Knoblauchsrauke
Wissenschaftliche Namen: Alliaria petiolata
Synonyme: Knoblauchrauke, Knoblauchhederich, Lauchhederich, Lauchkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütler Brassicaceae
- Gattung: Alliaria
- Art: Knoblauchsrauke
Beschreibung
Blütezeit: Mai bis Juni.
Vorkommen: Europa, Westasiens, Nordafrika vor; Gebüsche, Waldränder, lichte und feuchte Wälder, Schuttplätze gelegentlich auch an Wegrändern; liebt lockere, nährstoffreiche und stickstoffhaltige Böden.
Kennzeichen: Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, zwei- bis mehrjähruge krautige Pflanze; Stängel aufrecht, schwach kantig, im unteren Bereich behaart; Blätter ungeteilt, untere langestielt, nieren-herzförmig, grob gekerbt, obere Blätter herz-eiförmig, buchtig gezähnt; Blütenstand endständig, trugdoldige Traube; Blüten weiß, vierzählig, Kron- und Kelchblätter frei, sechs Staubblätter, davon zwei kürzer als die anderen, Fruchtknoten grün und schlank und durch eine Scheidewand in zwei Fächer geteilt; Schote lang, aufrecht, im unreifen Zustand grün, ca. zwei Millimeter dick und damit nicht viel dicker als der ehemalige Blütenstiel, jedes Fach mit sechs bis acht Samen, ca. drei Millimeter lang, reif von schwarzbrauner Farbe, reife Schote hellbraun, Fruchtklappen reißen von unten nach oben auf, fallen ab, die Samen werden dabei nicht verstreut, sie bleiben mit kurzen Stielen an der Scheidewand der Schote befestigt.
Besonderes Kennzeichen: die Pflanze riecht beim Zerreiben stark nach Knoblauch.
Verwechslung: vor der Blüte evtl. mit Nesseln.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Kraut: März bis Juni. Das Aroma der Blätter ist am besten morgens und vor oder während der Blüte; Blütenstände von Mai bis Juni; Schoten Juni bis Juli; Samen von Juli bis August.
Der Geschmack ist würzig, kresseähnlich, milder als Lauch oder Knoblauch.
Kultur im eigenen Garten: Die Knoblauchsrauke lässt sich am besten im Heckenbereich ansiedeln. Im Spätsommer die kleinen schwarzen Samen an einer Hecke ausstreuen. Meist schon im kommenden Frühjahr entwickeln sich die typischen Rosetten, die dann im folgenden Jahr blühen. Die zweijährige Pflanze verbreitet sich danach ohne weitere Pflege. Sie wächst gern in der Gesellschaft von Brennnesseln.
Wissenswertes
Die Knoblauchsrauke ist neben dem Wiesen-Schaumkraut eine wichtige Pflanze für die Raupen des Aurorafalters.
Namensgebung: Der Gattungsname Alliaria geht auf die lateinische Bezeichnung allium = Lauch zurück. Der starke Knoblauchgeruch der entsteht, wenn man die Pflanze zwischen den Fingern zerreibt, hat der Pflanze zu dem deutschen Volksnamen verholfen.
Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als antiseptisch, auswurffördernd, harntreibend, wundheilend und wundreinigend beschrieben.
Leonhart Fuchs (1543) nennt das "Knoblochkraut" wärmend und zerteilend; ein auf die Gebärmutter gelegtes Pflaster aus Samen mit Essig "...bringt die weiber wider zu jnen selber".
In früheren Zeiten wurde die Pflanze als Wurmmittel, als Gurgelmittel zur Festigung von Zähnen und Zahnfleisch sowie gegen Husten verwendet. Auflagen aus den Blättern dienten als Wundmittel. Empfohlen wird auch das Betupfen von Ekzemen und Insektenstichen mit frischem Preßsaft.
Nutzpflanze: Im Altertum scheint die Knoblauchsrauke noch nicht bekannt gewesen zu sein, da sie in keiner Schrift der Zeit erwähnt wird. Im Mittelalter wurde sie vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt, die sich teure Gewürze nicht leisten konnte und wurde aus diesem Grund in den Gärten angebaut. Sie wurde als Ersatz für den Schwarzen Senf gebraucht. Aus den Blättern hat man einen gelben Farbstoff gewonnen.