Morchel, Speise-: Unterschied zwischen den Versionen
(Seite überarbeitet.) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 60: | Zeile 60: | ||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | → Siehe auch: [[Pilze in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | ||
__NOEDITSECTION__ | __NOEDITSECTION__ | ||
[[Kategorie:Pilze]] | [[Kategorie:Pilze]] | ||
[[Kategorie:Heilpilze]] | [[Kategorie:Heilpilze]] |
Aktuelle Version vom 26. August 2025, 08:29 Uhr
Die Speise-Morchel Morchella esculenta ist ein begehrter Speisepilz, der im Frühling erscheint und zu den Schlauchpilzen gehört. Sie gilt als Delikatesse, ist roh jedoch ungenießbar bis giftig und wird traditionell getrocknet oder gegart verwendet.
Wissenschaftliche Namen: Morchella esculenta syn. Morchella esculenta var. rotunda
Synonyme: Gelbe Speisemorchel, Mairogal, Maimorchel, Maipilz, Mauracherl, Rund-Morchel
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Schlauchpilze Ascomycota
- Unterabteilung: Echte Schlauchpilze Pezizomycotina
- Klasse: Pezizomycetes
- Ordnung: Becherlingsartige Pezizale
- Familie: Morchelverwandte Morchellaceae
- Gattung: Morcheln
- Art: Speise-Morchel
Die Gattung Morchella enthält unter anderem folgende in Europa vorkommende Arten:
- Spitz-Morchel Morchella elata
- Käppchen-Morchel Morchella semilibera
- Steppen-Morchel Morchella steppicola
- Strickmuster-Morchel Morchella vaporaria

Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Nordamerika; (Au-)Wälder, Parks, Gärten, Waldränder, Waldwiesen, Gebüsche, Holzabfälle, Brandstellen; feuchte, lehmige, basische Böden (Zeigerpflanzen: Leberblümchen, Scharbockskraut, gelbes Windröschen, hohler Lerchensporn, Bärlauch); Frühling.
- Merkmale:
- Hut: fünf bis fünfzehn Zentimeter hoch, drei bis neun Zentimeter im Durchmesser, Farbe variabel, gelb, hellbraun, graugelb, grüngelb, unregelmäßig wabenartig, hohl, Habitus eiförmig, manchmal stumpfkegelig
- Stiel: hohl, weißlich bis cremefarben
- Fleisch: weißlich bis hellgelb, brüchig, wachsartig, hohl
- Sporenpulver: hell, cremefarben, ellipsoid
- Verwechslung: Graubraune Speisemorchel Morchella rotunda var. esculenta, Gemeine Morchel Morchella vulgaris, Dickfüßige Morchel Morchella crassipes, Rundmorchel Morchella rotunda, Braune Morchel Morchella umbrina, Spitzmorchel Morchella elata, Frühjahreslorchel Gyromitra esculenta, Riesenlorchel Gyromitra Gigas, Zipfellorchel Discina Fastigiata.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Geruch ist angenehm würzig, pilzig.
Die Speisemorchel gilt als essbar, allerdings nur in gegartem Zustand. Wie alle Morcheln enthält sie das gastrointestinal reizende, krebserzeugende Gift Hydrazin, eine anorganische Stickstoffverbindung, die durch hohe Temperaturen zerstört wird. Sechs bis acht Stunden nach dem Verzehr roher Morcheln soll das sogenannte Morchella-Syndrom auftreten. Es ist durch Trunkenheitsgefühl, Zittern, Gleichgewichtsprobleme, Schwindel, Bewegungsstörungen und Blackouts gekennzeichnet.
Hinweis: Es ist nicht bekannt, ob der Ernährungsinstinkt vor dem Verzehr warnt.
Besondere Inhaltsstoffe
- Hydrazin-Verbindungen – roh toxisch, durch Trocknung oder Erhitzen weitgehend abgebaut.
- Beta-Glucane – immunmodulierend, wie bei vielen Pilzen.
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂, kann durch UV-Licht aktiviert werden.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsnamen Morchella bzw. der deutsche Name "Morchel" kann sich von der althochdeutschen Bezeichnung morhel = kleine Möhre, dem lateinischen Namen morum = Maulbeere oder vom vulgärlateinischen Wort mauricula = kleine Mohrin herleiten. In Österreich ist die Speise-Morchel auch unter dem Namen "Mailing" bekannt, da er auch hauptsächlich im Mai zu finden ist.
- Ökologie: Morcheln sind Saprobionten, wachsen also auf totem organischem Material, gelegentlich auch in Symbiose mit Bäumen.
- Heilkunde: Die Speisemorchel wird in der traditionellen chinesischen Medizin zur Behandlung von Verdauungsstörungen, überschüssigem Auswurf und Kurzatmigkeit verwendet.
- Mythos und Geschichte: Schon im Mittelalter galten Morcheln als besondere Delikatesse und wurden hoch gehandelt. In Frankreich und Italien gelten sie bis heute als Luxuspilze.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Aufgrund ihres Erscheinens im Frühling und ihres besonderen Aussehens gelten Morcheln als Symbol für Erneuerung, Fruchtbarkeit und Lebensfreude.
→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre