmittel, das mit Reifungs- und Ahnenritualen verbunden war. In Westafrika war sie eine „Wurzel des Überlebens“ in Hungerzeiten.
  • Magie und Brauchtum: Taro wurde rituell genutzt – etwa zur Reinigung von Orten, zur Dankgabe für die Ernte oder zum Schutz vor „trockenen Geistern“. In indischen Dörfern wurden Taro-Knollen bei Hochzeiten verschenkt – als Symbol für Fruchtbarkeit und Erdverbundenheit. In Hawaii war die Verarbeitung von Taro (zu „Poi“) ein ritueller Akt – das Stampfen erfolgte mit Dankbarkeit, oft singend. Die Pflanze galt als Vermittlerin zwischen Mensch und Erde.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Taro wirkt über das Wurzel- und Sakralchakra. Sie steht für Erdung, Nahrung, Fruchtbarkeit und Verbindung zu den Ahnen. Ihre Botschaft: „Lass dich halten von der Erde.“


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre