Auerwild: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Tetrao urogallus''<br>
Das '''Auerwild''' ''Tetrao urogallus'', auch Auerhahn, Großer Hahn oder Urhahn genannt, ist der größte Vertreter der Hühnervögel in Europa. Es bewohnt lichte Nadel- und Mischwälder mit beerentragendem Unterwuchs in großen Teilen Europas und Nordasiens. Besonders bekannt ist das Auerwild für seine eindrucksvolle Balz, bei der der Hahn mit charakteristischer Gefiederstellung und auffälligem Gesang um die Hennen wirbt.
Synonyme: Auerhahn, Großer Hahn, Urhahn.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Tetrao urogallus''<br>
'''Synonyme:''' Auerhahn, Großer Hahn, Urhahn.


===Systematik===
===Systematik===
*Stamm: Chordatiere ''Chordata''
* Stamm: Chordatiere ''Chordata''
*Unterstamm: Wirbeltiere ''Vertebrata''
* Unterstamm: Wirbeltiere ''Vertebrata''
*Klasse: Vögel ''Aves''
* Klasse: Vögel ''Aves''
*Ordnung: Hühnervögel ''Galliformes''
* Ordnung: Hühnervögel ''Galliformes''
*Familie: Fasanenartige ''Phasianidae''
* Familie: Fasanenartige ''Phasianidae''
*Unterfamilie: Rauhfußhühner ''Tetraoninae''
* Unterfamilie: Rauhfußhühner ''Tetraoninae''
*Gattung: ''Tetrao''
* Gattung: ''Tetrao''
*Art: Auerwild
* Art: Auerwild


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Vorkommen: Europa, Nordasien; lichte Nadel- und Mischwälder mit Unterwuchs und hohem Anteil an Beerensträuchern.
* '''Vorkommen:''' Europa, Nordasien; lichte Nadel- und Mischwälder mit Unterwuchs und hohem Anteil an Beerensträuchern.
 
* '''Merkmale:'''
** Größe/Gewicht: Hahn: 90–115 cm, 3,0–6,5 kg; Henne: 60–70 cm, 1,5–3,0 kg 
** Befiederte Läufe, hornartige „Balzstifte“ an den Zehen, Nasenlöcher mit Federn bedeckt 
** Hahn mit roter, nackter Augenhaut („Balzrosen“), die zur Balzzeit anschwillt 
** Gefieder: Hahn schiefergrau mit metallischem Glanz, grünem Brustschild; Henne graubraun getarnt 
** Küken zunächst gelbbraunes Daunenkleid, später Jugendgefieder wie Henne 
** Balzlied: Abfolge von Knappen, Triller, Hauptschlag, Schleifen/Wetzen
 
* '''Lebensweise:''' Tagaktiv, ruht nachts auf Schlafbäumen, lebt meist in kleinen, nach Geschlechtern getrennten Gruppen; Männchen oft Einzelgänger. Nahrungssuche am Boden und in Bäumen. Im Winter überwiegend Koniferennadeln; bei starkem Frost Aufenthalt in Schneegruben.


Merkmale:
* '''Nahrung:''' Knospen, Triebe, Sämereien, Beeren, Nadeln, Kräuter, Insekten, Würmer, Schnecken, Spinnen. Aufnahme von Magensteinen („Weidkörnern“) zum Zerkleinern der Nahrung.
*Größe/Gewicht: Hahn: Gesamtlänge: 90 bis 115 Zentimeter, Gewicht: 3,0 bis 6,5 Kilogramm; Henne: Gesamtlänge: 60 bis 70 Zentimeter, Gewicht: 1,5 bis 3,0 Kilogramm.
*Allgemeine Kennzeichen: befiederte Läufe, hornartige Fortsätze an den Zehen (Balzstifte), Nasenlöcher mit Federn bedeckt, Hahn besitzt oberhalb der Augen eine nackte, rote Augenhaut (Rose), die zur Balzzeit stark anschwillt (Balzrosen).
*Gefieder: Hahn: Hals und Rumpf schiefergrau, metallisch glänzend, grüner Brustschild, Schwingen braunschwarz, Ständer befiedert; Henne: schlichtes graubraunes, tarnfarbenes Gefieder mit bräunlichem Brustschild; Küken: anfangs gelbbraunes Daunenkleid, nach drei Wochen dem der Henne ähnelndes Jugendgefieder.
*Lautäußerungen: Das Balzlied des Hahns dient während der Balzzeit zur Markierung des Reviers: Es beginnt mit dem Knappen, es folgen Triller, Hauptschlag und das Schleifen oder Wetzen.


Lebensweise: Tagaktiver Waldvogel, ruht nachts auf Schlafbäumen. Die Tiere leben in kleinen Gruppen, meist nach Geschlechtern getrennt. Die erwachsenen Männchen sind oft Einzelgänger. Die Nahrungssuche erfolgt sowohl auf dem Boden als auch auf Bäumen. Im Winter werden vorwiegend die Nadeln der Koniferen abgeäst. Während langer Frost- und Schneeperioden ruhen die Tiere häufig in Schneegruben oder -höhlen.
* '''Fortpflanzung:''' Balz von März bis Mai auf traditionellen Balzplätzen. Hahn balzt vor und nach Sonnenaufgang, zunächst vom Schlafbaum, später am Boden. Hennen legen 5–12 gefleckte Eier in Erdmulden. Brutdauer: 28 Tage. Küken sind Nestflüchter, folgen der Henne und fressen zunächst fast nur Insekten.


Nahrung: Knospen, Triebe, Sämereien, Beeren, Nadeln, Beerenkraut, Insekten, Würmer, Schnecken, Spinnen. Die Aufnahme von Magensteinen (Weidkörnern) zum Zerkleinern der Nahrung im Muskelmagen ist für die Tiere lebenswichtig.
* '''Feinde:''' Fuchs, Marder, Waschbär, Steinadler, Habicht, Uhu; Gelege werden auch von Schwarzwild, Dachs und Krähenvögeln geplündert.


Fortpflanzung: Die Balz findet zwischen März und Mai auf traditionellen Balzplätzen und Balzbäumen statt. Der Hahn beginnt mit seinem typischen Gesang noch vor Sonnenaufgang und bleibt dabei vorerst auf seinem Schlafbaum sitzen. Nach Sonnenaufgang geht er zur Bodenbalz über. Während der Bodenbalz werden die Hennen befruchtet. Sie legen fünf bis zwölf gelbweiße Eier mit rötlichen Flecken in Erdmulden ab. Die Brutdauer beträgt 28 Tage. Die Jungen sind Nestflüchter und werden von der Henne geführt. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Insekten. Im Herbst lösen sich die Jungtiere vom Muttervogel.
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Das Fleisch des Auerwilds ist dunkel, fest und reich an Eiweiß. Der Geschmack variiert je nach Jahreszeit und Nahrung der Tiere – im Winter oft herber durch den Nadelfraß, im Sommer aromatischer durch Beeren- und Kräuteranteil.
Für die [[Instinktive Ernährung]] gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren. Wildfleisch sollte stets frisch sein; bei Federwild empfiehlt sich, das Fleisch baldigst nach der Jagd oder dem Fund zu nutzen. Aufgrund der ganzjährigen Schonzeit in Deutschland ist der Erwerb hier nur aus legalen Jagdgebieten im Ausland möglich.


Feinde: Fuchs, Marder, Waschbär, Steinadler, Habicht und Uhu. Gelege fallen Schwarzwild, Dachs und Krähenvögeln zum Opfer.
===Nährstoffe===
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! Nährstoff
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===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Der Auerhahn ist der größte Vertreter der Hühnervögel in Europa. Der Bestand des Kulturflüchters ist bedingt durch intensive Waldbewirtschaftung bis auf Restvorkommen im Alpenraum und einigen Mittelgebirgen stark zurückgegangen. In Deutschland genießen die Tiere daher eine ganzjährige Schonzeit. In Skandinavien und Osteuropa gibt es größere Vorkommen, hier findet die Jagd vorwiegend im Herbst statt.
* Der Auerhahn ist ein Symbol für Wildnis und unberührte Wälder; in manchen Regionen gilt er als Indikatorart für naturnahe Forstwirtschaft. 
* Der Name „Auer“ stammt vom althochdeutschen *ûr* = groß, wild; „Hahn“ bezieht sich auf den männlichen Vogel. 
* In alten Jagdtraditionen galt der Auerhahn als „König der Balz“. Die Jagd erforderte großes Können, da die Tiere sehr scheu und wachsam sind.
* Der Bestand ist in Mitteleuropa stark rückläufig, vor allem durch Lebensraumverlust, intensive Forstwirtschaft und Störungen durch Freizeitaktivitäten.
* In der keltischen Symbolik steht das Auerwild für Mut, Wehrhaftigkeit und Ausdauer.
* In der Jagdkultur Skandinaviens wird das Fleisch geschätzt; dort findet die Jagd traditionell im Herbst statt.
 
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[[Kategorie:Vögel]]
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Version vom 11. August 2025, 18:46 Uhr

Das Auerwild Tetrao urogallus, auch Auerhahn, Großer Hahn oder Urhahn genannt, ist der größte Vertreter der Hühnervögel in Europa. Es bewohnt lichte Nadel- und Mischwälder mit beerentragendem Unterwuchs in großen Teilen Europas und Nordasiens. Besonders bekannt ist das Auerwild für seine eindrucksvolle Balz, bei der der Hahn mit charakteristischer Gefiederstellung und auffälligem Gesang um die Hennen wirbt.

Wissenschaftliche Namen: Tetrao urogallus
Synonyme: Auerhahn, Großer Hahn, Urhahn.

Systematik

  • Stamm: Chordatiere Chordata
  • Unterstamm: Wirbeltiere Vertebrata
  • Klasse: Vögel Aves
  • Ordnung: Hühnervögel Galliformes
  • Familie: Fasanenartige Phasianidae
  • Unterfamilie: Rauhfußhühner Tetraoninae
  • Gattung: Tetrao
  • Art: Auerwild

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Nordasien; lichte Nadel- und Mischwälder mit Unterwuchs und hohem Anteil an Beerensträuchern.
  • Merkmale:
    • Größe/Gewicht: Hahn: 90–115 cm, 3,0–6,5 kg; Henne: 60–70 cm, 1,5–3,0 kg
    • Befiederte Läufe, hornartige „Balzstifte“ an den Zehen, Nasenlöcher mit Federn bedeckt
    • Hahn mit roter, nackter Augenhaut („Balzrosen“), die zur Balzzeit anschwillt
    • Gefieder: Hahn schiefergrau mit metallischem Glanz, grünem Brustschild; Henne graubraun getarnt
    • Küken zunächst gelbbraunes Daunenkleid, später Jugendgefieder wie Henne
    • Balzlied: Abfolge von Knappen, Triller, Hauptschlag, Schleifen/Wetzen
  • Lebensweise: Tagaktiv, ruht nachts auf Schlafbäumen, lebt meist in kleinen, nach Geschlechtern getrennten Gruppen; Männchen oft Einzelgänger. Nahrungssuche am Boden und in Bäumen. Im Winter überwiegend Koniferennadeln; bei starkem Frost Aufenthalt in Schneegruben.
  • Nahrung: Knospen, Triebe, Sämereien, Beeren, Nadeln, Kräuter, Insekten, Würmer, Schnecken, Spinnen. Aufnahme von Magensteinen („Weidkörnern“) zum Zerkleinern der Nahrung.
  • Fortpflanzung: Balz von März bis Mai auf traditionellen Balzplätzen. Hahn balzt vor und nach Sonnenaufgang, zunächst vom Schlafbaum, später am Boden. Hennen legen 5–12 gefleckte Eier in Erdmulden. Brutdauer: 28 Tage. Küken sind Nestflüchter, folgen der Henne und fressen zunächst fast nur Insekten.
  • Feinde: Fuchs, Marder, Waschbär, Steinadler, Habicht, Uhu; Gelege werden auch von Schwarzwild, Dachs und Krähenvögeln geplündert.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Fleisch des Auerwilds ist dunkel, fest und reich an Eiweiß. Der Geschmack variiert je nach Jahreszeit und Nahrung der Tiere – im Winter oft herber durch den Nadelfraß, im Sommer aromatischer durch Beeren- und Kräuteranteil. Für die Instinktive Ernährung gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren. Wildfleisch sollte stets frisch sein; bei Federwild empfiehlt sich, das Fleisch baldigst nach der Jagd oder dem Fund zu nutzen. Aufgrund der ganzjährigen Schonzeit in Deutschland ist der Erwerb hier nur aus legalen Jagdgebieten im Ausland möglich.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 72,5
Kohlenhydrate 0
Eiweiße 24,6
Fette 1,3
Rohfasern 0
Mineralstoffe 1,1
Vitamin C 0

Wissenswertes

  • Der Auerhahn ist ein Symbol für Wildnis und unberührte Wälder; in manchen Regionen gilt er als Indikatorart für naturnahe Forstwirtschaft.
  • Der Name „Auer“ stammt vom althochdeutschen *ûr* = groß, wild; „Hahn“ bezieht sich auf den männlichen Vogel.
  • In alten Jagdtraditionen galt der Auerhahn als „König der Balz“. Die Jagd erforderte großes Können, da die Tiere sehr scheu und wachsam sind.
  • Der Bestand ist in Mitteleuropa stark rückläufig, vor allem durch Lebensraumverlust, intensive Forstwirtschaft und Störungen durch Freizeitaktivitäten.
  • In der keltischen Symbolik steht das Auerwild für Mut, Wehrhaftigkeit und Ausdauer.
  • In der Jagdkultur Skandinaviens wird das Fleisch geschätzt; dort findet die Jagd traditionell im Herbst statt.