Odermennig, gemeiner: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Gemeiner Odermennig''' ''Agrimonia eupatoria'' ist eine heimische Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse mit mild herbem Geschmack und traditionell vielfältiger Anwendung in Heilkunde und Brauchtum. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | |||
Synonyme: Kleiner Odermennig, Gemeiner Odermennig, Ackerkraut, Ackermännchen, Adermennig, Ackerblume, Beerkraut, Bruchkraut, Brustchrut, Bubenläuse, Fünfblatt, Fünffingerkraut, Hagemundiskraut, Hagenmändle, Griechisches Leberkraut, Heil aller Welt, Kaisertee, Klettenkraut, König aller Kräuter, Leberklee, Leberklette, Odermandli, Sängerkraut, Schafklette, Zöpfchen. | __TOC__ | ||
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Agrimonia eupatoria''<br> | |||
'''Synonyme:''' Kleiner Odermennig, Gemeiner Odermennig, Ackerkraut, Ackermännchen, Adermennig, Ackerblume, Beerkraut, Bruchkraut, Brustchrut, Bubenläuse, Fünfblatt, Fünffingerkraut, Hagemundiskraut, Hagenmändle, Griechisches Leberkraut, Heil aller Welt, Kaisertee, Klettenkraut, König aller Kräuter, Leberklee, Leberklette, Odermandli, Sängerkraut, Schafklette, Zöpfchen. | |||
===Systematik=== | ===Systematik=== | ||
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*Art: Gemeiner Odermennig | *Art: Gemeiner Odermennig | ||
Weitere Arten | Weitere zur Gattung ''Agrimonia'' gehörende Arten: | ||
*Großer Odermennig ''Agrimonia procera'' | *Großer Odermennig ''Agrimonia procera'' | ||
*Behaarter Odermennig ''Agrimonia pilosa'' | *Behaarter Odermennig ''Agrimonia pilosa'' | ||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Heimisch in Europa, Westasien und Nordafrika; bis 1800 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Sonnige Standorte, Weg- und Gebüschränder, Trockenwiesen; liebt lockere Böden, wärmeliebend; zerstreut. | |||
Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel behaart, rötlich, oben verzweigt; Blätter unten graufilzig, in einer Rosette stehend, bis zu zwanzig Zentimeter lang, haarig, unterbrochen gefiedert, mit fünf bis neun größeren und fünf bis zehn kleineren, gezähnten Blättchen; Blüten gelb, klein, einen halben bis einen Zentimeter breit, viele in langer Ähre, fünf Kronblätter, zehn bis zwanzig Staubblätter, zwei Griffel; kegelförmiger Kelchbecher mit einem Kranz hakig gebogener Borsten; Wurzelstock kriechend, dick; Frucht ist ein Nüsschen, glockenförmig, mit senkrecht abstehendem Borstenkranz und deutlichen Rillen; Geruch leicht aromatisch. | *'''Kennzeichen:''' Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel behaart, rötlich, oben verzweigt; Blätter unten graufilzig, in einer Rosette stehend, bis zu zwanzig Zentimeter lang, haarig, unterbrochen gefiedert, mit fünf bis neun größeren und fünf bis zehn kleineren, gezähnten Blättchen; Blüten gelb, klein, einen halben bis einen Zentimeter breit, viele in langer Ähre, fünf Kronblätter, zehn bis zwanzig Staubblätter, zwei Griffel; kegelförmiger Kelchbecher mit einem Kranz hakig gebogener Borsten; Wurzelstock kriechend, dick; Frucht ist ein Nüsschen, glockenförmig, mit senkrecht abstehendem Borstenkranz und deutlichen Rillen; Geruch leicht aromatisch. Die verwelkte Pflanze bleibt mit ihren Früchten im Winter lange stehen: Sie gehört zu den sogenannten Winterstehern. | ||
*'''Verwechslung:''' Verwechselt werden kann der Odermennig mit der [[Königskerze, schwarze|Schwarzen Königskerze]] ''Verbascum nigrum''. | |||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | |||
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' junge Blätter von April bis Juni, blühende Pflanzenteile bis September. | |||
Geruch angenehm würzig, leicht teeartig. Die jungen Blätter schmecken mild-aromatisch und können roh in kleinen Mengen verzehrt werden. Auch die Blüten sind essbar, leicht würzig. | |||
'''Kultur im eigenen Garten:''' Der Odermennig ist eine winterharte Kulturpflanze. Er bevorzugt lehmig-sandige, humose Böden. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Pflanze oder durch Aussaat an Ort und Stelle auf unkrautfreiem Boden. Die Herbstaussaat ist der Frühlingsausaat vorzuziehen, da der Samen Frost und viel Feuchtigkeit zum Keimen benötigt. | |||
===Nährstoffe=== | |||
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! Nährstoff | |||
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil | |||
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| Wasser | |||
| 84,5 | |||
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| Kohlenhydrate | |||
| 6,8 | |||
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| Eiweiße | |||
| 2,1 | |||
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| Fette | |||
| 0,5 | |||
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| Rohfasern | |||
| 3,2 | |||
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| Mineralstoffe | |||
| 1,5 | |||
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| Vitamin C | |||
| 20–30 mg | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Pflanze enthält eine Reihe physiologisch aktiver Inhaltsstoffe, die in der Rohkosternährung geschätzt werden. | |||
*'''Gerbstoffe (bis 5 %):''' adstringierend, entzündungshemmend, fördern Schleimhautregeneration | |||
*'''Flavonoide (z. B. Luteolin, Apigenin):''' antioxidativ, zellschützend | |||
*'''Ätherisches Öl:''' sorgt für den angenehmen Duft, leicht krampflösend | |||
*'''Siliciumverbindungen:''' festigend für Bindegewebe und Haut | |||
*'''Kalium und Eisen:''' wichtig für Wasserhaushalt, Blutbildung und Muskelaktivität | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname ''Agrimonia'' ist wahrscheinlich von dem griechischen ''argemone'' für eine Mohnart abgeleitet. Der Artname erinnert an den König Mithridates Eupator von Pontus (123-63 v. Chr.), der als erster die Heilkräfte der Pflanze entdeckt haben soll. Der deutsche Name Odermennig soll von "ottermächtig" kommen, was auf eine mögliche Heilwirkung des Odermennigs bei Schlangenbissen hinweist. | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Agrimonia'' ist wahrscheinlich von dem griechischen ''argemone'' für eine Mohnart abgeleitet. Der Artname erinnert an den König Mithridates Eupator von Pontus (123-63 v. Chr.), der als erster die Heilkräfte der Pflanze entdeckt haben soll. Der deutsche Name Odermennig soll von "ottermächtig" kommen, was auf eine mögliche Heilwirkung des Odermennigs bei Schlangenbissen hinweist. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend, harntreibend, narbenbildend und wundheilend beschrieben.<br>Der Odermennig wird schon bei Dioskurides und Plinius erwähnt und wurde damals bei Augenleiden eingesetzt. Er wurde außerdem bei Schlangenbissen und Gedächtnisschwund angewandt. Im 15. Und 16. Jahrhundert war die Pflanze auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, geriet danach aber immer mehr in Vergessenheit. Sie war ein wichtiges Wundkraut. Die verwandte Art "Behaarter Odermennig" ''Agrimonia pilosa'' dient wegen ihres hohen Vitamin K-Gehaltes zur Gerinnungsbeschleunigung und Blutstillung. In der Volksheilkunde wird der Odermennig bei Rachenentzündungen, für Umschläge bei Geschwüren, juckenden Hauterkrankungen, leichten Durchfallerkrankungen, außerdem bei Leber- und Galleleiden und bei Entzündungen der Harnorgane verwendet. Homöopathische Zubereitungen werden bei Bronchitis eingesetzt. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Der Odermennig wird selten kultiviert, lässt sich aber in Wildpflanzengärten oder naturnahen Heckenbereichen leicht ansiedeln. Als tiefwurzelnde Pflanze kann er zur Bodenlockerung beitragen. Für Bienen ist er eine gute Pollenquelle. In der Naturkosmetik dient er (getrocknet) als hautberuhigender Zusatz in Waschungen oder Lotionen.<br>Aus der jungen Pflanze stellte man früher einen gelben Farbstoff her, wegen ihres hohen Gehaltes an Gerbstoffen wurde sie auch zum Gerben genutzt. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Schon in der Antike galt der Odermennig als universelles Heilkraut. Dioskurides und Plinius beschrieben ihn als Mittel gegen Leberleiden. Die Druiden sollen ihn als Bestandteil reinigender Tränke verwendet haben. Im Mittelalter galt er als Pflanze der „inneren Ordnung“, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist klärt. Seine Wirkung auf die Stimme und das Gemüt machten ihn zum Sänger- und Rednerkraut.<br>Auf mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Tafelbildern symbolisiert der Odermennig das Heil. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Schlaf.<br> Der Odermennig wurde für alle Arten von Schutzbeuteln und Schutzzaubern und zur Vertreibung negativer Energien und Geistwesen benutzt. Er schützt vor Kobolden, dunklen Mächten und Giften. Das Kraut bricht den Bann von Flüchen und schickt diese an den jeweiligen Urheber zurück. Er wurde auch dazu benutz, Hexen aufzuspüren. Nach alten Überlieferungen schläft man wie ein Toter, wenn man sich Odermennig unter das Kopfkissen legt. Odermennig gehörte in manchen Gegenden in das Kräuterbüschel, das an Mariä Himmelfahrt (15. August) in der Kirche gesegnet wird. Er hat Bedeutung im Liebeszauber. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Odermennig wird dem Solarplexuschakra (Manipura) zugeordnet, das für innere Kraft, Ausstrahlung und Klärung steht. Seine Wirkung wird oft als „ordnend“, „sammelnd“ und „stärkend“ beschrieben. In der instinktiven Wahrnehmung signalisiert er oft Klarheit, Zentrierung und Schutz. Die gelben Blüten symbolisieren Licht und Bewusstheit – ein Kraut für jene, die ihren eigenen Weg wiederfinden möchten. | |||
→ Siehe auch: [[Rosengewächse in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Rosengewächse]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] |
Aktuelle Version vom 3. Juli 2025, 19:58 Uhr
Gemeiner Odermennig Agrimonia eupatoria ist eine heimische Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse mit mild herbem Geschmack und traditionell vielfältiger Anwendung in Heilkunde und Brauchtum. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Agrimonia eupatoria
Synonyme: Kleiner Odermennig, Gemeiner Odermennig, Ackerkraut, Ackermännchen, Adermennig, Ackerblume, Beerkraut, Bruchkraut, Brustchrut, Bubenläuse, Fünfblatt, Fünffingerkraut, Hagemundiskraut, Hagenmändle, Griechisches Leberkraut, Heil aller Welt, Kaisertee, Klettenkraut, König aller Kräuter, Leberklee, Leberklette, Odermandli, Sängerkraut, Schafklette, Zöpfchen.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Rosoidae
- Gattung: Odermennige Agrimonia
- Art: Gemeiner Odermennig
Weitere zur Gattung Agrimonia gehörende Arten:
- Großer Odermennig Agrimonia procera
- Behaarter Odermennig Agrimonia pilosa
- Wohlriechender Odermennig Agrimonia procerá
Beschreibung
- Vorkommen: Heimisch in Europa, Westasien und Nordafrika; bis 1800 Meter.
- Standorte: Sonnige Standorte, Weg- und Gebüschränder, Trockenwiesen; liebt lockere Böden, wärmeliebend; zerstreut.
- Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel behaart, rötlich, oben verzweigt; Blätter unten graufilzig, in einer Rosette stehend, bis zu zwanzig Zentimeter lang, haarig, unterbrochen gefiedert, mit fünf bis neun größeren und fünf bis zehn kleineren, gezähnten Blättchen; Blüten gelb, klein, einen halben bis einen Zentimeter breit, viele in langer Ähre, fünf Kronblätter, zehn bis zwanzig Staubblätter, zwei Griffel; kegelförmiger Kelchbecher mit einem Kranz hakig gebogener Borsten; Wurzelstock kriechend, dick; Frucht ist ein Nüsschen, glockenförmig, mit senkrecht abstehendem Borstenkranz und deutlichen Rillen; Geruch leicht aromatisch. Die verwelkte Pflanze bleibt mit ihren Früchten im Winter lange stehen: Sie gehört zu den sogenannten Winterstehern.
- Verwechslung: Verwechselt werden kann der Odermennig mit der Schwarzen Königskerze Verbascum nigrum.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: junge Blätter von April bis Juni, blühende Pflanzenteile bis September.
Geruch angenehm würzig, leicht teeartig. Die jungen Blätter schmecken mild-aromatisch und können roh in kleinen Mengen verzehrt werden. Auch die Blüten sind essbar, leicht würzig.
Kultur im eigenen Garten: Der Odermennig ist eine winterharte Kulturpflanze. Er bevorzugt lehmig-sandige, humose Böden. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Pflanze oder durch Aussaat an Ort und Stelle auf unkrautfreiem Boden. Die Herbstaussaat ist der Frühlingsausaat vorzuziehen, da der Samen Frost und viel Feuchtigkeit zum Keimen benötigt.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 84,5 |
Kohlenhydrate | 6,8 |
Eiweiße | 2,1 |
Fette | 0,5 |
Rohfasern | 3,2 |
Mineralstoffe | 1,5 |
Vitamin C | 20–30 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Reihe physiologisch aktiver Inhaltsstoffe, die in der Rohkosternährung geschätzt werden.
- Gerbstoffe (bis 5 %): adstringierend, entzündungshemmend, fördern Schleimhautregeneration
- Flavonoide (z. B. Luteolin, Apigenin): antioxidativ, zellschützend
- Ätherisches Öl: sorgt für den angenehmen Duft, leicht krampflösend
- Siliciumverbindungen: festigend für Bindegewebe und Haut
- Kalium und Eisen: wichtig für Wasserhaushalt, Blutbildung und Muskelaktivität
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Agrimonia ist wahrscheinlich von dem griechischen argemone für eine Mohnart abgeleitet. Der Artname erinnert an den König Mithridates Eupator von Pontus (123-63 v. Chr.), der als erster die Heilkräfte der Pflanze entdeckt haben soll. Der deutsche Name Odermennig soll von "ottermächtig" kommen, was auf eine mögliche Heilwirkung des Odermennigs bei Schlangenbissen hinweist.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend, harntreibend, narbenbildend und wundheilend beschrieben.
Der Odermennig wird schon bei Dioskurides und Plinius erwähnt und wurde damals bei Augenleiden eingesetzt. Er wurde außerdem bei Schlangenbissen und Gedächtnisschwund angewandt. Im 15. Und 16. Jahrhundert war die Pflanze auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, geriet danach aber immer mehr in Vergessenheit. Sie war ein wichtiges Wundkraut. Die verwandte Art "Behaarter Odermennig" Agrimonia pilosa dient wegen ihres hohen Vitamin K-Gehaltes zur Gerinnungsbeschleunigung und Blutstillung. In der Volksheilkunde wird der Odermennig bei Rachenentzündungen, für Umschläge bei Geschwüren, juckenden Hauterkrankungen, leichten Durchfallerkrankungen, außerdem bei Leber- und Galleleiden und bei Entzündungen der Harnorgane verwendet. Homöopathische Zubereitungen werden bei Bronchitis eingesetzt.
- Nutzpflanze: Der Odermennig wird selten kultiviert, lässt sich aber in Wildpflanzengärten oder naturnahen Heckenbereichen leicht ansiedeln. Als tiefwurzelnde Pflanze kann er zur Bodenlockerung beitragen. Für Bienen ist er eine gute Pollenquelle. In der Naturkosmetik dient er (getrocknet) als hautberuhigender Zusatz in Waschungen oder Lotionen.
Aus der jungen Pflanze stellte man früher einen gelben Farbstoff her, wegen ihres hohen Gehaltes an Gerbstoffen wurde sie auch zum Gerben genutzt.
- Mythos und Geschichte: Schon in der Antike galt der Odermennig als universelles Heilkraut. Dioskurides und Plinius beschrieben ihn als Mittel gegen Leberleiden. Die Druiden sollen ihn als Bestandteil reinigender Tränke verwendet haben. Im Mittelalter galt er als Pflanze der „inneren Ordnung“, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist klärt. Seine Wirkung auf die Stimme und das Gemüt machten ihn zum Sänger- und Rednerkraut.
Auf mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Tafelbildern symbolisiert der Odermennig das Heil.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Schlaf.
Der Odermennig wurde für alle Arten von Schutzbeuteln und Schutzzaubern und zur Vertreibung negativer Energien und Geistwesen benutzt. Er schützt vor Kobolden, dunklen Mächten und Giften. Das Kraut bricht den Bann von Flüchen und schickt diese an den jeweiligen Urheber zurück. Er wurde auch dazu benutz, Hexen aufzuspüren. Nach alten Überlieferungen schläft man wie ein Toter, wenn man sich Odermennig unter das Kopfkissen legt. Odermennig gehörte in manchen Gegenden in das Kräuterbüschel, das an Mariä Himmelfahrt (15. August) in der Kirche gesegnet wird. Er hat Bedeutung im Liebeszauber.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Odermennig wird dem Solarplexuschakra (Manipura) zugeordnet, das für innere Kraft, Ausstrahlung und Klärung steht. Seine Wirkung wird oft als „ordnend“, „sammelnd“ und „stärkend“ beschrieben. In der instinktiven Wahrnehmung signalisiert er oft Klarheit, Zentrierung und Schutz. Die gelben Blüten symbolisieren Licht und Bewusstheit – ein Kraut für jene, die ihren eigenen Weg wiederfinden möchten.
→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre