Nachtschatten, schwarzer

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Schwarzer Nachtschatten Solanum nigrum ist eine einjährige Wildpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse mit kleinen, schwarzen Beeren. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Solanum nigrum
Synonyme: Schwarzes Nachtschattenkraut, Garten-Nachtschatten, Hundebein, Hundsbeere, Hundskraut, Mondscheinkraut, Nachtbeere, Nachtschaden, Saukraut, Sautod, Teufelskirsch.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
  • Familie: Nachtschattengewächse Solanaceae
  • Gattung: Nachtschatten Solanum
  • Art: Schwarzer Nachtschatten

Zur Gattung Solanum gehören ca. 1500 Arten, darunter eine Reihe von Nutzpflanzen:

  • Tamarillo Solanum betacea
  • Tomate Solanum lycopersicum
  • Aubergine Solanum melongena
  • Schwarzer Nachtschatten Solanum nigrum
  • Lulo Solanum quitonese
  • Kartoffel Solanum tuberosum
  • Pepino Solanum muricatum syn. Solanum variegatum
Schwarzer Nachtschatten
Schwarzer Nachtschatten, Blatt
Schwarzer Nachtschatten, Blüte
Schwarzer Nachtschatten, Früchte

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Afrika, Mittlerer Osten, Indien, China, Australien, Neuseeland, Nordamerika; bis 1000 Meter.
  • Standorte: Schuttplätze, Wegränder, Mauern, Ödland, Hackfruchtäcker; braucht stickstoffsalzreichen Lehm- oder Tonboden in warmen Lagen.
  • Kennzeichen: Zehn bis achtzig Zentimeter hohe, einjährige krautige Pflanze; Stängel aufrecht, nicht oder wenig kantig, verzweigt, auch an der Basis nicht verholzt, oft schwärzlich überlaufen; Blätter wechselständig, drei bis sieben Zentimeter lang, zwei bis fünf Zentimeter breit, zuweilen fast dreieckig, ganzrandig oder buchtig gezähnt, dunkelgrün; fünf bis zehn Blüten in rispenähnlichen Teilblütenständen in den Achseln der mittleren und oberen Blätter, Einzelblüte ein bis zwei Zentimeter im Durchmesser, weiß, zuweilen blauviolett überlaufen, in fünf weitglockig abstehende, an der Spitze zurückgeschlagene Zipfel zerteilt, Staubbeutel gelb, weit herausragend; Blütezeit: Juni bis Oktober; Frucht tiefschwarze Beere, Durchmesser bis ein Zentimeter.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten von Juni bis September, die Beeren ab August.

Die Blätter und Blüten schmecken bei Bedarf spinatähnlich, die reifen Beeren fruchtig süß. Unreife grüne Beeren enthalten Solanin und sind nicht essbar.

Lagerung/Haltbarkeit: Reife Beeren sind nur kurz lagerfähig.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil (reife Beeren)
Wasser 80,0
Kohlenhydrate 13,4
Eiweiße 1,1
Fette 0,3
Rohfasern 2,5
Mineralstoffe 1,2
Vitamin C 30–45 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Reihe bioaktiver Substanzen, insbesondere in den unreifen Pflanzenteilen.

  • Solanin (in unreifen Beeren, Blättern): Alkaloid mit antimikrobieller Wirkung – in größeren Mengen toxisch
  • Anthocyane (in reifen Beeren): Antioxidativ und zellschützend
  • Vitamin C und Flavonoide: Immunstärkend und entzündungshemmend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Solanum ist der lateinische Name des Schwarzen Nachtschattens, vom lateinischen Wort solamen = Trost abgeleitet, wahrscheinlich wegen der schmerzlindernden Wirkung der Pflanze. Im Mittelalter wurde die Pflanze im deutschen Sprachraum mit „Nachtschatten“ bezeichnet. Es gibt verschiedene Deutungen des Namens, u.a. „Nachtschatten“ = „Alptraum“, wegen der Wirkung der Pflanze, wenn sie in verarbeitetem Zustand verwendet wird.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als beruhigend, entzündungshemmend, erweichend, harntreibend und schweißtreibend beschrieben.
    In der Volksheilkunde wurde die Pflanze innerlich bei Magenkrämpfen, Fieber, Rheuma und Keuchhusten verwendet, äußerlich bei Ekzemen, Juckreiz, Flechten und Abszesse. Genutzt wurden der frische Pflanzensaft und der Saft der Beeren.
    Homöopathische Zubereitungen der blühenden Pflanze werden bei Erkrankungen des Zentralnervensystems, Schwindel und Kopfschmerz eingesetzt.
  • Nutzpflanze: In manchen Quellen wird die Pflanze als giftig beschrieben. Dem steht gegenüber, dass die Pflanze bis ins 16. Jahrhundert als Gemüse und wegen ihrer essbaren Beeren angebaut wurde. Im Mittelmeergebiet, Teilen Amerikas und der Sowjetunion wird sie heute noch als Gemüsepflanze gesammelt oder kultiviert.
  • Mythos und Geschichte: Wegen der Zugehörigkeit zu den Nachtschatten wurde die Pflanze im Mittelalter mit Hexerei und Zaubertränken in Verbindung gebracht. In Klostergärten war sie als Heilpflanze bekannt.
  • Magie und Brauchtum: In der europäischen Volksmagie galt der Schwarze Nachtschatten als Pflanze mit zweischneidiger Natur: Einerseits wurde er zum Schutz vor „bösem Zauber“ verwendet, etwa indem Blätter im Haus aufgehängt oder am Körper getragen wurden. Andererseits galt er als Bestandteil sogenannter Hexensalben, die in der Nacht rituell verwendet wurden, um in tranceartige Zustände zu gelangen – was seiner Giftigkeit und bewusstseinsverändernden Wirkung geschuldet ist. Damit wurde der Schwarze Nachtschatten zu einer symbolischen Schwellenpflanze, die zwischen den Welten vermitteln konnte.
    In manchen indischen und südasiatischen Kulturen findet sich der Schwarze Nachtschatten als Bestandteil traditioneller Heilmittel. Dort wird er mit regenerativen, reinigenden Kräften assoziiert – sowohl körperlich als auch spirituell. Besonders die Fähigkeit, auf „verhärtete“ Zustände zu wirken – etwa bei Hitze, Entzündung oder innerem Groll – lässt ihn symbolisch für Loslassen und Heilung tief liegender Themen stehen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Schwarze Nachtschatten ist eine Pflanze voller Gegensätze und wandelt zwischen Licht und Schatten – in der Symbolik steht er daher für Transformation, Abgrenzung und die Konfrontation mit verborgenen inneren Anteilen. In alten Kulturen wurde er als Schwellenpflanze zwischen Leben und Tod betrachtet – eine Pflanze der Dämmerung, die schützende wie auch herausfordernde Kräfte verkörpert.
    Die dunklen Beeren und das nächtlich klingende Namenselement „Schatten“ verweisen auf die Integration des Unbewussten, auf Träume, Ahnungen und das Erforschen tieferer Seelenebenen. Er kann in der spirituellen Arbeit helfen, Grenzen zu erkennen, toxische Muster abzuwerfen und sich dem eigenen Schatten mutig zuzuwenden – im Sinne von Selbstklärung und innerem Wachstum.
    In der Chakrenlehre wird der Schwarze Nachtschatten am ehesten dem Wurzelchakra (Muladhara) zugeordnet – durch seine erdende, schützende und teilweise auch abwehrende Kraft. Manche Zuordnungen verorten ihn auch am Übergang zwischen Wurzel- und Stirnchakra


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre