Waldmeister: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
K (Rechtschreibung angeglichen.)
 
(Seite überarbeitet.)
 
(2 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Wissenschaftliche Namen: ''Galium odoratum'' syn. Asperula odorata<br>
'''Waldmeister''' ''Galium odoratum'' ist ein zartes, schattenliebendes Wildkraut der Rötegewächse mit quirlig stehenden Blättern und kleinen, sternförmig weißen Blüten. Das typische Heu-Vanille-Aroma entsteht erst beim Anwelken/Trocknen durch die Bildung von Cumarin. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Duftendes Labkraut, Gliederkraut, Halskräutlein, Herzfreude, Herzfreund, Leberkraut, Mäschtee, Maiblume, Maikraut, Sternleberkraut, Tabakskraut, Waldmannkraut, Waldtee, Waldmännchen, Waldmutterkraut.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Galium odoratum''<br>
'''Synonyme:''' Duftendes Labkraut, Gliederkraut, Halskräutlein, Herzfreude, Herzfreund, Leberkraut, Mäschtee, Maiblume, Maikraut, Sternleberkraut, Tabakskraut, Waldmannkraut, Waldtee, Waldmännchen, Waldmutterkraut, ''Asperula odorata'' (veraltet).


===Systematik===
===Systematik===
Zeile 20: Zeile 23:


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Juni.
*'''Vorkommen:''' Europa, bis 1800 Meter.


Vorkommen: Europa, bis 1800 Meter; in krautreichen Buchen-und Laubmischwäldern; fehlt auf kalkarmen Böden.
*'''Standorte:''' in krautreichen Buchen-und Laubmischwäldern; fehlt auf kalkarmen Böden.


Kennzeichen: fünfzehn bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel nicht verzweigt, kantig; Blätter dunkelgrün, länglich mit deutlicher Spitze, charakteristisch zu sechst oder neunt quirlig um den Stängel stehend, stockwerkartig übereinander; Blüten klein, weiß, trichterförmig, am Stängelende in doldenähnlichen Blütenständen stehend; nußartige Spaltfrüchte mit Widerhaken: <br>Die Blätter entwickeln beim Welken den typischen Waldmeister-Geruch.
*'''Kennzeichen:''' fünfzehn bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel nicht verzweigt, kantig; Blätter dunkelgrün, länglich mit deutlicher Spitze, charakteristisch zu sechst oder neunt quirlig um den Stängel stehend, stockwerkartig übereinander; Blüten klein, weiß, trichterförmig, am Stängelende in doldenähnlichen Blütenständen stehend; Blütezeit: Mai bis Juni; nußartige Spaltfrüchte mit Widerhaken.


Verwechslung: Mit anderen [[Labkräuter|Labkräutern]], die ebenso zu verwenden sind. Der Geruch, der beim Verwelken entsteht, ist jedoch unverwechselbar.
*'''Verwechslung:''' Mit anderen [[Labkräuter|Labkräutern]], die ebenso zu verwenden sind. Der Geruch, der beim Verwelken entsteht, ist jedoch unverwechselbar.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Das grüne Kraut im Frühjahr vor der Blüte.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Das grüne Kraut im Frühjahr vor der Blüte.
 
Der Geschmack der frischen Waldmeisterblätter ist herb, leicht zusammenziehend.
 
'''Hinweis:''' Der typische Waldmeisterduft entfaltet sich erst bei angetrockneten Blättern.
 
'''Kultur im eigenen Garten:''' Wächst auf feuchtem, neutralem bis alkalischem Boden im Schatten, d.h. unter Büschen und Bäumen. Die Vermehrung erfolgt durch reife Samen im Sommer und durch Teilung im Frühjahr oder Herbst. Die unterirdischen Ausläufer verbreiten sich sehr schnell. Die Pflanze soll immer mit der Schere geerntet werden, denn wenn die Wurzeln verletzt werden, verschwindet er mit der Zeit.
 
===Nährstoffe===
{| class="wikitable"
! Nährstoff
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil
|-
| Wasser
| 88,0
|-
| Kohlenhydrate
| 6,0
|-
| Eiweiße
| 2,4
|-
| Fette
| 0,6
|-
| Rohfasern
| 1,8
|-
| Mineralstoffe
| 1,2
|-
| Vitamin C
| 20–50 mg
|}


Der Geschmack der frischen Waldmeisterblätter ist herb, leicht zusammenziehend. Der typische Waldmeisterduft entfaltet sich erst bei angetrockneten Blättern.
Hinweis: Waldmeister wird in der Praxis nur gewürzhaft verwendet; die real verzehrten Mengen liegen deutlich unter 100 Gramm


Kultur im eigenen Garten: Wächst auf feuchtem, neutralem bis alkalischem Boden im Schatten, d.h. unter Büschen und Bäumen. Die Vermehrung erfolgt durch reife Samen im Sommer und durch Teilung im Frühjahr oder Herbst. Die unterirdischen Ausläufer verbreiten sich sehr schnell. Die Pflanze soll immer mit der Schere geerntet werden, denn wenn die Wurzeln verletzt werden, verschwindet er mit der Zeit.
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Pflanze enthält eine Reihe charakteristischer Aromastoffe und Begleitstoffe:
 
*'''Cumarin''' (entsteht beim Welken/Trocknen): prägt Heu-/Vanilleduft; in hoher Dosis potenziell leberbelastend
*'''Iridoid-Glykoside''' (v. a. Asperulosid, Monotropein): Vorstufen/Partner der Cumarinbildung; bitter-tonisch.
*'''Flavonoide''' (z. B. Quercetin-/Kaempferol-Glykoside) und '''Phenolsäuren''' (z. B. Chlorogensäure): antioxidativ, leicht adstringierend.
*'''Gerbstoffe''' (Tannine): zusammenziehend, geschmacksprägend.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Gattungsname ''Galium'' kommt aus dem Griechischen: ''gala'' = Milch: Die Labkräuter sollen ein Enzym enthalten, das wie das Labferment aus dem Kälbermagen die Milch gerinnen lässt. Der Artname ''odoratus'' kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wohlriechend, duftend.
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Galium'' kommt aus dem Griechischen: ''gala'' = Milch: Die Labkräuter sollen ein Enzym enthalten, das wie das Labferment aus dem Kälbermagen die Milch gerinnen lässt. Der Artname ''odoratus'' kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "wohlriechend", "duftend".<br>Der frühere wissenschaftliche Name ''Asperula odorata'' findet sich noch in älterer Literatur.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung der Pflanze wird als antiseptisch, blutreinigend, gallentreibend, harntreibend, schweißtreibend, sedativ, tonisch und wundheilend beschrieben.<br>Der Waldmeister wird innerlich bei Thrombophlebitis, Krampfadern, Gallengangverlegung, Hepatitis, Gelbsucht und Schlaflosigkeit angewandt.<br>Das Cumarin-Aroma wurde für Kopfkissen und Schränke genutzt (schlaffördernd, mottenabweisend). Moderne Phytotherapie setzt die Pflanze kaum innerlich ein, da Cumarin in hohen Mengen lebertoxisch wirken kann.
 
*'''Nutzpflanze:''' Kulinarisch als Aromageber für kalte Mazerate (Wasser, Fruchtwasser). Bekannt aus der traditionellen Maibowle (außerhalb der Rohkost) sowie als „Waldmeister“-Sirup/Färbung in Süßspeisen und Getränken. Gartenbaulich ein robuster, winterharter Bodendecker für halbschattige, humose Plätze; breitet sich über Rhizome aus, verträgt Tritt nur bedingt.<br>Wegen seines angenehmen Duftes wird er als Motten- und Insektenschutz in die Kleiderschränke gehängt. Das Kraut wird auch in der Parfümindustrie verwendet.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Kräuterbücher beschreiben es als Herz- und Nervenkräutlein – „den Sinn erquickend“ durch seinen Duft. In Hauswirtschaft und Klosterkultur diente es als Duft- und Wäscheschutzkraut.<br>Der Name Waldmännchen weist auf die Vorstellung eines Pflanzengeistes hin.<br>Besonders in der Walpurgisnacht wurde die Wirkung des Waldmeisters genutzt.


Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als antiseptisch, blutreinigend, gallentreibend, harntreibend, schweißtreibend, sedativ, tonisch und wundheilend beschrieben.<br>Der Waldmeister wird innerlich bei Thrombophlebitis, Krampfadern, Gallengangverlegung, Hepatitis, Gelbsucht und Schlaflosigkeit angewandt.
*'''Magie und Brauchtum:''' Waldmeister wird zur Anziehung von Geldmitteln und Wohlstand mitgeführt und von Sportlern und Kriegern getragen, da er zum Sieg verhelfen soll. In einem Lederbeutel getragen, bewahrt er vor Schaden jeder Art. Wenn Waldmeister besonders stark duftet, steht Regen bevor.


Nutzpflanze: Wegen seines angenehmen Duftes wird er als Motten- und Insektenschutz in die Kleiderschränke gehängt. Das Kraut wird auch in der Parfümindustrie verwendet.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Das sanfte Duft-Öffnen und das helle Frühlingsgrün verknüpfen Waldmeister mit dem Herzchakra (Anahata: Milde, Verbundenheit) und – über die ätherische Leichtigkeit des Aromas – mit dem Kronenchakra (Sahasrara: Weite, Klarheit).  


Mythos/Geschichte: Der Wonnemonat Mai galt in den alteuropäischen Kulturen als eine besonders günstige Zeit für die Empfängnis. Besonders in der Walpurgisnacht wurde die Wirkung des Waldmeisters genutzt.<br>Der Name Waldmännchen weist auf die Vorstellung eines Pflanzengeistes hin.


Magie/Brauchtum: Waldmeister wird zur Anziehung von Geldmitteln und Wohlstand mitgeführt und von Sportlern und Kriegern getragen, da er zum Sieg verhelfen soll. In einem Lederbeutel getragen, bewahrt er vor Schaden jeder Art. Wenn Waldmeister besonders stark duftet, steht Regen bevor.
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Rötegewächse]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]

Aktuelle Version vom 11. August 2025, 13:26 Uhr

Waldmeister Galium odoratum ist ein zartes, schattenliebendes Wildkraut der Rötegewächse mit quirlig stehenden Blättern und kleinen, sternförmig weißen Blüten. Das typische Heu-Vanille-Aroma entsteht erst beim Anwelken/Trocknen durch die Bildung von Cumarin. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Galium odoratum
Synonyme: Duftendes Labkraut, Gliederkraut, Halskräutlein, Herzfreude, Herzfreund, Leberkraut, Mäschtee, Maiblume, Maikraut, Sternleberkraut, Tabakskraut, Waldmannkraut, Waldtee, Waldmännchen, Waldmutterkraut, Asperula odorata (veraltet).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Enzianartige Gentianales
  • Familie: Rötegewächse Rubiaceae
  • Gattung: Labkräuter Galium
  • Art: Waldmeister

Zur Gattung der Labkräuter gehören 250 bis 400 Arten.

Blühender Waldmeister
Waldmeister, Frucht

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, bis 1800 Meter.
  • Standorte: in krautreichen Buchen-und Laubmischwäldern; fehlt auf kalkarmen Böden.
  • Kennzeichen: fünfzehn bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel nicht verzweigt, kantig; Blätter dunkelgrün, länglich mit deutlicher Spitze, charakteristisch zu sechst oder neunt quirlig um den Stängel stehend, stockwerkartig übereinander; Blüten klein, weiß, trichterförmig, am Stängelende in doldenähnlichen Blütenständen stehend; Blütezeit: Mai bis Juni; nußartige Spaltfrüchte mit Widerhaken.
  • Verwechslung: Mit anderen Labkräutern, die ebenso zu verwenden sind. Der Geruch, der beim Verwelken entsteht, ist jedoch unverwechselbar.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Das grüne Kraut im Frühjahr vor der Blüte.

Der Geschmack der frischen Waldmeisterblätter ist herb, leicht zusammenziehend.

Hinweis: Der typische Waldmeisterduft entfaltet sich erst bei angetrockneten Blättern.

Kultur im eigenen Garten: Wächst auf feuchtem, neutralem bis alkalischem Boden im Schatten, d.h. unter Büschen und Bäumen. Die Vermehrung erfolgt durch reife Samen im Sommer und durch Teilung im Frühjahr oder Herbst. Die unterirdischen Ausläufer verbreiten sich sehr schnell. Die Pflanze soll immer mit der Schere geerntet werden, denn wenn die Wurzeln verletzt werden, verschwindet er mit der Zeit.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 88,0
Kohlenhydrate 6,0
Eiweiße 2,4
Fette 0,6
Rohfasern 1,8
Mineralstoffe 1,2
Vitamin C 20–50 mg

Hinweis: Waldmeister wird in der Praxis nur gewürzhaft verwendet; die real verzehrten Mengen liegen deutlich unter 100 Gramm

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Reihe charakteristischer Aromastoffe und Begleitstoffe:

  • Cumarin (entsteht beim Welken/Trocknen): prägt Heu-/Vanilleduft; in hoher Dosis potenziell leberbelastend
  • Iridoid-Glykoside (v. a. Asperulosid, Monotropein): Vorstufen/Partner der Cumarinbildung; bitter-tonisch.
  • Flavonoide (z. B. Quercetin-/Kaempferol-Glykoside) und Phenolsäuren (z. B. Chlorogensäure): antioxidativ, leicht adstringierend.
  • Gerbstoffe (Tannine): zusammenziehend, geschmacksprägend.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Galium kommt aus dem Griechischen: gala = Milch: Die Labkräuter sollen ein Enzym enthalten, das wie das Labferment aus dem Kälbermagen die Milch gerinnen lässt. Der Artname odoratus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "wohlriechend", "duftend".
    Der frühere wissenschaftliche Name Asperula odorata findet sich noch in älterer Literatur.
  • Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als antiseptisch, blutreinigend, gallentreibend, harntreibend, schweißtreibend, sedativ, tonisch und wundheilend beschrieben.
    Der Waldmeister wird innerlich bei Thrombophlebitis, Krampfadern, Gallengangverlegung, Hepatitis, Gelbsucht und Schlaflosigkeit angewandt.
    Das Cumarin-Aroma wurde für Kopfkissen und Schränke genutzt (schlaffördernd, mottenabweisend). Moderne Phytotherapie setzt die Pflanze kaum innerlich ein, da Cumarin in hohen Mengen lebertoxisch wirken kann.
  • Nutzpflanze: Kulinarisch als Aromageber für kalte Mazerate (Wasser, Fruchtwasser). Bekannt aus der traditionellen Maibowle (außerhalb der Rohkost) sowie als „Waldmeister“-Sirup/Färbung in Süßspeisen und Getränken. Gartenbaulich ein robuster, winterharter Bodendecker für halbschattige, humose Plätze; breitet sich über Rhizome aus, verträgt Tritt nur bedingt.
    Wegen seines angenehmen Duftes wird er als Motten- und Insektenschutz in die Kleiderschränke gehängt. Das Kraut wird auch in der Parfümindustrie verwendet.
  • Mythos und Geschichte: Kräuterbücher beschreiben es als Herz- und Nervenkräutlein – „den Sinn erquickend“ durch seinen Duft. In Hauswirtschaft und Klosterkultur diente es als Duft- und Wäscheschutzkraut.
    Der Name Waldmännchen weist auf die Vorstellung eines Pflanzengeistes hin.
    Besonders in der Walpurgisnacht wurde die Wirkung des Waldmeisters genutzt.
  • Magie und Brauchtum: Waldmeister wird zur Anziehung von Geldmitteln und Wohlstand mitgeführt und von Sportlern und Kriegern getragen, da er zum Sieg verhelfen soll. In einem Lederbeutel getragen, bewahrt er vor Schaden jeder Art. Wenn Waldmeister besonders stark duftet, steht Regen bevor.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Das sanfte Duft-Öffnen und das helle Frühlingsgrün verknüpfen Waldmeister mit dem Herzchakra (Anahata: Milde, Verbundenheit) und – über die ätherische Leichtigkeit des Aromas – mit dem Kronenchakra (Sahasrara: Weite, Klarheit).


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre