Mehlbeere, echte: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Sorbus aria''<br>
'''Mehlbeere''' ''Sorbus aria'' ist ein robuster, heimischer Wildbaum aus der Familie der Rosengewächse, dessen mehlige Früchte essbar sind. Die Pflanze spielt in der instinktiven Rohkost als herbstliche Wildfrucht mit eigenwilligem Geschmack eine interessante Rolle.
Synonyme: Gewöhnliche Mehlbeere, Silberbaum.
 
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'''Wissenschaftliche Namen: ''Sorbus aria''<br>
'''Synonyme:''' Gewöhnliche Mehlbeere, Silberbaum, Weißdornblättrige Mehlbeere, engl. Whitebeam.


===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Juni.
*'''Vorkommen:''' West-, Mittel- und Südeuropa.


Vorkommen: West-, Mittel- und Südeuropa; Laubwälder und Gebüsche; braucht lockeren, steinigen, flachgründigen Lehm- oder Tonboden, bevorzugt Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit.
*'''Standorte:''' Laubwälder und Gebüsche; braucht lockeren, steinigen, flachgründigen Lehm- oder Tonboden, bevorzugt Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit.


Kennzeichen: Drei bis fünfzehn Meter hoher Strauch oder Baum; Rinde, glatt, grau, im Alter leicht rissig; junge Zweige filzig behaart, Schuppen der Winterknospen am Rande weißfilzig; Blätter eiförmig, acht bis vierzehn Zentimeter lang und vier bis acht Zentimeter breit, derb, junge Blätter auf der Oberseite wollig behaart, ältere kahl und dunkelgrün, auf der Unterseite stets grau- oder weißfilzig, mit neun bis vierzehn auffallend hervortretenden Nerven, Rand meist doppelt gezähnt, Zähne in der Blattmitte mit deutlicher Spitze; zahlreiche Blüten in aufrechten, doldig eingeebneten Rispen, Blüten vier bis sieben Millimeter im Durchmesser, weiß, fünfzählig, eiförmig; Scheinfrucht kugelig bis eiförmig-kugelig, bis eineinhalb Zentimeter lang, orange oder rot.
*'''Kennzeichen:''' Drei bis fünfzehn Meter hoher Strauch oder Baum; Rinde, glatt, grau, im Alter leicht rissig; junge Zweige filzig behaart, Schuppen der Winterknospen am Rande weißfilzig; Blätter eiförmig, acht bis vierzehn Zentimeter lang und vier bis acht Zentimeter breit, derb, junge Blätter auf der Oberseite wollig behaart, ältere kahl und dunkelgrün, auf der Unterseite stets grau- oder weißfilzig, mit neun bis vierzehn auffallend hervortretenden Nerven, Rand meist doppelt gezähnt, Zähne in der Blattmitte mit deutlicher Spitze; zahlreiche Blüten in aufrechten, doldig eingeebneten Rispen, Blüten vier bis sieben Millimeter im Durchmesser, weiß, fünfzählig, eiförmig; Blütezeit: Mai bis Juni; Scheinfrucht kugelig bis eiförmig-kugelig, bis eineinhalb Zentimeter lang, orange oder rot.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter und Triebe im Frühjahr, die reifen Beeren im Herbst.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Junge Blätter und Triebe im Frühjahr, die reifen Beeren im Herbst.


Die Früchte sind von mehliger Konsistenz und schmecken süß-säuerlich.
Die Früchte haben einen mild-mehligen bis leicht süßlichen Geschmack und enthalten wenig Saft. Roh sind sie nur in überreifen Zustand oder nach Frosteinwirkung genießbar. Frisch oft adstringierend bis pelzig. Bei instinktivem Verzehr treten schnell klare Sperren auf – geeignet eher als späte Wildfrucht in kleinsten Mengen.
 
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Frische Früchte sind nur wenige Tage haltbar, können aber nachreifen oder getrocknet verwendet werden.
 
===Nährwerte===
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! Nährstoff
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil
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===Besondere Inhaltsstoffe===
*'''Gerbstoffe (Tannine):''' adstringierend, antibakteriell, wirken stopfend
*'''Sorbit, Fruchtsäuren, Stärke (Mehlanteil):''' machen die Frucht nahrhaft, aber wenig saftig
*'''Vitamin C, Eisen, Kalium:''' stärken Immunsystem und Blutbildung
*'''Flavonoide und organische Säuren:''' antioxidativ, zellschützend


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der mehlähnlichen Konsistenz der Früchte verdankt die Pflanze ihren Namen.
*'''Namensgebung:''' „Mehlbeere“ verweist auf das mehlige Fruchtfleisch. Der Artname ''aria'' ist möglicherweise eine Ableitung aus dem Keltischen („ara“ = „groß, kräftig“), könnte aber auch auf das römische Areal ''Aria'' (Teil des Alpenraums) anspielen.
 
*'''Heilkunde:''' Früher bei Durchfall, Magenproblemen und zur Blutstillung genutzt. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts wirkten die Früchte austrocknend und entzündungshemmend.
 
*'''Nutzpflanze:''' Holz sehr hart, früher für Werkzeuggriffe geschätzt. Die Mehlbeere ist als Stadtbaum beliebt, da sie trockenheitsresistent ist. Früchte wurden traditionell getrocknet oder zu Fruchtleder verarbeitet.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Mehlbeere galt früher als „Brotbaum der Armen“ – die mehlige Frucht diente in Notzeiten als Streckmittel für Getreidebrei. In alten Sagen wurde der Baum als Wächter trockener Berge beschrieben.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit galt die Mehlbeere als Schutzbaum gegen Dürre und Feuer. In manchen Gegenden wurden Zweige über Stall- oder Hoftüren gehängt, um Unheil fernzuhalten.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Mehlbeere steht für Beständigkeit, innere Stärke und einfache Nahrung. Spirituell wird sie dem Wurzelchakra zugeordnet – sie erdet, beruhigt und stärkt den Zugang zur Natur in ihrer kargen Schönheit.


Heilkunde: Die Beeren wirken sich positiv auf die Darmtätigkeit aus, helfen bei Menstruations- und Nierenbeschwerden.


Nutzpflanze: Das Holz der Mehlbeere ist eines der härtesten europäischen Hölzer, wird aber kaum genutzt.
→ Siehe auch: [[Rosengewächse in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2025, 06:50 Uhr

Mehlbeere Sorbus aria ist ein robuster, heimischer Wildbaum aus der Familie der Rosengewächse, dessen mehlige Früchte essbar sind. Die Pflanze spielt in der instinktiven Rohkost als herbstliche Wildfrucht mit eigenwilligem Geschmack eine interessante Rolle.

Wissenschaftliche Namen: Sorbus aria
Synonyme: Gewöhnliche Mehlbeere, Silberbaum, Weißdornblättrige Mehlbeere, engl. Whitebeam.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Kernobstgewächse Maloideae
  • Gattung: Mehlbeeren Sorbus
  • Art: Echte Mehlbeere

Die Gattung Sorbus umfasst ca. 100 in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommende Arten, dazu gehören:

  • Eberesche Sorbus aucuparia
  • Speierling Sorbus domestica
  • Schwedische Mehlbeere Sorbus intermedia
  • Breitblättrige Mehlbeere Sorbus latifolia
  • Berg-Mehlbeere Sorbus mougeotii
  • Elsbeere Sorbus torminalis
Mehlbeere
Mehlbeere, Baum mit Früchten
Mehlbeere, Blätter
Mehlbeere, Blattunterseite
Mehlbeere, Früchte

Beschreibung

  • Vorkommen: West-, Mittel- und Südeuropa.
  • Standorte: Laubwälder und Gebüsche; braucht lockeren, steinigen, flachgründigen Lehm- oder Tonboden, bevorzugt Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit.
  • Kennzeichen: Drei bis fünfzehn Meter hoher Strauch oder Baum; Rinde, glatt, grau, im Alter leicht rissig; junge Zweige filzig behaart, Schuppen der Winterknospen am Rande weißfilzig; Blätter eiförmig, acht bis vierzehn Zentimeter lang und vier bis acht Zentimeter breit, derb, junge Blätter auf der Oberseite wollig behaart, ältere kahl und dunkelgrün, auf der Unterseite stets grau- oder weißfilzig, mit neun bis vierzehn auffallend hervortretenden Nerven, Rand meist doppelt gezähnt, Zähne in der Blattmitte mit deutlicher Spitze; zahlreiche Blüten in aufrechten, doldig eingeebneten Rispen, Blüten vier bis sieben Millimeter im Durchmesser, weiß, fünfzählig, eiförmig; Blütezeit: Mai bis Juni; Scheinfrucht kugelig bis eiförmig-kugelig, bis eineinhalb Zentimeter lang, orange oder rot.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter und Triebe im Frühjahr, die reifen Beeren im Herbst.

Die Früchte haben einen mild-mehligen bis leicht süßlichen Geschmack und enthalten wenig Saft. Roh sind sie nur in überreifen Zustand oder nach Frosteinwirkung genießbar. Frisch oft adstringierend bis pelzig. Bei instinktivem Verzehr treten schnell klare Sperren auf – geeignet eher als späte Wildfrucht in kleinsten Mengen.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Früchte sind nur wenige Tage haltbar, können aber nachreifen oder getrocknet verwendet werden.

Nährwerte

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 78,0
Kohlenhydrate 16,0
Eiweiße 0,8
Fette 0,2
Rohfasern 3,0
Mineralstoffe 0,34
Vitamin C 20mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Gerbstoffe (Tannine): adstringierend, antibakteriell, wirken stopfend
  • Sorbit, Fruchtsäuren, Stärke (Mehlanteil): machen die Frucht nahrhaft, aber wenig saftig
  • Vitamin C, Eisen, Kalium: stärken Immunsystem und Blutbildung
  • Flavonoide und organische Säuren: antioxidativ, zellschützend

Wissenswertes

  • Namensgebung: „Mehlbeere“ verweist auf das mehlige Fruchtfleisch. Der Artname aria ist möglicherweise eine Ableitung aus dem Keltischen („ara“ = „groß, kräftig“), könnte aber auch auf das römische Areal Aria (Teil des Alpenraums) anspielen.
  • Heilkunde: Früher bei Durchfall, Magenproblemen und zur Blutstillung genutzt. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts wirkten die Früchte austrocknend und entzündungshemmend.
  • Nutzpflanze: Holz sehr hart, früher für Werkzeuggriffe geschätzt. Die Mehlbeere ist als Stadtbaum beliebt, da sie trockenheitsresistent ist. Früchte wurden traditionell getrocknet oder zu Fruchtleder verarbeitet.
  • Mythos und Geschichte: Die Mehlbeere galt früher als „Brotbaum der Armen“ – die mehlige Frucht diente in Notzeiten als Streckmittel für Getreidebrei. In alten Sagen wurde der Baum als Wächter trockener Berge beschrieben.
  • Magie und Brauchtum: Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit galt die Mehlbeere als Schutzbaum gegen Dürre und Feuer. In manchen Gegenden wurden Zweige über Stall- oder Hoftüren gehängt, um Unheil fernzuhalten.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Mehlbeere steht für Beständigkeit, innere Stärke und einfache Nahrung. Spirituell wird sie dem Wurzelchakra zugeordnet – sie erdet, beruhigt und stärkt den Zugang zur Natur in ihrer kargen Schönheit.


→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre