Queller: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Salicornia europaea''<br>
'''Queller''' ''Salicornia europaea'' ist eine salztolerante, sukkulente Wildpflanze, die in Küstenregionen wächst und als Wildgemüse geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Friesenkraut, Gemeiner Queller, Glasschmelz, Kurzährenqueller, Meeresbohne, Meeresspargel, Salicornia, Salzgras, Salzkraut.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Salicornia europaea''<br>
'''Synonyme:''' Europäischer Queller, Friesenkraut, Gemeiner Queller, Glasschmelz, Kurzährenqueller, Meeresbohne, Meeresspargel, Salicornia, Salz(wiesen)gras, Salzkraut, Seespargel, Salicorn, Samphire (engl.).


===Systematik===
===Systematik===
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*Gattung: Queller ''Salicornia''
*Gattung: Queller ''Salicornia''
*Art: Europäischer Queller
*Art: Europäischer Queller
Die Gattung ''Salicornia'' umfasst mehrere salztolerante Arten, darunter ''Salicornia ramosissima'', ''Salicornia perennis'' und ''Salicornia bigelovii'', die weltweit in Küstenregionen vorkommen.


[[Datei:Queller.JPG|none|thumb|400px|Europäischer Queller]]
[[Datei:Queller.JPG|none|thumb|400px|Europäischer Queller]]


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: August bis September.
*'''Vorkommen:''' Der Queller ist in Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika verbreitet.


Vorkommen: Nördliches Eurasien; bevorzugt zumeist schlickigen, aber auch salzigen Sandboden, dessen Gehalt an Kochsalz mehrere Prozent betragen kann; erträgt Meerwasserüberflutungen und tritt deswegen auf den genannten Böden als Erstbesiedler auf; kommt insbesondere auf Schlickwatt in Massenbeständen vor; häufig.
*'''Standorte:''' Er bevorzugt zumeist schlickigen, aber auch salzigen Sandboden, dessen Gehalt an Kochsalz mehrere Prozent betragen kann; erträgt Meerwasserüberflutungen und tritt deswegen auf den genannten Böden als Erstbesiedler auf; kommt insbesondere auf Schlickwatt in Massenbeständen vor; häufig.


Kennzeichen: Fünf bis vierzig Zentimeter hohe, einjährige, stammsukkulente Pflanze; Stängel und meist reichlich vorhandene Seitenäste dickfleischig-glasig, blattlos, knotig gegliedert, grün, grüngelb oder schmutzig rötlich überlaufen; Blüten zu dritt in den Sprossachsen, unscheinbar, weißlich-gelb; Samen klein, eiförmig, leicht behaart.
*'''Kennzeichen:''' Fünf bis vierzig Zentimeter hohe, einjährige, stammsukkulente Pflanze; Stängel und meist reichlich vorhandene Seitenäste dickfleischig-glasig, blattlos, knotig gegliedert, grün, grüngelb oder schmutzig rötlich überlaufen; Blüten zu dritt in den Sprossachsen, unscheinbar, weißlich-gelb; Blütezeit: August bis September; Samen klein, eiförmig, leicht behaart.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Triebe von April bis August, die Samen von September bis Oktober.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Triebe von April bis August, die Samen von September bis Oktober.
 
Die fleischigen Stängel sind sehr knackig und schmecken angenehm salzig, leicht nussig und erinnert an Meerwasser oder Algen.
 
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Gekühlt hält er sich einige Tage.


Die fleischigen Stängel sind sehr knackig und schmecken mehr oder weniger salzig.
===Nährstoffe===
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! Nährstoff
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil
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| Wasser
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===Besondere Inhaltsstoffe===
Queller enthält eine Reihe bioaktiver Substanzen, die ihn als Wildgemüse interessant machen:
 
*'''Salze (vor allem Natrium, Magnesium, Kalium):''' Hoher Gehalt an Meeressalzen – wichtig bei salzarmer Ernährung.
*'''Chlorophyll und Carotinoide:''' Antioxidative Wirkung, Schutz vor oxidativem Stress.
*'''Phenolische Verbindungen:''' Wirken entzündungshemmend und antioxidativ.
*'''Ballaststoffe:''' Unterstützen die Verdauung, fördern die Darmgesundheit.
*'''Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe:''' Stärken das Immunsystem und wirken antioxidativ.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Gattungsname ''Salicornia'' ist lateinischen Ursprungs: ''sal'' = Salz und ''cornu'' = Horn. Letzteres bezieht sich auf die oft hornartig gebogenen Sprossenden der Pflanze.
*'''Namensgebung:''' Der Name „Queller“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „quellen“ ab – vermutlich in Bezug auf das pralle, wasserreiche Aussehen der Pflanze. Die Gattungsbezeichnung ''Salicornia'' bedeutet „Salz-Horn“ (lat. „sal“ = Salz, „cornu“ = Horn) und verweist auf das hornartig segmentierte Aussehen. In England ist „Samphire“ (ursprünglich „Herbe de Saint-Pierre“) gebräuchlich.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als blutreinigend, harntreibend, entwässernd und nierenanregend beschrieben.<br>Queller wurde in der Volksmedizin bei Verdauungsstörungen, Skorbut und als diuretisches Mittel genutzt. Der hohe Mineralstoffgehalt unterstützt die Regulierung des Elektrolythaushalts. Moderne Studien deuten auf antioxidative, antidiabetische und leberschützende Wirkungen hin.
 
*'''Nutzpflanze:''' In Frankreich, England und Korea ist Queller als Delikatesse bekannt. Er wird kultiviert oder wild geerntet. Neben der kulinarischen Verwendung eignet er sich auch zur Salzwasser-Phytosanierung („Halophytenlandwirtschaft“), als Futterpflanze, zur Biodiversitätsförderung und zur Biotreibstoffgewinnung.<br>Früher wurde die Asche der Pflanze zur Seifenherstellung verwendet. In der Glasverarbeitung kann Quellerasche zur Schmelzpunkterniedrigung genutzt werden, daher nennt man den Queller auch "Glasschmelz". Der Queller wird vielfach zum Auffangen von Schlick und damit als Verlandungsförderer großflächig angepflanzt.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Im Mittelalter wurde Queller in Glasbläsereien verwendet – daher auch der Name „Glasschmelz“ – da seine Asche viel Soda (Natriumcarbonat) enthält. Dies war ein wichtiger Rohstoff für die Glasherstellung, bevor chemische Verfahren aufkamen.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' In Küstendörfern galt Queller wegen seiner „Salzgeister“ als schützende Pflanze gegen Krankheiten, insbesondere wenn aus ihm Suppe gekocht wurde. In einigen Regionen wurde er als Glücksbringer gepflückt und in die Kleidung genäht.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Queller symbolisiert Anpassungsfähigkeit, Widerstandskraft und Reinigung. Sein Vorkommen im Grenzbereich von Land und Meer steht für Wandlung, Übergang und Integration. Spirituell wird er mit dem Hals- (Kommunikation, Wasser) und Wurzelchakra (Verankerung im Irdischen) assoziiert.


Heilkunde: Die Wirkung wird als blutreinigend, harntreibend, entwässernd und nierenanregend beschrieben.


Nutzpflanze: Früher wurde die Asche der Pflanze zur Seifenherstellung verwendet. In der Glasverarbeitung kann Quellerasche zur Schmelzpunkterniedrigung genutzt werden, daher nennt man den Queller auch "Glasschmelz". Der Queller wird vielfach zum Auffangen von Schlick und damit als Verlandungsförderer großflächig angepflanzt.
→ Siehe auch: [[Salz- und Mineralpflanzen in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Gemüse]]
[[Kategorie:Fuchsschwanzgewächse]]

Aktuelle Version vom 9. Juli 2025, 15:56 Uhr

Queller Salicornia europaea ist eine salztolerante, sukkulente Wildpflanze, die in Küstenregionen wächst und als Wildgemüse geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Salicornia europaea
Synonyme: Europäischer Queller, Friesenkraut, Gemeiner Queller, Glasschmelz, Kurzährenqueller, Meeresbohne, Meeresspargel, Salicornia, Salz(wiesen)gras, Salzkraut, Seespargel, Salicorn, Samphire (engl.).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
  • Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
  • Familie: Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
  • Gattung: Queller Salicornia
  • Art: Europäischer Queller

Die Gattung Salicornia umfasst mehrere salztolerante Arten, darunter Salicornia ramosissima, Salicornia perennis und Salicornia bigelovii, die weltweit in Küstenregionen vorkommen.

Europäischer Queller

Beschreibung

  • Vorkommen: Der Queller ist in Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika verbreitet.
  • Standorte: Er bevorzugt zumeist schlickigen, aber auch salzigen Sandboden, dessen Gehalt an Kochsalz mehrere Prozent betragen kann; erträgt Meerwasserüberflutungen und tritt deswegen auf den genannten Böden als Erstbesiedler auf; kommt insbesondere auf Schlickwatt in Massenbeständen vor; häufig.
  • Kennzeichen: Fünf bis vierzig Zentimeter hohe, einjährige, stammsukkulente Pflanze; Stängel und meist reichlich vorhandene Seitenäste dickfleischig-glasig, blattlos, knotig gegliedert, grün, grüngelb oder schmutzig rötlich überlaufen; Blüten zu dritt in den Sprossachsen, unscheinbar, weißlich-gelb; Blütezeit: August bis September; Samen klein, eiförmig, leicht behaart.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Triebe von April bis August, die Samen von September bis Oktober.

Die fleischigen Stängel sind sehr knackig und schmecken angenehm salzig, leicht nussig und erinnert an Meerwasser oder Algen.

Lagerung/Haltbarkeit: Gekühlt hält er sich einige Tage.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 87,0
Kohlenhydrate 3,2
Eiweiße 1,7
Fette 0,5
Rohfasern 3,0
Mineralstoffe 3,5
Vitamin C 45–60 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Queller enthält eine Reihe bioaktiver Substanzen, die ihn als Wildgemüse interessant machen:

  • Salze (vor allem Natrium, Magnesium, Kalium): Hoher Gehalt an Meeressalzen – wichtig bei salzarmer Ernährung.
  • Chlorophyll und Carotinoide: Antioxidative Wirkung, Schutz vor oxidativem Stress.
  • Phenolische Verbindungen: Wirken entzündungshemmend und antioxidativ.
  • Ballaststoffe: Unterstützen die Verdauung, fördern die Darmgesundheit.
  • Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe: Stärken das Immunsystem und wirken antioxidativ.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Queller“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „quellen“ ab – vermutlich in Bezug auf das pralle, wasserreiche Aussehen der Pflanze. Die Gattungsbezeichnung Salicornia bedeutet „Salz-Horn“ (lat. „sal“ = Salz, „cornu“ = Horn) und verweist auf das hornartig segmentierte Aussehen. In England ist „Samphire“ (ursprünglich „Herbe de Saint-Pierre“) gebräuchlich.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als blutreinigend, harntreibend, entwässernd und nierenanregend beschrieben.
    Queller wurde in der Volksmedizin bei Verdauungsstörungen, Skorbut und als diuretisches Mittel genutzt. Der hohe Mineralstoffgehalt unterstützt die Regulierung des Elektrolythaushalts. Moderne Studien deuten auf antioxidative, antidiabetische und leberschützende Wirkungen hin.
  • Nutzpflanze: In Frankreich, England und Korea ist Queller als Delikatesse bekannt. Er wird kultiviert oder wild geerntet. Neben der kulinarischen Verwendung eignet er sich auch zur Salzwasser-Phytosanierung („Halophytenlandwirtschaft“), als Futterpflanze, zur Biodiversitätsförderung und zur Biotreibstoffgewinnung.
    Früher wurde die Asche der Pflanze zur Seifenherstellung verwendet. In der Glasverarbeitung kann Quellerasche zur Schmelzpunkterniedrigung genutzt werden, daher nennt man den Queller auch "Glasschmelz". Der Queller wird vielfach zum Auffangen von Schlick und damit als Verlandungsförderer großflächig angepflanzt.
  • Mythos und Geschichte: Im Mittelalter wurde Queller in Glasbläsereien verwendet – daher auch der Name „Glasschmelz“ – da seine Asche viel Soda (Natriumcarbonat) enthält. Dies war ein wichtiger Rohstoff für die Glasherstellung, bevor chemische Verfahren aufkamen.
  • Magie und Brauchtum: In Küstendörfern galt Queller wegen seiner „Salzgeister“ als schützende Pflanze gegen Krankheiten, insbesondere wenn aus ihm Suppe gekocht wurde. In einigen Regionen wurde er als Glücksbringer gepflückt und in die Kleidung genäht.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Queller symbolisiert Anpassungsfähigkeit, Widerstandskraft und Reinigung. Sein Vorkommen im Grenzbereich von Land und Meer steht für Wandlung, Übergang und Integration. Spirituell wird er mit dem Hals- (Kommunikation, Wasser) und Wurzelchakra (Verankerung im Irdischen) assoziiert.


→ Siehe auch: Salz- und Mineralpflanzen in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre