Weidenröschen, kleinblütiges: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Epilobium parviforum'' | '''Kleinblütiges Weidenröschen''' ''Epilobium parviflorum'' ist ein ausdauerndes, feuchtigkeitsliebendes Wildkraut der Nachtkerzengewächse mit zarten, blassrosafarbenen Blüten und langen Samenkapseln, deren Samen sich per Haarflocken weit verbreiten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Epilobium parviforum''<br> | |||
'''Synonyme:''' engl. "small-flowered willowherb"; frz. "épilobe à petites fleurs". | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Eurasische Art, in Mitteleuropa weit verbreitet von der Ebene bis ins Bergland. | |||
*'''Standorte:''' Bachufer, Wegränder, Schuttplätze, in Wäldern, vor allem auf Kahlschlägen; liebt kalkhaltigen, sickerhaltigen, lockeren und humushaltigen Boden. | |||
Kennzeichen: Fünfzehn bis achtzig Zentimeter hohe aufrechte Staude; Stängel stielrund, wenigstens unten stark behaart; Blätter länglich, am Rande schwach gezähnt, die unteren und die mitlleren gegenständig, die oberen wechselständig, weichhaaarig, nicht stängelumfassend; Blüten in einer endständigen Traube, blassrosa trichterförmige Krone, vier bis neun Millimeter lang, Narbe vierästig; Samen mit langen Haaren. | *'''Kennzeichen:''' Fünfzehn bis achtzig Zentimeter hohe aufrechte Staude; Stängel stielrund, wenigstens unten stark behaart; Blätter länglich, am Rande schwach gezähnt, die unteren und die mitlleren gegenständig, die oberen wechselständig, weichhaaarig, nicht stängelumfassend; Blüten in einer endständigen Traube, blassrosa trichterförmige Krone, vier bis neun Millimeter lang, Narbe vierästig; Blütezeit: Juni bis September; Samen mit langen Haaren. | ||
Verwechslung: | *'''Verwechslung:''' Verwechslungen sind möglich mit ''Epilobium hirsutum'' (größere, kräftig rosa Blüten; oft höher, in dichten Ufersäumen) sowie ''Epilobium montanum'' (kürzere Kapseln, andere Blattstellung). Bestimmungsmerkmale für ''Epilobium parviflorum'': kleine, blassrosa Blüten, keulenförmige Narbe, schlanke lange Kapseln, meist weich behaarte Stängel und schmal-lanzettliche Blätter. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Triebspitzen von April bis Juli, Blätter April bis August. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Triebspitzen von April bis Juli, Blätter April bis August. | ||
Junge Triebspitzen und Blättchen schmecken mild-grün bis leicht herb, ältere Blätter werden faserig und herber. Blüten sind zart und mild im Geschmack. | |||
Kultur im eigenen Garten: Wachsen in jeder Gartenerde. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Wachsen in jeder Gartenerde. | ||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Art enthält ein für Weidenröschen typisches Profil wirksamer Begleitstoffe: | |||
*'''Ellagitannine''' (u. a. Oenothein B): adstringierend, prägen den herb-zusammenziehenden Eindruck. | |||
*'''Flavonoide''' (Quercetin-, Kämpferol-, Myricetin-Glykoside): antioxidativ. | |||
*'''Phenolsäuren''' (z. B. Chlorogen-, Kaffeesäure) und '''Triterpene/Sterole''' in Spuren. | |||
*'''Schleimstoffe''' (milder, „weichmachender“ Gaumeneffekt bei jungen Teilen). | |||
*'''Mineralstoffe''' (v. a. Kalium, Calcium) in moderaten Mengen. | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Heilkunde: Das Kleinblütige Weidenröschen | *'''Namensgebung:''' ''Epilobium'' setzt sich aus griech. ''epi'' („auf, über“) und ''lobos'' („Schote, Hülse“) zusammen – sinngemäß „über der Frucht (stehende Blüte)“. Das Artepitheton ''parviflorum'' bedeutet „kleinblütig“. Der deutsche Name Weidenröschen verweist auf die weidenähnlichen Blätter und die rosenartigen (röschenhaften) zarten Blüten. | ||
*'''Heilkunde:''' Das Kleinblütige Weidenröschen hat in der Volksmedizin Europas besondere Bedeutung als Kraut für Harnwege und Prostata erlangt. Überliefert sind wässrige Auszüge/Tees aus Blättern/Blüten als adstringierend und reizlindernd beschrieben; äußerlich wurden Abkochungen für Umschläge/Waschungen genutzt. Moderne phytochemische Arbeiten nennen u. a. Oenothein B und Flavonoide als charakteristische Inhaltsstoffe, die in präklinischen Modellen entzündungsbezogene Signalwege modulieren können. Klinische Bewertungen bleiben uneinheitlich; Anwendungen sind regional-traditionell geprägt. | |||
*'''Nutzpflanze:''' ''Epilobium parviflorum'' ist eine Pionierpflanze feuchter, offener Böden und profitiert von Störung (Grabenpflege, Hochwasser). Die Haarkronen-Samen werden mit dem Wind weit verdriftet und besiedeln schnell neue Stellen. Blüten liefern Pollen/Nektar für Wildbienen, Schwebfliegen und andere Bestäuber; die schlanken Kapseln öffnen sich bei Trockenheit und entlassen „Schneeflocken“ aus Samenhaaren – ein charakteristisches Bild spätsommerlicher Ufer. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Weidenröschen gelten vielerorts als Wiederkehr-Kräuter nach Eingriffen des Menschen: an frisch ausgehobenen Gräben, nach Überschwemmungen oder in aufgeforsteten Schneisen. Volkskundlich wurden die ersten, wieder auftauchenden Weidenröschen als Zeichen der Erholung einer Landschaft verstanden. In mitteleuropäischen Kräuterüberlieferungen galten zarte Sommertriebe als Teil von „Herz- und Blütentees“ (aromatisch, farbgebend) – ein kulturhistorisches Detail ländlicher Hausmittelkultur. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Im Brauchtum erscheinen Weidenröschen in Kräuterbuschen (Mariä Himmelfahrt) als Segens- und Schutzpflanzen für Haus und Feld. Die schimmernden Samenhaare wurden Kindern als „Engelshaar“ erklärt; das Freisetzen der Samen galt als gutes Omen für Fülle und weite Wege. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Das Kleinblütige Weidenröschen steht für Regeneration, Sanftheit und beständige Kraft. Aus nassen, aufgewühlten Säumen erhebt sich eine lichte, rosa Blüte – Sinnbild zarter Heilung auf schwierigem Grund. In energetischen Zuordnungen verbindet die Art das Herzchakra (Anahata) – Mitgefühl, Erneuerung – mit dem Kehlchakra (Vishuddha) – leiser Ausdruck, Klärung –; die federleichten Samen berühren Aspekte des Kronenchakras (Sahasrara) wie Weite, Loslassen und Vertrauen. | |||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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Aktuelle Version vom 13. August 2025, 10:45 Uhr
Kleinblütiges Weidenröschen Epilobium parviflorum ist ein ausdauerndes, feuchtigkeitsliebendes Wildkraut der Nachtkerzengewächse mit zarten, blassrosafarbenen Blüten und langen Samenkapseln, deren Samen sich per Haarflocken weit verbreiten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Epilobium parviforum
Synonyme: engl. "small-flowered willowherb"; frz. "épilobe à petites fleurs".
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Myrtenartige Myrtales
- Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
- Unterfamilie: Onagroideae
- Gattung: Weidenröschen Epilobium
- Art: Kleinblütiges Weidenröschen
Es gibt in Mitteleuropa ungefähr zwanzig verschiedene Arten von Weidenröschen, die untereinander zahlreiche Hybriden bilden können, so dass ihre Unterscheidung nicht immer einfach ist. Alle Weidenröschen Mitteleuropas gelten als essbar, einige werden in der Heilkunde eingesetzt.
Beschreibung
- Vorkommen: Eurasische Art, in Mitteleuropa weit verbreitet von der Ebene bis ins Bergland.
- Standorte: Bachufer, Wegränder, Schuttplätze, in Wäldern, vor allem auf Kahlschlägen; liebt kalkhaltigen, sickerhaltigen, lockeren und humushaltigen Boden.
- Kennzeichen: Fünfzehn bis achtzig Zentimeter hohe aufrechte Staude; Stängel stielrund, wenigstens unten stark behaart; Blätter länglich, am Rande schwach gezähnt, die unteren und die mitlleren gegenständig, die oberen wechselständig, weichhaaarig, nicht stängelumfassend; Blüten in einer endständigen Traube, blassrosa trichterförmige Krone, vier bis neun Millimeter lang, Narbe vierästig; Blütezeit: Juni bis September; Samen mit langen Haaren.
- Verwechslung: Verwechslungen sind möglich mit Epilobium hirsutum (größere, kräftig rosa Blüten; oft höher, in dichten Ufersäumen) sowie Epilobium montanum (kürzere Kapseln, andere Blattstellung). Bestimmungsmerkmale für Epilobium parviflorum: kleine, blassrosa Blüten, keulenförmige Narbe, schlanke lange Kapseln, meist weich behaarte Stängel und schmal-lanzettliche Blätter.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Triebspitzen von April bis Juli, Blätter April bis August.
Junge Triebspitzen und Blättchen schmecken mild-grün bis leicht herb, ältere Blätter werden faserig und herber. Blüten sind zart und mild im Geschmack.
Kultur im eigenen Garten: Wachsen in jeder Gartenerde.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Art enthält ein für Weidenröschen typisches Profil wirksamer Begleitstoffe:
- Ellagitannine (u. a. Oenothein B): adstringierend, prägen den herb-zusammenziehenden Eindruck.
- Flavonoide (Quercetin-, Kämpferol-, Myricetin-Glykoside): antioxidativ.
- Phenolsäuren (z. B. Chlorogen-, Kaffeesäure) und Triterpene/Sterole in Spuren.
- Schleimstoffe (milder, „weichmachender“ Gaumeneffekt bei jungen Teilen).
- Mineralstoffe (v. a. Kalium, Calcium) in moderaten Mengen.
Wissenswertes
- Namensgebung: Epilobium setzt sich aus griech. epi („auf, über“) und lobos („Schote, Hülse“) zusammen – sinngemäß „über der Frucht (stehende Blüte)“. Das Artepitheton parviflorum bedeutet „kleinblütig“. Der deutsche Name Weidenröschen verweist auf die weidenähnlichen Blätter und die rosenartigen (röschenhaften) zarten Blüten.
- Heilkunde: Das Kleinblütige Weidenröschen hat in der Volksmedizin Europas besondere Bedeutung als Kraut für Harnwege und Prostata erlangt. Überliefert sind wässrige Auszüge/Tees aus Blättern/Blüten als adstringierend und reizlindernd beschrieben; äußerlich wurden Abkochungen für Umschläge/Waschungen genutzt. Moderne phytochemische Arbeiten nennen u. a. Oenothein B und Flavonoide als charakteristische Inhaltsstoffe, die in präklinischen Modellen entzündungsbezogene Signalwege modulieren können. Klinische Bewertungen bleiben uneinheitlich; Anwendungen sind regional-traditionell geprägt.
- Nutzpflanze: Epilobium parviflorum ist eine Pionierpflanze feuchter, offener Böden und profitiert von Störung (Grabenpflege, Hochwasser). Die Haarkronen-Samen werden mit dem Wind weit verdriftet und besiedeln schnell neue Stellen. Blüten liefern Pollen/Nektar für Wildbienen, Schwebfliegen und andere Bestäuber; die schlanken Kapseln öffnen sich bei Trockenheit und entlassen „Schneeflocken“ aus Samenhaaren – ein charakteristisches Bild spätsommerlicher Ufer.
- Mythos und Geschichte: Weidenröschen gelten vielerorts als Wiederkehr-Kräuter nach Eingriffen des Menschen: an frisch ausgehobenen Gräben, nach Überschwemmungen oder in aufgeforsteten Schneisen. Volkskundlich wurden die ersten, wieder auftauchenden Weidenröschen als Zeichen der Erholung einer Landschaft verstanden. In mitteleuropäischen Kräuterüberlieferungen galten zarte Sommertriebe als Teil von „Herz- und Blütentees“ (aromatisch, farbgebend) – ein kulturhistorisches Detail ländlicher Hausmittelkultur.
- Magie und Brauchtum: Im Brauchtum erscheinen Weidenröschen in Kräuterbuschen (Mariä Himmelfahrt) als Segens- und Schutzpflanzen für Haus und Feld. Die schimmernden Samenhaare wurden Kindern als „Engelshaar“ erklärt; das Freisetzen der Samen galt als gutes Omen für Fülle und weite Wege.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das Kleinblütige Weidenröschen steht für Regeneration, Sanftheit und beständige Kraft. Aus nassen, aufgewühlten Säumen erhebt sich eine lichte, rosa Blüte – Sinnbild zarter Heilung auf schwierigem Grund. In energetischen Zuordnungen verbindet die Art das Herzchakra (Anahata) – Mitgefühl, Erneuerung – mit dem Kehlchakra (Vishuddha) – leiser Ausdruck, Klärung –; die federleichten Samen berühren Aspekte des Kronenchakras (Sahasrara) wie Weite, Loslassen und Vertrauen.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre