Adlerfarn

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Adlerfarn Pteridium aquilinum ist ein weit verbreiteter, großer Farn mit charakteristisch gefiederten Wedeln und teils umstrittener Essbarkeit. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Pteridium aquilinum
Synonyme: Adlersaumfarn, Johanniswurz, Jesus-Christ-Wurz, Saufarn, Großer Waldfarn, Waldkraut.

Systematik

  • Abteilung: Gefäßsporenpflanzen Polypodiophyta syn. Pteridophyta
  • Unterabteilung: Farnähnliche Polypodiophytina
  • Klasse: Echte Farne Polypodiopsida
  • Ordnung: Tüpfelfarnartige Ploypodiales
  • Familie: Adlerfarngewächse Dennstaedtiaceae
  • Unterfamilie: Adlerfarne Pteridium
  • Art: Adlerfarn

Die Adlerfarngewächse umfassen zehn oder elf Gattungen mit etwa 170 Arten. Die einzige europäische Art der Familie ist der Adlerfarn.

Adlerfarn – Pteridium aquilinum. Quelle: Pixabay, Fotograf: Couleur, Pixabay License
Adlerfarn – Pteridium aquilinum. Quelle: Pixabay, Fotograf: PublicDomainPictures, Lizenz: Pixabay License

Beschreibung

  • Sporenbildung: Juli bis September.
  • Vorkommen: Weltweit verbreitet, häufig in lichten Wäldern und an Waldrändern, bis in Höhenlagen von etwa 1300 m.
  • Kennzeichen: Bis zu zwei Meter hohe Staude mit einem weit kriechenden, schuppigen Rhizom. Die Wedel sind zwei- bis vierfach gefiedert, groß und elegant übergebogen, mit langen, gelblichgrünen Stielen. Die Blattspreite ist im Umriss dreieckig. Die Sporenbehälter befinden sich entlang des umgerollten Blattrands.
  • Verwechslung: Mit anderen Farnarten, die meist weniger aromatisch oder schmackhaft sind.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Im Frühjahr die noch eingerollten jungen Wedel („Fiddleheads“), im Herbst oder Winter den Rhizom-Wurzelstock.

Die jungen Wedel schmecken würzig-bitter, ähnlich Spargel oder Hopfensprossen. Das Mark der Wurzel ist stärkehaltig und schmeckt leicht süßlich, besonders nach Trocknung oder leichtem Fermentieren.

Wichtiger Hinweis: Adlerfarn enthält krebserregende Stoffe (z. B. Ptaquilosid), die als Mitursache für bestimmte Krebserkrankungen in Japan, Neuseeland und Teilen der USA diskutiert werden. In diesen Regionen wird er jedoch oft verarbeitet (z. B. gekocht, eingelegt) und nicht roh verzehrt. Der instinktive Widerstand beim Rohverzehr (bitterer Geschmack, Abneigung) sollte beachtet werden (siehe Die instinktive Sperre).

Tipp: Die Wedel eignen sich gut zur Lagerung von Obst: Sie wirken kühlend und schützen vor Druckstellen.

Nährstoffe und Antinährstoffe

Besondere Inhaltsstoffe: Der Adlerfarn enthält das giftige Glykosid Ptaquilosid, das als karzinogen gilt. Außerdem enthalten sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phytosterine und geringe Mengen ätherischer Öle.

Antinährstoffe: Neben Ptaquilosid auch Thiaminase (ein Enzym, das Vitamin B1 abbaut), insbesondere in rohem Zustand. Der Verzehr größerer Mengen über längere Zeit kann daher kritisch sein.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Auf dem Stengelquerschnit ist eine adlerähnliche Fihur zu erkennen, deshalb der Name "Adlerfarn". Der Gattungsname Pteridium setzt sich zusammen aus den griechischen Worten ptéris = Farn und éidos = Gestalt. Der Artname aquilinum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet adlerartig.
  • Heilkunde: Traditionell wurde der Adlerfarn bei Verdauungsstörungen verwendet, z. B. zur Linderung von Durchfällen oder Wurmbefall. Die moderne Pflanzenheilkunde verzichtet aufgrund der toxischen Inhaltsstoffe jedoch weitgehend auf innerliche Anwendung.
  • Nutzpflanze: Die jungen Triebe (in Maßen) und das stärkehaltige Rhizom wurden früher gekocht oder getrocknet als Nahrung genutzt. Die Wedel dienten als Einstreu für Tiere, als Verpackung für empfindliche Lebensmittel und als Dämm- oder Dachmaterial.
  • Mythos und Geschichte: In der Volkskultur galt der Adlerfarn als geheimnisvolle Pflanze, die mit Geistern, Ahnen und der Anderswelt in Verbindung steht. In manchen Regionen Osteuropas wurde ihm nachgesagt, nur zur Sommer-Sonnenwende zu blühen – wer dann die „unsichtbare Blüte“ findet, erlangt Weisheit oder Unsichtbarkeit.
  • Magie/Brauchtum:
    • Geschlecht: maskulin
    • Planet: Merkur
    • Element: Luft
    • Magische Kräfte: Heilung, Regenmagie, Wahrträume. Wenn man die Wedel des Adlerfarns im Freien verbrennt, soll es anfangen zu regnen. Adlerfarn wird auch in Verbindung mit Schutz-, Heil- und Fruchtbarkeitszaubern verwendet. Eine unter das Kopfkissen gelegte Wurzel soll im Traum Antworten auf schwierige Lebensfragen offenbaren.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Adlerfarn steht symbolisch für Übergänge, Reinigung und das Verborgene. Als kraftvolle Waldpflanze vermittelt er energetische Erdung und Schutz. Die stark gegliederten Wedel können als Spiegel der Vielschichtigkeit des Lebens gedeutet werden – der Farn fordert dazu auf, achtsam zwischen Licht und Schatten zu unterscheiden.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre