Kuhschelle, gewöhnliche: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Pulsatilla vulgaris'' <br>
'''Gewöhnliche Kuhschelle''' ''Pulsatilla vulgaris'' ist eine frühblühende Wildpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse mit auffallend violetten Blüten. Sie steht unter Naturschutz und enthält starke Reizstoffe. In der instinktiven Rohkost wird sie nicht als essbar angesehen.
Synonyme: Bocksbart, Däiwelsbaart, Gewöhnliche Küchenschelle, Osterblume, Schlafblume, Teufelsbart, Windblume, Wolfspfote.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pulsatilla vulgaris'' <br>
'''Synonyme:''' Bocksbart, Däiwelsbaart, Gewöhnliche Küchenschelle, Große Kuhschelle, Osterblume, Schlafblume, Teufelsbart, Windblume, Wolfspfote.


===Systematik===
===Systematik===
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*Gattung: Kuhschellen ''Pulsatilla''
*Gattung: Kuhschellen ''Pulsatilla''
*Art: Gewöhnliche Küchenschelle
*Art: Gewöhnliche Küchenschelle
Zur Gattung ''Pulsatilla'' gehören mehrere weitere Arten, z. B. die Alpen-Kuhschelle ''Pulsatilla alpina''.


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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: März bis April.
*'''Vorkommen:''' Mitteleuropa; bis 1000 Meter.


Vorkommen: Mitteleuropa; bis 1000 Meter; Trockenrassen, lichte Kiefernwälder; kalkreicher, trockener, steinig lockerer Lehmboden, wärmeliebend.
*'''Standorte:''' Trockenrassen, lichte Kiefernwälder; kalkreicher, trockener, steinig lockerer Lehmboden, wärmeliebend.


Kennzeichen: Zehn bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Blätter grundständig, nach der Blüte erscheinend, drei bis vierfach gefiedert, Fiedern meist schmäler als fünf Millimeter, schütter weißhaarig; Blüten einzeln am Ende eines Blütenstiels, der aus einer Hochblatthülle entspringt, Blüten nur anfangs glockig zusammenneigend, sonst aufrecht, schüssel- oder sternförmig ausgebreitet, fünfeinhalb bis sieben Zentimeter im Durchmesser, blauviolett oder rötliche violett, meist sechs Blütenhüllblätter, Staubgefäße etwa halb so lang wie die Blütenhüllblätter; Früchtchen zahlreich, auf einem kugeligen Blütenboden, mit federig behaartem, dreieinhalb bis fünf Zentimeter langen Griffel; Wurzelstock schief, schwärzlich, dick, verzweigt.
*'''Kennzeichen:''' Zehn bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Blätter grundständig, nach der Blüte erscheinend, drei bis vierfach gefiedert, Fiedern meist schmäler als fünf Millimeter, schütter weißhaarig; Blüten einzeln am Ende eines Blütenstiels, der aus einer Hochblatthülle entspringt, Blüten nur anfangs glockig zusammenneigend, sonst aufrecht, schüssel- oder sternförmig ausgebreitet, fünfeinhalb bis sieben Zentimeter im Durchmesser, blauviolett oder rötliche violett, meist sechs Blütenhüllblätter, Staubgefäße etwa halb so lang wie die Blütenhüllblätter; Blütezeit: März bis April; Früchtchen zahlreich, auf einem kugeligen Blütenboden, mit federig behaartem, dreieinhalb bis fünf Zentimeter langen Griffel; Wurzelstock schief, schwärzlich, dick, verzweigt.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze Mai bis Juli.
Die Pflanze wird allgemein als sehr giftig beschrieben. Sie enthält unter anderem Protoanemonin, das ein außerordentlich heftig wirkendes Reizmittel für Haut und Schleimhäute ist. Schon das Berühren mit der Pflanze kann zu Blasenbildung, Verätzungen und Entzündung der betroffenen Hautstellen führen. Bei Verzehr von Pflanzenbestandteilen kann es zu Nierenentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden und Lähmungen des Zentralnervensystems kommen.<br>Die Küchenschelle ist daher wohl hauptsächlich als Heilmittel und weniger als essbares Lebensmittel zu betrachten, dessen Verzehr nur in Ausnahmefällen angezeigt ist. Bei einem Versuch wurde die Pflanzen als sehr bitter und scharf schmeckend empfunden.


Die Pflanze wird allgemein als sehr giftig beschrieben. Sie enthält unter anderem Protoanemonin, das ein außerordentlich heftig wirkendes Reizmittel für Haut und Schleimhäute ist. Schon das Berühren mit der Pflanze kann zu Blasenbildung, Verätzungen und Entzündung der betroffenen Hautstellen führen. Bei Verzehr von Pflanzenbestandteilen kann es zu Nierenentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden und Lähmungen des Zentralnervensystems kommen.<br>Die Küchenschelle ist daher wohl hauptsächlich als Heilmittel und weniger als essbares Lebensmittel zu betrachten, dessen Verzehr nur in Ausnahmefällen angezeigt ist. Bei einem Versuch wurde die Pflanzen als sehr bitter und scharf schmeckend empfunden.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Die Gewöhnliche Kuhschelle kann man gut im Steingarten anpflanzen. Stauden sind in jedem Gartenfachmarkt erhältlich, sie lässt sich aber auch aussäen. Sie liebt einen sonnigen, trockenen Platz.


Kultur im eigenen Garten: Die Gewöhnliche Kuhschelle kann man gut im Steingarten anpflanzen. Stauden sind in jedem Gartenfachmarkt erhältlich, sie lässt sich aber auch aussäen. Sie liebt einen sonnigen, trockenen Platz.
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Kuhschelle enthält pharmakologisch wirksame, aber auch reizende Inhaltsstoffe:
*'''Protoanemonin (in frischer Pflanze):''' Stark hautreizend, giftig 
*'''Anemonin (nach Trocknung):''' Milder, dennoch pharmakologisch wirksam 
*'''Saponine:''' Reizend auf Schleimhäute 
*'''Gerbstoffe, Flavonoide (Spuren):''' In der getrockneten Pflanze nachgewiesen


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Die Form der halb geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder einer Kuhschelle. Der deutsche Name war demnach ursprünglich "Kuhschelle", aus dem die Verkleinerung "Kühchenschelle'' entstanden ist. Eine ähnliche Herleitung gilt für den Gattungsnamen ''Pulsatilla'', er leitet sich vom lateinischen ''pulsare'' = schlagen, läuten ab. Der Artname ''vulgaris'' ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich".
*'''Namensgebung:''' Die Form der halb geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder einer Kuhschelle. Der deutsche Name war demnach ursprünglich "Kuhschelle", aus dem die Verkleinerung "Kühchenschelle'' entstanden ist. Eine ähnliche Herleitung gilt für den Gattungsnamen ''Pulsatilla'', er leitet sich vom lateinischen ''pulsare'' = schlagen, läuten ab. Der Artname ''vulgaris'' ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich".
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als Auswurf fördernd, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.<br>In der Volksmedizin früher bei Menstruationsbeschwerden, Nervosität und Augenerkrankungen verwendet. Aufgrund der Toxizität wird die frische Pflanze heute nicht mehr eingesetzt. In der Homöopathie gilt „Pulsatilla“ als wichtiges Mittel bei Gemütsschwankungen, Erkältungskrankheiten und hormonellen Beschwerden.
 
*'''Nutzpflanze:''' Keine praktische Nutzung als Nahrungs- oder Kulturpflanze. Sie wird gelegentlich in naturnahen Gärten oder zur Renaturierung seltener Standorte angesiedelt.
 
*'''Mythos/ und Geschichte:''' Nach alter griechischer Sage soll die Kuhschelle aus den Tränen der Venus entstanden sein. Die Pflanze wurde wegen ihrer frühen Blüte mit dem Osterfest assoziiert und galt als Symbol für Übergänge. In alten Volksglauben wurde sie gegen „Melancholie“ empfohlen – aber auch mit Tod und Trennung in Verbindung gebracht.
 
*'''Magie/Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Adonis, Venus; Magische Kräfte.<br>Die ersten im Frühling zu findenden Blüten soll man in ein rotes Tuch gewickelt bei sich trage, das schützt vor Krankheiten. Im Garten kultiviert, schützen sie Haus und Garten. Die Blüten werden in Heilungsritualen verwendet. Früher trug man getrocknete Pflanzenteile als Amulett gegen Ängste oder „böses Wetter“.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Kuhschelle steht für Zartheit, Rückzug und Wandlung. Ihre pelzige Hülle und frühe Erscheinung machen sie zu einem Sinnbild des Herzchakras – sensibel, offen, aber verletzlich. Ihre giftige Kraft erinnert an die feine Grenze zwischen Heilung und Gefahr.


Heilkunde: Die Wirkung wird als Auswurf fördernd, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.<br> Homöopathische Zubereitungen werden bei Zyklusstörungen, Migräne, Depressionszuständen und Hautleiden verwendet.


Mythos/Geschichte: Nach alter griechischer Sage soll die Kuhschelle aus den Tränen der Venus entstanden sein
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]], [[Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln]]


Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Adonis, Venus; Magische Kräfte.<br>Die ersten im Frühling zu findenden Blüten soll man in ein rotes Tuch gewickelt bei sich trage, das schützt vor Krankheiten. Im Garten kultiviert, schützen sie Haus und Garten. Die Blüten werden in Heilungsritualen verwendet.
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie: Nicht essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Giftpflanzen]]
[[Kategorie:Hahnenfußgewächse]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]

Aktuelle Version vom 12. Juni 2025, 11:48 Uhr

Gewöhnliche Kuhschelle Pulsatilla vulgaris ist eine frühblühende Wildpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse mit auffallend violetten Blüten. Sie steht unter Naturschutz und enthält starke Reizstoffe. In der instinktiven Rohkost wird sie nicht als essbar angesehen.

Wissenschaftliche Namen: Pulsatilla vulgaris
Synonyme: Bocksbart, Däiwelsbaart, Gewöhnliche Küchenschelle, Große Kuhschelle, Osterblume, Schlafblume, Teufelsbart, Windblume, Wolfspfote.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Hahnenfußähnlilche Ranunculidae
  • Ordnung: Hahnenfußartige Ranunculales
  • Familie: Hahnenfußgewächse Ranunculaceae
  • Unterfamilie: Ranunculoideae
  • Tribus: Anemonae
  • Gattung: Kuhschellen Pulsatilla
  • Art: Gewöhnliche Küchenschelle

Zur Gattung Pulsatilla gehören mehrere weitere Arten, z. B. die Alpen-Kuhschelle Pulsatilla alpina.

Kuhschelle, gewöhnliche
Kuhschelle, Blüte
Kuhschelle, Blatt
Kuhschelle, Samen

Beschreibung

  • Vorkommen: Mitteleuropa; bis 1000 Meter.
  • Standorte: Trockenrassen, lichte Kiefernwälder; kalkreicher, trockener, steinig lockerer Lehmboden, wärmeliebend.
  • Kennzeichen: Zehn bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Blätter grundständig, nach der Blüte erscheinend, drei bis vierfach gefiedert, Fiedern meist schmäler als fünf Millimeter, schütter weißhaarig; Blüten einzeln am Ende eines Blütenstiels, der aus einer Hochblatthülle entspringt, Blüten nur anfangs glockig zusammenneigend, sonst aufrecht, schüssel- oder sternförmig ausgebreitet, fünfeinhalb bis sieben Zentimeter im Durchmesser, blauviolett oder rötliche violett, meist sechs Blütenhüllblätter, Staubgefäße etwa halb so lang wie die Blütenhüllblätter; Blütezeit: März bis April; Früchtchen zahlreich, auf einem kugeligen Blütenboden, mit federig behaartem, dreieinhalb bis fünf Zentimeter langen Griffel; Wurzelstock schief, schwärzlich, dick, verzweigt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die Pflanze wird allgemein als sehr giftig beschrieben. Sie enthält unter anderem Protoanemonin, das ein außerordentlich heftig wirkendes Reizmittel für Haut und Schleimhäute ist. Schon das Berühren mit der Pflanze kann zu Blasenbildung, Verätzungen und Entzündung der betroffenen Hautstellen führen. Bei Verzehr von Pflanzenbestandteilen kann es zu Nierenentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden und Lähmungen des Zentralnervensystems kommen.
Die Küchenschelle ist daher wohl hauptsächlich als Heilmittel und weniger als essbares Lebensmittel zu betrachten, dessen Verzehr nur in Ausnahmefällen angezeigt ist. Bei einem Versuch wurde die Pflanzen als sehr bitter und scharf schmeckend empfunden.

Kultur im eigenen Garten: Die Gewöhnliche Kuhschelle kann man gut im Steingarten anpflanzen. Stauden sind in jedem Gartenfachmarkt erhältlich, sie lässt sich aber auch aussäen. Sie liebt einen sonnigen, trockenen Platz.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Kuhschelle enthält pharmakologisch wirksame, aber auch reizende Inhaltsstoffe:

  • Protoanemonin (in frischer Pflanze): Stark hautreizend, giftig
  • Anemonin (nach Trocknung): Milder, dennoch pharmakologisch wirksam
  • Saponine: Reizend auf Schleimhäute
  • Gerbstoffe, Flavonoide (Spuren): In der getrockneten Pflanze nachgewiesen

Wissenswertes

  • Namensgebung: Die Form der halb geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder einer Kuhschelle. Der deutsche Name war demnach ursprünglich "Kuhschelle", aus dem die Verkleinerung "Kühchenschelle entstanden ist. Eine ähnliche Herleitung gilt für den Gattungsnamen Pulsatilla, er leitet sich vom lateinischen pulsare = schlagen, läuten ab. Der Artname vulgaris ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich".
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als Auswurf fördernd, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.
    In der Volksmedizin früher bei Menstruationsbeschwerden, Nervosität und Augenerkrankungen verwendet. Aufgrund der Toxizität wird die frische Pflanze heute nicht mehr eingesetzt. In der Homöopathie gilt „Pulsatilla“ als wichtiges Mittel bei Gemütsschwankungen, Erkältungskrankheiten und hormonellen Beschwerden.
  • Nutzpflanze: Keine praktische Nutzung als Nahrungs- oder Kulturpflanze. Sie wird gelegentlich in naturnahen Gärten oder zur Renaturierung seltener Standorte angesiedelt.
  • Mythos/ und Geschichte: Nach alter griechischer Sage soll die Kuhschelle aus den Tränen der Venus entstanden sein. Die Pflanze wurde wegen ihrer frühen Blüte mit dem Osterfest assoziiert und galt als Symbol für Übergänge. In alten Volksglauben wurde sie gegen „Melancholie“ empfohlen – aber auch mit Tod und Trennung in Verbindung gebracht.
  • Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Adonis, Venus; Magische Kräfte.
    Die ersten im Frühling zu findenden Blüten soll man in ein rotes Tuch gewickelt bei sich trage, das schützt vor Krankheiten. Im Garten kultiviert, schützen sie Haus und Garten. Die Blüten werden in Heilungsritualen verwendet. Früher trug man getrocknete Pflanzenteile als Amulett gegen Ängste oder „böses Wetter“.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kuhschelle steht für Zartheit, Rückzug und Wandlung. Ihre pelzige Hülle und frühe Erscheinung machen sie zu einem Sinnbild des Herzchakras – sensibel, offen, aber verletzlich. Ihre giftige Kraft erinnert an die feine Grenze zwischen Heilung und Gefahr.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre, Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln