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Die '''Venusmuscheln''' ''Veneridae'' sind eine Familie der Muscheln ''Bivalvia'' innerhalb der Ordnung der ''Venerida''. Sie gehören zu den artenreichsten Familien der Meeresmuscheln und sind in allen warmen und gemäßigten Meeren verbreitet. Viele Arten sind wichtige Speisemuscheln. | |||
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'''Synonyme:''' Venus clams (engl.), Palourdes (frz.), Almejas (span.). | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
Vorkommen: weltweit; | * '''Vorkommen:''' weltweit in warmen bis gemäßigten Meeren; von der Gezeitenzone bis in größere Tiefen. | ||
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** Größe: je nach Art wenige Zentimeter bis über 15 cm. | |||
** Schale: dickschalig, meist rundlich bis oval, oft radial oder konzentrisch gerippt. | |||
** Färbung: variabel – von weiß, gelblich, braun bis bunt gemustert. | |||
** Innenseite: glatte, glänzende Schalenoberfläche, oft mit deutlichem Schlossapparat (Zähne). | |||
* '''Lebensweise:''' eingegraben im Sand- oder Schlickboden, viele Arten leben nahe der Wasseroberfläche. | |||
* '''Nahrung:''' Filtrierer; ernähren sich von Plankton und organischen Schwebstoffen. | |||
* '''Fortpflanzung:''' getrenntgeschlechtlich; Larvenstadium pelagisch. | |||
* '''Feinde:''' Seesterne, Schnecken, Fische, Krebse, Mensch. | |||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Beim Kauf von Muscheln sollte man darauf achten, dass sie fest geschlossen sind und mild nach Meer riechen. Ware, die schon älter ist, verströmt einen mehr oder weniger starken Geruch nach Ammoniak.<br>Das Öffnen der Muscheln gelingt am besten mit einem Austernmesser: Die Spitze wird am Scharnier angesetzt. Durch drehende Bewegungen des Messers kann man die Schale öffnen und die beiden Hälften voneinander trennen.<br>Der Geschmack der Venusmuscheln ist mild, manchmal leicht nussartig. | Beim Kauf von Muscheln sollte man darauf achten, dass sie fest geschlossen sind und mild nach Meer riechen. Ware, die schon älter ist, verströmt einen mehr oder weniger starken Geruch nach Ammoniak.<br>Das Öffnen der Muscheln gelingt am besten mit einem Austernmesser: Die Spitze wird am Scharnier angesetzt. Durch drehende Bewegungen des Messers kann man die Schale öffnen und die beiden Hälften voneinander trennen.<br>Der Geschmack der Venusmuscheln ist mild, manchmal leicht nussartig. | ||
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<u>Arten:</u> | '''Saison/Fangmethoden:''' meist mit Hand, Grabegeräten oder kleinen Dredgen gesammelt; in Südeuropa und Asien auch in Aquakultur gezüchtet. | ||
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! Deutscher Name | |||
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| | | Glatte (Braune) Venusmuschel | ||
| | | ''Callista chione'' | ||
| südeuropäische Atlantikküsten | |||
| 3–10 cm | |||
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| Nordwest-Europa bis Mittelmeer | |||
| 3–4 cm | |||
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| | | Schriftmuschel | ||
| | | ''Circe scripta'' | ||
| tropischer Indopazifik | |||
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| | | Helle Artemismuschel | ||
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| | | Indopazifische Venusmuschel | ||
| | | ''Meretrix lusoria'' | ||
| Taiwan, Japan, China | |||
| bis 6 cm | |||
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| | | ''Meretrix lyrata'' | ||
| tropischer West-Indopazifik; Indochina, Vietnam | |||
| bis 6 cm | |||
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| | | Gegitterte Venusmuschel | ||
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| Norwegen bis Mittelmeer | |||
| bis 6 cm | |||
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| Rauhe Venusmuschel | |||
| ''Venus verrucosa'' | |||
| Ostatlantik von Norwegen bis Südafrika, Kanaren, Madeira, Mittelmeer | |||
| bis 7 cm | |||
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===Nährstoffe=== | |||
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! Nährstoff | |||
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil | |||
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| Wasser | |||
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| Kohlenhydrate | |||
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| Rohfasern | |||
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| Mineralstoffe | |||
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===Wissenswertes=== | |||
* Die Familie ''Veneridae'' umfasst über 400 Arten in zahlreichen Gattungen, darunter bekannte Speisemuscheln wie die Gemeine Venusmuschel ''Venerupis corrugata'' oder die Teppichmuschel ''Ruditapes philippinarum''. | |||
* Der Name „Venusmuschel“ geht auf die römische Liebesgöttin Venus zurück und verweist auf die Schönheit der Schalen. | |||
* In Italien und Spanien sind Venusmuscheln („Vongole“, „Almejas“) eine zentrale Zutat vieler Küstenküchen. | |||
* Fossile Venusmuscheln sind seit der Kreidezeit bekannt. | |||
* Einige Arten werden intensiv kultiviert und sind ökologisch sowie wirtschaftlich bedeutend. | |||
→ Siehe auch: [[Fisch und Fleisch in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Wassertiere]] | |||
[[Kategorie:Wildtiere]] | |||
[[Kategorie:Meerestiere]] | |||
[[Kategorie:Muscheln]] |
Aktuelle Version vom 23. August 2025, 12:17 Uhr
Die Venusmuscheln Veneridae sind eine Familie der Muscheln Bivalvia innerhalb der Ordnung der Venerida. Sie gehören zu den artenreichsten Familien der Meeresmuscheln und sind in allen warmen und gemäßigten Meeren verbreitet. Viele Arten sind wichtige Speisemuscheln.
Wissenschaftlicher Name: Veneridae
Synonyme: Venus clams (engl.), Palourdes (frz.), Almejas (span.).
Systematik
- Stamm: Weichtiere Mollusca
- Unterstamm: Schalenweichtiere Conchifera
- Klasse: Muscheln Bivalvia
- Unterklasse: Autolamellibranchiata
- Überordnung: Verschiedenzähner Heterodonta
- Ordnung: Venusmuschelartige Venerida
- Überfamilie: Veneroidea
- Familie: Venusmuscheln
Beschreibung
- Vorkommen: weltweit in warmen bis gemäßigten Meeren; von der Gezeitenzone bis in größere Tiefen.
- Merkmale:
- Größe: je nach Art wenige Zentimeter bis über 15 cm.
- Schale: dickschalig, meist rundlich bis oval, oft radial oder konzentrisch gerippt.
- Färbung: variabel – von weiß, gelblich, braun bis bunt gemustert.
- Innenseite: glatte, glänzende Schalenoberfläche, oft mit deutlichem Schlossapparat (Zähne).
- Lebensweise: eingegraben im Sand- oder Schlickboden, viele Arten leben nahe der Wasseroberfläche.
- Nahrung: Filtrierer; ernähren sich von Plankton und organischen Schwebstoffen.
- Fortpflanzung: getrenntgeschlechtlich; Larvenstadium pelagisch.
- Feinde: Seesterne, Schnecken, Fische, Krebse, Mensch.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Beim Kauf von Muscheln sollte man darauf achten, dass sie fest geschlossen sind und mild nach Meer riechen. Ware, die schon älter ist, verströmt einen mehr oder weniger starken Geruch nach Ammoniak.
Das Öffnen der Muscheln gelingt am besten mit einem Austernmesser: Die Spitze wird am Scharnier angesetzt. Durch drehende Bewegungen des Messers kann man die Schale öffnen und die beiden Hälften voneinander trennen.
Der Geschmack der Venusmuscheln ist mild, manchmal leicht nussartig.
Im Rahmen der instinktiven Rohkost gilt: nur bei lebendigem Tier und bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.
Saison/Fangmethoden: meist mit Hand, Grabegeräten oder kleinen Dredgen gesammelt; in Südeuropa und Asien auch in Aquakultur gezüchtet.
Arten:
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Verbreitung | Größe |
---|---|---|---|
Glatte (Braune) Venusmuschel | Callista chione | südeuropäische Atlantikküsten | 3–10 cm |
Gemeine Venusmuschel | Chamelea gallina | Nordwest-Europa bis Mittelmeer | 3–4 cm |
Schriftmuschel | Circe scripta | tropischer Indopazifik | ca. 4 cm |
Nordische Venusmuschel (Artemismuschel) | Dosinia exoleta | Norwegen bis Mittelmeer | 2–6 cm |
Helle Artemismuschel | Dosinia lupinus | östlicher Atlantik von Norwegen bis Westafrika, Nordsee und Mittelmeer | 3–5 cm |
Indopazifische Venusmuschel | Meretrix lusoria | Taiwan, Japan, China | bis 6 cm |
Weiße Venusmuschel | Meretrix lyrata | tropischer West-Indopazifik; Indochina, Vietnam | bis 6 cm |
Gegitterte Venusmuschel | Ruditapes decussatus | Norwegen bis Mittelmeer | bis 6 cm |
Rauhe Venusmuschel | Venus verrucosa | Ostatlantik von Norwegen bis Südafrika, Kanaren, Madeira, Mittelmeer | bis 7 cm |
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 80,0 |
Kohlenhydrate | 3,0 |
Eiweiße | 11,0 |
Fette | 1,5 |
Rohfasern | 0,0 |
Mineralstoffe | 2,0 |
Wissenswertes
- Die Familie Veneridae umfasst über 400 Arten in zahlreichen Gattungen, darunter bekannte Speisemuscheln wie die Gemeine Venusmuschel Venerupis corrugata oder die Teppichmuschel Ruditapes philippinarum.
- Der Name „Venusmuschel“ geht auf die römische Liebesgöttin Venus zurück und verweist auf die Schönheit der Schalen.
- In Italien und Spanien sind Venusmuscheln („Vongole“, „Almejas“) eine zentrale Zutat vieler Küstenküchen.
- Fossile Venusmuscheln sind seit der Kreidezeit bekannt.
- Einige Arten werden intensiv kultiviert und sind ökologisch sowie wirtschaftlich bedeutend.
→ Siehe auch: Fisch und Fleisch in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre