Nachtkerze, gemeine: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Oenothera biennis''<br>
'''Gemeine Nachtkerze''' ''Oenothera biennis'' ist eine zweijährige Wildpflanze mit großen gelben Blüten, die in der Dämmerung aufgehen. Sie wird als essbare Heilpflanze geschätzt und ist besonders durch ihr wertvolles Samenöl bekannt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Gemeine Nachtkerze, Zweijährige Nachtkerze, Schinkenwurzel, Rapontikawurzel, Gelbe Rapunzel, Eierblume, Gelber Nachtschatten, Härekraut, Nachtschlüsselblume, Rapunzel, Rübenwurzel, Stolzer Heinrich, Weinblume.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Oenothera biennis''<br>
'''Synonyme:''' Abendstern, Echte Nachtkerze, Gemeine Nachtkerze, Zweijährige Nachtkerze, Schinkenwurzel, Rapontikawurzel, Gelbe Rapunzel, Eierblume, Gelber Nachtschatten, Härekraut, Nachtschlüsselblume, Nachtrose, Rapunzel, Rübenwurzel, Stolzer Heinrich, Weinblume.


===Systematik===
===Systematik===
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*Gattung : Nachtkerzen ''Oenothera''
*Gattung : Nachtkerzen ''Oenothera''
*Art: Gemeine Nachtkerze
*Art: Gemeine Nachtkerze
Die Gattung ''Oenothera'' umfasst zahlreiche weitere Arten, darunter:
*Kleinblütige Nachtkerze ''Oenothera deflexa''
*Rotkelchige Nachtkerze ''Oenothera glazioviana''
*Missouri-Nachtkerze ''Oenothera macrocarpa''
*Großblütige Nachtkerze ''Oenothera grandiflora''
*Shalebarren-Nachtkerze ''Oenothera argillicola''


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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Juni bis August.
*'''Vorkommen:''' Nordamerika, eingebürgert in Eurasien; bis über 1000 Meter; Sandfelder, Flussufer, Wegränder Bahndämme; liebt trockene Böden, zerstreut.


Vorkommen: Nordamerika, eingebürgert in Eurasien; bis über 1000 Meter; Sandfelder, Flussufer, Wegränder Bahndämme; liebt trockene Böden, zerstreut.
*'''Kennzeichen:''' Vierzig bis einhundertzwanzig Zentimeter, hohe zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder oben wenig ästig, im oberen Teil wie Kelch, Fruchtknoten und Kapsel drüsig behaart, an der Basis verholzend; Blätter wechselständig, länglich, ganzrandig, schwach behaart, die oberen sitzend, die unteren gestielt, eine Rosette bildend; Blüten gelb, drei bis fünf Zentimeter groß teller- bis trichterförmig, einzeln in den Blattachseln, vier längliche, zum langen röhrenförmigen Achsenbecher zurückgeschlagene Kelchblätter, vier oft ausgerandete Kronblätter, acht Staubblätter, Fruchtknoten mit vier kreuzförmig angeordneten Narben; die Blüten öffnen sich in der Abenddämmerung und verblühen bis zum Morgen; Blütezeit: Juni bis August; Frucht(Kapsel) aufrecht, vierfächrig, mit zahlreichen Samen; Wurzel spindelförmig, bis einhundertsechzig Zentimeter tief, fleischig, rötlich.


Kennzeichen: Vierzig bis einhundertzwanzig Zentimeter, hohe zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder oben wenig ästig, im oberen Teil wie Kelch, Fruchtknoten und Kapsel drüsig behaart, an der Basis verholzend; Blätter wechselständig, länglich, ganzrandig, schwach behaart, die oberen sitzend, die unteren gestielt, eine Rosette bildend; Blüten gelb, drei bis fünf Zentimeter groß teller- bis trichterförmig, einzeln in den Blattachseln, vier längliche, zum langen röhrenförmigen Achsenbecher zurückgeschlagene Kelchblätter, vier oft ausgerandete Kronblätter, acht Staubblätter, Fruchtknoten mit vier kreuzförmig angeordneten Narben; Frucht(Kapsel) aufrecht, vierfächrig, mit zahlreichen Samen; Wurzel spindelförmig, bis einhundertsechzig Zentimeter tief, fleischig, rötlich.
*'''Verwechslung:''' Ist mit anderen Nachtkerzenarten möglich.
 
Verwechslung: Ist mit anderen Nachtkerzenarten möglich:
*Kleinblütige Nachtkerze ''Oenothera deflexa''
*Rotkelchige Nachtkerze ''Oenothera glazioviana''
*Missouri-Nachtkerze ''Oenothera macrocarpa''
*Großblütige Nachtkerze ''Oenothera grandiflora''
*Shalebarren-Nachtkerze ''Oenothera argillicola''


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel im Herbst des ersten oder im Frühjahr des zweiten Jahres; Blätter der grundständigen Blattrosette das ganze Jahr, Stängelblätter und Blütenknospen Mai bis September; Samen ab Juli.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Wurzel im Herbst des ersten oder im Frühjahr des zweiten Jahres; Blätter der grundständigen Blattrosette das ganze Jahr, Stängelblätter und Blütenknospen Mai bis September; Samen ab Juli.


Der Geschmack der Wurzel ist würzig bis scharf. Die Blätter, die Blütenknospen und das weiche Stängelmark schmecken mild.
Der Geschmack der Wurzel ist würzig bis scharf. Die Blätter, die Blütenknospen und das weiche Stängelmark schmecken mild.


Kultur im eigenen Garten: Vermehrung durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr auf trockenem Boden. Sät sich bei günstigen Bedingungen selbst aus.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Vermehrung durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr auf trockenem Boden. Sät sich bei günstigen Bedingungen selbst aus.
 
===Nährstoffe===
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! Nährstoff
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil (Wurzel)
|-
| Wasser
| style="text-align:center" | 75,0
|-
| Kohlenhydrate
| style="text-align:center" | 18,0
|-
| Eiweiße
| style="text-align:center" | 1,2
|-
| Fette
| style="text-align:center" | 0,4
|-
| Rohfasern
| style="text-align:center" | 2,0
|-
| Mineralstoffe
| style="text-align:center" | 1,4
|-
| Vitamin C
| style="text-align:center" | 20–30 mg
|}
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Pflanze enthält eine Reihe gesundheitsrelevanter Verbindungen:
*'''Gamma-Linolensäure (v. a. in Samenöl):''' Essentielle Fettsäure mit hormonregulierender Wirkung – besonders bei PMS, Hautproblemen, Entzündungen.
*'''Flavonoide (z. B. Kaempferol, Quercetin):''' Antioxidativ und zellschützend.
*'''Gerbstoffe und Schleimstoffe (in Blättern und Wurzel):''' Wirken zusammenziehend und reizlindernd.
*'''Phenolsäuren (z. B. Ellagsäure):''' Antimikrobiell und krebshemmend in Studien.
*'''Vitamin E, Kalium und Magnesium:''' Unterstützen Zellschutz, Nerven und Herz-Kreislauf-System.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Jeden Abend öffnen sich einige Blüten der Nachtkerze, blühen 24 Stunden und schließen sich dann wieder. Sie werden hauptsächlich von Nachtfaltern besucht. Die Nachtkerzenarten haben bei der Erforschung der Vererbungsgesetze eine große Rolle gespielt.
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Oenethera'' leitet sich vom Griechischen ''oinotheris'' = Blume ab, der Artname ''biennis'' bezieht sich auf die Zweijährigkeit der Pflanze. Weil sich die Wurzel beim Kochen schinkenrot färbt, entstand der deutsche Name "Schinkenkraut" oder "Rapontika". Die Bezeichnung "Nachtkerze" bezieht sich auf die beginnende Öffnung der Blüten am Abend und deren Bestäubung durch Nachtfalter.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung der Pflanze wird als blutreinigend und krampflösend beschrieben. Die Indianer Nordamerikas nutzten die Nachtkerze für verschiedenste Heilrezepturen, Geschwüre, andere Hautkrankheiten und leichte Verletzungen wurden mit einem Pflanzenbrei behandelt. In der Volksheilkunde wird die Nachtkerze bei Hyperaktivität der Kinder, erhöhtem Cholesterinspiegel, prämenstruellem Syndrom, Multipler Sklerose, Diabetes, Akne, Durchfall und Hautauschlägen verwendet. Zum homöopathischen Arzneimittelbild gehört Durchfall.
 
*'''Nutzpflanze:''' Wildgemüse, Ölpflanze, Heilpflanze, Bienenweide. Das Nachtkerzenöl ist als Nahrungsergänzung und Kosmetikbestandteil weit verbreitet. In der Permakultur kann sie zur Bodenverbesserung und als Insektenmagnet dienen.<br>Die Nachtkerzenarten haben bei der Erforschung der Vererbungsgesetze eine große Rolle gespielt.


Namensgebung: Der Gattungsname ''Oenethera'' leitet sich vom Griechischen ''oinotheris'' = Blume ab, der Artname ''biennis'' bezieht sich auf die Zweijährigkeit der Pflanze. Weil sich die Wurzel beim Kochen schinkenrot färbt, entstand der deutsche Name "Schinkenkraut" oder "Rapontika". Die Bezeichnung "Nachtkerze" bezieht sich auf die beginnende Öffnung der Blüten am Abend und deren Bestäubung durch Nachtfalter.
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Nachtkerze wurde im 17. Jahrhundert aus Nordamerika eingeführt und zunächst als Zierpflanze kultiviert. In der indianischen Medizin galt sie als Heilpflanze für Hautprobleme und Frauenbeschwerden. Erst ab dem 20. Jahrhundert wurde sie durch die Erforschung ihres Samenöls medizinisch wiederentdeckt.


Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als blutreinigend und krampflösend beschrieben. Die Indianer Nordamerikas nutzten die Nachtkerze für verschiedenste Heilrezepturen, Geschwüre, andere Hautkrankheiten und leichte Verletzungen wurden mit einem Pflanzenbrei behandelt. In der Volksheilkunde wird die Nachtkerze bei Hyperaktivität der Kinder, erhöhtem Cholesterinspiegel, prämenstruellem Syndrom, Multipler Sklerose, Diabetes, Akne, Durchfall und Hautauschlägen verwendet. Zum homöopathischen Arzneimittelbild gehört Durchfall.
*'''Magie und Brauchtum:''' Der nächtliche Blühzeitpunkt und der leuchtende Charakter der Blüten machten die Nachtkerze in früheren Zeiten zu einer geheimnisvollen Pflanze. Sie galt als Schutzpflanze gegen dunkle Energien und wurde im Johanniskraut-Brauch mancher Regionen mit eingebunden.<br>Ein altes Sprichwort behauptet, dass ein Pfund Schinkenwurzel mehr Kraft gibt als ein Zentner Ochsenfleisch.


Nutzpflanze: Wurde früher als Gemüsepflanze angebaut. Das Öl aus den Samen ist Bestandteil von Hautpflegemitteln und Kosmetika.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Nachtkerze wird dem Sakralchakra (Svadhisthana) zugeordnet – sie steht für Intuition, Kreativität und emotionale Reinigung. Ihre Blüte zur Nacht erinnert an die Kraft des Unbewussten und an das Licht in der Dunkelheit. Die Pflanze vermittelt eine stille, nährende und weibliche Energie.


Mythos/Geschichte: Die Nachtkerze stammt aus Nordamerika und kam im Jahr 1614 aus Virginia nach Europa. Zuerst wurde sie im botanischen Garten von Padua gezogen und verbreitete sich von dort aus über Mitteleuropa.


Magie/Brauchtum: Ein altes Sprichwort behauptet, dass ein Pfund Schinkenwurzel mehr Kraft gibt als ein Zentner Ochsenfleisch.
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Nachtkerzengewächse]]
[[Kategorie:Wurzelgemüse]]

Aktuelle Version vom 1. Juli 2025, 10:43 Uhr

Gemeine Nachtkerze Oenothera biennis ist eine zweijährige Wildpflanze mit großen gelben Blüten, die in der Dämmerung aufgehen. Sie wird als essbare Heilpflanze geschätzt und ist besonders durch ihr wertvolles Samenöl bekannt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Oenothera biennis
Synonyme: Abendstern, Echte Nachtkerze, Gemeine Nachtkerze, Zweijährige Nachtkerze, Schinkenwurzel, Rapontikawurzel, Gelbe Rapunzel, Eierblume, Gelber Nachtschatten, Härekraut, Nachtschlüsselblume, Nachtrose, Rapunzel, Rübenwurzel, Stolzer Heinrich, Weinblume.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Myrtenartige Myrtales
  • Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
  • Gattung : Nachtkerzen Oenothera
  • Art: Gemeine Nachtkerze

Die Gattung Oenothera umfasst zahlreiche weitere Arten, darunter:

  • Kleinblütige Nachtkerze Oenothera deflexa
  • Rotkelchige Nachtkerze Oenothera glazioviana
  • Missouri-Nachtkerze Oenothera macrocarpa
  • Großblütige Nachtkerze Oenothera grandiflora
  • Shalebarren-Nachtkerze Oenothera argillicola
Gemeine Nachtkerze
Gemeine Nachtkerze, Blüte
Gemeine Nachtkerze, Blatt
Gemeine Nachtkerze, Wurzel

Beschreibung

  • Vorkommen: Nordamerika, eingebürgert in Eurasien; bis über 1000 Meter; Sandfelder, Flussufer, Wegränder Bahndämme; liebt trockene Böden, zerstreut.
  • Kennzeichen: Vierzig bis einhundertzwanzig Zentimeter, hohe zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder oben wenig ästig, im oberen Teil wie Kelch, Fruchtknoten und Kapsel drüsig behaart, an der Basis verholzend; Blätter wechselständig, länglich, ganzrandig, schwach behaart, die oberen sitzend, die unteren gestielt, eine Rosette bildend; Blüten gelb, drei bis fünf Zentimeter groß teller- bis trichterförmig, einzeln in den Blattachseln, vier längliche, zum langen röhrenförmigen Achsenbecher zurückgeschlagene Kelchblätter, vier oft ausgerandete Kronblätter, acht Staubblätter, Fruchtknoten mit vier kreuzförmig angeordneten Narben; die Blüten öffnen sich in der Abenddämmerung und verblühen bis zum Morgen; Blütezeit: Juni bis August; Frucht(Kapsel) aufrecht, vierfächrig, mit zahlreichen Samen; Wurzel spindelförmig, bis einhundertsechzig Zentimeter tief, fleischig, rötlich.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Nachtkerzenarten möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel im Herbst des ersten oder im Frühjahr des zweiten Jahres; Blätter der grundständigen Blattrosette das ganze Jahr, Stängelblätter und Blütenknospen Mai bis September; Samen ab Juli.

Der Geschmack der Wurzel ist würzig bis scharf. Die Blätter, die Blütenknospen und das weiche Stängelmark schmecken mild.

Kultur im eigenen Garten: Vermehrung durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr auf trockenem Boden. Sät sich bei günstigen Bedingungen selbst aus.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil (Wurzel)
Wasser 75,0
Kohlenhydrate 18,0
Eiweiße 1,2
Fette 0,4
Rohfasern 2,0
Mineralstoffe 1,4
Vitamin C 20–30 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Reihe gesundheitsrelevanter Verbindungen:

  • Gamma-Linolensäure (v. a. in Samenöl): Essentielle Fettsäure mit hormonregulierender Wirkung – besonders bei PMS, Hautproblemen, Entzündungen.
  • Flavonoide (z. B. Kaempferol, Quercetin): Antioxidativ und zellschützend.
  • Gerbstoffe und Schleimstoffe (in Blättern und Wurzel): Wirken zusammenziehend und reizlindernd.
  • Phenolsäuren (z. B. Ellagsäure): Antimikrobiell und krebshemmend in Studien.
  • Vitamin E, Kalium und Magnesium: Unterstützen Zellschutz, Nerven und Herz-Kreislauf-System.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Oenethera leitet sich vom Griechischen oinotheris = Blume ab, der Artname biennis bezieht sich auf die Zweijährigkeit der Pflanze. Weil sich die Wurzel beim Kochen schinkenrot färbt, entstand der deutsche Name "Schinkenkraut" oder "Rapontika". Die Bezeichnung "Nachtkerze" bezieht sich auf die beginnende Öffnung der Blüten am Abend und deren Bestäubung durch Nachtfalter.
  • Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als blutreinigend und krampflösend beschrieben. Die Indianer Nordamerikas nutzten die Nachtkerze für verschiedenste Heilrezepturen, Geschwüre, andere Hautkrankheiten und leichte Verletzungen wurden mit einem Pflanzenbrei behandelt. In der Volksheilkunde wird die Nachtkerze bei Hyperaktivität der Kinder, erhöhtem Cholesterinspiegel, prämenstruellem Syndrom, Multipler Sklerose, Diabetes, Akne, Durchfall und Hautauschlägen verwendet. Zum homöopathischen Arzneimittelbild gehört Durchfall.
  • Nutzpflanze: Wildgemüse, Ölpflanze, Heilpflanze, Bienenweide. Das Nachtkerzenöl ist als Nahrungsergänzung und Kosmetikbestandteil weit verbreitet. In der Permakultur kann sie zur Bodenverbesserung und als Insektenmagnet dienen.
    Die Nachtkerzenarten haben bei der Erforschung der Vererbungsgesetze eine große Rolle gespielt.
  • Mythos und Geschichte: Die Nachtkerze wurde im 17. Jahrhundert aus Nordamerika eingeführt und zunächst als Zierpflanze kultiviert. In der indianischen Medizin galt sie als Heilpflanze für Hautprobleme und Frauenbeschwerden. Erst ab dem 20. Jahrhundert wurde sie durch die Erforschung ihres Samenöls medizinisch wiederentdeckt.
  • Magie und Brauchtum: Der nächtliche Blühzeitpunkt und der leuchtende Charakter der Blüten machten die Nachtkerze in früheren Zeiten zu einer geheimnisvollen Pflanze. Sie galt als Schutzpflanze gegen dunkle Energien und wurde im Johanniskraut-Brauch mancher Regionen mit eingebunden.
    Ein altes Sprichwort behauptet, dass ein Pfund Schinkenwurzel mehr Kraft gibt als ein Zentner Ochsenfleisch.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Nachtkerze wird dem Sakralchakra (Svadhisthana) zugeordnet – sie steht für Intuition, Kreativität und emotionale Reinigung. Ihre Blüte zur Nacht erinnert an die Kraft des Unbewussten und an das Licht in der Dunkelheit. Die Pflanze vermittelt eine stille, nährende und weibliche Energie.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre