Weißdorn: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Crataegus''<br>
'''Weißdorn''' ''Crataegus'' ist eine artenreiche Gattung von Sträuchern und kleinen Bäumen aus der Familie der Rosengewächse. Sie ist in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet und für ihre weißen Blüten und roten bis dunkelvioletten Früchte bekannt.
Synonyme: Christdorn, Hador, Hagedorn, Hageapfel, Handorn, Heckendorn, Mehlbeere, Mehlfäßchen, Moorbeere, Rotdorn, Zaundorn.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Crataegus''<br>
'''Synonyme:''' Christdorn, Hador, Hagedorn, Hageapfel, Handorn, Heckendorn, Mehlbeere, Mehlfäßchen, Moorbeere, Rotdorn, Zaundorn.


===Systematik===
===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: April bis Juni.
*'''Vorkommen:''' Europa bis mittleres Skandinavien, Nordafrika, Indien, bis ca. 1600 Meter.


Vorkommen: Europa bis mittleres Skandinavien, Nordafrika, Indien, bis ca. 1600 Meter; Wälder, Gebüsche.
*'''Standorte: In Mitteleuropa häufig in Hecken, Waldrändern und lichten Wäldern.


Kennzeichen: Zwei bis vier Meter hoher Strauch oder Baum mit unregelmäßiger Krone; Äste mit Dornen; Blätter a) mit drei bis sieben tiefen Lappen, nicht gesägt; b) mit drei bis fünf weniger tiefen Lappen, fein gesägt; Frühblüher, Blüten weiß oder rosa, in endständigen Doldenrispen, fünf Kelchblätter, fünf freie Kronblätter; a) ein Griffel, grünlichweiß, Staubblätter violett; b) zwei bis drei Griffel, Staubblätter rötlich; Frucht eiförmig-kugelig, rot, Fleisch mehlig; a) ein Steinkern; b) zwei bis drei Steinkerne.<br>Alter: bis 600 Jahre.
*'''Kennzeichen:''' Zwei bis vier Meter hoher Strauch oder Baum mit unregelmäßiger Krone; Äste mit Dornen; Blätter a) mit drei bis sieben tiefen Lappen, nicht gesägt; b) mit drei bis fünf weniger tiefen Lappen, fein gesägt; Frühblüher, Blüten weiß oder rosa, in endständigen Doldenrispen, fünf Kelchblätter, fünf freie Kronblätter; a) ein Griffel, grünlichweiß, Staubblätter violett; b) zwei bis drei Griffel, Staubblätter rötlich; Frucht eiförmig-kugelig, rot, Fleisch mehlig; a) ein Steinkern; b) zwei bis drei Steinkerne.<br>Alter: bis 600 Jahre.


Verwechslung: Die einzelnen Arten können untereinander leicht verwechselt werden, eventuell sind Verwechslungen mit der Schlehe, der Eberesche oder der Schwedischen Mehlbeere möglich.
*'''Verwechslung:''' Die einzelnen Arten können untereinander leicht verwechselt werden, eventuell sind Verwechslungen mit der [[Schlehe]], der [[Eberesche]] oder der Schwedischen Mehlbeere möglich.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Blüten im Knospenzustand im Frühjahr, junge Blätter von April bis Juli, Früchte ab Mitte September bis in den Dezember hinein.
'''Sammelgut und Sammelzeit: Blüten im Knospenzustand im Frühjahr, junge Blätter von April bis Juli, Früchte ab Mitte September bis in den Dezember hinein.


Die jungen Blatt- und Blütentriebe schmecken angenehm mild. Der Geschmack der Beeren kann von herb und schwach bitter bis süßlich schwanken, oft erinnert er zusammen mit der Konsistenz an den mehliger Äpfel. Nach dem ersten Frost schmecken sie meist süßer.
Die jungen Blatt- und Blütentriebe schmecken angenehm mild. Der Geschmack der Beeren kann von herb und schwach bitter bis süßlich schwanken, oft erinnert er zusammen mit der Konsistenz an den mehliger Äpfel. Nach dem ersten Frost schmecken sie meist süßer.


Kultur im eigenen Garten: Der Weißdorn ist anspruchslos. Er kann durch Aussaat oder Ableger gewonnen werden. Als Heckenpflanze bildet er mit dem Schwarzdorn, der Berberitze und anderen Sträuchern wertvolle Nistplätze.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Der Weißdorn ist anspruchslos. Er kann durch Aussaat oder Ableger gewonnen werden. Als Heckenpflanze bildet er mit dem Schwarzdorn, der Berberitze und anderen Sträuchern wertvolle Nistplätze.
 
===Wichtige mitteleuropäische Arten im Vergleich===
{| class="wikitable"
! Art
! Wissenschaftlicher Name
! Fruchtfarbe
! Geschmack der rohen Früchte
! Kurzer Steckbrief
|-
| Eingriffeliger Weißdorn
| ''Crataegus monogyna''
| rot
| mild-süßlich, mehlig, leicht säuerlich
| Häufigste Art Mitteleuropas; dorniger Strauch oder kleiner Baum, oft in Hecken; Blüte Mai/Juni, Früchte ab September.
|-
| Zweigriffeliger Weißdorn
| ''Crataegus laevigata''
| rot
| süßlicher als C. monogyna, aromatischer, leicht mehlig
| Vor allem in Wäldern und Gebüschen, bevorzugt feuchtere Standorte; Blätter weniger tief gelappt, Blüten oft leicht rosa überhaucht.
|-
| Alpen-Weißdorn
| ''Crataegus rhipidophylla''
| leuchtend rot
| süß, weich, etwas saftiger als andere Arten
| In Mittel- und Südeuropa verbreitet; wächst in lichten Wäldern und an Waldrändern, oft in Gebirgslagen bis 1.500 m.
|-
| Azoren-Weißdorn
| ''Crataegus azarolus''
| gelblich-rot bis orange
| süß-säuerlich, fruchtig, aromatisch
| Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum; größere Früchte als europäische Arten, in wärmeren Regionen kultiviert.
|-
| Chinesischer Weißdorn
| ''Crataegus pinnatifida''
| leuchtend rot
| süß-säuerlich, saftiger als europäische Arten, aromaintensiv
| Ostasiatische Art; Früchte größer (bis 2 cm Durchmesser), in China auch für Süßspeisen und Teezubereitung genutzt.
|-
| Kanadischer Weißdorn
| ''Crataegus canadensis''
| dunkelrot bis purpur
| süß mit leichter Säure, saftig
| In Nordamerika heimisch; wächst in lichten Wäldern und an Waldrändern, toleriert kältere Klimazonen.
|-
| Douglas-Weißdorn
| ''Crataegus douglasii''
| dunkelviolett bis schwarz
| süß, mild, leicht aromatisch
| Westliche USA und Kanada; auffällig dunkle Früchte, bei indigenen Völkern als Wintervorrat geschätzt.
|}
 
===Nährstoffe===
{| class="wikitable"
! Nährstoff
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil
|-
| Wasser
| 80,0
|-
| Kohlenhydrate
| 18,0
|-
| Eiweiße
| 0,8
|-
| Fette
| 0,4
|-
| Rohfasern
| 1,2
|-
| Mineralstoffe
| 0,6
|-
| Vitamin C
| 15–30 mg
|}
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
*'''Flavonoide''' (v. a. Hyperosid, Vitexin): antioxidativ, gefäßschützend.
*'''Procyanidine''' (OPCs): unterstützen Herz-Kreislauf-Funktion.
*'''Gerbstoffe''': adstringierend, leicht antimikrobiell.
*'''Mineralstoffe''': vor allem Kalium und Calcium.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Gattungsname ''Crataegus'' bezieht sich möglicherweise auf das feste Holz der Gattung: griechisch ''krataios'' = stark, fest.
*'''Namensgebung:''' Der wissenschaftliche Name ''Crataegus'' leitet sich vom griechischen „kratos“ (Kraft, Stärke) ab und bezieht sich auf das harte Holz. Der deutsche Name „Weißdorn“ bezieht sich auf die weißen Blüten und die dornigen Zweige.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, blutdrucksenkend, fiebersenkend, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.<br>Petrus de Crescentis empfahl im 14. Jahrhundert Weißdornblüten gegen die Gicht. Erst nach 1850 wird der Weißdorn vor allem bei Herzerkrankungen, Herz- Kreislaufschwäche, Herzklopfen, Herzstichen, Angina pectoris und Arterienverkalkung eingesetzt. Die Inhaltsstoffe des Weißdorns haben die Eigenschaft den Blutdruck zu regulieren, das heißt zu hohen Blutdruck zu senken, zu niedrigen anzugleichen. Das Fruchtmus wird gegen Durchfall eingesetzt.
 
*'''Nutzpflanze:''' Die Früchte dienten schon den Germanen als Nahrung. Später wurden sie vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt. Das Holz wurde zu Spazierstöcken, Werkzeugstielen und Dreschflegeln verarbeitet. Weißdorn ist ein wertvolles Gehölz für Heckenpflanzungen, Windschutz und Erosionsschutz. Er bietet Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Insekten und Vögel.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Der keltische Zauberer Merlin wurde unter einem Weißdorn von der Fee Viviane in Schlaf versetzt, nachdem sie ihm seine Geheimnissse entlockt hatte.<br>Der nordische Gott Odin stach die ihm ungehorsame Walküre Brünhilde mit einem Dorn des Weißdorns, worauf sie in einen tiefen Schlaf verfiel. Nach christlicher Legende ist der Weißdorn aus dem Wanderstab des hl. Josef entstanden.


Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutdrucksenkend, fiebersenkend, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.<br>Petrus de Crescentis empfahl im 14. Jahrhundert Weißdornblüten gegen die Gicht. Erst nach 1850 wird der Weißdorn vor allem bei Herzerkrankungen, Herz- Kreislaufschwäche, Herzklopfen, Herzstichen, Angina pectoris und Arterienverkalkung eingesetzt. Die Inhaltsstoffe des Weißdorns haben die Eigenschaft den Blutdruck zu regulieren, das heißt zu hohen Blutdruck zu senken, zu niedrigen anzugleichen. Das Fruchtmus wird gegen Durchfall eingesetzt.
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Cardea, Flora, Hymen; Magische Kräfte: Fruchtbarkeit, Keuschheit, Fischfangmagie, Fröhlichkeit, Zufriedenheit. <br>Man glaubte früher, dass Weißdornbäume verwandelte Hexen seien. Von jeher wurden daher Hexentänze und-riten unter diesen Bäumen abgehalten. Weißdorn wird zur Steigerung der Fruchtbarkeit eingesetzt, andererseits werden die Blätter zur Bewahrung der Keuschheit oder der Enthaltsamkeit verwendet. Gegen Warzen soll man rote Schnecken an einem Weißdorn aufspießen: Sowie die Schnecken vertrocknen, verschwinden die Warzen.<br>Der Baum schützt gegen Blitzeinschlag und Sturmschäden und ein Haus, in dem sich Weißdorn befindet, kann nicht von bösen Geistern betreten werden. Er wurde früher zur Dekoration von Maibäumen verwendet. Die Römer legten ihren Kindern Weißdorn ins Bett, um sie gegen böse Zauber zu schützen. Die Pflanze ist den Feen geweiht und stellt einen Teil der britischen Baumfeen-Dreiheit "Eiche, Esche und Weißdorn" dar. Es heißt, dass man dort wo alle drei Bäume zusammenstehen, Feen zu sehen vermag.


Nutzpflanze: Die Früchte dienten schon den Germanen als Nahrung. Später wurden sie vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt. Das Holz wurde zu Spazierstöcken, Werkzeugstielen und Dreschflegeln verarbeitet.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Weißdorn steht für Schutz, Erneuerung und Lebensenergie. Die Kombination aus Dornen (Abgrenzung) und Blüten (Offenheit) symbolisiert die Balance zwischen Selbstschutz und Herzöffnung. Energetisch wird er häufig dem Herzchakra zugeordnet.


Mythos/Geschichte: Der keltische Zauberer Merlin wurde unter einem Weißdorn von der Fee Viviane in Schlaf versetzt, nachdem sie ihm seine Geheimnissse entlockt hatte.<br>Der nordische Gott Odin stach die ihm ungehorsame Walküre Brünhilde mit einem Dorn des Weißdorns, worauf sie in einen tiefen Schlaf verfiel. Nach christlicher Legende ist der Weißdorn aus dem Wanderstab des hl. Josef entstanden.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Cardea, Flora, Hymen; Magische Kräfte: Fruchtbarkeit, Keuschheit, Fischfangmagie, Fröhlichkeit, Zufriedenheit. <br>Man glaubte früher, dass Weißdornbäume verwandelte Hexen seien. Von jeher wurden daher Hexentänze und-riten unter diesen Bäumen abgehalten. Weißdorn wird zur Steigerung der Fruchtbarkeit eingesetzt, andererseits werden die Blätter zur Bewahrung der Keuschheit oder der Enthaltsamkeit verwendet. Gegen Warzen soll man rote Schnecken an einem Weißdorn aufspießen: Sowie die Schnecken vertrocknen, verschwinden die Warzen.<br>Der Baum schützt gegen Blitzeinschlag und Sturmschäden und ein Haus, in dem sich Weißdorn befindet, kann nicht von bösen Geistern betreten werden. Er wurde früher zur Dekoration von Maibäumen verwendet. Die Römer legten ihren Kindern Weißdorn ins Bett, um sie gegen böse Zauber zu schützen. Die Pflanze ist den Feen geweiht und stellt einen Teil der britischen Baumfeen-Dreiheit "Eiche, Esche und Weißdorn" dar. Es heißt, dass man dort wo alle drei Bäume zusammenstehen, Feen zu sehen vermag.
→ Siehe auch: [[Rosengewächse in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Wildfrüchte]]
[[Kategorie:Laubbäume]]
[[Kategorie:Früchte]]
[[Kategorie:Rosengewächse]]

Aktuelle Version vom 13. August 2025, 14:03 Uhr

Weißdorn Crataegus ist eine artenreiche Gattung von Sträuchern und kleinen Bäumen aus der Familie der Rosengewächse. Sie ist in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet und für ihre weißen Blüten und roten bis dunkelvioletten Früchte bekannt.

Wissenschaftliche Namen: Crataegus
Synonyme: Christdorn, Hador, Hagedorn, Hageapfel, Handorn, Heckendorn, Mehlbeere, Mehlfäßchen, Moorbeere, Rotdorn, Zaundorn.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Kernobstgewächse Maloideae
  • Gattung: Weißdorne Crataegus

In Europa kommen etwa 22 Arten vor. Sie besitzen eine hohe Neigung, sich zu kreuzen, so dass eine eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Art oft problematisch ist.

Die beiden häufigsten in Deutschland vorkommenden Arten sind der

  • a) eingrifflige Weißdorn Crataegus monogyna und der
  • b) zweigrifflige Weißdorn Crataegus laevigata.

Der echte Rotdorn Crataegus laevigata ist eine Kulturform des zweigriffligen Weißdorns. Ebenfalls zur Gattung Craetagus gehört der im Mittelmeerraum, Westasien und Nordafrika heimische Azaroldorn Crataegus azarolus.

Eingriffliger Weißdorn
Eingriffliger Weißdorn, Blatt
Eingriffliger Weißdorn, Blüte
Eingriffliger Weißdorn, Früchte

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa bis mittleres Skandinavien, Nordafrika, Indien, bis ca. 1600 Meter.
  • Standorte: In Mitteleuropa häufig in Hecken, Waldrändern und lichten Wäldern.
  • Kennzeichen: Zwei bis vier Meter hoher Strauch oder Baum mit unregelmäßiger Krone; Äste mit Dornen; Blätter a) mit drei bis sieben tiefen Lappen, nicht gesägt; b) mit drei bis fünf weniger tiefen Lappen, fein gesägt; Frühblüher, Blüten weiß oder rosa, in endständigen Doldenrispen, fünf Kelchblätter, fünf freie Kronblätter; a) ein Griffel, grünlichweiß, Staubblätter violett; b) zwei bis drei Griffel, Staubblätter rötlich; Frucht eiförmig-kugelig, rot, Fleisch mehlig; a) ein Steinkern; b) zwei bis drei Steinkerne.
    Alter: bis 600 Jahre.
  • Verwechslung: Die einzelnen Arten können untereinander leicht verwechselt werden, eventuell sind Verwechslungen mit der Schlehe, der Eberesche oder der Schwedischen Mehlbeere möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blüten im Knospenzustand im Frühjahr, junge Blätter von April bis Juli, Früchte ab Mitte September bis in den Dezember hinein.

Die jungen Blatt- und Blütentriebe schmecken angenehm mild. Der Geschmack der Beeren kann von herb und schwach bitter bis süßlich schwanken, oft erinnert er zusammen mit der Konsistenz an den mehliger Äpfel. Nach dem ersten Frost schmecken sie meist süßer.

Kultur im eigenen Garten: Der Weißdorn ist anspruchslos. Er kann durch Aussaat oder Ableger gewonnen werden. Als Heckenpflanze bildet er mit dem Schwarzdorn, der Berberitze und anderen Sträuchern wertvolle Nistplätze.

Wichtige mitteleuropäische Arten im Vergleich

Art Wissenschaftlicher Name Fruchtfarbe Geschmack der rohen Früchte Kurzer Steckbrief
Eingriffeliger Weißdorn Crataegus monogyna rot mild-süßlich, mehlig, leicht säuerlich Häufigste Art Mitteleuropas; dorniger Strauch oder kleiner Baum, oft in Hecken; Blüte Mai/Juni, Früchte ab September.
Zweigriffeliger Weißdorn Crataegus laevigata rot süßlicher als C. monogyna, aromatischer, leicht mehlig Vor allem in Wäldern und Gebüschen, bevorzugt feuchtere Standorte; Blätter weniger tief gelappt, Blüten oft leicht rosa überhaucht.
Alpen-Weißdorn Crataegus rhipidophylla leuchtend rot süß, weich, etwas saftiger als andere Arten In Mittel- und Südeuropa verbreitet; wächst in lichten Wäldern und an Waldrändern, oft in Gebirgslagen bis 1.500 m.
Azoren-Weißdorn Crataegus azarolus gelblich-rot bis orange süß-säuerlich, fruchtig, aromatisch Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum; größere Früchte als europäische Arten, in wärmeren Regionen kultiviert.
Chinesischer Weißdorn Crataegus pinnatifida leuchtend rot süß-säuerlich, saftiger als europäische Arten, aromaintensiv Ostasiatische Art; Früchte größer (bis 2 cm Durchmesser), in China auch für Süßspeisen und Teezubereitung genutzt.
Kanadischer Weißdorn Crataegus canadensis dunkelrot bis purpur süß mit leichter Säure, saftig In Nordamerika heimisch; wächst in lichten Wäldern und an Waldrändern, toleriert kältere Klimazonen.
Douglas-Weißdorn Crataegus douglasii dunkelviolett bis schwarz süß, mild, leicht aromatisch Westliche USA und Kanada; auffällig dunkle Früchte, bei indigenen Völkern als Wintervorrat geschätzt.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 80,0
Kohlenhydrate 18,0
Eiweiße 0,8
Fette 0,4
Rohfasern 1,2
Mineralstoffe 0,6
Vitamin C 15–30 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Flavonoide (v. a. Hyperosid, Vitexin): antioxidativ, gefäßschützend.
  • Procyanidine (OPCs): unterstützen Herz-Kreislauf-Funktion.
  • Gerbstoffe: adstringierend, leicht antimikrobiell.
  • Mineralstoffe: vor allem Kalium und Calcium.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der wissenschaftliche Name Crataegus leitet sich vom griechischen „kratos“ (Kraft, Stärke) ab und bezieht sich auf das harte Holz. Der deutsche Name „Weißdorn“ bezieht sich auf die weißen Blüten und die dornigen Zweige.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutdrucksenkend, fiebersenkend, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.
    Petrus de Crescentis empfahl im 14. Jahrhundert Weißdornblüten gegen die Gicht. Erst nach 1850 wird der Weißdorn vor allem bei Herzerkrankungen, Herz- Kreislaufschwäche, Herzklopfen, Herzstichen, Angina pectoris und Arterienverkalkung eingesetzt. Die Inhaltsstoffe des Weißdorns haben die Eigenschaft den Blutdruck zu regulieren, das heißt zu hohen Blutdruck zu senken, zu niedrigen anzugleichen. Das Fruchtmus wird gegen Durchfall eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Die Früchte dienten schon den Germanen als Nahrung. Später wurden sie vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt. Das Holz wurde zu Spazierstöcken, Werkzeugstielen und Dreschflegeln verarbeitet. Weißdorn ist ein wertvolles Gehölz für Heckenpflanzungen, Windschutz und Erosionsschutz. Er bietet Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Insekten und Vögel.
  • Mythos und Geschichte: Der keltische Zauberer Merlin wurde unter einem Weißdorn von der Fee Viviane in Schlaf versetzt, nachdem sie ihm seine Geheimnissse entlockt hatte.
    Der nordische Gott Odin stach die ihm ungehorsame Walküre Brünhilde mit einem Dorn des Weißdorns, worauf sie in einen tiefen Schlaf verfiel. Nach christlicher Legende ist der Weißdorn aus dem Wanderstab des hl. Josef entstanden.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Cardea, Flora, Hymen; Magische Kräfte: Fruchtbarkeit, Keuschheit, Fischfangmagie, Fröhlichkeit, Zufriedenheit.
    Man glaubte früher, dass Weißdornbäume verwandelte Hexen seien. Von jeher wurden daher Hexentänze und-riten unter diesen Bäumen abgehalten. Weißdorn wird zur Steigerung der Fruchtbarkeit eingesetzt, andererseits werden die Blätter zur Bewahrung der Keuschheit oder der Enthaltsamkeit verwendet. Gegen Warzen soll man rote Schnecken an einem Weißdorn aufspießen: Sowie die Schnecken vertrocknen, verschwinden die Warzen.
    Der Baum schützt gegen Blitzeinschlag und Sturmschäden und ein Haus, in dem sich Weißdorn befindet, kann nicht von bösen Geistern betreten werden. Er wurde früher zur Dekoration von Maibäumen verwendet. Die Römer legten ihren Kindern Weißdorn ins Bett, um sie gegen böse Zauber zu schützen. Die Pflanze ist den Feen geweiht und stellt einen Teil der britischen Baumfeen-Dreiheit "Eiche, Esche und Weißdorn" dar. Es heißt, dass man dort wo alle drei Bäume zusammenstehen, Feen zu sehen vermag.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Weißdorn steht für Schutz, Erneuerung und Lebensenergie. Die Kombination aus Dornen (Abgrenzung) und Blüten (Offenheit) symbolisiert die Balance zwischen Selbstschutz und Herzöffnung. Energetisch wird er häufig dem Herzchakra zugeordnet.


→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre