Wachtelweizen, Acker-: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Seite ohne Änderung aktualisiert.)
(Seite überarbeitet.)
Zeile 1: Zeile 1:
Wissenschaftliche Namen: ''Melampyrum arvense''<br>
'''Acker-Wachtelweizen''' ''Melampyrum arvense'' ist ein einjähriges, halbschmarotzendes Wildkraut der Sommerwurzgewächse mit auffällig purpurrosa Hochblättern und gelben, röhrigen Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Melampyrum arvense''<br>
'''Synonyme:''' engl. "field cow-wheat"; frz. "mélampyre des champs".


===Systematik===
===Systematik===
Zeile 25: Zeile 29:


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Juli.
*'''Vorkommen:''' Europa.


Vorkommen: Europa; Äcker, Halbtrockenrasen; braucht kalkreichen, lockersteinigen Lehm- oder Tonboden.
*'''Standorte:''' Äcker, Halbtrockenrasen; braucht kalkreichen, lockersteinigen Lehm- oder Tonboden.


Kennzeichen: Zehn bis fünfzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, behaart; Stängelblätter gegenständig, sitzend, drei bis acht Zentimeter lang und einen halben bis eineinhalb Zentimeter breit, schmal, spitz, ganzrandig, die obersten am Grund auf jeder Seite mit ein bis zwei langen, spitzen Zähnen; zehn bis fünfzig Blüten allseitswendig in einer drei bis zehn Zentimeter langen Ähre am Ende der Stängel sitzend, Blütenkrone zweilippig, zwei bis zweieinhalb Zentimeter lang, überwiegend purpurn, mit weißlichen und sattgelben Flecken, Oberlippe scharf zusammengedrückt, Unterlippe der Oberlippe mit dem wulstig herabgebogenen Rand fast anliegend; längliche, flache Kapselfrucht.
*'''Kennzeichen:''' Zehn bis fünfzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, behaart; Stängelblätter gegenständig, sitzend, drei bis acht Zentimeter lang und einen halben bis eineinhalb Zentimeter breit, schmal, spitz, ganzrandig, die obersten am Grund auf jeder Seite mit ein bis zwei langen, spitzen Zähnen; zehn bis fünfzig Blüten allseitswendig in einer drei bis zehn Zentimeter langen Ähre am Ende der Stängel sitzend, Blütenkrone zweilippig, zwei bis zweieinhalb Zentimeter lang, überwiegend purpurn, mit weißlichen und sattgelben Flecken, Oberlippe scharf zusammengedrückt, Unterlippe der Oberlippe mit dem wulstig herabgebogenen Rand fast anliegend; Blütezeit: Mai bis Juli; längliche, flache Kapselfrucht.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Wie alle Arten der Gattung ''Melampyrum'' enthält der Acker-Wachtelweizen geringe Mengen des giftigen Glykosids Aucubin. Die Gefahr einer Vergiftung ist allerdings gering: bei fehlendem Bedarf schmeckt die Pflanze bitter und zusammenziehend.
Wie alle Arten der Gattung ''Melampyrum'' enthält der Acker-Wachtelweizen geringe Mengen des giftigen Glykosids Aucubin, vom Verzehr wird daher abgeraten.
 
→ [[Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln]]
 
'''Instinktiver Zugang:''' Bei Herbheit, Bitterkeit, Kratzen oder dumpfem Mundgefühl den Verzehr grundsätzlich abbrechen → [[Die instinktive Sperre]].
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Pflanze enthält verschiedene sekundäre Inhaltsstoffe, die für ihre ökologische Funktion und ihre geschmackliche Wahrnehmung relevant sind:
 
*'''Iridoid-Glykoside''' (z. B. Melampyrosid, Aucubin, Catalpol): wirken bitter, teils antimikrobiell; können bei Verzehr in größerer Menge unverträglich sein.
*'''Phenylethanoid-Glykoside''' (z. B. Acteosid/Verbascosid): antioxidativ, leicht adstringierend.
*'''Flavonoide''' (z. B. Luteolin-, Apigenin-Derivate): antioxidativ, färbend.
*'''Gerbstoffe''': adstringierend, zusammenziehend, beeinflussen Geschmack und Verdaulichkeit.
*'''Fettsäuren & Öle''' im Elaiosom (Samenanhängsel): energiereich, locken Ameisen zur Samenverbreitung.
*'''Mineralstoffe''' (Spurenelemente, v. a. Kalium, Magnesium in geringen Mengen).


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Der Acker-Wachtelweizen ist wie alle Vertreter der Gattung ''Melampyrum'' ein Halbschmarotzer, der auf Wurzeln von Getreide und Gräsern parasitiert. Er ist durch den Einsatz moderner Landwirtschaftsmethoden selten geworden.
*'''Biologie:''' Der Acker-Wachtelweizen ist wie alle Vertreter der Gattung ''Melampyrum'' ein Halbschmarotzer, der auf Wurzeln von Getreide und Gräsern parasitiert. Er ist durch den Einsatz moderner Landwirtschaftsmethoden selten geworden.
 
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern ''melas'' = schwarz und ''pyros'' = Weizen zusammen: Früher wurde er öfter als Verunreinigung in Getreide gefunden und färbte es nach der Verarbeitung dunkel. Der Artname ''arvense'' leitet sich von dem lateinischen Wort ''arvum'' = Ackerland, Saatfeld ab. Der deutsche Name "Wachtelweizen" nimmt Bezug auf die angebliche Vorliebe von Wachteln für die Samen dieser Pflanzenfamilie.
 
*'''Heilkunde:''' Historische Quellen nennen ''Melampyrum''-Arten gelegentlich in äußerlichen Anwendungen oder als seltene, regionale Hausmittel. Wegen der sekundären Inhaltsstoffe und fehlender moderner Evidenz ist eine innere Anwendung nicht zu empfehlen.
 
*'''Nutzpflanze:''' Ökologisch bedeutsam als Halbschmarotzer: kann in mageren Säumen/Äckern Gräserwuchs dämpfen und so Artenvielfalt begünstigen (ähnlich bekannten Lamiales-Halbschmarotzern). Myrmekochorie (Ameisen-Samenverbreitung) schafft feinkörnige Populationsmuster. Insekten profitieren von Pollen/Nektar; die Art dient als Indikator traditioneller, extensiver Feldraine.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Der doppelte Bezug auf Getreidelandschaften – Name und Vorkommen – machte den Acker-Wachtelweizen zum „Schattengewächs der Feldkultur“: ein Begleiter der alten Ackerfluren, der mit Flurbereinigung und Intensivierung vielerorts verschwand. In Volksnamen und Flurchroniken spiegelt sich das ambivalente Bild eines „Unkrauts“ – störend im Korngut, aber ästhetisch auffällig und Teil der Sommerfeld-Ikone neben Kornblume & Mohn.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' Als farbenprächtiger Saumblüher wurde er in mancher Region in Wiesen- und Erntekränze eingeflochten – Sinnbild des Feldsegens. Die Kombination gelbe Blüte + purpurne Hochblätter galt als glücksbringende Doppel-Farbzeichen (Sonne & Reife). Samenfunde in Erntebündeln galten teils als Hinweis auf „gute Wachtel-Jagd“.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die zweifarbige Erscheinung verbindet Solarplexus (Gelb – Umsetzung, Ernte) mit Herz/Kehlchakra (Purpur/Rosa – Ausdruck, Verbundenheit). Als Grenzgänger zwischen Autotrophie und Parasitismus (Halbschmarotzer) steht die Art symbolisch für Beziehungen und Austausch im Lebensnetz.
 


Namensgebung: Der Gattungsname setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern ''melas'' = schwarz und ''pyros'' = Weizen zusammen: Früher wurde er öfter als Verunreinigung in Getreide gefunden und färbte es nach der Verarbeitung dunkel. Der Artname ''arvense'' leitet sich von dem lateinischen Wort ''arvum'' = Ackerland, Saatfeld ab. Der deutsche Name "Wachtelweizen" nimmt Bezug auf die angebliche Vorliebe von Wachteln für die Samen dieser Pflanzenfamilie.
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Nicht essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Giftpflanzen]]
[[Kategorie:Sommerwurzgewächse]]

Version vom 11. August 2025, 13:04 Uhr

Acker-Wachtelweizen Melampyrum arvense ist ein einjähriges, halbschmarotzendes Wildkraut der Sommerwurzgewächse mit auffällig purpurrosa Hochblättern und gelben, röhrigen Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Melampyrum arvense
Synonyme: engl. "field cow-wheat"; frz. "mélampyre des champs".

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Sommerwurzgewächse Orobanchaceae
  • Gattung: Wachtelweizen Melampyrum
  • Art: Acker-Wachtelweizen

Weitere Arten:

  • Kamm-Wachtelweizen Melampyrum cristatum
  • Hain-Wachtelweizen Melampyrum nemorosum
  • Wiesen-Wachtelweizen Melampyrum pratense
  • Wald-Wachtelweizen Melampyrum sylvaticum
Acker-Wachtelweizen
Acker-Wachtelweizen, Stängel und Blatt
Acker-Wachtelweizen, Blütenstand

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa.
  • Standorte: Äcker, Halbtrockenrasen; braucht kalkreichen, lockersteinigen Lehm- oder Tonboden.
  • Kennzeichen: Zehn bis fünfzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, behaart; Stängelblätter gegenständig, sitzend, drei bis acht Zentimeter lang und einen halben bis eineinhalb Zentimeter breit, schmal, spitz, ganzrandig, die obersten am Grund auf jeder Seite mit ein bis zwei langen, spitzen Zähnen; zehn bis fünfzig Blüten allseitswendig in einer drei bis zehn Zentimeter langen Ähre am Ende der Stängel sitzend, Blütenkrone zweilippig, zwei bis zweieinhalb Zentimeter lang, überwiegend purpurn, mit weißlichen und sattgelben Flecken, Oberlippe scharf zusammengedrückt, Unterlippe der Oberlippe mit dem wulstig herabgebogenen Rand fast anliegend; Blütezeit: Mai bis Juli; längliche, flache Kapselfrucht.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Wie alle Arten der Gattung Melampyrum enthält der Acker-Wachtelweizen geringe Mengen des giftigen Glykosids Aucubin, vom Verzehr wird daher abgeraten.

Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln

Instinktiver Zugang: Bei Herbheit, Bitterkeit, Kratzen oder dumpfem Mundgefühl den Verzehr grundsätzlich abbrechen → Die instinktive Sperre.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält verschiedene sekundäre Inhaltsstoffe, die für ihre ökologische Funktion und ihre geschmackliche Wahrnehmung relevant sind:

  • Iridoid-Glykoside (z. B. Melampyrosid, Aucubin, Catalpol): wirken bitter, teils antimikrobiell; können bei Verzehr in größerer Menge unverträglich sein.
  • Phenylethanoid-Glykoside (z. B. Acteosid/Verbascosid): antioxidativ, leicht adstringierend.
  • Flavonoide (z. B. Luteolin-, Apigenin-Derivate): antioxidativ, färbend.
  • Gerbstoffe: adstringierend, zusammenziehend, beeinflussen Geschmack und Verdaulichkeit.
  • Fettsäuren & Öle im Elaiosom (Samenanhängsel): energiereich, locken Ameisen zur Samenverbreitung.
  • Mineralstoffe (Spurenelemente, v. a. Kalium, Magnesium in geringen Mengen).

Wissenswertes

  • Biologie: Der Acker-Wachtelweizen ist wie alle Vertreter der Gattung Melampyrum ein Halbschmarotzer, der auf Wurzeln von Getreide und Gräsern parasitiert. Er ist durch den Einsatz moderner Landwirtschaftsmethoden selten geworden.
  • Namensgebung: Der Gattungsname setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern melas = schwarz und pyros = Weizen zusammen: Früher wurde er öfter als Verunreinigung in Getreide gefunden und färbte es nach der Verarbeitung dunkel. Der Artname arvense leitet sich von dem lateinischen Wort arvum = Ackerland, Saatfeld ab. Der deutsche Name "Wachtelweizen" nimmt Bezug auf die angebliche Vorliebe von Wachteln für die Samen dieser Pflanzenfamilie.
  • Heilkunde: Historische Quellen nennen Melampyrum-Arten gelegentlich in äußerlichen Anwendungen oder als seltene, regionale Hausmittel. Wegen der sekundären Inhaltsstoffe und fehlender moderner Evidenz ist eine innere Anwendung nicht zu empfehlen.
  • Nutzpflanze: Ökologisch bedeutsam als Halbschmarotzer: kann in mageren Säumen/Äckern Gräserwuchs dämpfen und so Artenvielfalt begünstigen (ähnlich bekannten Lamiales-Halbschmarotzern). Myrmekochorie (Ameisen-Samenverbreitung) schafft feinkörnige Populationsmuster. Insekten profitieren von Pollen/Nektar; die Art dient als Indikator traditioneller, extensiver Feldraine.
  • Mythos und Geschichte: Der doppelte Bezug auf Getreidelandschaften – Name und Vorkommen – machte den Acker-Wachtelweizen zum „Schattengewächs der Feldkultur“: ein Begleiter der alten Ackerfluren, der mit Flurbereinigung und Intensivierung vielerorts verschwand. In Volksnamen und Flurchroniken spiegelt sich das ambivalente Bild eines „Unkrauts“ – störend im Korngut, aber ästhetisch auffällig und Teil der Sommerfeld-Ikone neben Kornblume & Mohn.
  • Magie und Brauchtum: Als farbenprächtiger Saumblüher wurde er in mancher Region in Wiesen- und Erntekränze eingeflochten – Sinnbild des Feldsegens. Die Kombination gelbe Blüte + purpurne Hochblätter galt als glücksbringende Doppel-Farbzeichen (Sonne & Reife). Samenfunde in Erntebündeln galten teils als Hinweis auf „gute Wachtel-Jagd“.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die zweifarbige Erscheinung verbindet Solarplexus (Gelb – Umsetzung, Ernte) mit Herz/Kehlchakra (Purpur/Rosa – Ausdruck, Verbundenheit). Als Grenzgänger zwischen Autotrophie und Parasitismus (Halbschmarotzer) steht die Art symbolisch für Beziehungen und Austausch im Lebensnetz.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre