Pangibaum: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Pangium edule''<br>
'''Pangibaum''' ''Pangium edule'' ist ein tropischer Baum aus Südostasien, dessen große Samen (sogenannte Kepayang- oder Keluak-Nüsse) nach aufwendiger Behandlung essbar sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Kepayangbaum; Samen: Keluak, Keluwek, Keluwak, Kluwak, Kluak.  
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pangium edule''<br>
'''Synonyme:''' Pangipflanze, Kepayangbaum,  ''Pangium toxicarium''; Samen: Keluak, Keluwek, Keluwak, Kluwak, Kluak.  


===Systematik===
===Systematik===
*Abteilung: Bedecktsamer ''Magnoliophyta''
*Abteilung: Bedecktsamer ''Magnoliophyta''
*Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige Rosopsida
*Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer ''Rosopsida'' syn. ''Dikotyledona''
*Unterklasse: Rosenähnliche ''Rosidae''
*Unterklasse: Rosenähnliche ''Rosidae''
*Ordnung: ''Malpighienartige''
*Ordnung: Malpighienartige ''Malpighiales''
*Familie: ''Achariaceae''
*Familie: ''Achariaceae''
*Gattung: ''Pangium''
*Gattung: ''Pangium''
*Art: Pangibaum
*Art: Pangibaum
Die Gattung ''Pangium'' ist monotypisch, ''Pangium edule'' ist die einzige bekannte Art.
[[Datei:Keluak.jpg|none|thumb|400px|Pangibaum, Sameninneres]]


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Herkunft und Verbreitung: Südostasien; Feuchtgebiete der Mangrovenwälder.
*'''Herkunft und Verbreitung:''' Der Pangibaum stammt aus den feuchtwarmen Tieflandregenwäldern Südostasiens, insbesondere Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea. Er wächst wild in sumpfigen Wäldern, Flussniederungen und in der Nähe von Mangroven, wird aber auch kultiviert.


Kennzeichen: Immergrüner Baum, Wuchshöhe über zehn Meter; Blätter wechselständig, Blattstiel und Blattspreite etwa zwanzig Zentimeter lang, Blattspreite ganzrandig, ei- bis herzförmig, ältere Blätter manchmal undeutlich dreilappig; zweihäusig getrenntgeschlechtig, weibliche Blüten einzeln sitzend, männliche in wenigblütigen, rispigen Blütenständen, Blüten zehn bis zwölf Zentimeter im Durchmesser, Blütenkelch becherförmig in zwei bis vier Kelchzipfel endend, Kronblätter weißlich bis gelblichgrün, männliche Blüten mit zahlreichen Staubblättern; Frucht dickschalig, einzeln hängend, bis zu 2,5 Kilogramm schwer, enthält mehr als zehn große, kastanienförmige Samen; Stamm mit Brettwurzeln.
*'''Kennzeichen:''' Immergrüner Baum, Wuchshöhe über zehn Meter; Blätter wechselständig, Blattstiel und Blattspreite etwa zwanzig Zentimeter lang, Blattspreite ganzrandig, ei- bis herzförmig, ältere Blätter manchmal undeutlich dreilappig; zweihäusig getrenntgeschlechtig, weibliche Blüten einzeln sitzend, männliche in wenigblütigen, rispigen Blütenständen, Blüten zehn bis zwölf Zentimeter im Durchmesser, Blütenkelch becherförmig in zwei bis vier Kelchzipfel endend, Kronblätter weißlich bis gelblichgrün, männliche Blüten mit zahlreichen Staubblättern; Frucht dickschalig, einzeln hängend, bis zu 2,5 Kilogramm schwer, enthält mehr als zehn große, kastanienförmige Samen; Stamm mit Brettwurzeln.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Hinweis: Alle Pflanzenteile werden als giftig bezeichnet, besonders die Samen enthalten große Mengen an Blausäure.  
Die Frucht des Pangibaums, die an große, ovale Steinfrüchte erinnert, ist im reifen Zustand essbar – jedoch nur nach einer sorgfältigen Behandlung. Das aromatische Fruchtfleisch gilt in Südostasien als Delikatesse, wird jedoch selten roh gegessen, da es Spuren cyanogener Glykoside enthalten kann. Die Frucht verströmt im überreifen Zustand einen intensiven Geruch, der je nach Empfinden an Schokolade, Käse oder auch fermentierte Lebensmittel erinnert.


Das Innere des Samens ist braun, weich und schmeckt schokoladenartig, bitter.
Besonders bekannt sind die Samen („Keluak“), die sich im Inneren des harten Steinkerns befinden. Nach dem Aufbrechen zeigen sie eine braun-schwarze, cremige Substanz, die geschmacklich an dunkle Schokolade oder Olivenpaste erinnert. In der traditionellen Küche werden sie aber niemals roh verwendet, sondern fermentiert, gekocht und/oder über Wochen in Erde eingegraben, um den gefährlich hohen Blausäuregehalt zu neutralisieren. Das rohe Innere des Samens ist hochgiftig und kann selbst in kleinen Mengen zu schwerer Vergiftung oder zum Tod führen.
 
Instinktiv rohkostlich betrachtet wirken die Samen zunächst attraktiv – die dunkle Farbe und der würzige, umamiartige Duft erinnern an fermentierte Kakao- oder Sojaprodukte. Die instinktive Sperre tritt jedoch sehr rasch ein, oft begleitet von Bitterkeit und einem stumpfen Gefühl im Mund. Auch Tiere meiden die Samen roh.
 
'''Saison:''' In tropischen Regionen je nach Standort ganzjährig fruchtend, in saisonalen Regenzeiten vermehrt.
 
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Frische Früchte sind bei Zimmertemperatur einige Tage haltbar. Die entgifteten Samen werden traditionell getrocknet oder in Erde konserviert und sind dann monatelang lagerfähig.
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Pflanze enthält eine Reihe potenter bioaktiver Stoffe:
 
*'''Cyanogene Glykoside (vor allem Linamarin):''' Diese können im Verdauungstrakt zu hochgiftiger Blausäure umgesetzt werden.
*'''Gerbstoffe und Bitterstoffe:''' Im rohen Zustand stark präsent; sie wirken abstoßend auf Tiere und schützen den Samen.
*'''Vitamin E und mehrfach ungesättigte Fettsäuren:''' Nach Entgiftung bleiben hochwertige Fette enthalten.
*'''Eisen und Kalium:''' Die fermentierten Samen sind relativ mineralstoffreich, besonders an Eisen.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Artname ''edule'' ist lateinischen Ursprungs und bedeutet essbar.  
*'''Namensgebung:''' Der botanische Gattungsname ''Pangium'' leitet sich von einem lokalen Namen für den Baum ab. Das Artepitheton ''edule'' bedeutet „essbar“, was auf die fermentierten Samen verweist. In Indonesien ist der Baum unter den Namen „Kepayang“ oder „Keluak“ bekannt – „kepayang“ bedeutet im Javanischen auch „benommen“, was auf die berauschende Wirkung der rohen Samen anspielt.
 
*'''Heilkunde:''' In der traditionellen Heilkunde werden Blätter, Rinde und Samen in geringen Dosen äußerlich angewendet, etwa bei Hautkrankheiten, Geschwüren oder als Insektenschutzmittel. Innerlich gilt die Pflanze aufgrund der Giftstoffe als riskant.
 
*'''Nutzpflanze:''' ''Pangium edule'' wird hauptsächlich wegen seiner fermentierten Samen geschätzt, die ein nussiges Aroma entwickeln und in der regionalen Küche geschätzt sind. Die Pflanze ist außerdem ökologisch relevant, da sie in Feuchtgebieten wächst und dort zur Stabilisierung des Bodens beiträgt.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Der Baum hat in der javanischen Kultur eine symbolische Doppelbedeutung: Einerseits steht er für Gefahr und Vergiftung (z. B. als Warnung in Erzählungen), andererseits für familiäre Wärme, da seine Samen traditionell bei festlichen Mahlzeiten gereicht werden. Der Spruch „mabuk kepayang“ (benommen wie nach Pangisamen) hat Eingang in die Alltagssprache gefunden.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' In einigen Regionen werden Pangisamen zur Abwehr von Geistern verwendet. Ihre dunkle Farbe, Härte und Form gelten als kraftvolle Amulette. In traditionellen dörflichen Riten wird der Baum teils auch um Opfergaben gebeten, wenn seine Früchte gesammelt werden.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Pangibaum verkörpert das Prinzip der Wandlung: Vom potenten Gift zur nahrhaften Speise. Spirituell kann er als Symbol für Reife, Bewusstheit und die Kraft der Umwandlung gedeutet werden. In der Chakrenlehre würde man ihn wohl dem Stirn- oder Kronenchakra zuordnen – als Mahnung zur bewussten Entscheidung.


Nutzpflanze: Die Samen werden in Zentral- und Ost-Java nach einem Zubereitungsprozess als Gewürz verwendet.


→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Nicht essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Tropenpflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Achariaceae]]

Aktuelle Version vom 6. Juli 2025, 07:28 Uhr

Pangibaum Pangium edule ist ein tropischer Baum aus Südostasien, dessen große Samen (sogenannte Kepayang- oder Keluak-Nüsse) nach aufwendiger Behandlung essbar sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Pangium edule
Synonyme: Pangipflanze, Kepayangbaum, Pangium toxicarium; Samen: Keluak, Keluwek, Keluwak, Kluwak, Kluak.

Systematik

  • Abteilung: Bedecktsamer Magnoliophyta
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Malpighienartige Malpighiales
  • Familie: Achariaceae
  • Gattung: Pangium
  • Art: Pangibaum

Die Gattung Pangium ist monotypisch, Pangium edule ist die einzige bekannte Art.

Pangibaum, Sameninneres

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Der Pangibaum stammt aus den feuchtwarmen Tieflandregenwäldern Südostasiens, insbesondere Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea. Er wächst wild in sumpfigen Wäldern, Flussniederungen und in der Nähe von Mangroven, wird aber auch kultiviert.
  • Kennzeichen: Immergrüner Baum, Wuchshöhe über zehn Meter; Blätter wechselständig, Blattstiel und Blattspreite etwa zwanzig Zentimeter lang, Blattspreite ganzrandig, ei- bis herzförmig, ältere Blätter manchmal undeutlich dreilappig; zweihäusig getrenntgeschlechtig, weibliche Blüten einzeln sitzend, männliche in wenigblütigen, rispigen Blütenständen, Blüten zehn bis zwölf Zentimeter im Durchmesser, Blütenkelch becherförmig in zwei bis vier Kelchzipfel endend, Kronblätter weißlich bis gelblichgrün, männliche Blüten mit zahlreichen Staubblättern; Frucht dickschalig, einzeln hängend, bis zu 2,5 Kilogramm schwer, enthält mehr als zehn große, kastanienförmige Samen; Stamm mit Brettwurzeln.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die Frucht des Pangibaums, die an große, ovale Steinfrüchte erinnert, ist im reifen Zustand essbar – jedoch nur nach einer sorgfältigen Behandlung. Das aromatische Fruchtfleisch gilt in Südostasien als Delikatesse, wird jedoch selten roh gegessen, da es Spuren cyanogener Glykoside enthalten kann. Die Frucht verströmt im überreifen Zustand einen intensiven Geruch, der je nach Empfinden an Schokolade, Käse oder auch fermentierte Lebensmittel erinnert.

Besonders bekannt sind die Samen („Keluak“), die sich im Inneren des harten Steinkerns befinden. Nach dem Aufbrechen zeigen sie eine braun-schwarze, cremige Substanz, die geschmacklich an dunkle Schokolade oder Olivenpaste erinnert. In der traditionellen Küche werden sie aber niemals roh verwendet, sondern fermentiert, gekocht und/oder über Wochen in Erde eingegraben, um den gefährlich hohen Blausäuregehalt zu neutralisieren. Das rohe Innere des Samens ist hochgiftig und kann selbst in kleinen Mengen zu schwerer Vergiftung oder zum Tod führen.

Instinktiv rohkostlich betrachtet wirken die Samen zunächst attraktiv – die dunkle Farbe und der würzige, umamiartige Duft erinnern an fermentierte Kakao- oder Sojaprodukte. Die instinktive Sperre tritt jedoch sehr rasch ein, oft begleitet von Bitterkeit und einem stumpfen Gefühl im Mund. Auch Tiere meiden die Samen roh.

Saison: In tropischen Regionen je nach Standort ganzjährig fruchtend, in saisonalen Regenzeiten vermehrt.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Früchte sind bei Zimmertemperatur einige Tage haltbar. Die entgifteten Samen werden traditionell getrocknet oder in Erde konserviert und sind dann monatelang lagerfähig.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Reihe potenter bioaktiver Stoffe:

  • Cyanogene Glykoside (vor allem Linamarin): Diese können im Verdauungstrakt zu hochgiftiger Blausäure umgesetzt werden.
  • Gerbstoffe und Bitterstoffe: Im rohen Zustand stark präsent; sie wirken abstoßend auf Tiere und schützen den Samen.
  • Vitamin E und mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Nach Entgiftung bleiben hochwertige Fette enthalten.
  • Eisen und Kalium: Die fermentierten Samen sind relativ mineralstoffreich, besonders an Eisen.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Gattungsname Pangium leitet sich von einem lokalen Namen für den Baum ab. Das Artepitheton edule bedeutet „essbar“, was auf die fermentierten Samen verweist. In Indonesien ist der Baum unter den Namen „Kepayang“ oder „Keluak“ bekannt – „kepayang“ bedeutet im Javanischen auch „benommen“, was auf die berauschende Wirkung der rohen Samen anspielt.
  • Heilkunde: In der traditionellen Heilkunde werden Blätter, Rinde und Samen in geringen Dosen äußerlich angewendet, etwa bei Hautkrankheiten, Geschwüren oder als Insektenschutzmittel. Innerlich gilt die Pflanze aufgrund der Giftstoffe als riskant.
  • Nutzpflanze: Pangium edule wird hauptsächlich wegen seiner fermentierten Samen geschätzt, die ein nussiges Aroma entwickeln und in der regionalen Küche geschätzt sind. Die Pflanze ist außerdem ökologisch relevant, da sie in Feuchtgebieten wächst und dort zur Stabilisierung des Bodens beiträgt.
  • Mythos und Geschichte: Der Baum hat in der javanischen Kultur eine symbolische Doppelbedeutung: Einerseits steht er für Gefahr und Vergiftung (z. B. als Warnung in Erzählungen), andererseits für familiäre Wärme, da seine Samen traditionell bei festlichen Mahlzeiten gereicht werden. Der Spruch „mabuk kepayang“ (benommen wie nach Pangisamen) hat Eingang in die Alltagssprache gefunden.
  • Magie und Brauchtum: In einigen Regionen werden Pangisamen zur Abwehr von Geistern verwendet. Ihre dunkle Farbe, Härte und Form gelten als kraftvolle Amulette. In traditionellen dörflichen Riten wird der Baum teils auch um Opfergaben gebeten, wenn seine Früchte gesammelt werden.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Pangibaum verkörpert das Prinzip der Wandlung: Vom potenten Gift zur nahrhaften Speise. Spirituell kann er als Symbol für Reife, Bewusstheit und die Kraft der Umwandlung gedeutet werden. In der Chakrenlehre würde man ihn wohl dem Stirn- oder Kronenchakra zuordnen – als Mahnung zur bewussten Entscheidung.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre