Sonnenkost: Unterschied zwischen den Versionen
(Seite ohne Änderung aktualisiert.) |
(Artikel neu strukturiert.) |
||
(Eine dazwischenliegende Version von einem anderen Benutzer wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
===Allgemeines=== | ===Allgemeines=== | ||
Der Unternehmer, Buchautor und Rohkostpionier Helmut Wandmaker ( | Der Unternehmer, Buchautor und Rohkostpionier Helmut Wandmaker (1916–2007) brachte die Ideen der [[Natürliche Gesundheitslehre|Natürlichen Gesundheitslehre]] in den 1980er-Jahren aus den USA nach Deutschland. Inspiriert wurde er unter anderem von Harvey und Marilyn Diamond und deren Ernährungslehre [[Fit for Life]]. Er ging davon aus, dass der Mensch ein Frugivore (Früchteesser) sei und dass Nahrung stets lebendig, naturbelassen und von der Sonne gereift sein müsse. | ||
Die von ihm empfohlene Ernährung besteht zu | Die von ihm empfohlene Ernährung – von ihm als Sonnenkost bezeichnet – besteht zu etwa 75 % aus Obst, zu 20 % aus Gemüse und zu 5 % aus Nüssen. Diese sollen im natürlichen Zustand, also roh, ohne Kochen, industrielle Verarbeitung oder chemische Behandlung, verzehrt werden. Eine festgelegte Anzahl an Mahlzeiten gibt es nicht; gegessen wird nach Hunger und Bedürfnis. Nicht empfohlen wird der Verzehr von Milch und Milchprodukten, Getreide, tierischen Produkten und Gewürzen. | ||
Zur | Zur Sonnenkost gehört für Wandmaker mehr als nur Ernährung. Weitere zentrale Elemente sind Bewegung an der frischen Luft, regelmäßiger Aufenthalt in der Sonne, ausreichend Schlaf und ein liebevoller, bewusster Umgang mit sich selbst und anderen. | ||
Bekannt wurde Wandmaker durch sein Buch" Willst du gesund sein? Vergiß den Kochtopf!" (Erstauflage 1988), das in der Rohkostszene große Verbreitung fand. Weitere Werke sind u.a. "Unsere Nahrung – unser Schicksal" und "Was die Bibel wirklich über Ernährung sagt". | |||
===Bewertung=== | ===Bewertung=== | ||
Wandmaker | Wandmaker erkannte früh, dass der Konsum erhitzter, denaturierter Nahrung mit einer Vielzahl von Zivilisationskrankheiten in Verbindung steht. Seiner Auffassung nach ist der Mensch ursprünglich an rohe, pflanzliche Nahrung angepasst. Er war davon überzeugt, dass nur durch lebendige Rohkost sämtliche lebenswichtige Stoffe erhalten bleiben, während beim Kochen schädliche Substanzen (z.B. Maillard-Produkte) entstehen, die den Körper belasten. | ||
Trotz seines Beitrags zur Popularisierung der Rohkostbewegung weist sein Konzept Schwächen auf: Die stark früchteorientierte Ausrichtung berücksichtigt nicht die Bedeutung roher tierischer Lebensmittel, wie sie z.B. in instinktiver oder paläolithischer Rohkost vertreten wird. Auch einheimische Wildpflanzen und instinktive Auswahl spielen bei ihm keine Rolle. Darüber hinaus werden biochemische Individualität und langfristige Nährstoffbedarfe nicht ausreichend reflektiert. | |||
===Fazit=== | ===Fazit=== | ||
Die Sonnenkost nach Wandmaker kann als Einstieg in eine natürlichere Ernährung wertvolle Impulse geben. Besonders in der Umstellungsphase berichten viele Anwender von positiven gesundheitlichen Veränderungen. Langfristig jedoch kann eine stark fruchtlastige Rohkost – insbesondere bei vollständigem Verzicht auf tierische Produkte – zu Mangelerscheinungen führen, etwa bei Vitamin B12, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren oder bestimmten Aminosäuren. | |||
Diese Problematik wurde auch von Wandmaker selbst in seinen späteren Jahren thematisiert. So äußerte er in Interviews und Vorträgen Zweifel an der völligen Ablehnung tierischer Produkte und wies auf mögliche Mangelrisiken hin, etwa durch den übermäßigen Konsum von Südfrüchten oder den Verzicht auf regionale Wildkräuter. | |||
Zittat: <i>„Ich habe vieles ausprobiert und kann nur sagen: Der Mensch muss auf seinen Körper hören – nicht auf Ideologien.“</i> (Helmut Wandmaker, ca. 2005) | |||
Die Sonnenkost nach Wandmaker ist daher nicht als alleinige Dauerernährung geeignet, wohl aber als Impuls für eine bewusste Auseinandersetzung mit natürlicher Lebensweise und Ernährung. | |||
===Literatur=== | ===Literatur=== | ||
Zeile 22: | Zeile 32: | ||
|} | |} | ||
__NOEDITSECTION__ | __NOEDITSECTION__ | ||
Aktuelle Version vom 8. Mai 2025, 11:19 Uhr
Allgemeines
Der Unternehmer, Buchautor und Rohkostpionier Helmut Wandmaker (1916–2007) brachte die Ideen der Natürlichen Gesundheitslehre in den 1980er-Jahren aus den USA nach Deutschland. Inspiriert wurde er unter anderem von Harvey und Marilyn Diamond und deren Ernährungslehre Fit for Life. Er ging davon aus, dass der Mensch ein Frugivore (Früchteesser) sei und dass Nahrung stets lebendig, naturbelassen und von der Sonne gereift sein müsse.
Die von ihm empfohlene Ernährung – von ihm als Sonnenkost bezeichnet – besteht zu etwa 75 % aus Obst, zu 20 % aus Gemüse und zu 5 % aus Nüssen. Diese sollen im natürlichen Zustand, also roh, ohne Kochen, industrielle Verarbeitung oder chemische Behandlung, verzehrt werden. Eine festgelegte Anzahl an Mahlzeiten gibt es nicht; gegessen wird nach Hunger und Bedürfnis. Nicht empfohlen wird der Verzehr von Milch und Milchprodukten, Getreide, tierischen Produkten und Gewürzen.
Zur Sonnenkost gehört für Wandmaker mehr als nur Ernährung. Weitere zentrale Elemente sind Bewegung an der frischen Luft, regelmäßiger Aufenthalt in der Sonne, ausreichend Schlaf und ein liebevoller, bewusster Umgang mit sich selbst und anderen.
Bekannt wurde Wandmaker durch sein Buch" Willst du gesund sein? Vergiß den Kochtopf!" (Erstauflage 1988), das in der Rohkostszene große Verbreitung fand. Weitere Werke sind u.a. "Unsere Nahrung – unser Schicksal" und "Was die Bibel wirklich über Ernährung sagt".
Bewertung
Wandmaker erkannte früh, dass der Konsum erhitzter, denaturierter Nahrung mit einer Vielzahl von Zivilisationskrankheiten in Verbindung steht. Seiner Auffassung nach ist der Mensch ursprünglich an rohe, pflanzliche Nahrung angepasst. Er war davon überzeugt, dass nur durch lebendige Rohkost sämtliche lebenswichtige Stoffe erhalten bleiben, während beim Kochen schädliche Substanzen (z.B. Maillard-Produkte) entstehen, die den Körper belasten.
Trotz seines Beitrags zur Popularisierung der Rohkostbewegung weist sein Konzept Schwächen auf: Die stark früchteorientierte Ausrichtung berücksichtigt nicht die Bedeutung roher tierischer Lebensmittel, wie sie z.B. in instinktiver oder paläolithischer Rohkost vertreten wird. Auch einheimische Wildpflanzen und instinktive Auswahl spielen bei ihm keine Rolle. Darüber hinaus werden biochemische Individualität und langfristige Nährstoffbedarfe nicht ausreichend reflektiert.
Fazit
Die Sonnenkost nach Wandmaker kann als Einstieg in eine natürlichere Ernährung wertvolle Impulse geben. Besonders in der Umstellungsphase berichten viele Anwender von positiven gesundheitlichen Veränderungen. Langfristig jedoch kann eine stark fruchtlastige Rohkost – insbesondere bei vollständigem Verzicht auf tierische Produkte – zu Mangelerscheinungen führen, etwa bei Vitamin B12, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren oder bestimmten Aminosäuren.
Diese Problematik wurde auch von Wandmaker selbst in seinen späteren Jahren thematisiert. So äußerte er in Interviews und Vorträgen Zweifel an der völligen Ablehnung tierischer Produkte und wies auf mögliche Mangelrisiken hin, etwa durch den übermäßigen Konsum von Südfrüchten oder den Verzicht auf regionale Wildkräuter.
Zittat: „Ich habe vieles ausprobiert und kann nur sagen: Der Mensch muss auf seinen Körper hören – nicht auf Ideologien.“ (Helmut Wandmaker, ca. 2005)
Die Sonnenkost nach Wandmaker ist daher nicht als alleinige Dauerernährung geeignet, wohl aber als Impuls für eine bewusste Auseinandersetzung mit natürlicher Lebensweise und Ernährung.
Literatur
Helmut Wandmaker: Rohkost statt Feuerkost. Wahre Gesundheit durch natürliche Nahrung. Goldmann Verlag 1996, 224 Seiten. ISBN 3-442-13912-5 Buchbesprechung und Kapitelübersicht |
|
Helmut Wandmaker: Willst du gesund sein? Vergiß den Kochtopf! Goldmann Verlag 1992, 624 Seiten. ISBN 3-442-13635-3 Buchbesprechung und Kapitelübersicht |