Greiskraut, Jakobs-: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Senecio jacobea''<br> | '''Jakobs-Greiskraut''' ''Senecio jacobaea'' ist eine auffällig gelb blühende Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler, die auf nährstoffreichen Wiesen, Weiden und an Straßenrändern wächst. Aufgrund ihrer Giftigkeit ist sie für Mensch und Tier ungenießbar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Großes Kreuzkraut, Jakobs-Kreuzkraut, Spinnenkraut. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Senecio jacobea''<br> | |||
'''Synonyme:''' Großes Kreuzkraut, Jakobs-Kreuzkraut, Spinnenkraut. | |||
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*Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae'' | *Unterklasse: Asternähnliche ''Asteridae'' | ||
*Ordnung: Asternartige ''Asterales'' | *Ordnung: Asternartige ''Asterales'' | ||
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*Tribus: ''Senecioneae'' | *Tribus: ''Senecioneae'' | ||
*Gattung: Greiskräuter ''Senecio'' | *Gattung: Greiskräuter ''Senecio'' | ||
*Art: Jakobs-Greiskraut | *Art: Jakobs-Greiskraut | ||
Die Gattung ''Senecio'' umfasst über 1000 Arten weltweit, darunter Kräuter, Sträucher und Kletterpflanzen. Viele Arten enthalten giftige Pyrrolizidinalkaloide. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Europa, Westasien. | |||
*'''Standorte:''' Raine, Wege, Waldränder, Wiesen; braucht tiefgründigen, mäßig stickstoffreichen Lehm- oder Tonboden. | |||
Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, oft rötlichbraun überlaufen, zerstreut spinnwebig, schütter behaart oder fast kahl; Stängelblätter wechselständig, bis nahe an den Mittelnerv fiederteilig, mit rechtwinkelig abstehenden, schmal-lanzettlichen, gezähnten Fiederchen, Zähnchen spitz, Endfieder größer als die Seitenfiedern, unregelmäßig buchtig gezähnt, am Blattgrund der mittleren Blätter vielzipflige Öhrchen; Blüten in Körbchen, in einer doldigen Rispe, Körbchen eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser, elf bis fünfzehn zungenförmige Randblüten, goldgelb, Scheibenblüten zwittrig, röhrenförmig, goldgelb; Achänen um zwei Millimeter lang, äußere kahl, innere behaart, Haarkranz weiß, um fünf Millimeter lang; Wurzelstock steil in den Boden eindringend. | *'''Kennzeichen:''' Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, oft rötlichbraun überlaufen, zerstreut spinnwebig, schütter behaart oder fast kahl; Stängelblätter wechselständig, bis nahe an den Mittelnerv fiederteilig, mit rechtwinkelig abstehenden, schmal-lanzettlichen, gezähnten Fiederchen, Zähnchen spitz, Endfieder größer als die Seitenfiedern, unregelmäßig buchtig gezähnt, am Blattgrund der mittleren Blätter vielzipflige Öhrchen; Blüten in Körbchen, in einer doldigen Rispe, Körbchen eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser, elf bis fünfzehn zungenförmige Randblüten, goldgelb, Scheibenblüten zwittrig, röhrenförmig, goldgelb; Blütezeit: Juni bis Oktober; Achänen um zwei Millimeter lang, äußere kahl, innere behaart, Haarkranz weiß, um fünf Millimeter lang; Wurzelstock steil in den Boden eindringend. | ||
Verwechslung: Das Jakobs-Greiskraut lässt sich nur schwer vom Raukenblättrigen Greiskraut ''Senecio erucifolius'' unterscheiden. Die als trennend geltenden Merkmale der abstehenden Außenhüllblätter und des kriechenden Rhizoms sind häufig nicht miteinander korreliert, die charakteristischen Öhrchen und die Behaarung der Achänen nicht immer eindeutig zu erkennen | *'''Verwechslung:''' Das Jakobs-Greiskraut lässt sich nur schwer vom Raukenblättrigen Greiskraut ''Senecio erucifolius'' unterscheiden. Die als trennend geltenden Merkmale der abstehenden Außenhüllblätter und des kriechenden Rhizoms sind häufig nicht miteinander korreliert, die charakteristischen Öhrchen und die Behaarung der Achänen nicht immer eindeutig zu erkennen. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Das Jakobs-Greiskraut gilt aufgrund seines Gehalts an lebertoxischen Pyrrolizidinalkaloiden als giftig und ist nicht zum Verzehr geeignet. Bereits kleine Mengen können bei regelmäßigem Verzehr zu schweren Leberschäden führen. In der [[Instinktive Ernährung|instinktiven Rohkost]] wird die Pflanze gemieden – Geruch und Geschmack lösen in der Regel eine klare Ablehnung aus. Auch Weidetiere umgehen sie meist, solange frisches Futter verfügbar ist. | |||
'''Hinweis:''' Ein Verzehr ist weder als Notnahrung noch in kleinen Mengen zu empfehlen. Auch die getrocknete Pflanze (z. B. in Heu) bleibt giftig. | |||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Das Jakobs-Greiskraut enthält hochwirksame sekundäre Pflanzenstoffe, die jedoch nicht als Nahrung geeignet sind: | |||
*'''Pyrrolizidinalkaloide (PA):''' lebertoxisch und potenziell krebserregend; führen bei wiederholtem Verzehr zu Leberschäden | |||
*'''Sesquiterpenlactone (z. B. Jacobin):''' reizend, bitter schmeckend, können Kontaktallergien auslösen | |||
*'''Flavonoide (spurenhaft):''' antioxidativ, aber in der Pflanze von untergeordneter Bedeutung | |||
*'''Gerbstoffe (geringe Mengen):''' adstringierend, aber ebenfalls durch Giftwirkung überschattet | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname ist vom lateinischen ''senex'' = Greis abgeleitet, vermutlich weil die Blütenköpfe nach dem Verblühen durch die weißlichen Haarkronen der Früchte an Greisenhaare erinnern. Der deutsche Name "Kreuzkraut" ist wahrscheinlich nur eine sprachliche Abwandlung von Greiskraut. Der deutsche Name des Jakobs-Greiskrauts kommt von der Blütezeit um Jakobi (25. Juli), obwohl es meist früher blüht. | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ist vom lateinischen ''senex'' = Greis abgeleitet, vermutlich weil die Blütenköpfe nach dem Verblühen durch die weißlichen Haarkronen der Früchte an Greisenhaare erinnern. Der deutsche Name "Kreuzkraut" ist wahrscheinlich nur eine sprachliche Abwandlung von Greiskraut. Der deutsche Name des Jakobs-Greiskrauts kommt von der Blütezeit um Jakobi (25. Juli), obwohl es meist früher blüht. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, den Auswurf fördernd, erweichend, die Menstruation regulierend, wundheilend und wurmtreibend beschrieben.<br>Früher wurde das Jakobs-Greiskraut äußerlich bei Hauterkrankungen und schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Innerlich galt es als Menstruationsmittel. Aufgrund der Giftigkeit wurde die Anwendung vollständig aufgegeben und ist heute obsolet.<br>Homöopathisch wird die Pflanze bei Menstruationsbeschwerden verwendet. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Zeitweise wurden Blätter und Blüten für grüne und gelbe Farbstoffe genutzt.<br>Heute wird die Pflanze in einigen Naturgärten gehalten, um als Futter für den Schmetterling Jakobskrautbär ''Thyria jacobaeae'' zu dienen. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Es gibt keine überlieferten mythologischen Verwendungen. Im Volksglauben wurde das Greiskraut teils als Pflanze des Todes betrachtet – wohl in Anlehnung an seine Giftigkeit und sein graues, „greisenhaftes“ Erscheinungsbild im Samenstadium. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Gesundheit, Heilung.<br>In der Antike wurde die Pflanze in Liebestränken genutzt, im Mittelalter wurde sie gegen Verzauberungen als Amulett umgehängt. Als Amulett wurde das Greiskraut auch zur Gesunderhaltung der Zähne und gegen Zahnschmerzen verwendet. Hexen wurde nachgesagt, dass sie die Pflanzen bündelten, um damit fliegen zu können. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Das Jakobs-Greiskraut kann als Symbol für Grenzerfahrungen, Vergänglichkeit und giftige Klarheit interpretiert werden. In der Pflanzen-Meditation wirkt es abweisend, grenzziehend und schützend – eine Pflanze, die auf Distanz und Selbstschutz hinweist. Spirituell eher ein Wächter als ein Nährender. Keine Zuordnung zu Chakraebene empfohlen. | |||
→ Siehe auch: [[Korbblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]], [[Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln]] | |||
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[[Kategorie:Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Korbblütler]] | |||
[[Kategorie:Nicht essbare Pflanzen]] |
Aktuelle Version vom 7. Juni 2025, 15:36 Uhr
Jakobs-Greiskraut Senecio jacobaea ist eine auffällig gelb blühende Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler, die auf nährstoffreichen Wiesen, Weiden und an Straßenrändern wächst. Aufgrund ihrer Giftigkeit ist sie für Mensch und Tier ungenießbar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Senecio jacobea
Synonyme: Großes Kreuzkraut, Jakobs-Kreuzkraut, Spinnenkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Asteroideae
- Tribus: Senecioneae
- Gattung: Greiskräuter Senecio
- Art: Jakobs-Greiskraut
Die Gattung Senecio umfasst über 1000 Arten weltweit, darunter Kräuter, Sträucher und Kletterpflanzen. Viele Arten enthalten giftige Pyrrolizidinalkaloide.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Westasien.
- Standorte: Raine, Wege, Waldränder, Wiesen; braucht tiefgründigen, mäßig stickstoffreichen Lehm- oder Tonboden.
- Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, oft rötlichbraun überlaufen, zerstreut spinnwebig, schütter behaart oder fast kahl; Stängelblätter wechselständig, bis nahe an den Mittelnerv fiederteilig, mit rechtwinkelig abstehenden, schmal-lanzettlichen, gezähnten Fiederchen, Zähnchen spitz, Endfieder größer als die Seitenfiedern, unregelmäßig buchtig gezähnt, am Blattgrund der mittleren Blätter vielzipflige Öhrchen; Blüten in Körbchen, in einer doldigen Rispe, Körbchen eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser, elf bis fünfzehn zungenförmige Randblüten, goldgelb, Scheibenblüten zwittrig, röhrenförmig, goldgelb; Blütezeit: Juni bis Oktober; Achänen um zwei Millimeter lang, äußere kahl, innere behaart, Haarkranz weiß, um fünf Millimeter lang; Wurzelstock steil in den Boden eindringend.
- Verwechslung: Das Jakobs-Greiskraut lässt sich nur schwer vom Raukenblättrigen Greiskraut Senecio erucifolius unterscheiden. Die als trennend geltenden Merkmale der abstehenden Außenhüllblätter und des kriechenden Rhizoms sind häufig nicht miteinander korreliert, die charakteristischen Öhrchen und die Behaarung der Achänen nicht immer eindeutig zu erkennen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Das Jakobs-Greiskraut gilt aufgrund seines Gehalts an lebertoxischen Pyrrolizidinalkaloiden als giftig und ist nicht zum Verzehr geeignet. Bereits kleine Mengen können bei regelmäßigem Verzehr zu schweren Leberschäden führen. In der instinktiven Rohkost wird die Pflanze gemieden – Geruch und Geschmack lösen in der Regel eine klare Ablehnung aus. Auch Weidetiere umgehen sie meist, solange frisches Futter verfügbar ist.
Hinweis: Ein Verzehr ist weder als Notnahrung noch in kleinen Mengen zu empfehlen. Auch die getrocknete Pflanze (z. B. in Heu) bleibt giftig.
Besondere Inhaltsstoffe
Das Jakobs-Greiskraut enthält hochwirksame sekundäre Pflanzenstoffe, die jedoch nicht als Nahrung geeignet sind:
- Pyrrolizidinalkaloide (PA): lebertoxisch und potenziell krebserregend; führen bei wiederholtem Verzehr zu Leberschäden
- Sesquiterpenlactone (z. B. Jacobin): reizend, bitter schmeckend, können Kontaktallergien auslösen
- Flavonoide (spurenhaft): antioxidativ, aber in der Pflanze von untergeordneter Bedeutung
- Gerbstoffe (geringe Mengen): adstringierend, aber ebenfalls durch Giftwirkung überschattet
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname ist vom lateinischen senex = Greis abgeleitet, vermutlich weil die Blütenköpfe nach dem Verblühen durch die weißlichen Haarkronen der Früchte an Greisenhaare erinnern. Der deutsche Name "Kreuzkraut" ist wahrscheinlich nur eine sprachliche Abwandlung von Greiskraut. Der deutsche Name des Jakobs-Greiskrauts kommt von der Blütezeit um Jakobi (25. Juli), obwohl es meist früher blüht.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, den Auswurf fördernd, erweichend, die Menstruation regulierend, wundheilend und wurmtreibend beschrieben.
Früher wurde das Jakobs-Greiskraut äußerlich bei Hauterkrankungen und schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Innerlich galt es als Menstruationsmittel. Aufgrund der Giftigkeit wurde die Anwendung vollständig aufgegeben und ist heute obsolet.
Homöopathisch wird die Pflanze bei Menstruationsbeschwerden verwendet.
- Nutzpflanze: Zeitweise wurden Blätter und Blüten für grüne und gelbe Farbstoffe genutzt.
Heute wird die Pflanze in einigen Naturgärten gehalten, um als Futter für den Schmetterling Jakobskrautbär Thyria jacobaeae zu dienen.
- Mythos und Geschichte: Es gibt keine überlieferten mythologischen Verwendungen. Im Volksglauben wurde das Greiskraut teils als Pflanze des Todes betrachtet – wohl in Anlehnung an seine Giftigkeit und sein graues, „greisenhaftes“ Erscheinungsbild im Samenstadium.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Gesundheit, Heilung.
In der Antike wurde die Pflanze in Liebestränken genutzt, im Mittelalter wurde sie gegen Verzauberungen als Amulett umgehängt. Als Amulett wurde das Greiskraut auch zur Gesunderhaltung der Zähne und gegen Zahnschmerzen verwendet. Hexen wurde nachgesagt, dass sie die Pflanzen bündelten, um damit fliegen zu können.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das Jakobs-Greiskraut kann als Symbol für Grenzerfahrungen, Vergänglichkeit und giftige Klarheit interpretiert werden. In der Pflanzen-Meditation wirkt es abweisend, grenzziehend und schützend – eine Pflanze, die auf Distanz und Selbstschutz hinweist. Spirituell eher ein Wächter als ein Nährender. Keine Zuordnung zu Chakraebene empfohlen.
→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre, Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln