Ginster, Färber-: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Genista tinctoria''<br>
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Genista tinctoria''<br>
Synonyme: Brandblume, Eierplatzeln, Färberkraut, Gilbkraut, Gillblume, Gilve, Hasenheide, Heidenschmuck, Hohlheide, Jonist, Streichblume, Teufelsbesen, Wilder Ginster.
'''Synonyme:''' Brandblume, Eierplatzeln, Färberkraut, Gilbkraut, Gillblume, Gilve, Hasenheide, Heidenschmuck, Hohlheide, Jonist, Streichblume, Teufelsbesen, Wilder Ginster.


===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Juli.
*'''Vorkommen:''' Europa, West-Asien; bis 1800 Meter.


Vorkommen: Europa, West-Asien; bis 1800 Meter; Magerrasen, Moorwiesen, lichte Wälder; bevorzugt nährstoffarmen, etwas kalkhaltigen, lehmig-tonigen Boden.
*'''Standorte:''' Magerrasen, Moorwiesen, lichte Wälder; bevorzugt nährstoffarmen, etwas kalkhaltigen, lehmig-tonigen Boden.


Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hoher Halbstrauch; Zweige aufrecht, ohne Dornen, fast kahl oder abstehend kurzhaarig; Blätter ein bis drei Zentimeter lang und drei bis sieben Millimeter breit, spitz, fast kahl oder mäßig behaart; zahlreiche Blüten in einer endständigen, zwei bis sechs Zentimeter langen Traube, Einzelblüte ein bis eineinhalb Zentimeter lang, gelb; zwei bis drei Zentimeter lange Hülsenfrucht.
*'''Kennzeichen:''' Dreißig bis achtzig Zentimeter hoher Halbstrauch; Zweige aufrecht, ohne Dornen, fast kahl oder abstehend kurzhaarig; Blätter ein bis drei Zentimeter lang und drei bis sieben Millimeter breit, spitz, fast kahl oder mäßig behaart; zahlreiche Blüten in einer endständigen, zwei bis sechs Zentimeter langen Traube, Einzelblüte ein bis eineinhalb Zentimeter lang, gelb; Blütezeit: Mai bis Juli; zwei bis drei Zentimeter lange Hülsenfrucht.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von Mai bis Juli, Blüten im Juni, Samen im September.
''Genista tinctoria'' ist nicht essbar und enthält giftige Alkaloide (z. B. Cytisin). Der Verzehr von Blättern, Blüten oder Samen ist nicht zu empfehlen – weder roh noch gegart.


Ginster-Arten enthalten verschiedene Alkaloide, die bei Missachten der [[Die instinktive Sperre|instinktiven Sperre]] zu Übelkeit mit Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufkollaps sowie Durchfall führen können.
Einige instinktive Rohköstler berichten, dass der Blütenduft leicht süßlich wirkt, die Pflanze aber geschmacklich sofort abweisend sei. Schon kleine Mengen wirken bitter und reizend.
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
*'''Cytisin (Alkaloid):''' wirkt auf das Nervensystem; in höheren Dosen giftig
*'''Flavonoide (v. a. Genistein, Luteolin):''' zellschützend, hormonmodulierend
*'''Rutin und Quercetin: kapillarstabilisierend, antioxidativ
*'''Tanninartige Gerbstoffe: adstringierend, entzündungshemmend
*'''Luteolin-7-O-glucosid:* gelber Naturfarbstoff mit antioxidativen Eigenschaften


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: ''Genista'' ist der lateinische Name des Ginsters und verwandter Arten. Der Artname kommt ebenfalls aus dem Lateinischen: ''tinctorius'' = in der Färberei verwendet.
*'''Namensgebung:''' ''Genista'' ist der lateinische Name des Ginsters und verwandter Arten. Der Artname kommt ebenfalls aus dem Lateinischen: ''tinctorius'' = in der Färberei verwendet.
 
*'''Heilkunde:''' In der Volksmedizin wurde der Färber-Ginster früher zur Anregung von Leber, Niere und Kreislauf verwendet. Die Pflanze wirkt leicht harntreibend, entgiftend und krampflösend. Anwendungen erfolgten nur in geringen Dosen und ausschließlich nach Trocknung.<br>Einige Wirkstoffe wie Genistein stehen heute im Fokus wegen ihrer östrogenmodulierenden Eigenschaften.
 
*'''Nutzpflanze:''' Früher diente der Färber-Ginster zur Herstellung von gelben Textilfarben, besonders auf Wolle. In der Naturfärberei wird er noch heute verwendet, oft in Kombination mit Beizen. Auch als Zierstrauch für magere Böden ist er beliebt.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Im Mittelalter wurde der Ginster als königliche Pflanze verehrt – das Wappen der Plantagenets zeigte ihn als Symbol von Kraft, Fruchtbarkeit und Zähigkeit. Er galt als Schutzpflanze gegen Blitz und Unheil.


Heilkunde: Der Färber-Ginster wirkt harntreibend, in der Volksmedizin wird er als Mittel gegen Gicht und Rheuma verwendet
*'''Magie und Brauchtum:''' Ginsterzweige wurden zu Sonnwendfeuern verbrannt, als Symbol für Reinigung und Erneuerung. Die Pflanze stand für Grenzorte – zwischen Licht und Schatten, zwischen Fruchtbarkeit und Schutz.


Nutzpflanze: Die Blüten enthalten Flavone und wurden früher zum Gelbfärben von Textilien verwendet.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' ''Genista tinctoria'' steht für Strahlkraft in der Einfachheit, für Selbstbehauptung auf kargem Boden. Als Spiegelpflanze erinnert sie daran, dass Wirkung nicht laut sein muss – und dass echte Farbe aus der Tiefe kommt. Sie hilft, innere Klarheit zu gewinnen, sich abzugrenzen und zugleich zu strahlen.
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Version vom 25. Mai 2025, 14:45 Uhr

Wissenschaftliche Namen: Genista tinctoria
Synonyme: Brandblume, Eierplatzeln, Färberkraut, Gilbkraut, Gillblume, Gilve, Hasenheide, Heidenschmuck, Hohlheide, Jonist, Streichblume, Teufelsbesen, Wilder Ginster.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
  • Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
  • Gattung: Ginster Genista
  • Art: Färber-Ginster

Die Gattung Genista umfasst ca. 90 Arten, unter anderem folgende:

  • Behaarter Ginster Genista pilosa
  • Deutscher Ginster Genista germanica
Färber-Ginster
Färber-Ginster, Blütenstand
Färber-Ginster, Stängel und Blätter

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, West-Asien; bis 1800 Meter.
  • Standorte: Magerrasen, Moorwiesen, lichte Wälder; bevorzugt nährstoffarmen, etwas kalkhaltigen, lehmig-tonigen Boden.
  • Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hoher Halbstrauch; Zweige aufrecht, ohne Dornen, fast kahl oder abstehend kurzhaarig; Blätter ein bis drei Zentimeter lang und drei bis sieben Millimeter breit, spitz, fast kahl oder mäßig behaart; zahlreiche Blüten in einer endständigen, zwei bis sechs Zentimeter langen Traube, Einzelblüte ein bis eineinhalb Zentimeter lang, gelb; Blütezeit: Mai bis Juli; zwei bis drei Zentimeter lange Hülsenfrucht.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Genista tinctoria ist nicht essbar und enthält giftige Alkaloide (z. B. Cytisin). Der Verzehr von Blättern, Blüten oder Samen ist nicht zu empfehlen – weder roh noch gegart.

Einige instinktive Rohköstler berichten, dass der Blütenduft leicht süßlich wirkt, die Pflanze aber geschmacklich sofort abweisend sei. Schon kleine Mengen wirken bitter und reizend.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Cytisin (Alkaloid): wirkt auf das Nervensystem; in höheren Dosen giftig
  • Flavonoide (v. a. Genistein, Luteolin): zellschützend, hormonmodulierend
  • Rutin und Quercetin: kapillarstabilisierend, antioxidativ
  • Tanninartige Gerbstoffe: adstringierend, entzündungshemmend
  • Luteolin-7-O-glucosid:* gelber Naturfarbstoff mit antioxidativen Eigenschaften

Wissenswertes

  • Namensgebung: Genista ist der lateinische Name des Ginsters und verwandter Arten. Der Artname kommt ebenfalls aus dem Lateinischen: tinctorius = in der Färberei verwendet.
  • Heilkunde: In der Volksmedizin wurde der Färber-Ginster früher zur Anregung von Leber, Niere und Kreislauf verwendet. Die Pflanze wirkt leicht harntreibend, entgiftend und krampflösend. Anwendungen erfolgten nur in geringen Dosen und ausschließlich nach Trocknung.
    Einige Wirkstoffe wie Genistein stehen heute im Fokus wegen ihrer östrogenmodulierenden Eigenschaften.
  • Nutzpflanze: Früher diente der Färber-Ginster zur Herstellung von gelben Textilfarben, besonders auf Wolle. In der Naturfärberei wird er noch heute verwendet, oft in Kombination mit Beizen. Auch als Zierstrauch für magere Böden ist er beliebt.
  • Mythos und Geschichte: Im Mittelalter wurde der Ginster als königliche Pflanze verehrt – das Wappen der Plantagenets zeigte ihn als Symbol von Kraft, Fruchtbarkeit und Zähigkeit. Er galt als Schutzpflanze gegen Blitz und Unheil.
  • Magie und Brauchtum: Ginsterzweige wurden zu Sonnwendfeuern verbrannt, als Symbol für Reinigung und Erneuerung. Die Pflanze stand für Grenzorte – zwischen Licht und Schatten, zwischen Fruchtbarkeit und Schutz.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Genista tinctoria steht für Strahlkraft in der Einfachheit, für Selbstbehauptung auf kargem Boden. Als Spiegelpflanze erinnert sie daran, dass Wirkung nicht laut sein muss – und dass echte Farbe aus der Tiefe kommt. Sie hilft, innere Klarheit zu gewinnen, sich abzugrenzen und zugleich zu strahlen.