Adlerfarn: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Pteridium aquilinum'' <br>
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pteridium aquilinum'' <br>
Synonyme: Adlersaumfarn, Johanniswurz, Jesus-Christ-Wurz, Saufarn, Großer Waldfarn, Waldkraut.
'''Synonyme:''' Adlersaumfarn, Johanniswurz, Jesus-Christ-Wurz, Saufarn, Großer Waldfarn, Waldkraut.


===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Sporenbildung: Juli bis September.
*'''Sporenbildung:''' Juli bis September.


Vorkommen: weltweit verbreitet, bis 1300 Meter; lichte Wälder und Waldränder.
*'''Vorkommen:''' Weltweit verbreitet, häufig in lichten Wäldern und an Waldrändern, bis in Höhenlagen von etwa 1300 m.


Kennzeichen: Bis zu zwei Meter große Staude; schuppiges, weit kriechendes Rhizom; Wedel zwei- bis vierfach gefiedert, sehr groß, überbogen, mit langen gelblichen Stielen, im Umriss dreieckig; Sporenbehälter am umgerollten Blattrand.
*'''Kennzeichen:''' Bis zu zwei Meter hohe Staude mit einem weit kriechenden, schuppigen Rhizom. Die Wedel sind zwei- bis vierfach gefiedert, groß und elegant übergebogen, mit langen, gelblichgrünen Stielen. Die Blattspreite ist im Umriss dreieckig. Die Sporenbehälter befinden sich entlang des umgerollten Blattrands.


Verwechslung: Mit anderen Farnarten, die meist weniger gut schmecken.
*'''Verwechslung:''' Mit anderen Farnarten, die meist weniger aromatisch oder schmackhaft sind.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Wedel im Frühjahr, den Wurzelstock im Herbst oder Winter.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Im Frühjahr die noch eingerollten jungen Wedel („Fiddleheads“), im Herbst oder Winter den Rhizom-Wurzelstock.


Die jungen Blätter schmecken bei Bedarf würzig, das Mark der stärkehaltigen Wurzel süß.
Die jungen Wedel schmecken würzig-bitter, ähnlich Spargel oder Hopfensprossen. Das Mark der Wurzel ist stärkehaltig und schmeckt leicht süßlich, besonders nach Trocknung oder leichtem Fermentieren.


Der Adlerfarn soll karzinogene Stoffe enthalten und wird für manche in den USA, Japan und Neuseeland auftretenden Tumore mitverantwortlich gemacht. Dort werden die jungen Blätter in zubereiteten und gemischten Salaten gegessen und damit [[Die instinktive Sperre|die instinktive Sperre]] umgangen.
'''Wichtiger Hinweis:''' Adlerfarn enthält krebserregende Stoffe (z. B. Ptaquilosid), die als Mitursache für bestimmte Krebserkrankungen in Japan, Neuseeland und Teilen der USA diskutiert werden. In diesen Regionen wird er jedoch oft verarbeitet (z. B. gekocht, eingelegt) und nicht roh verzehrt. Der instinktive Widerstand beim Rohverzehr (bitterer Geschmack, Abneigung) sollte beachtet werden (siehe [[Die instinktive Sperre]]).


Tipp: Obst auf den Farnwedeln gelagert hält länger.
'''Tipp:''' Die Wedel eignen sich gut zur Lagerung von Obst: Sie wirken kühlend und schützen vor Druckstellen.
 
===Nährstoffe und Antinährstoffe===
'''Besondere Inhaltsstoffe:''' Der Adlerfarn enthält das giftige Glykosid Ptaquilosid, das als karzinogen gilt. Außerdem enthalten sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phytosterine und geringe Mengen ätherischer Öle.
 
'''Antinährstoffe:''' Neben Ptaquilosid auch Thiaminase (ein Enzym, das Vitamin B1 abbaut), insbesondere in rohem Zustand. Der Verzehr größerer Mengen über längere Zeit kann daher kritisch sein.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Auf dem Stengelquerschnit ist eine adlerähnliche Fihur zu erkennen, deshalb der Name "Adlerfarn".<br>
*'''Namensgebung:''' Auf dem Stengelquerschnit ist eine adlerähnliche Fihur zu erkennen, deshalb der Name "Adlerfarn". Der Gattungsname ''Pteridium'' setzt sich zusammen aus den griechischen Worten ''ptéris'' = Farn und ''éidos'' = Gestalt. Der Artname ''aquilinum'' kommt aus dem Lateinischen und bedeutet adlerartig.
Der Gattungsname ''Pteridium'' setzt sich zusammen aus den griechischen Worten ''ptéris'' = Farn und ''éidos'' = Gestalt. Der Artname ''aquilinum'' kommt aus dem Lateinischen und bedeutet adlerartig.
 
*'''Heilkunde:''' Traditionell wurde der Adlerfarn bei Verdauungsstörungen verwendet, z. B. zur Linderung von Durchfällen oder Wurmbefall. Die moderne Pflanzenheilkunde verzichtet aufgrund der toxischen Inhaltsstoffe jedoch weitgehend auf innerliche Anwendung.
 
*'''Nutzpflanze:''' Die jungen Triebe (in Maßen) und das stärkehaltige Rhizom wurden früher gekocht oder getrocknet als Nahrung genutzt. Die Wedel dienten als Einstreu für Tiere, als Verpackung für empfindliche Lebensmittel und als Dämm- oder Dachmaterial.


Heilkunde: Der Adlerfarn soll bei Störungen der Verdauungstätigkeit helfen.
*'''Mythos und Geschichte:''' In der Volkskultur galt der Adlerfarn als geheimnisvolle Pflanze, die mit Geistern, Ahnen und der Anderswelt in Verbindung steht. In manchen Regionen Osteuropas wurde ihm nachgesagt, nur zur Sommer-Sonnenwende zu blühen – wer dann die „unsichtbare Blüte“ findet, erlangt Weisheit oder Unsichtbarkeit.


Nutzpflanze: Die junge Pflanze und der Wurzelstock wurden als Gemüse gegessen, die Wedel als Einstreu oder zur Dachabdeckung verwendet.
*'''Magie/Brauchtum:'''
**Geschlecht: maskulin
**Planet: Merkur
**Element: Luft
**Magische Kräfte: Heilung, Regenmagie, Wahrträume. Wenn man die Wedel des Adlerfarns im Freien verbrennt, soll es anfangen zu regnen. Adlerfarn wird auch in Verbindung mit Schutz-, Heil- und Fruchtbarkeitszaubern verwendet. Eine unter das Kopfkissen gelegte Wurzel soll im Traum Antworten auf schwierige Lebensfragen offenbaren.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Merkur; Element: Luft; Magische Kräfte: Heilung, Regenmagie, Wahrträume.<br>
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Adlerfarn steht symbolisch für Übergänge, Reinigung und das Verborgene. Als kraftvolle Waldpflanze vermittelt er energetische Erdung und Schutz. Die stark gegliederten Wedel können als Spiegel der Vielschichtigkeit des Lebens gedeutet werden – der Farn fordert dazu auf, achtsam zwischen Licht und Schatten zu unterscheiden.
Wenn man die Wedel des Adlerfarns im Freien verbrennt, soll es anfangen zu regnen. Adlerfarn wird auch in Verbindung mit Schutz-, Heil- und Fruchtbarkeitszaubern verwendet. Legt man sich eine Adlerfarnwurzel unter das Kopfkissen, findet man im Traum Lösungen für seine Probleme.
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Version vom 11. Mai 2025, 20:08 Uhr

Wissenschaftliche Namen: Pteridium aquilinum
Synonyme: Adlersaumfarn, Johanniswurz, Jesus-Christ-Wurz, Saufarn, Großer Waldfarn, Waldkraut.

Systematik

  • Abteilung: Gefäßsporenpflanzen Polypodiophyta syn. Pteridophyta
  • Unterabteilung: Farnähnliche Polypodiophytina
  • Klasse: Echte Farne Polypodiopsida
  • Ordnung: Tüpfelfarnartige Ploypodiales
  • Familie: Dennstaedtiaceae
  • Unterfamilie: Adlerfarne Pteridium
  • Art: Adlerfarn

Beschreibung

  • Sporenbildung: Juli bis September.
  • Vorkommen: Weltweit verbreitet, häufig in lichten Wäldern und an Waldrändern, bis in Höhenlagen von etwa 1300 m.
  • Kennzeichen: Bis zu zwei Meter hohe Staude mit einem weit kriechenden, schuppigen Rhizom. Die Wedel sind zwei- bis vierfach gefiedert, groß und elegant übergebogen, mit langen, gelblichgrünen Stielen. Die Blattspreite ist im Umriss dreieckig. Die Sporenbehälter befinden sich entlang des umgerollten Blattrands.
  • Verwechslung: Mit anderen Farnarten, die meist weniger aromatisch oder schmackhaft sind.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Im Frühjahr die noch eingerollten jungen Wedel („Fiddleheads“), im Herbst oder Winter den Rhizom-Wurzelstock.

Die jungen Wedel schmecken würzig-bitter, ähnlich Spargel oder Hopfensprossen. Das Mark der Wurzel ist stärkehaltig und schmeckt leicht süßlich, besonders nach Trocknung oder leichtem Fermentieren.

Wichtiger Hinweis: Adlerfarn enthält krebserregende Stoffe (z. B. Ptaquilosid), die als Mitursache für bestimmte Krebserkrankungen in Japan, Neuseeland und Teilen der USA diskutiert werden. In diesen Regionen wird er jedoch oft verarbeitet (z. B. gekocht, eingelegt) und nicht roh verzehrt. Der instinktive Widerstand beim Rohverzehr (bitterer Geschmack, Abneigung) sollte beachtet werden (siehe Die instinktive Sperre).

Tipp: Die Wedel eignen sich gut zur Lagerung von Obst: Sie wirken kühlend und schützen vor Druckstellen.

Nährstoffe und Antinährstoffe

Besondere Inhaltsstoffe: Der Adlerfarn enthält das giftige Glykosid Ptaquilosid, das als karzinogen gilt. Außerdem enthalten sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phytosterine und geringe Mengen ätherischer Öle.

Antinährstoffe: Neben Ptaquilosid auch Thiaminase (ein Enzym, das Vitamin B1 abbaut), insbesondere in rohem Zustand. Der Verzehr größerer Mengen über längere Zeit kann daher kritisch sein.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Auf dem Stengelquerschnit ist eine adlerähnliche Fihur zu erkennen, deshalb der Name "Adlerfarn". Der Gattungsname Pteridium setzt sich zusammen aus den griechischen Worten ptéris = Farn und éidos = Gestalt. Der Artname aquilinum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet adlerartig.
  • Heilkunde: Traditionell wurde der Adlerfarn bei Verdauungsstörungen verwendet, z. B. zur Linderung von Durchfällen oder Wurmbefall. Die moderne Pflanzenheilkunde verzichtet aufgrund der toxischen Inhaltsstoffe jedoch weitgehend auf innerliche Anwendung.
  • Nutzpflanze: Die jungen Triebe (in Maßen) und das stärkehaltige Rhizom wurden früher gekocht oder getrocknet als Nahrung genutzt. Die Wedel dienten als Einstreu für Tiere, als Verpackung für empfindliche Lebensmittel und als Dämm- oder Dachmaterial.
  • Mythos und Geschichte: In der Volkskultur galt der Adlerfarn als geheimnisvolle Pflanze, die mit Geistern, Ahnen und der Anderswelt in Verbindung steht. In manchen Regionen Osteuropas wurde ihm nachgesagt, nur zur Sommer-Sonnenwende zu blühen – wer dann die „unsichtbare Blüte“ findet, erlangt Weisheit oder Unsichtbarkeit.
  • Magie/Brauchtum:
    • Geschlecht: maskulin
    • Planet: Merkur
    • Element: Luft
    • Magische Kräfte: Heilung, Regenmagie, Wahrträume. Wenn man die Wedel des Adlerfarns im Freien verbrennt, soll es anfangen zu regnen. Adlerfarn wird auch in Verbindung mit Schutz-, Heil- und Fruchtbarkeitszaubern verwendet. Eine unter das Kopfkissen gelegte Wurzel soll im Traum Antworten auf schwierige Lebensfragen offenbaren.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Adlerfarn steht symbolisch für Übergänge, Reinigung und das Verborgene. Als kraftvolle Waldpflanze vermittelt er energetische Erdung und Schutz. Die stark gegliederten Wedel können als Spiegel der Vielschichtigkeit des Lebens gedeutet werden – der Farn fordert dazu auf, achtsam zwischen Licht und Schatten zu unterscheiden.