Hauhechel, dornige
Dornige Hauhechel Ononis spinosa ist eine krautige Wildpflanze mit dornigen Zweigen aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Sie ist für ihre harntreibende Wirkung bekannt und wird auch in der Naturheilkunde verwendet. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Ononis spinosa
Synonyme: Eindorn, Großmausohrwurzel, Hechelkraut, Heudorn, Hohachl, Magenputzer, Ochsenbrech, Stachelkraut, Weiberkrieg, Weiberzorn.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
- Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
- Gattung: Hauhecheln Ononis
- Art: Dornige Hauhechel
Die Gattung Ononis umfasst etwa 60 Arten, darunter auch die Kriechende Hauhechel Ononis repens.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Nordafrika, Westasien; bis 1500 Meter.
- Standorte: Halbtrockenrasen, Wegraine, Weiden; liebt lehmigen, oftmals steinigen, kalkhaltigen Boden; wärmeliebend, zerstreut.
- Kennzeichen: Zehn bis achtzig Zentimeter hoher, winterkahler Halbstrauch; Stängel niederliegend oder aufsteigend, am Grunde holzig, zumindest im unteren Teil dornig, ab der Mitte meist deutlich zweireihig behaart, rot; Blätter dreiteilig; mittleres Teilblatt mindestens doppelt so lang wie breit, gezähnt, Nebenblätter kürzer als der Blattstiel, gezähnt; Blüten zu ein bis drei an Kurztrieben in den Blattachseln an Stängeln und Zweigenden, die dadurch zu mäßig dichten Blütentrauben werden, Blüten ein bis zwei Zentimeter lang, rosarot oder rotviolett, Fahne außen drüsig behaart, streifig dunkler geadert, Kelch lang und teilweise drüsig behaart; Blütezeit: Juni bis August; Hülsenfrucht etwa so lang wie der Kelch; bis zu fünfzig Zentimeter lange Pfahlwurzel.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Triebe von April bis Juni, Blätter bis in den Oktober, Blüten Juni bis September, Wurzeln September bis in den Winter.
Die Pflanze ist in der instinktiven Rohkost kaum von Bedeutung. Einzelne Rohköstler berichten von einer leichten Anziehung durch die Wurzel, die einen leicht süßlich-aromatischen Geschmack aufweist, ähnlich der Süßholzwurzel, aber deutlich herber. Frische Blätter und Blüten können aufgrund der Bitterstoffe nur in kleinsten Mengen roh probiert werden. Die Stacheln machen das Sammeln zudem etwas mühsam.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Dornige Hauhechel enthält mehrere wirksame Stoffe, die traditionell medizinisch genutzt werden:
- Isoflavonoide (z. B. Ononin): Phytoöstrogene mit entzündungshemmender Wirkung
- Triterpensaponine (z. B. Sojasaponin): Harntreibend, entwässernd
- Ätherisches Öl (Spuren): Leicht aromatisch, reizlindernd
- Gerbstoffe: Zusammenziehend, unterstützt Haut und Schleimhäute
Wissenswertes
- Namensgebung: „Hauhechel“ leitet sich von „hecheln“ (Flachsverarbeitung) ab – ein Hinweis auf den festen, zähen Wuchs, der Pflügen erschwerte. „Dornig“ bezieht sich auf die stacheligen Triebe. Namen wie Frauenstreit oder Weiberzorn rühren vermutlich von der Mühsal, die das Jäten der Pflanze wegen der zähen, tiefwurzelnden Stängel den Frauen bereitete.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antiseptisch, blutreinigend, harntreibend und schweißtreibend beschrieben.
Traditionell wird die Wurzel bei Blasenentzündung, Harnsteinen und zur Durchspülung der Harnwege eingesetzt.
- Nutzpflanze: In der Permakultur wenig bekannt, aber als bodenbefestigende Pflanze für trockene Lagen geeignet. Auch als Bienenweide wertvoll.
Im Mittelalter wurden Hauhechel-Triebe als Nahrungsmittel genutzt.
- Mythos und Geschichte: Bereits in der Antike kannte man ihre Wirkung auf Harnwege und Nieren. In Klostergärten wurde sie als wichtige Heilpflanze kultiviert.
- Magie und Brauchtum: Früher galten Hauhechel-Wurzeln als schützende Talismane. In der Pflanzenmagie wird ihr eine reinigende, widerstandskräftigende Qualität zugeschrieben.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Hauhechel steht für Schutz, Abgrenzung und Stärkung der inneren Integrität. Die stacheligen Triebe erinnern daran, gesunde Grenzen zu wahren, während die tiefgehende Wurzel für Erdung und Ausdauer steht.