Renken

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Die Renken Coregonus, regional auch Felchen (CH/AT) oder Maränen (Norddeutschland) genannt, bilden eine artenreiche Gattung mittelgroßer Süßwasserfische innerhalb der Lachsfische. Sie sind auf der Nordhalbkugel verbreitet, bevorzugen kühle, sauerstoffreiche Seen und Flüsse und sind in vielen Alpen- und Voralpenseen bedeutende Nutzfische.

Wissenschaftliche Namen: Coregonus spp.
Synonyme: Blaufelchen, Bodenseefelchen, Coregonen, Felchen, Maränen, Reinanken, Schnäpel.

Systematik

  • Stamm: Chordatiere Chordata
  • Unterstamm: Wirbeltiere Vertebrata
  • Überklasse: Kiefermäuler Gnathostomata
  • Reihe: Knochenfische Osteichthyes
  • Klasse: Strahlenflosser Actinopterygii
  • Ordnung: Lachsartige Salmoniformes
  • Familie: Coregonidae
  • Gattung: Coregonus

Es gibt zahlreiche Arten, die sich nur schwer unterscheiden lassen. Zur Artbestimmung dienen die Kiemenreusendornen, die sich in Anzahl, Form und Anordnung von Art zu Art unterscheiden: Hauptsächlich Plankton fressende Renken besitzen mehr und schlankere Kiemenreusendornen als Bodentierfresser, die weniger und zudem gröbere besitzen.

Beschreibung

  • Vorkommen: Holarktisch – nördliches Europa, Asien und Nordamerika. In Mitteleuropa vor allem in tiefen, kühlen Voralpenseen; zudem in größeren Flüssen und Stauseen.
  • Merkmale:
    • Größe/Gewicht: je nach Art meist 25–50 cm, bis über 70 cm; 0,3–3 kg.
    • Körperform: schlank, seitlich leicht abgeflacht; end- bis unterständiges Maul.
    • Flossen/Körperbau: typische Fettflosse der Lachsfische; Anzahl und Länge der Kiemenreusen variieren stark zwischen Arten/Ökomorphen.
    • Haut/Schuppen/Färbung: silbrig mit schwach dunklerem Rücken; Laichkleid teils mit feinen Punkten.
    • Besondere Entwicklungsstadien: starke ökologische Differenzierung (Pelagial-Benthal; Planktivor–Benthovor), häufige postglaziale „Artenschwärme“ in einzelnen Seen.
  • Lebensweise: Meist Schwarmfische in offenen Wasserschichten; kaltes, sauerstoffreiches Wasser wird bevorzugt. Viele Bestände zeigen ausgeprägte saisonale Wanderungen innerhalb des Sees.
  • Nahrung: Zooplankton (z. B. Daphnien), Insektenlarven, Kleinkrebse; größere Formen fressen auch Bodenorganismen oder kleine Fische.
  • Fortpflanzung: Laichzeit meist Spätherbst bis Winter; Laich auf Kies/Offenboden in tieferen, kalten Seebereichen. Hohe Standorttreue; Larven schlüpfen im Spätwinter/Frühjahr.
  • Feinde: Hecht, Seeforelle, Saiblinge; Kormoran, Reiher; Mensch.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Fleisch der Renken ist hell, feinblättrig und mild bis aromatisch; der Fettgehalt variiert je nach Art, Gewässer und Saison von mager bis mittel. Frische Seefelchen gelten als besonders delikat.

Im Rahmen der instinktiven Rohkost gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.

Renke aus dem Genfer See

Saison/Fangmethoden: Berufsfischerei und traditioneller Fang mit Stell- und Kiemennetzen, teils pelagische Netze. Hauptsaison oft Sommer bis Herbst; während der Laichzeit gelten vielerorts Schonzeiten und Fangbeschränkungen. Regionale Vorschriften unbedingt beachten.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 78,0
Kohlenhydrate 0,0
Eiweiße 17,5
Fette 3,0
Rohfasern 0,0
Mineralstoffe 1,0

Wissenswertes

  • Renken zeigen in vielen Seen eine schnelle Anpassung und Aufspaltung in verschiedene Ökomorphen („Artenschwärme“) mit unterschiedlichen Kiemenreusen-Zahlen und Nischen (Planktivoren vs. Benthivoren).
  • Die Vielzahl regionaler Namen spiegelt ihre Bedeutung in der Binnenfischerei wider: „Felchen“ (CH/AT), „Renken“ (Bayern/Baden-Württemberg), „Maränen“ (Norddeutschland).
  • In alpinen Seen zählen Renken zu den wichtigsten Speisefischen; traditionell frisch, geräuchert oder als Rohzubereitungen (z. B. Marinaden) verzehrt.
  • Bestandseinflüsse: Eutrophierung, Klimawandel (Erwärmung, Sauerstoffrückgang in Tiefenzonen), Gewässerverbauung sowie Besatzmaßnahmen und Hybridisierung können endemische Formen gefährden.
  • In vielen Gewässern existieren Bewirtschaftungspläne mit Schonmaßen, Schonzeiten und Fangquoten, um regionale Bestände zu erhalten.


→ Siehe auch: Bachsaibling, Kabeljau, Fisch und Fleisch in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre