Schlingknöterich: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Schlingknöterich''' ''Fallopia baldschuanica'' ist eine schnellwüchsige, weißblühende Kletterpflanze aus der Familie der Knöterichgewächse. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | |||
Synonyme: Architektentrost, Brautschleier, Chinesischer Knöterich. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Fallopia baldschuanica''<br> | |||
'''Synonyme:''' Architektentrost, Bocksdornknöterich, Brautschleier, Chinesischer Knöterich, Kletterknöterich, Russischer Wein, ''Polygonum aubertii''. | |||
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*'''Herkunft und Verbreitung:''' Ursprünglich aus Zentralasien (v. a. Tadschikistan). In Mitteleuropa seit dem 19. Jahrhundert als Zier- und Sichtschutzpflanze eingebürgert, stellenweise verwildert. | |||
*'''Standorte:''' Wegränder, Flachmoore, lichte Wälder, Auen, Bachsäume, Gärten. | |||
Kennzeichen: Bis zu siebzehn Meter lange, ausdauernde Schlingpflanze; Blätter herzförmig, bis neun Zentimeter lang, Rand ungleichmäßig gekerbt oder gewellt; Blüten in bis zu dreißig Zentimeter langen Rispen, Einzelblüte vierzählig, weiß. | *'''Kennzeichen:''' Bis zu siebzehn Meter lange, ausdauernde Schlingpflanze; Blätter herzförmig, bis neun Zentimeter lang, Rand ungleichmäßig gekerbt oder gewellt; Blüten in bis zu dreißig Zentimeter langen Rispen, Einzelblüte vierzählig, weiß, Blütezeit: April bis Juli; wuchert stark und begrünt in kurzer Zeit große Flächen. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
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'''Saison:''' Junge Triebe im Frühjahr, Blätter bis in den Herbst. | |||
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Frisch verwenden, da die Blätter schnell welken. | |||
'''Kultur im eigenen Garten:''' Der Schlingknöterich ist eine schnellwachsende Schlingpflanze, die vollsonnige bis halbschattige Standorte bevorzugt. Sie gedeiht jedoch auch im Schatten. Die Ansprüche an die Bodenqualität sind gering, ein feuchter und nährstoffreicher Boden fördert das Wachstum. Die Vermehrung kann durch verholzte Stecklinge erfolgen. | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
*'''Oxalsäure (in moderaten Mengen)''': leicht säuerlicher Geschmack – in Maßen unbedenklich | |||
*'''Flavonoide''': antioxidativ wirksam, z. B. Rutin | |||
*'''Chlorophyll, Kalium, Magnesium''': Beitrag zu Zellstoffwechsel und Vitalität | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Nutzpflanze: Der Schlingknöterich | *'''Namensgebung:''' Der Name "Fallopia" geht auf den italienischen Botaniker Gabriele Falloppio zurück. "Baldschuanica" verweist auf das Vorkommen der Art im Baldschuan-Gebirge (Tadschikistan). Die frühere Bezeichnung "Polygonum aubertii" ehrt den französischen Botaniker Aubert. Im Volksmund wird die Pflanze als "Russischer Wein" oder "Turbokletterer" bezeichnet – wegen ihres schnellen Wachstums. | ||
*'''Heilkunde:''' Traditionell wird der Schlingknöterich kaum in der westlichen Pflanzenheilkunde genutzt. In Zentralasien wurden Auszüge der Pflanze gelegentlich äußerlich bei Hautreizungen oder Insektenstichen verwendet. Aufgrund des Oxalsäuregehalts wird ein übermäßiger Verzehr nicht empfohlen. Eine heilkundliche Bedeutung ist eher spekulativ und nicht etabliert. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Die Pflanze dient primär als Zier- und Begrünungspflanze: Sie wächst rasch, beschattet Pergolen, Zäune und Mauern. Insekten nutzen die zahlreichen Blüten als Nektarquelle bis in den Spätherbst. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Der Schlingknöterich hat keine ausgeprägte mythologische Tradition, da er erst im 19. Jahrhundert nach Europa kam. In Gärten des 20. Jahrhunderts galt er als "Geheimtipp" zur schnellen Begrünung und wurde häufig zur Verhüllung ungeliebter Bauten verwendet. In seiner asiatischen Heimat galt er gelegentlich als "Wunschranker", dem nachgesagt wurde, dass er Liebende miteinander verbinde, wenn sie ihn gemeinsam pflanzten. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Vereinzelt wurde ihm eine "Verbindungsqualität" zugesprochen – als Symbol für das Überwinden von Barrieren, für Wachstumswille und Beharrlichkeit. In gärtnerischer Symbolik steht er für "Schutz durch Wachstum". In der intuitiven Pflanzenarbeit kann sein Rankverhalten mit Themen wie Anpassungsfähigkeit, Lebenskraft und Grenzen spielen. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Schlingknöterich spricht symbolisch das Herz- und Kehlchakra an: Er kommuniziert durch Verbindung, erobert Raum durch Ausdehnung, bleibt dabei aber weich und biegsam. Er steht für das Prinzip: "Wachse, wo du Halt findest." | |||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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Aktuelle Version vom 27. Juli 2025, 11:16 Uhr
Schlingknöterich Fallopia baldschuanica ist eine schnellwüchsige, weißblühende Kletterpflanze aus der Familie der Knöterichgewächse. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Fallopia baldschuanica
Synonyme: Architektentrost, Bocksdornknöterich, Brautschleier, Chinesischer Knöterich, Kletterknöterich, Russischer Wein, Polygonum aubertii.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Knöterichartige Polygonales
- Familie: Knöterichgewächse Polygonaceae
- Gattung: Flügelknöteriche Fallopia
- Art: Schlingknöterich
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich aus Zentralasien (v. a. Tadschikistan). In Mitteleuropa seit dem 19. Jahrhundert als Zier- und Sichtschutzpflanze eingebürgert, stellenweise verwildert.
- Standorte: Wegränder, Flachmoore, lichte Wälder, Auen, Bachsäume, Gärten.
- Kennzeichen: Bis zu siebzehn Meter lange, ausdauernde Schlingpflanze; Blätter herzförmig, bis neun Zentimeter lang, Rand ungleichmäßig gekerbt oder gewellt; Blüten in bis zu dreißig Zentimeter langen Rispen, Einzelblüte vierzählig, weiß, Blütezeit: April bis Juli; wuchert stark und begrünt in kurzer Zeit große Flächen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die jungen Blätter und Triebspitzen sind essbar und wurden regional als Wildgemüse genutzt. Der Geschmack ist säuerlich-frisch, erinnert an Sauerampfer.
Saison: Junge Triebe im Frühjahr, Blätter bis in den Herbst.
Lagerung/Haltbarkeit: Frisch verwenden, da die Blätter schnell welken.
Kultur im eigenen Garten: Der Schlingknöterich ist eine schnellwachsende Schlingpflanze, die vollsonnige bis halbschattige Standorte bevorzugt. Sie gedeiht jedoch auch im Schatten. Die Ansprüche an die Bodenqualität sind gering, ein feuchter und nährstoffreicher Boden fördert das Wachstum. Die Vermehrung kann durch verholzte Stecklinge erfolgen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 88,0 |
Kohlenhydrate | 4,5 |
Eiweiße | 2,3 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 2,1 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin C | 20–30 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Oxalsäure (in moderaten Mengen): leicht säuerlicher Geschmack – in Maßen unbedenklich
- Flavonoide: antioxidativ wirksam, z. B. Rutin
- Chlorophyll, Kalium, Magnesium: Beitrag zu Zellstoffwechsel und Vitalität
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name "Fallopia" geht auf den italienischen Botaniker Gabriele Falloppio zurück. "Baldschuanica" verweist auf das Vorkommen der Art im Baldschuan-Gebirge (Tadschikistan). Die frühere Bezeichnung "Polygonum aubertii" ehrt den französischen Botaniker Aubert. Im Volksmund wird die Pflanze als "Russischer Wein" oder "Turbokletterer" bezeichnet – wegen ihres schnellen Wachstums.
- Heilkunde: Traditionell wird der Schlingknöterich kaum in der westlichen Pflanzenheilkunde genutzt. In Zentralasien wurden Auszüge der Pflanze gelegentlich äußerlich bei Hautreizungen oder Insektenstichen verwendet. Aufgrund des Oxalsäuregehalts wird ein übermäßiger Verzehr nicht empfohlen. Eine heilkundliche Bedeutung ist eher spekulativ und nicht etabliert.
- Nutzpflanze: Die Pflanze dient primär als Zier- und Begrünungspflanze: Sie wächst rasch, beschattet Pergolen, Zäune und Mauern. Insekten nutzen die zahlreichen Blüten als Nektarquelle bis in den Spätherbst.
- Mythos und Geschichte: Der Schlingknöterich hat keine ausgeprägte mythologische Tradition, da er erst im 19. Jahrhundert nach Europa kam. In Gärten des 20. Jahrhunderts galt er als "Geheimtipp" zur schnellen Begrünung und wurde häufig zur Verhüllung ungeliebter Bauten verwendet. In seiner asiatischen Heimat galt er gelegentlich als "Wunschranker", dem nachgesagt wurde, dass er Liebende miteinander verbinde, wenn sie ihn gemeinsam pflanzten.
- Magie und Brauchtum: Vereinzelt wurde ihm eine "Verbindungsqualität" zugesprochen – als Symbol für das Überwinden von Barrieren, für Wachstumswille und Beharrlichkeit. In gärtnerischer Symbolik steht er für "Schutz durch Wachstum". In der intuitiven Pflanzenarbeit kann sein Rankverhalten mit Themen wie Anpassungsfähigkeit, Lebenskraft und Grenzen spielen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Schlingknöterich spricht symbolisch das Herz- und Kehlchakra an: Er kommuniziert durch Verbindung, erobert Raum durch Ausdehnung, bleibt dabei aber weich und biegsam. Er steht für das Prinzip: "Wachse, wo du Halt findest."
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre