Weidenröschen, schmalblättriges: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: '' | '''Schmalblättriges Weidenröschen''' ''Chamerion angustifolium'' ist eine ausdauernde Pionierpflanze der Nachtkerzengewächse mit hohen, purpurrosa Blütenkerzen und langen, watteflockig samenden Kapseln. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Feuerbrand, Jungfrauenhaar, Liebfrauenhaar, St. Antoniuskraut, Waldweidenröschen, Wilder Oleander. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Chamerion angustifolium''<br> | |||
'''Synonyme:''' Feuerbrand, Jungfrauenhaar, Liebfrauenhaar, St. Antoniuskraut, Waldweidenröschen, Wilder Oleander, ''Epilobium angustifolium''. | |||
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Es gibt in Mitteleuropa ungefähr zwanzig verschiedene Arten von [[Weidenröschen]], die untereinander zahlreiche Hybriden bilden können, so dass ihre Unterscheidung nicht immer einfach ist. Alle Weidenröschen Mitteleuropas gelten als essbar, einige werden in der Heilkunde eingesetzt. | Es gibt in Mitteleuropa ungefähr zwanzig verschiedene Arten von [[Weidenröschen]], die untereinander zahlreiche Hybriden bilden können, so dass ihre Unterscheidung nicht immer einfach ist. Alle Weidenröschen Mitteleuropas gelten als essbar, einige werden in der Heilkunde eingesetzt. | ||
'''Hinweis:''' ''Das Schmalblättrige Weidenröschen wurde früher der Gattung'' Epilobium ''zugerechnet, wird heute jedoch aufgrund morphologischer und molekulargenetischer Merkmale überwiegend in die eigenständige Gattung'' Chamerion ''gestellt. Der wissenschaftliche Name'' Chamerion angustifolium ''gilt daher als aktuell bevorzugte Bezeichnung, während'' Epilobium angustifolium ''als Synonym weiter gebräuchlich ist.'' | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Nördliche Erdhalbkugel, bis 2000 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Waldkahlschläge, Brandstellen, sandige Heide, Berghänge, Ufer; kalkmeidend; nährstoffreiche Lehmböden. | |||
Kennzeichen: Fünfzig bis einhundertsechzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel unverzweigt, stumpfkantig, kahl oder nur schwach behaart, oft rötlich, steif; Blätter sitzend, schmal, fünf bis zwanzig Zentimeter lang und ca. zweieinhalb Zentimeter breit, fast ganzrandig, auf der Unterseite mit zahlreichen hervortretenden Adern, Blattrand nach unten gebogen; Blüten rosa bis purpurrot, ca. zwei bis drei Zentimeter breit, etwas nickend, in einer langen, lockeren endständigen Traube; Kelch mit vier spitzen, dunkler gefärbten Kelchblättern, vier Kronblätter, die unteren etwas kleiner als die oberen (Blüte zygomorph); acht Staubblätter, Griffel mit vierteiliger Narbe, nach unten geneigt; Kapsel lang, schmal, mit vier Klappen, mehrere hundert Samen mit Haarschopf enthaltend; Wurzelstock weit kriechend. | *'''Kennzeichen:''' Fünfzig bis einhundertsechzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel unverzweigt, stumpfkantig, kahl oder nur schwach behaart, oft rötlich, steif; Blätter sitzend, schmal, fünf bis zwanzig Zentimeter lang und ca. zweieinhalb Zentimeter breit, fast ganzrandig, auf der Unterseite mit zahlreichen hervortretenden Adern, Blattrand nach unten gebogen; Blüten rosa bis purpurrot, ca. zwei bis drei Zentimeter breit, etwas nickend, in einer langen, lockeren endständigen Traube; Kelch mit vier spitzen, dunkler gefärbten Kelchblättern, vier Kronblätter, die unteren etwas kleiner als die oberen (Blüte zygomorph); acht Staubblätter, Griffel mit vierteiliger Narbe, nach unten geneigt; Blütezeit: Juni bis September; Kapsel lang, schmal, mit vier Klappen, mehrere hundert Samen mit Haarschopf enthaltend; Wurzelstock weit kriechend. | ||
Verwechslung: Ist mit dem Bergweidenröschen ''Epilobium montanum'' möglich. Dies ist allerdings mit einer Wuchshöhe von vierzig Zentimetern wesentlich kleiner. | *'''Verwechslung:''' Ist mit dem Bergweidenröschen ''Epilobium montanum'' möglich. Dies ist allerdings mit einer Wuchshöhe von vierzig Zentimetern wesentlich kleiner. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blütenknospen von Mai bis Juli; knospige Blüten und Blütenstände von Juli bis August, Blätter und junge Triebspitzen von April bis Juli; Wurzel im Frühjahr. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blätter und Blütenknospen von Mai bis Juli; knospige Blüten und Blütenstände von Juli bis August, Blätter und junge Triebspitzen von April bis Juli; Wurzel im Frühjahr. | ||
Der Geschmack der Triebe ist süßlich, spargelähnlich, der der Blätter und des Stängels säuerlich und leicht bitter. | Der Geschmack der Triebe ist süßlich, spargelähnlich, der der Blätter und des Stängels säuerlich und leicht bitter. | ||
Kultur im eigenen Garten: Wächst in jeder Gartenerde. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Wächst in jeder Gartenerde. | ||
===Nährwerte=== | |||
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! Nährstoff | |||
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil | |||
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| Wasser | |||
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| Kohlenhydrate | |||
| 6,0 | |||
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| Eiweiße | |||
| 2,5 | |||
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| 15–35 mg | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Art zeigt das für Weidenröschen typische Profil: | |||
*'''Ellagitannine''' (u. a. Oenothein B): adstringierend; prägen den herben Eindruck. | |||
*'''Flavonoide''' (Quercetin-, Kämpferol-, Myricetin-Glykoside): antioxidativ. | |||
*'''Phenolsäuren''' (Chlorogen-, Kaffeesäure), '''Triterpene/Sterole''' (Spuren). | |||
*'''Schleimstoffe''' (weiche Mundfülle bei jungen Blättern), '''Pektin'''. | |||
*'''Carotinoide/Anthocyane''' (Blütenfarbe), '''Mineralstoffe''' (v. a. Kalium, Calcium). | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Nutzpflanze: Die | *'''Namensgebung:''' Der deutsche Name Feuerkraut bezieht sich auf das massenhafte Auftreten nach Bränden und Kahlschlägen. Weidenröschen spielt auf die weidenartigen, schmalen Blätter und die rosigen Blüten an. Das heute gültige Gattungsbasonym ''Chamerion'' („am Tag/auf dem Feld wachsend“) trennt die hochwüchsigen, ährenblütigen Arten von den eigentlichen ''Epilobium''-Arten; in Florenwerken findet sich die Art noch häufig als ''Epilobium angustifolium''. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, erweichend und wundreinigend beschrieben.<br>In der Volksmedizin Nord- und Osteuropas wurde das Kraut äußerlich in Waschungen/Umschlägen bei Hautreizungen genutzt; in Mitteleuropa und Russland sind Blattaufgüsse (fermentiert oder unfermentiert) als beruhigende, adstringierende Tees tradiert. Phytochemisch ist die Art reich an Ellagitanninen (v. a. Oenothein B) und Flavonoiden; präklinische Daten beschreiben antioxidative und enzymmodulierende Effekte. | |||
*'''Nutzpflanze:''' In Russland ist das fermentierte Blatt („Iwan-Tee“, Koporje-Tee) historisch bedeutsam – ein schwarzteeähnlicher Aufguss aus fermentierten Weidenröschenblättern. In Skandinavien, Alaska und Kanada wurden junge Triebe als Frühlingsgemüse genutzt; die Blüten aromatisieren Sirup, Gelee und Honig (beliebte „fireweed jelly“). Die Samenhaare dienten als Zunder, als Kissen-/Jackenfüllung in Notzeiten und zum Ausstopfen feiner Arbeiten – leicht, aber wärmeschwach. Das reichlich angebotene Pollen/Nektar macht die Art zu einer wichtigen Bienen- und Hummelpflanze. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Nach Stadtbränden – etwa London 1940er, Mitteleuropa nach Kriegszerstörung – wurde das Weidenröschen als Blume der Wiederkehr wahrgenommen: rasch, leuchtend, unerschütterlich. In alpinen Regionen gilt das Aufblühen der Blütenkerzen von unten nach oben als Sommeruhr – je höher die Blüte, desto näher der Herbst. In Russland wurde der Iwan-Tee zu einem Symbol ländlicher Selbstversorgung; in Kanada markiert das „purple fireweed“ die Erneuerung verbrannter Hänge.<br>Im Rheinland gehörten Weidenröschen, die dort auch Jungfrauen- oder Liebfrauenhaar heißen, in den am Maria Himmelfahrt (15. August) in der Kirche gesegneten "Krautwisch". Die Legende erzählt, dass Maria in hohem Alter mit Johannes unterwegs war und sich müde an den Rand eines Brachfeldes setzte. Nachdem sie eingeschlafen war, pflückte Johannes Blumen und legte sie unter ihren Kopf. Als Maria aufwachte, blieben einige ihrer Haare an den Fruchtschalen des Weidenröschens hängen. Seit jener Zeit tragen die reifen Samen weißes Haar. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Als Feuerpflanze erscheint sie in Kräutersträußen zu Mariä Himmelfahrt und in Erntedank-Gebinden. Die schimmernden Samenwatten wurden in Kinderbräuchen als „Engelshaar“ gedeutet; das Freisetzen galt als gutes Omen für Fülle und gute Winde. In nordischen Bräuchen gilt das erste Blühen auf einer Brandfläche als Friedenszeichen des Waldes. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Das Schmalblättrige Weidenröschen steht für Regeneration, Mut und Aufrichtung: Aus Asche- und Rohböden wächst eine lichtvolle Blütenkerze. Die aufstrebende Ähre symbolisiert Klarheit und Richtung, das Purpurrosa der Blüten verbindet Mitgefühl (Herz) mit Tatkraft (Solarplexus). Die seidigen Samenfäden stehen für Loslassen und Weite – Vertrauen in den Wind, der Neues trägt. | |||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Nachtkerzengewächse]] |
Aktuelle Version vom 13. August 2025, 11:04 Uhr
Schmalblättriges Weidenröschen Chamerion angustifolium ist eine ausdauernde Pionierpflanze der Nachtkerzengewächse mit hohen, purpurrosa Blütenkerzen und langen, watteflockig samenden Kapseln. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Chamerion angustifolium
Synonyme: Feuerbrand, Jungfrauenhaar, Liebfrauenhaar, St. Antoniuskraut, Waldweidenröschen, Wilder Oleander, Epilobium angustifolium.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Myrtenartige Myrtales
- Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
- Unterfamilie: Onagroideae
- Gattung: Weidenröschen Epilobium
- Art: Schmalblättriges Weidenröschen
Es gibt in Mitteleuropa ungefähr zwanzig verschiedene Arten von Weidenröschen, die untereinander zahlreiche Hybriden bilden können, so dass ihre Unterscheidung nicht immer einfach ist. Alle Weidenröschen Mitteleuropas gelten als essbar, einige werden in der Heilkunde eingesetzt.
Hinweis: Das Schmalblättrige Weidenröschen wurde früher der Gattung Epilobium zugerechnet, wird heute jedoch aufgrund morphologischer und molekulargenetischer Merkmale überwiegend in die eigenständige Gattung Chamerion gestellt. Der wissenschaftliche Name Chamerion angustifolium gilt daher als aktuell bevorzugte Bezeichnung, während Epilobium angustifolium als Synonym weiter gebräuchlich ist.
Beschreibung
- Vorkommen: Nördliche Erdhalbkugel, bis 2000 Meter.
- Standorte: Waldkahlschläge, Brandstellen, sandige Heide, Berghänge, Ufer; kalkmeidend; nährstoffreiche Lehmböden.
- Kennzeichen: Fünfzig bis einhundertsechzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel unverzweigt, stumpfkantig, kahl oder nur schwach behaart, oft rötlich, steif; Blätter sitzend, schmal, fünf bis zwanzig Zentimeter lang und ca. zweieinhalb Zentimeter breit, fast ganzrandig, auf der Unterseite mit zahlreichen hervortretenden Adern, Blattrand nach unten gebogen; Blüten rosa bis purpurrot, ca. zwei bis drei Zentimeter breit, etwas nickend, in einer langen, lockeren endständigen Traube; Kelch mit vier spitzen, dunkler gefärbten Kelchblättern, vier Kronblätter, die unteren etwas kleiner als die oberen (Blüte zygomorph); acht Staubblätter, Griffel mit vierteiliger Narbe, nach unten geneigt; Blütezeit: Juni bis September; Kapsel lang, schmal, mit vier Klappen, mehrere hundert Samen mit Haarschopf enthaltend; Wurzelstock weit kriechend.
- Verwechslung: Ist mit dem Bergweidenröschen Epilobium montanum möglich. Dies ist allerdings mit einer Wuchshöhe von vierzig Zentimetern wesentlich kleiner.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blütenknospen von Mai bis Juli; knospige Blüten und Blütenstände von Juli bis August, Blätter und junge Triebspitzen von April bis Juli; Wurzel im Frühjahr.
Der Geschmack der Triebe ist süßlich, spargelähnlich, der der Blätter und des Stängels säuerlich und leicht bitter.
Kultur im eigenen Garten: Wächst in jeder Gartenerde.
Nährwerte
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 86,0 |
Kohlenhydrate | 6,0 |
Eiweiße | 2,5 |
Fette | 0,5 |
Rohfasern | 2,5 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin C | 15–35 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Art zeigt das für Weidenröschen typische Profil:
- Ellagitannine (u. a. Oenothein B): adstringierend; prägen den herben Eindruck.
- Flavonoide (Quercetin-, Kämpferol-, Myricetin-Glykoside): antioxidativ.
- Phenolsäuren (Chlorogen-, Kaffeesäure), Triterpene/Sterole (Spuren).
- Schleimstoffe (weiche Mundfülle bei jungen Blättern), Pektin.
- Carotinoide/Anthocyane (Blütenfarbe), Mineralstoffe (v. a. Kalium, Calcium).
Wissenswertes
- Namensgebung: Der deutsche Name Feuerkraut bezieht sich auf das massenhafte Auftreten nach Bränden und Kahlschlägen. Weidenröschen spielt auf die weidenartigen, schmalen Blätter und die rosigen Blüten an. Das heute gültige Gattungsbasonym Chamerion („am Tag/auf dem Feld wachsend“) trennt die hochwüchsigen, ährenblütigen Arten von den eigentlichen Epilobium-Arten; in Florenwerken findet sich die Art noch häufig als Epilobium angustifolium.
- Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, erweichend und wundreinigend beschrieben.
In der Volksmedizin Nord- und Osteuropas wurde das Kraut äußerlich in Waschungen/Umschlägen bei Hautreizungen genutzt; in Mitteleuropa und Russland sind Blattaufgüsse (fermentiert oder unfermentiert) als beruhigende, adstringierende Tees tradiert. Phytochemisch ist die Art reich an Ellagitanninen (v. a. Oenothein B) und Flavonoiden; präklinische Daten beschreiben antioxidative und enzymmodulierende Effekte.
- Nutzpflanze: In Russland ist das fermentierte Blatt („Iwan-Tee“, Koporje-Tee) historisch bedeutsam – ein schwarzteeähnlicher Aufguss aus fermentierten Weidenröschenblättern. In Skandinavien, Alaska und Kanada wurden junge Triebe als Frühlingsgemüse genutzt; die Blüten aromatisieren Sirup, Gelee und Honig (beliebte „fireweed jelly“). Die Samenhaare dienten als Zunder, als Kissen-/Jackenfüllung in Notzeiten und zum Ausstopfen feiner Arbeiten – leicht, aber wärmeschwach. Das reichlich angebotene Pollen/Nektar macht die Art zu einer wichtigen Bienen- und Hummelpflanze.
- Mythos und Geschichte: Nach Stadtbränden – etwa London 1940er, Mitteleuropa nach Kriegszerstörung – wurde das Weidenröschen als Blume der Wiederkehr wahrgenommen: rasch, leuchtend, unerschütterlich. In alpinen Regionen gilt das Aufblühen der Blütenkerzen von unten nach oben als Sommeruhr – je höher die Blüte, desto näher der Herbst. In Russland wurde der Iwan-Tee zu einem Symbol ländlicher Selbstversorgung; in Kanada markiert das „purple fireweed“ die Erneuerung verbrannter Hänge.
Im Rheinland gehörten Weidenröschen, die dort auch Jungfrauen- oder Liebfrauenhaar heißen, in den am Maria Himmelfahrt (15. August) in der Kirche gesegneten "Krautwisch". Die Legende erzählt, dass Maria in hohem Alter mit Johannes unterwegs war und sich müde an den Rand eines Brachfeldes setzte. Nachdem sie eingeschlafen war, pflückte Johannes Blumen und legte sie unter ihren Kopf. Als Maria aufwachte, blieben einige ihrer Haare an den Fruchtschalen des Weidenröschens hängen. Seit jener Zeit tragen die reifen Samen weißes Haar.
- Magie und Brauchtum: Als Feuerpflanze erscheint sie in Kräutersträußen zu Mariä Himmelfahrt und in Erntedank-Gebinden. Die schimmernden Samenwatten wurden in Kinderbräuchen als „Engelshaar“ gedeutet; das Freisetzen galt als gutes Omen für Fülle und gute Winde. In nordischen Bräuchen gilt das erste Blühen auf einer Brandfläche als Friedenszeichen des Waldes.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das Schmalblättrige Weidenröschen steht für Regeneration, Mut und Aufrichtung: Aus Asche- und Rohböden wächst eine lichtvolle Blütenkerze. Die aufstrebende Ähre symbolisiert Klarheit und Richtung, das Purpurrosa der Blüten verbindet Mitgefühl (Herz) mit Tatkraft (Solarplexus). Die seidigen Samenfäden stehen für Loslassen und Weite – Vertrauen in den Wind, der Neues trägt.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre