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'''Baelbaum''' ''Aegle marmelos'' ist ein heilig verehrter asiatischer Baum mit aromatischer Fruchtschale und harzig-süßem Fruchtfleisch, das traditionell sowohl roh als auch medizinisch genutzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Aegle marmelos'' <br> | '''Wissenschaftliche Namen:''' ''Aegle marmelos'' <br> | ||
'''Synonyme:''' Bel-Frucht, Beli, Madjo, Bengalische Quitte. | '''Synonyme:''' Bel-Frucht, Beli, Madjo, Bengalische Quitte. |
Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 17:35 Uhr
Baelbaum Aegle marmelos ist ein heilig verehrter asiatischer Baum mit aromatischer Fruchtschale und harzig-süßem Fruchtfleisch, das traditionell sowohl roh als auch medizinisch genutzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Aegle marmelos
Synonyme: Bel-Frucht, Beli, Madjo, Bengalische Quitte.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Seifenbaumartige Sapindales
- Familie: Rautengewächse Rutaceae
- Tribus: Clauseneae
- Gattung: Aegle
- Art: Baelbaum
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Zentral- und Südindien, Burma, Pakistan und Bangladesh.
- Kennzeichen: Bis zu siebeneinhalb Meter hoher, zur Trockenzeit Laub abwerfender Baum; Rinde dick, weich; Äste mit bis zu zweieinhalb Zentimeter langen Dornen; Blätter wechselständig, zusammengesetzt aus drei bis fünf Blättchen, Einzelblatt länglich, vier bis zehn Zentimeter lang, an den Rändern leicht gezähnt; Blüten in kleinen Büscheln an jungen Trieben, grünlich-weiß; Frucht kugelig bis eiförmig, fünf bis zwanzig Zentimeter groß mit dünner, harter, zwei bis drei Millimeter dicker Außenschale, zehn bis fünfzehn Samen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Baelfrucht, ist so etwas wie die Urform der Orange. Sie ist apfelförmig mit einer rindenartigen, glatten Schale. Unreife Früchte sind grün, reife Früchte gelb bis braun. Die reifen Früchte verströmen einen süsslich aromatischen Duft. Verfärbt sich die Schale orange, kann das Fruchfleisch manchmal bereits überreif sein und bitter schmecken. Zum Verzehr werden die reifen Früchte ähnlich wie eine Kokosnuss mit Hilfe eines Hammers aufgeschlagen: Sie zerspringen im Idealfall in zwei gleichgroße Hälften. Das cremige Fruchtfleisch wird ausgelöffelt, die Kerne sind ebenfalls essbar. Die Baelfrucht hat einen süßen, leicht harzigen Geschmack, manche vergleichen ihn mit einer Mischung aus Mandarine und Mango.
Lagerung/Haltbarkeit: Die Baelfrucht kann ca. eine Woche bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Reife oder angebrochene Früchte sollten kühl gelagert werden.
Anzucht: Der Baelbaum ist nur bis -4°C winterfest und kann deshalb in unseren Breiten nur als Kübelpflanze kultiviert werden. Er liebt sandigen, steinigen Boden und Trockenheit, nur nach längeren Trockenperioden setzt er auch Blüten an. Die Früchte sind zehn bis zwölf Monate nach der Blüte reif und erreichen einen Durchmesser von bis zu zwanzig Zentimetern.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 58,0 |
Kohlenhydrate | 30,0 |
Eiweiß | 2,2 |
Fett | 0,3 |
Rohfaser | 1,4 |
Mineralstoffe | nicht bekannt |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Bael-Frucht enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe, die für ihre gesundheitsfördernden Wirkungen bekannt sind:
- Marmelosin: Wirkt antimikrobiell, entzündungshemmend und schützt die Darmflora
- Tannin: Hat adstringierende Eigenschaften, hilfreich bei Durchfall und Schleimhautentzündungen
- Skopoletin: Ein Cumarin-Derivat mit blutdrucksenkender und antioxidativer Wirkung
- Limonin: Bitterstoff mit leberunterstützender Wirkung, auch antiparasitär
- Vitamin A und C: Wichtig für Immunsystem, Hautschutz und antioxidativen Zellschutz
- Kalium, Calcium, Eisen: Essenziell für Nervenfunktion, Blutbildung, Muskelarbeit und Knochengesundheit
Wissenswertes
- Namensgebung: Der wissenschaftliche Gattungsname Aegle stammt aus der griechischen Mythologie und war der Name einer Hesperide, einer der Hüterinnen der goldenen Äpfel. Der Artname marmelos leitet sich vom portugiesischen Begriff für Quitte ab, da die Frucht eine gewisse Ähnlichkeit mit dieser aufweist. Im indischen Raum ist die Pflanze unter dem Namen "Bael" oder "Bilva" bekannt.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als appetitanregend, verdauungsregulierend und kräftigend beschrieben.
In der ayurvedischen Medizin wird Aegle marmelos seit Jahrtausenden eingesetzt. Die unreife Frucht wird traditionell zur Behandlung von Durchfall, Ruhr und Verdauungsstörungen verwendet. Reife Früchte gelten als stärkend und magenfreundlich. Blätter, Rinde und Wurzel werden bei Diabetes, Entzündungen, Leberbeschwerden und Atemwegserkrankungen genutzt. Äußerlich dient die Paste der Blätter zur Behandlung von Hautinfektionen.
- Nutzpflanze: Die Bael-Frucht ist essbar und wird frisch oder getrocknet gegessen. In Indien wird aus dem Fruchtfleisch ein kühlendes Sommergetränk (Bael-Sherbet) zubereitet. Junge Blätter und Triebe werden in Thailand als Gemüse geegessen.
Die Pflanze ist auch von ökologischer Bedeutung: Sie wächst auf trockenen, nährstoffarmen Böden, ist äußerst resistent gegenüber Trockenheit und daher ein wichtiges Gehölz in Permakulturen und zur Renaturierung. Das harte Holz wird gelegentlich als Bauholz oder zur Herstellung von Werkzeuggriffen verwendet.
- Mythos und Geschichte: Die Bael-Frucht gilt in Indien als heilig. Sie ist Shiva geweiht, einer der bedeutendsten Gottheiten des Hinduismus. Die dreizähligen Blätter symbolisieren die Trinität von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung. In Tempeln werden sie bei rituellen Opfergaben (Puja) verwendet. Bereits in vedischen Texten wird der Baelbaum erwähnt, und in der klassischen Sanskrit-Literatur findet er sich als Symbol für spirituelle Reinigung.
- Magie und Brauchtum: Die Baelblätter gelten als Schutzsymbol und werden in der spirituellen Praxis auf Altären platziert. In ländlichen Regionen werden die Früchte bei Fruchtbarkeits- und Heilungsritualen verwendet. Man glaubt, dass das Pflanzen eines Baelbaums im Hausgarten Glück bringt und böse Geister fernhält. Die Blätter werden auch bei astrologischen Ritualen eingesetzt, um negative Einflüsse zu neutralisieren.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Baelbaum steht für Reinigung, Schutz und spirituelle Erkenntnis. Er ist mit dem Herzchakra und dem Dritten Auge assoziiert und hilft, mentale Klarheit zu fördern und emotionale Wunden zu heilen. Als archetypischer "Heilige Baum" erinnert er an die Weisheit der Natur und den Einklang zwischen Körper, Geist und Seele.