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<div style="text-align:right">Autor: Christian im Januar 2014</div><br>
== Insektenzucht ==
Immer mehr Rohköstler und naturverbundene Menschen beschäftigen sich mit der eigenen Zucht von Insekten. Sie bietet nicht nur eine unabhängige Quelle für hochwertiges tierisches Eiweiß und wertvolle Fette, sondern erlaubt auch spannende Einblicke in die Lebensweise und Entwicklung dieser Tiere. 


Wir haben uns Anfang Oktober 2013 in einem Onlineshop Mehlwürmer, Rosenkäfer, Zophobas und Wachsmotten gekauft.
Insekten lassen sich mit relativ wenig Platz- und Energieaufwand halten, ihr Lebenszyklus ist kurz und die Haltungsbedingungen sind im Vergleich zu anderen Nutztieren leicht umzusetzen. Zudem sind sie in vielen Kulturen ein traditionelles Nahrungsmittel und werden in jüngster Zeit auch in Europa wieder stärker als nachhaltige Proteinquelle diskutiert.


====Mehlwürmer====
Der folgende Erfahrungsbericht von Christian (Januar 2014) beschreibt die Haltung und Zucht von Mehlwürmern, Zophobas, Rosenkäfern und Wachsmotten in einem privaten Haushalt – mit praktischen Tipps zu Fütterung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Pflege der Tiere. 
 
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=== Mehlwürmer ===
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Zuerst zu den Mehlwürmern: Wir halten sie in ausrangierten Aquarien, die wir zu Terrarien umgewidmet haben, mit Holzstücken darin.
Zuerst zu den Mehlwürmern: Wir halten sie in ausrangierten Aquarien, die wir zu Terrarien umgewidmet haben, mit Holzstücken darin.
Mittlerweile sind unsere ersten kleinen Mehlwürmchen geschlüpft.
Mittlerweile sind unsere ersten kleinen Mehlwürmchen geschlüpft. Da es sich hierbei um die zweite Generation handelt, werden wir bald eine Kostprobe nehmen. Allerdings können sie noch etwas größer werden.
Da es sich hierbei um die zweiten Generation handelt, werden wir bald eine Kostprobe nehmen. Allerdings können sie noch etwas größer werden.
Wir haben sie mit Resten von unserem Essen gefüttert: Wildfleisch und Innereien (die mögen sie sehr), Obst, Gemüse und Wildkräuter, Walnüsse, Maronen usw.
Der Zyklus von der ersten zur zweiten Generation hat nur drei Monate gedauert.
Die Mehlwürmer verpuppen sich, dann werden sie zu Käfern und paaren sich. Anschließend folgt die Eiablage.


Wir haben die Insekten im Bad stehen, dort schwankt die Temperatur zwischen 24-27°C und die Luftfeuchtigkeit liegt bei 50-60%.
Wir haben sie mit Resten von unserem Essen gefüttert: Wildfleisch und Innereien (die mögen sie sehr), Obst, Gemüse und Wildkräuter, Walnüsse, Maronen usw. Der Zyklus von der ersten zur zweiten Generation hat nur drei Monate gedauert. Die Mehlwürmer verpuppen sich, dann werden sie zu Käfern und paaren sich. Anschließend folgt die Eiablage.


====Zophobas====
Wir haben die Insekten im Bad stehen, dort schwankt die Temperatur zwischen 24–27 °C und die Luftfeuchtigkeit liegt bei 50–60 %. 
 
=== Zophobas ===
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|[[Datei:Grosser Schwarzkaefer, Larven.JPG|none|thumb|400px|Larven des großen Schwarzkäfers (Zophobas)]]
|[[Datei:Grosser Schwarzkaefer, Larven.JPG|none|thumb|400px|Larven des großen Schwarzkäfers (Zophobas)]]
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Zophobas sind deutlich größer wie Mehlwürmer. Käfer haben wir auch schon, die verstecken sich aber immer gut.<br>
Zophobas sind deutlich größer als Mehlwürmer. Käfer haben wir auch schon, die verstecken sich aber immer gut.
Weitere Informationen: [http://www.klausisreptilien.de/html/zophobas.html Zophobas]
Weitere Informationen: [http://www.klausisreptilien.de/html/zophobas.html Zophobas]


=== Rosenkäfer ===
[[Datei:Rosenkaefer, Engerling.JPG|thumb|250px|Rosenkäfer, Engerling]]
[[Datei:Rosenkaefer, Engerling.JPG|thumb|250px|Rosenkäfer, Engerling]]
====Rosenkäfer====
Zuletzt zu den Rosenkäfern, hier haben wir nur Engerlinge (wie bei den Maikäfern).
Diese hält man einfach in der Erde, mit Blatt und Holzresten.
Sie machen eine wunderbare Erde, als Gärtner sollte man sich überlegen solche Engerlinge z.B. in Blumentöpfen zu halten. Mehr Infos zu den Rosenkäfern findet man hier: [http://www.hier-krabbelts.de/zucht/ Website über afrikanische Rosenkäfer].


Aus unsere Wachsmotten ist nichts geworden. Sind wahrscheinlich ausgetrocknet: Anfangs war es etwas zu trocken (Luftfeuchte 20-30%) im Raum. Jetzt haben wir mit Wasser gefüllte Tongefäße auf der Heizung.
Zuletzt zu den Rosenkäfern – hier haben wir nur Engerlinge (wie bei den Maikäfern). Diese hält man einfach in der Erde, mit Blatt- und Holzresten. Sie machen eine wunderbare Erde, als Gärtner sollte man sich überlegen, solche Engerlinge z. B. in Blumentöpfen zu halten. 
Mehr Infos zu den Rosenkäfern findet man hier: [http://www.hier-krabbelts.de/zucht/ Website über afrikanische Rosenkäfer].


====Hinweise zur Haltung====
Aus unseren Wachsmotten ist nichts geworden. Sie sind wahrscheinlich ausgetrocknet: Anfangs war es etwas zu trocken (Luftfeuchte 20–30 %) im Raum. Jetzt haben wir mit Wasser gefüllte Tongefäße auf der Heizung. 
Die Mehlwürmer sollte man regelmäßig ausmisten. Es empfiehlt sich feuchtes Futter, wie z.B. Gurke oder Kürbis, nach der Fütterung wieder zu entfernen. Oder man legt nur so viel hinein, dass es restlos aufgefressen wird. Sonst kann sich Schimmel bilden.
 
=== Hinweise zur Haltung ===
Die Mehlwürmer sollte man regelmäßig ausmisten. Es empfiehlt sich, feuchtes Futter (z. B. Gurke oder Kürbis) nach der Fütterung wieder zu entfernen oder nur so viel hineinzulegen, dass es restlos aufgefressen wird. Sonst kann sich Schimmel bilden.


[[Datei:Mehlkaefer im Terrarium.JPG|thumb|188px|Mehlkäfer im Terrarium]]
[[Datei:Mehlkaefer im Terrarium.JPG|thumb|188px|Mehlkäfer im Terrarium]]
Für das Ausmisten eignet sich ein Sieb, um den feinen Staub, der sich mit der Zeit am Boden bildet, zu entfernen. Gut geeignet ist eines, das oben am Rand einen Plastikübergang hat. An der glatten Oberfläche können kleinere Käfer (Mehlkäfer) nicht hochkrabbeln. Große, wie die Käfer der Zophobas (Großer Schwarzkäfer), schaffen es jedoch trotzdem. Grobe Teile nimmt man mit der Hand heraus.


Die Mehlwürmer bilden ihre eigene Streu, wenn man ihnen Holz hinein legt: Sie fressen sich durch das Holz und so sammeln sich Spähne an.
Für das Ausmisten eignet sich ein Sieb, um den feinen Staub, der sich mit der Zeit am Boden bildet, zu entfernen. Gut geeignet ist eines, das oben am Rand einen Plastikübergang hat. An der glatten Oberfläche können kleinere Käfer (Mehlkäfer) nicht hochkrabbeln. Große, wie die Käfer der Zophobas (Großer Schwarzkäfer), schaffen es jedoch trotzdem. Grobe Teile nimmt man mit der Hand heraus. 
 
Die Mehlwürmer bilden ihre eigene Streu, wenn man ihnen Holz hineinlegt: Sie fressen sich durch das Holz und so sammeln sich Späne an. 
 
Während der Phase, in der die Mehlkäfer ihre Eier legen bis zum Zeitpunkt, zu dem die Mehlwürmer schlüpfen, sollte man das Ausmisten vermeiden. Die Eier könnten sonst entfernt werden. 
 
Wir haben die Käfer in Terrarien gehalten. Das ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Es reichen auch sogenannte Auflaufformen aus. Wenn die Mehlkäfer nicht an den Wänden hochkrabbeln können, büchsen sie nicht aus. Fliegen können sie scheinbar nicht oder nur sehr begrenzt. Jedenfalls sind sie uns nicht aus den Auflaufformen herausgeflogen. 
 
Aufpassen sollte man jedoch, dass sie aus den Terrarien nicht entwischen, denn an den Silikonverbindungen der Ecken können sie eventuell nach oben krabbeln. Vor allem die Zophobas klettern dort im Nu nach oben. Bei den Mehlkäfern und Würmern haben wir es nicht beobachtet. Bei den Zophobas sollte man etwas auf die Ecken stellen, an denen sie weder hochkrabbeln können (glatte Oberfläche, z. B. Glas), noch sich hindurchfressen können. 
 
== Fazit ==
Die eigene Insektenzucht erfordert zwar etwas Aufmerksamkeit, ist aber unkompliziert und ressourcenschonend. Sie ermöglicht nicht nur eine kontinuierliche Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln für die Rohkost, sondern liefert auch wertvolle Einblicke in die Kreisläufe der Natur. Wer Freude an Experimenten hat, kann so auf einfache Weise eine ursprüngliche Form der Nahrungsbeschaffung in den Alltag integrieren.


Während der Phase, in der die Mehlkäfer ihre Eier legen bis zum Zeitpunkt, zu dem die Mehlwürmer schlüpfen, sollte man das Ausmisten vermeiden. Die Eier könnten sonst entfernt werden.


Wir haben die Käfer in Terrarien gehalten. Das ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Es reichen auch sogenannte Auflaufformen aus. Wenn die Mehlkäfer nicht an den Wänden hochkrabbeln können, büchsen sie nicht aus. Fliegen können sie scheinbar nicht oder nur sehr begrenzt. Jedenfalls sind sie uns nicht aus den Auflaufformen herausgeflogen. Aufpassen sollte man jedoch, dass sie aus den Terrarien nicht entwischen, denn an den Silikonverbidungen der Ecken können sie eventuell nach oben krabbeln. Vor allem die Zophobas klettern dort im Nu nach oben. Bei den Mehlkäfern und Würmern haben wir es nicht beobachtet. Bei den Zophobas sollte man etwas auf die Ecken stellen, an denen sie weder hochkrabbeln können (glatte Oberfläche, z.B. Glas), noch sich hindurchfressen können.
→ Siehe auch: [[Insekten]], [[Fisch und Fleisch in der Rohkost]], [[Honig und andere Bienenprodukte]]
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[[Kategorie:Erfahrungsberichte]]

Aktuelle Version vom 25. August 2025, 14:43 Uhr

Insektenzucht

Immer mehr Rohköstler und naturverbundene Menschen beschäftigen sich mit der eigenen Zucht von Insekten. Sie bietet nicht nur eine unabhängige Quelle für hochwertiges tierisches Eiweiß und wertvolle Fette, sondern erlaubt auch spannende Einblicke in die Lebensweise und Entwicklung dieser Tiere.

Insekten lassen sich mit relativ wenig Platz- und Energieaufwand halten, ihr Lebenszyklus ist kurz und die Haltungsbedingungen sind im Vergleich zu anderen Nutztieren leicht umzusetzen. Zudem sind sie in vielen Kulturen ein traditionelles Nahrungsmittel und werden in jüngster Zeit auch in Europa wieder stärker als nachhaltige Proteinquelle diskutiert.

Der folgende Erfahrungsbericht von Christian (Januar 2014) beschreibt die Haltung und Zucht von Mehlwürmern, Zophobas, Rosenkäfern und Wachsmotten in einem privaten Haushalt – mit praktischen Tipps zu Fütterung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Pflege der Tiere.

Mehlwürmer

Mehlkäfer
Mehlwürmer

Zuerst zu den Mehlwürmern: Wir halten sie in ausrangierten Aquarien, die wir zu Terrarien umgewidmet haben, mit Holzstücken darin. Mittlerweile sind unsere ersten kleinen Mehlwürmchen geschlüpft. Da es sich hierbei um die zweite Generation handelt, werden wir bald eine Kostprobe nehmen. Allerdings können sie noch etwas größer werden.

Wir haben sie mit Resten von unserem Essen gefüttert: Wildfleisch und Innereien (die mögen sie sehr), Obst, Gemüse und Wildkräuter, Walnüsse, Maronen usw. Der Zyklus von der ersten zur zweiten Generation hat nur drei Monate gedauert. Die Mehlwürmer verpuppen sich, dann werden sie zu Käfern und paaren sich. Anschließend folgt die Eiablage.

Wir haben die Insekten im Bad stehen, dort schwankt die Temperatur zwischen 24–27 °C und die Luftfeuchtigkeit liegt bei 50–60 %.

Zophobas

Larven des großen Schwarzkäfers (Zophobas)
Zophobas, Larven und Puppen

Zophobas sind deutlich größer als Mehlwürmer. Käfer haben wir auch schon, die verstecken sich aber immer gut. Weitere Informationen: Zophobas

Rosenkäfer

Rosenkäfer, Engerling

Zuletzt zu den Rosenkäfern – hier haben wir nur Engerlinge (wie bei den Maikäfern). Diese hält man einfach in der Erde, mit Blatt- und Holzresten. Sie machen eine wunderbare Erde, als Gärtner sollte man sich überlegen, solche Engerlinge z. B. in Blumentöpfen zu halten. Mehr Infos zu den Rosenkäfern findet man hier: Website über afrikanische Rosenkäfer.

Aus unseren Wachsmotten ist nichts geworden. Sie sind wahrscheinlich ausgetrocknet: Anfangs war es etwas zu trocken (Luftfeuchte 20–30 %) im Raum. Jetzt haben wir mit Wasser gefüllte Tongefäße auf der Heizung.

Hinweise zur Haltung

Die Mehlwürmer sollte man regelmäßig ausmisten. Es empfiehlt sich, feuchtes Futter (z. B. Gurke oder Kürbis) nach der Fütterung wieder zu entfernen oder nur so viel hineinzulegen, dass es restlos aufgefressen wird. Sonst kann sich Schimmel bilden.

Mehlkäfer im Terrarium

Für das Ausmisten eignet sich ein Sieb, um den feinen Staub, der sich mit der Zeit am Boden bildet, zu entfernen. Gut geeignet ist eines, das oben am Rand einen Plastikübergang hat. An der glatten Oberfläche können kleinere Käfer (Mehlkäfer) nicht hochkrabbeln. Große, wie die Käfer der Zophobas (Großer Schwarzkäfer), schaffen es jedoch trotzdem. Grobe Teile nimmt man mit der Hand heraus.

Die Mehlwürmer bilden ihre eigene Streu, wenn man ihnen Holz hineinlegt: Sie fressen sich durch das Holz und so sammeln sich Späne an.

Während der Phase, in der die Mehlkäfer ihre Eier legen bis zum Zeitpunkt, zu dem die Mehlwürmer schlüpfen, sollte man das Ausmisten vermeiden. Die Eier könnten sonst entfernt werden.

Wir haben die Käfer in Terrarien gehalten. Das ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Es reichen auch sogenannte Auflaufformen aus. Wenn die Mehlkäfer nicht an den Wänden hochkrabbeln können, büchsen sie nicht aus. Fliegen können sie scheinbar nicht oder nur sehr begrenzt. Jedenfalls sind sie uns nicht aus den Auflaufformen herausgeflogen.

Aufpassen sollte man jedoch, dass sie aus den Terrarien nicht entwischen, denn an den Silikonverbindungen der Ecken können sie eventuell nach oben krabbeln. Vor allem die Zophobas klettern dort im Nu nach oben. Bei den Mehlkäfern und Würmern haben wir es nicht beobachtet. Bei den Zophobas sollte man etwas auf die Ecken stellen, an denen sie weder hochkrabbeln können (glatte Oberfläche, z. B. Glas), noch sich hindurchfressen können.

Fazit

Die eigene Insektenzucht erfordert zwar etwas Aufmerksamkeit, ist aber unkompliziert und ressourcenschonend. Sie ermöglicht nicht nur eine kontinuierliche Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln für die Rohkost, sondern liefert auch wertvolle Einblicke in die Kreisläufe der Natur. Wer Freude an Experimenten hat, kann so auf einfache Weise eine ursprüngliche Form der Nahrungsbeschaffung in den Alltag integrieren.


→ Siehe auch: Insekten, Fisch und Fleisch in der Rohkost, Honig und andere Bienenprodukte