Wachtelweizen, Wiesen-

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Wiesen-Wachtelweizen Melampyrum pratense ist ein einjähriger, halbschmarotzender Sommerblüher aus der Familie der Sommerwurzgewächse, der auf Wiesen und in lichten Wäldern mit seinen gelben Blütenständen auffällt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Melampyrum pratense
Synonyme: Gewöhnlicher Wachtelweizen.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Sommerwurzgewächse Orobanchaceae
  • Gattung: Wachtelweizen Melampyrum
  • Art: Wiesen-Wachtelweizen

Weitere Arten:

  • Acker-Wachtelweizen Melampyrum arvense
  • Kamm-Wachtelweizen Melampyrum cristatum
  • Hain-Wachtelweizen Melampyrum nemorosum
  • Wald-Wachtelweizen Melampyrum sylvaticum
Wiesen-Wachtelweizen
Wiesen-Wachtelweizen, Blatt
Wiesen-Wachtelweizen, Blütenstand

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Westasien; bis 2000 Meter.
  • Standorte: Wälder, Gebüsche, Heiden, Hochmoore; braucht mäßig sauren, nährstoffarmen, humusreichen oder torfigen Lehmboden, geht auch auf Sandboden; häufig.
  • Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, vierkantig, schwach behaart; Blätter gegenständig, sehr kurz gestielt, dunkelgrün, drei bis zehn Zentimeter lang, bis zwei Zentimeter breit, schmal, spitz, ganzrandig, etwas glänzend; vier bis zwanzig Blüten einseitswendig in einer zwei bis sechs Zentimeter langen, ährenähnlichen Traube am Ende des Stängels, Blütenkrone zweilippig, bis zwei Zentimeter lang, weißlich, hellgelb oder goldgelb; Blütezeit: Juni bis August.

Verwechslung: Der Wiesen-Wachtelweizen kann leicht mit dem Wald-Wachtelweizen verwechselt werden.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Der Geschmack der Blätter ist pilzartig. Alle Pflanzenteile enthalten das schwach giftige Glykosid Aucubin: Die instinktive Sperre macht sich durch einen Geschmacksumschlag ins Bittere bemerkbar.

Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Iridoid-Glykoside (z. B. Aucubin, Catalpol, Melampyrosid): bitter, antimikrobiell; können bei größerer Aufnahme unverträglich sein.
  • Phenylethanoid-Glykoside (z. B. Acteosid/Verbascosid): antioxidativ, leicht adstringierend.
  • Flavonoide (z. B. Apigenin-, Luteolin-Derivate): antioxidativ, färbend.
  • Gerbstoffe: adstringierend, geschmacksprägend.
  • Fettsäuren & Öle im Elaiosom der Samen: energiereich, ökologisch bedeutsam für Ameisenausbreitung.
  • Mineralstoffe in Spuren (u. a. Kalium, Magnesium).

Wissenswertes

  • Biologie: Der Wiesen-Wachtelweizen ist ein Halbschmarotzer, der unter anderem Fichten und Heidelbeeren als Wirtspflanzen nutzt.
  • Namensgebung: Melampyrum kommt aus dem Griechischen: mélas = schwarz, pyrós = Weizen; bezieht sich auf die dunklen Samen, die in Getreidefeldern vorkommen konnten. Pratense heißt „auf Wiesen wachsend“. Der deutsche Name beschreibt Lebensraum (Wiese) und Samenform (ähnlich kleinen Getreidekörnern).
  • Heilkunde: Der Wiesen-Wachtelweizen wurde in der traditionellen Volksmedizin nur selten und meist äußerlich verwendet. Historische Kräuterbücher erwähnen Umschläge oder Waschungen aus Abkochungen der oberirdischen Teile zur Linderung leichter Hautreizungen oder bei kleineren Wunden. Auch Augenbäder gegen „müde Augen“ oder Entzündungen wurden vereinzelt beschrieben – eine Anwendung, die heute aufgrund möglicher Reizstoffe nicht mehr empfohlen wird.
    In manchen Regionen Osteuropas wurde der Tee aus getrocknetem Kraut als mildes Beruhigungsmittel oder bei „schweren Gliedern“ getrunken; dies dürfte auf die in der Pflanze enthaltenen Iridoid-Glykoside und Gerbstoffe zurückgehen, die adstringierend und schwach entzündungshemmend wirken können. Aufgrund des bitteren Geschmacks und der potenziellen toxischen Wirkung in höheren Dosen ist eine innere Anwendung jedoch umstritten.
    Die moderne Phytotherapie nutzt den Wiesen-Wachtelweizen nicht, es fehlen klinische Studien zu Wirksamkeit und Sicherheit.
  • Nutzpflanze: Ökologisch wertvoll als Halbschmarotzer, der Gräserwuchs schwächen kann, was konkurrenzschwachen Kräutern mehr Licht verschafft. Samen werden durch Ameisen verbreitet. Bietet Pollen und Nektar für spezialisierte Insekten.
  • Mythos und Geschichte: Als Begleitpflanze traditioneller, extensiver Wiesen wurde er in volkskundlichen Texten oft neben Glockenblumen, Margeriten und Klee erwähnt. Durch Düngung und häufiges Mähen ist er vielerorts seltener geworden. In früheren Zeiten galt er als „Zeiger“ für magere, aber artenreiche Wiesen.
  • Magie und Brauchtum: In manchen Regionen wurden die gelben Blüten in Sommer- und Erntekränze eingeflochten, als Symbol für Licht und Fruchtbarkeit. Seine Verbindung zu Wiesen machte ihn zu einem Sinnbild für „gepflegte Offenlandschaft“ und bäuerliche Kulturlandschaft.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die gelbe Blüte verbindet ihn mit dem Solarplexus-Chakra (Manipura – Umsetzung, Vitalität), während die halbschmarotzende Lebensweise symbolisch für Verbindung und gegenseitige Abhängigkeit im Ökosystem steht.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre