Wiesenknopf, großer: Unterschied zwischen den Versionen

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*Gattung: ''Sanguisorba''
*Gattung: ''Sanguisorba''
*Art: Großer Wiesenknopf
*Art: Großer Wiesenknopf
Die Gattung ''Sanguisorba'' umfasst neben dem Großen Wiesenknopf auch den [[Wiesenknopf, kleinen|Kleinen Wiesenknopf]] ''Sanguisorba minor'' sowie einige Zierarten.


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Version vom 15. August 2025, 19:12 Uhr

Großer Wiesenknopf Sanguisorba officinalis ist eine ausdauernde, wildwachsende Wiesenpflanze aus der Familie der Rosengewächse. Die dunkelrotbraunen, knopfartigen Blütenköpfe prägen Feucht- und Magerwiesen; junge Blätter sind als herbes Wildkraut essbar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Sanguisorba officinalis
Synonyme: Blutströpfchen, Herrgottsbärtlein, Sperberkraut, Wiesenbibernelle, Falsche Bibernelle, Blutkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Rosoideae
  • Gattung: Sanguisorba
  • Art: Großer Wiesenknopf

Die Gattung Sanguisorba umfasst neben dem Großen Wiesenknopf auch den Kleinen Wiesenknopf Sanguisorba minor sowie einige Zierarten.

Großer Wiesenknopf, Habitus
Großer Wiesenknopf, Blatt
Großer Wiesenknopf, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Eurasien; bis zu 2300 Meter.
  • Standorte: Feuchte Wiesen, Gräben; bevorzugt nährstoffreiche Böden.
  • Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, rund, gerillt und meist kahl; Laubblätter gestielt und unpaarig mit drei bis sechs Fiederpaaren gefiedert, Blattoberseite dunkelgrün, Blattunterseite blaugrün; Blütenstand kopfig mit zwanzig bis vierzig dunkelroten Einzelblüten; Blütezeit: Juni bis September.
  • Verwechslung: Mit dem Kleinen Wiesenknopf, dessen Blüten allerdings eher grünlich als rot sind. Die Blätter des Großen Wiesenknopfs besitzen außerdem weniger Fiederpaare.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze während der Vegetationsperiode.

Die Blätter schmecken würzig bis bitter.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Art ist charakteristisch gerbstoffreich und enthält triterpensaponin-betonte Begleitstoffe.

  • Gerbstoffe (Tannine) – u. a. Gallo-/Ellagitannine; erklären die adstringierende, „zusammenziehende“ Wirkung.
  • Triterpensaponine (Ziyuglycosid-Typen u. ä.) – schäumen in wässrigen Auszügen; prägen herben Grundton.
  • Flavonoide/Phenolsäuren (z. B. Quercetin-/Kämpferol-Glykoside, Kaffee-/Ellagsäure-Derivate).
  • Anthocyane in den dunkelroten Blütenköpfen.
  • Mineralstoffe (v. a. Kalium) und Chlorophyll im Laub.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Gattungsname Sanguisorba stammt aus dem Lateinischen, sanguis = Blut und sorbere = aufsaugen und weist auf die blutstillende Wirkung der Pflanzen hin. Der Artname officinalis ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und bedeutet "arzneilich verwendet". Der deutsche Name Wiesenknopf spielt auf die kugeligen Blütenköpfe an
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutstillend, verdauungsfördernd, magenwirksam und entzündungshemmend beschrieben.
    In der Volksheilkunde werden Kraut und Wurzel zur Wundbehandlung sowie gegen Durchfall eingesetzt. Homöopathische Zubereitungen nutzt man bei Krampfaderleiden, bei Blutungen im Klimakterium und bei Durchfallerkrankungen. Medizinisch wirksame Inhaltsstoffe sind: Gerbstoffe, Saponine, Pseudosaponine und Flavonoide.
  • Nutzpflanze: Der Große Wiesenknopf ist ökologisch eine bedeutende Blüh- und Futterpflanze extensiver Feucht- und Magerwiesen. Er dient zahlreichen Insekten als Nektar- und Pollenquelle, darunter auch den streng geschützten Wiesenknopf-Ameisenbläulingen (Phengaris teleius und P. nausithous), die ihre Eier an den Blüten ablegen. Aufgrund dieser engen Symbiose wird der Große Wiesenknopf gezielt in Naturschutz- und Wiederansiedlungsprogrammen gefördert. In Gärten wird er als Zier- und Schnittpflanze geschätzt, insbesondere in naturnahen Staudenpflanzungen, wo seine dunkelroten Blütenköpfe lange Akzente setzen.
  • Mythos und Geschichte: Als „Blutstiller“ galt der Wiesenknopf in Hausapotheken als Notfallkraut bei Schrammen (Blattquetschung, Auflage). In Heumond-Bräuchen stand der dunkelrote Blütenkopf für die Sonnenkraft im Wiesenjahr: In Kräuterbuschen (Mariä Himmelfahrt) symbolisierte er Fülle und Schutz; in manchen Gegenden galt das erste Bündel mit Wiesenknopf als Wettersegen für die Ernte.
  • Magie und Brauchtum: Die dunkelrote Farbe wurde als Zeichen lebendiger Kraft gelesen; getrocknete Köpfe fanden sich in Schutzkränzen über Stall- und Haustüren. In Liebesbräuchen sollten zwei verknotete Wiesenknopf-Stängel Zusammenhalt beschwören – eine ländliche Parallele zum „Knotenzauber“.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Große Wiesenknopf steht für Zentrierung, Regeneration und Bindung. Die kompakten Köpfe bündeln Energie, die tiefen Wurzeln verankern im Wechsel feuchter Standorte (Anpassungsfähigkeit). Energetisch werden Wurzelchakra (Muladhara) – Halt, Sicherheit – und, über die Thematik „Kreislauf/Erneuerung“, Aspekte des Herzchakras (Anahata) angesprochen.


→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre