Yacon: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Smallanthus sonchifolius''<br>
'''Yacón''' ''Smallanthus sonchifolius'' ist ein aus den Zentralanden stammendes, sonnenliebendes Korbblütler-Gemüse, das saftige Speicherknollen mit mild-süßem, erfrischendem Geschmack bildet. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Inkawurzel.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Smallanthus sonchifolius''<br>
'''Synonyme:''' Inkawurzel, „Apfel der Anden“, Bolivian Sunroot; span. ''yacón''; ehem. ''Polymnia sonchifolia'', ''Polymnia edulis''.


===Systematik===
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*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae''
*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae''
*Ordnung: Asternartige ''Asterales''
*Ordnung: Asternartige ''Asterales''
*Familie: Korbblütler ''Asterales''
*Familie: Korbblütler ''Asteraceae''
*Unterfamilie: ''Asteroideae''
*Unterfamilie: ''Asteroideae''
*Tribus: ''Millerieae''
*Tribus: ''Millerieae''
*Gattung: ''Smallanthus''
*Gattung: ''Smallanthus''
*Art: Yacon
*Art: Yacon
Die Gattung ''Smallanthus'' umfasst mehrere andine Arten; nah verwandt sind andere essbare Asteraceen wie [[Topinambur]] ''Helianthus tuberosus''.


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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Herkunft und Verbreitung: Süamerika; kultiviert in Asien (China, Japan, Philippinen, Südkorea, Taiwan), Australien, Deutschland, Tschechien, Neuseeland (einschließlich Tasmanien), Russland, USA.
*'''Herkunft und Verbreitung:''' Süamerika; kultiviert in Asien (China, Japan, Philippinen, Südkorea, Taiwan), Australien, Deutschland, Tschechien, Neuseeland (einschließlich Tasmanien), Russland, USA.


Kennzeichen: Eineinhalb Meter hoher Halbstrauch oder krautige Pflanze; Blätter gegenständig, pfeilförmig, bis zu zwanzig Zentimeter lang und mehr als fünfunddreißig Zentimeter breit; Blütenstand körbchenförmig, gelb bis orange; Wurzelknollen bis zu fünfundzwanzig Zentimeter lang und zehn Zentimeter breit.
*'''Kennzeichen:''' Eineinhalb Meter hoher Halbstrauch oder krautige Pflanze; Blätter gegenständig, pfeilförmig, bis zu zwanzig Zentimeter lang und mehr als fünfunddreißig Zentimeter breit; Blütenstand körbchenförmig, gelb bis orange; Wurzelknollen bis zu fünfundzwanzig Zentimeter lang und zehn Zentimeter breit.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Der Geschmack der Blätter wird meist als bitter empfunden, der der Knollen ist süßlich und erinnert an eine Mischung aus Birne, Wassermelone und Sellerie. Durch längeres Lagern unter Tageslicht-Einwirkung wird der Geschmack der Yaconknolle süßer und milder.
Der Geschmack der Blätter wird meist als bitter empfunden, der der Knollen ist süßlich und erinnert an eine Mischung aus [[Birne]], [[Wassermelone]] und [[Sellerie]]. Durch längeres Lagern unter Tageslicht-Einwirkung wird der Geschmack der Yaconknolle süßer und milder.


Saison: Yacons sind das ganze Jahr über erhältlich.
'''Saison:''' Yacons sind das ganze Jahr über erhältlich.


Lagerung/Haltbarkeit: Unbeschädigte Knollen können an einem kühlen Ort bei einer mittleren Temperatur von 16 Grad Celcius ganzjährig gelagert werden.  
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Unbeschädigte Knollen können an einem kühlen Ort bei einer mittleren Temperatur von 16 Grad Celcius ganzjährig gelagert werden.  


Anzucht: Die Yacon ist nicht winterhart. Knollen können nach der Frostperiode ausgepflanzt werden. Die Pflanzen können auch in gemäßigten Zonen zu hohen Stauden heranwachsen und reichen Ertrag liefern.
'''Anzucht:''' Die Yacon ist nicht winterhart. Knollen können nach der Frostperiode ausgepflanzt werden. Die Pflanzen können auch in gemäßigten Zonen zu hohen Stauden heranwachsen und reichen Ertrag liefern.


===Nährstoffe===
===Nährstoffe===
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!Nährstoff
! Nährstoff
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! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil (Knolle, roh)
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| Vitamin C
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<u>Hinweis:</u> Kohlenhydrate werden hauptsächlich in Form von [https://de.wikipedia.org/wiki/Inulin Inulin] eingelagert.  
<u>Hinweis:</u> Kohlenhydrate werden hauptsächlich in Form von [https://de.wikipedia.org/wiki/Inulin Inulin] eingelagert.  
===Besondere Inhaltsstoffe===
*'''Fructo-Oligosaccharide (FOS) / Inulin-Typ-Fructane:''' präbiotische Ballaststoffe; erklären milde Süße bei niedriger glykämischer Last.
*'''Freie Zucker''' (v. a. Fructose, etwas Glucose/Saccharose) – Anteil steigt nach der Nachreife.
*'''Phenolsäuren & Flavonoide''' (z. B. Chlorogensäure, Kaffeesäure-Derivate, Quercetin-Glykoside) – antioxidativ, mitverantwortlich fürs Bräunen.
*'''Kalium, Calcium, Magnesium''' – Mineralstoffprofil der Knolle; in den Blättern zusätzlich mehr Polyphenole.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Name ''Yacon'' leitet sich von dem aus einer der Sprachen der Ureinwohner Süamerikas stammenden Wort ''Yacu'' ab. ''Yacu'' bedeutet so viel wie Wasser, ''Yacon'' Wasserwurzel. Der Name spielt auf den hohen Wassergehalt der Wurzel an.  
*'''Namensgebung:''' Der Name ''Yacon'' leitet sich von dem aus einer der Sprachen der Ureinwohner Süamerikas stammenden Wort ''Yacu'' ab. ''Yacu'' bedeutet so viel wie Wasser, ''Yacon'' Wasserwurzel. Der Name spielt auf den hohen Wassergehalt der Wurzel an. Das Artepitheton ''sonchifolius'' bedeutet „mit sonchus-ähnlichen Blättern“ (an Gänsedisteln erinnernd). Handelsnamen wie „Apfel der Anden“ beschreiben Geschmack/Konsistenz.
 
*'''Heilkunde:''' In andinen Traditionen wurden Knollen als erfrischende Kost und Blattaufgüsse (Tee) begleitend zu Stoffwechsel-Themen eingesetzt. Moderne Untersuchungen diskutieren FOS-reiche Knollen und polyphenolhaltige Blätter (z. B. Chlorogensäure) im Zusammenhang mit Verdauung/Präbiotik und metabolischen Fragestellungen.
 
*'''Nutzpflanze:''' Yacón ist eine pflegeleichte, starkwüchsige Kultur für frostfreie Vegetationszeiten.
 
*'''Mythus und Geschichte:''' Yacón wird präkolumbisch kultiviert. In Reiseberichten des 18./19. Jh. als Erfrischungswurzel erwähnt, die auf Märkten frisch geschält wie Obst verkauft wurde. Mit der „Wurzelgemüse-Renaissance“ ab den 1990ern gelangte Yacón als neue/alte Kulturpflanze in Gärten Europas und Japans; in Japan entstehen Yacón-Tees und getrocknete „Yacón-Sweets“.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' In andinen Dank-Ritualen (Pachamama) wurden erste Knollen geopfert oder mit der Familie geteilt – Symbol für Süße nach Arbeit und Lebenswasser. Für Kinder gilt die frisch gekühlte Knolle als Sommer-Leckerei auf Marktwegen.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Yacón steht für Klarheit, Leichtigkeit und Erfrischung. Die wasserreiche Süße verweist auf Sanftheit ohne Schwere; die Nachreife lehrt, dass Zeit Geschmack vertieft. Energetisch berührt Yacón Aspekte von Solarplexus (Verdauung, Wandlung) und Herz (Freude, Milde).


Heilkunde: Wirkstoffe, die in den Blättern der Pflanze vorhanden sind, sollen den Blutzuckerspiegel aktiv senken.


<u>Weitere Informationen:</u> [http://www.garten-treffpunkt.de/lexikon/yacon.aspx Lexikon Garten-Treffpunkt]
→ Siehe auch: [[Korbblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Gemüse]]
[[Kategorie:Korbblütler]]

Aktuelle Version vom 17. August 2025, 19:21 Uhr

Yacón Smallanthus sonchifolius ist ein aus den Zentralanden stammendes, sonnenliebendes Korbblütler-Gemüse, das saftige Speicherknollen mit mild-süßem, erfrischendem Geschmack bildet. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Smallanthus sonchifolius
Synonyme: Inkawurzel, „Apfel der Anden“, Bolivian Sunroot; span. yacón; ehem. Polymnia sonchifolia, Polymnia edulis.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütler Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Tribus: Millerieae
  • Gattung: Smallanthus
  • Art: Yacon

Die Gattung Smallanthus umfasst mehrere andine Arten; nah verwandt sind andere essbare Asteraceen wie Topinambur Helianthus tuberosus.

Yacon, Pflanzung
Yacon, Erntevorbereitungen
Wurzelknolle der Yacon
Yacon, angeschnitten

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Süamerika; kultiviert in Asien (China, Japan, Philippinen, Südkorea, Taiwan), Australien, Deutschland, Tschechien, Neuseeland (einschließlich Tasmanien), Russland, USA.
  • Kennzeichen: Eineinhalb Meter hoher Halbstrauch oder krautige Pflanze; Blätter gegenständig, pfeilförmig, bis zu zwanzig Zentimeter lang und mehr als fünfunddreißig Zentimeter breit; Blütenstand körbchenförmig, gelb bis orange; Wurzelknollen bis zu fünfundzwanzig Zentimeter lang und zehn Zentimeter breit.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Der Geschmack der Blätter wird meist als bitter empfunden, der der Knollen ist süßlich und erinnert an eine Mischung aus Birne, Wassermelone und Sellerie. Durch längeres Lagern unter Tageslicht-Einwirkung wird der Geschmack der Yaconknolle süßer und milder.

Saison: Yacons sind das ganze Jahr über erhältlich.

Lagerung/Haltbarkeit: Unbeschädigte Knollen können an einem kühlen Ort bei einer mittleren Temperatur von 16 Grad Celcius ganzjährig gelagert werden.

Anzucht: Die Yacon ist nicht winterhart. Knollen können nach der Frostperiode ausgepflanzt werden. Die Pflanzen können auch in gemäßigten Zonen zu hohen Stauden heranwachsen und reichen Ertrag liefern.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil (Knolle, roh)
Wasser 86,0
Kohlenhydrate 12,0
Eiweiße 0,4
Fette 0,1
Rohfasern 1,1
Mineralstoffe 0,4
Vitamin C 3–10 mg


Hinweis: Kohlenhydrate werden hauptsächlich in Form von Inulin eingelagert.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Fructo-Oligosaccharide (FOS) / Inulin-Typ-Fructane: präbiotische Ballaststoffe; erklären milde Süße bei niedriger glykämischer Last.
  • Freie Zucker (v. a. Fructose, etwas Glucose/Saccharose) – Anteil steigt nach der Nachreife.
  • Phenolsäuren & Flavonoide (z. B. Chlorogensäure, Kaffeesäure-Derivate, Quercetin-Glykoside) – antioxidativ, mitverantwortlich fürs Bräunen.
  • Kalium, Calcium, Magnesium – Mineralstoffprofil der Knolle; in den Blättern zusätzlich mehr Polyphenole.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name Yacon leitet sich von dem aus einer der Sprachen der Ureinwohner Süamerikas stammenden Wort Yacu ab. Yacu bedeutet so viel wie Wasser, Yacon Wasserwurzel. Der Name spielt auf den hohen Wassergehalt der Wurzel an. Das Artepitheton sonchifolius bedeutet „mit sonchus-ähnlichen Blättern“ (an Gänsedisteln erinnernd). Handelsnamen wie „Apfel der Anden“ beschreiben Geschmack/Konsistenz.
  • Heilkunde: In andinen Traditionen wurden Knollen als erfrischende Kost und Blattaufgüsse (Tee) begleitend zu Stoffwechsel-Themen eingesetzt. Moderne Untersuchungen diskutieren FOS-reiche Knollen und polyphenolhaltige Blätter (z. B. Chlorogensäure) im Zusammenhang mit Verdauung/Präbiotik und metabolischen Fragestellungen.
  • Nutzpflanze: Yacón ist eine pflegeleichte, starkwüchsige Kultur für frostfreie Vegetationszeiten.
  • Mythus und Geschichte: Yacón wird präkolumbisch kultiviert. In Reiseberichten des 18./19. Jh. als Erfrischungswurzel erwähnt, die auf Märkten frisch geschält wie Obst verkauft wurde. Mit der „Wurzelgemüse-Renaissance“ ab den 1990ern gelangte Yacón als neue/alte Kulturpflanze in Gärten Europas und Japans; in Japan entstehen Yacón-Tees und getrocknete „Yacón-Sweets“.
  • Magie und Brauchtum: In andinen Dank-Ritualen (Pachamama) wurden erste Knollen geopfert oder mit der Familie geteilt – Symbol für Süße nach Arbeit und Lebenswasser. Für Kinder gilt die frisch gekühlte Knolle als Sommer-Leckerei auf Marktwegen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Yacón steht für Klarheit, Leichtigkeit und Erfrischung. Die wasserreiche Süße verweist auf Sanftheit ohne Schwere; die Nachreife lehrt, dass Zeit Geschmack vertieft. Energetisch berührt Yacón Aspekte von Solarplexus (Verdauung, Wandlung) und Herz (Freude, Milde).


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre