Kohlenhydrate in der Rohkost: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Kohlenhydrate''' sind eine der wichtigsten Energiequellen des Körpers – besonders in Form natürlicher Zucker aus Früchten. Anders als Fette oder Eiweiße zählen Kohlenhydrate nicht zu den essentiellen Nährstoffen, da der Körper sie aus anderen Quellen selbst herstellen kann. Dennoch bevorzugen viele Menschen süße Lebensmittel – oft auch aus emotionalen Gründen. Dieser Artikel beleuchtet die chemischen Grundlagen der Kohlenhydrate, ihre Bedeutung in der Ernährungspraxis, sowie typische Quellen in der Rohkosternährung. Eine umfangreiche Tabelle zeigt den Kohlenhydratgehalt ausgewählter roher Lebensmittel. | |||
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===Einleitung=== | |||
Kohlenhydrate sind wichtige Energieträger in der Ernährung – besonders in Form süßer Früchte. In der Rohkost kommen sie hauptsächlich in ihrer natürlichen Form vor, etwa als Fruchtzucker, Stärke in gekeimtem Getreide oder in Form pflanzlicher Strukturstoffe. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Arten, Vorkommen und die Bedeutung von Kohlenhydraten in der instinktiven Rohkosternährung. | |||
===Allgemeines=== | ===Allgemeines=== | ||
Kohlenhydrate | Kohlenhydrate bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Der Name „Kohlenhydrate“ leitet sich vom Aufbau ab – in den Molekülen liegt Wasserstoff und Sauerstoff im Verhältnis 2:1 vor, wie im Wasser. | ||
Neben Fetten und Proteinen zählen Kohlenhydrate zu den '''Hauptnährstoffen'''. Sie liefern Energie, sind aber '''nicht essentiell''', da der Körper sie bei Bedarf aus Fett und Eiweiß selbst synthetisieren kann (Glukoneogenese). | |||
Man | Man unterscheidet drei Gruppen: | ||
*Monosaccharide (Einfachzucker) | |||
*Disaccharide (Zweifachzucker) | *'''Monosaccharide''' (Einfachzucker): z. B. Glukose, Fruktose, Galaktose. Glukose ist Hauptenergieträger für Körperzellen. | ||
*Polysaccharide ( | *'''Disaccharide''' (Zweifachzucker): z. B. Saccharose (Glukose + Fruktose) oder Laktose (Glukose + Galaktose). | ||
*'''Polysaccharide''' (Vielfachzucker): z. B. Stärke, Zellulose, Glykogen – sie bestehen aus vielen Zuckereinheiten. | |||
Zellulose ist das wichtigste strukturbildende Polysaccharid der Pflanzenwelt und weltweit die häufigste organische Verbindung. | |||
===Vorliebe für Süßes=== | ===Vorliebe für Süßes=== | ||
Viele Menschen zeigen eine ausgeprägte Vorliebe für süße Nahrung. Evolutionär sinnvoll, da süßer Geschmack für schnelle Energiezufuhr steht – etwa durch reife Früchte mit hohem Zuckergehalt. | |||
Doch nicht jede Lust auf Süßes entspringt physiologischen Bedürfnissen. Häufig spielen emotionale Konditionierungen aus der Kindheit eine Rolle, wenn Süßes mit Geborgenheit verknüpft wird. In solchen Fällen kann eine bewusste Reduktion süßer Rohkost – zugunsten [[Vom Schüler zum Meister der Rohkost#Bevorzuge wilde Lebensmittel|wilder, nährstoffdichter Lebensmittel]] – hilfreich sein. Besonders bei stagnierendem Gesundheitszustand trotz jahrelanger Rohkost kann dies zu neuer Klarheit führen. | |||
Der Kohlenhydrat-Gehalt ist in der folgenden Tabelle in Gramm pro 100g eßbarem Anteil eines Lebensmittel angegeben. | ===Kohlenhydrate in rohen Lebensmitteln=== | ||
Die Hauptquelle für Kohlenhydrate in der Rohkost sind Früchte – sie enthalten vor allem Einfach- und Zweifachzucker. Stärke (ein Polysaccharid) ist in keimfähigem Getreide oder bestimmten Knollenpflanzen enthalten, hat jedoch in der instinktiven Rohkost nur eine untergeordnete Bedeutung. Hier eine Tabelle instinktiv besonders attraktiver Zuckerquellen: | |||
{|class="wikitable" | |||
!Bild | |||
!Lebensmittel | |||
!Geschmacksprofil | |||
!Typischer Zuckergehalt<br>(g pro 100 g) | |||
!Hinweise aus der instinktiven Praxis | |||
|- | |||
|[[Datei:Banane Galan.JPG|100px]] | |||
|Banane (reif) | |||
|süß, weich, angenehm mild | |||
|style="text-align:center"|18–21 | |||
|häufig beliebt bei Neulingen; sättigend, jedoch oft nicht dauerhaft attraktiv | |||
|- | |||
|[[Datei:Dattel Helwat.JPG|100px]] | |||
|Dattel (frisch) | |||
|intensiv süß, karamellartig | |||
|style="text-align:center"|ca. 27 | |||
|sehr süß | |||
|- | |||
|[[Datei:Feige schwarz.jpg|100px]] | |||
|Feige (frisch) | |||
|honigsüß, leicht körnig | |||
|style="text-align:center"|ca. 13 | |||
|Reife entscheidend für Attraktivität – unreif häufig abstoßend | |||
|- | |||
|[[Datei:Jackfrucht.jpg|100px]] | |||
|Jackfrucht | |||
|tropisch süß, aromatisch | |||
|style="text-align:center"|ca. 15 | |||
|häufig in reifer Form instinktiv hochattraktiv | |||
|- | |||
|[[Datei:Litschis Suedafrika.jpg|100px]] | |||
|Litschi | |||
|blumig-süß, saftig | |||
|style="text-align:center"|ca. 17 | |||
|kurze Genussdauer – hohe Attraktivität bei frischer Reife | |||
|- | |||
|[[Datei:Mangostanen ganz und geoeffnet.jpg|100px]] | |||
|Mangostan | |||
|süß-säuerlich, schmelzend | |||
|style="text-align:center"|ca. 16 | |||
|bei Frische besonders anziehend, aber schwer verfügbar | |||
|- | |||
|[[Datei:Wilde Kakis.jpg|100px]] | |||
|Kaki (vollreif) | |||
|weich, marmeladenartig, sehr süß | |||
|style="text-align:center"|ca. 16 | |||
|nur im vollreifen Zustand instinktiv attraktiv – ansonsten pelzig | |||
|- | |||
|[[Datei:Pollen in der Wabe.JPG|100px]] | |||
|Honig | |||
|rein süß, flüssig | |||
|style="text-align:center"|ca. 75 | |||
|Wabenhonig ist besser geeignet als Honig aus dem Glas | |||
|- | |||
|[[Datei:Schwarze Maulbeeren.jpg|100px]] | |||
|Maulbeere (schwarz) | |||
|fruchtig-süß, weich | |||
|style="text-align:center"|10–13 | |||
|saisonale Frucht mit oft kurzer, aber intensiver Attraktion | |||
|- | |||
|[[Datei:Trauben hell dunkel.jpg|100px]] | |||
|helle und dunkle Trauben | |||
|sehr süß, saftig | |||
|style="text-align:center"|ca. 17 | |||
|kann stark locken – besonders bei alten, samenhaltigen Sorten | |||
|} | |||
===Kohlenhydratgehalt ausgewählter Rohkost-Lebensmittel=== | |||
Die folgende Tabelle zeigt beispielhafte Rohkost-Lebensmittel mit ihrem durchschnittlichen Kohlenhydratanteil – differenziert nach Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzuckern (Mono-, Di- und Polysaccharide). Sie dient der Übersicht, ersetzt jedoch nicht die instinktive Bewertung durch Geruch, Geschmack und Bekömmlichkeit. | |||
'''Hinweis:''' Der Kohlenhydrat-Gehalt ist in der folgenden Tabelle in Gramm pro 100g eßbarem Anteil eines Lebensmittel angegeben. Er kann je nach Lebensmittel und Reifegrat stark variieren. | |||
{|class="wikitable" | {|class="wikitable" | ||
Zeile 156: | Zeile 238: | ||
n.b. = nicht bekannt<br> | n.b. = nicht bekannt<br> | ||
===Weitere Nährstoff-Artikel=== | |||
*[[Nährstoffe von Lebensmitteln]] – Überblick über Makro- und Mikronährstoffe | |||
*[[Fette und verwandte Lipide in der Rohkost]] – Aufbau, Funktionen und Praxis | |||
*[[Proteine in der Rohkost]] – Eiweißquellen, Verwertung und Bedeutung | |||
*[[Die Bedeutung von Zucker-Eiweiß-Kombinationen]] | |||
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Aktuelle Version vom 29. Mai 2025, 15:47 Uhr
Kohlenhydrate sind eine der wichtigsten Energiequellen des Körpers – besonders in Form natürlicher Zucker aus Früchten. Anders als Fette oder Eiweiße zählen Kohlenhydrate nicht zu den essentiellen Nährstoffen, da der Körper sie aus anderen Quellen selbst herstellen kann. Dennoch bevorzugen viele Menschen süße Lebensmittel – oft auch aus emotionalen Gründen. Dieser Artikel beleuchtet die chemischen Grundlagen der Kohlenhydrate, ihre Bedeutung in der Ernährungspraxis, sowie typische Quellen in der Rohkosternährung. Eine umfangreiche Tabelle zeigt den Kohlenhydratgehalt ausgewählter roher Lebensmittel.
Einleitung
Kohlenhydrate sind wichtige Energieträger in der Ernährung – besonders in Form süßer Früchte. In der Rohkost kommen sie hauptsächlich in ihrer natürlichen Form vor, etwa als Fruchtzucker, Stärke in gekeimtem Getreide oder in Form pflanzlicher Strukturstoffe. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Arten, Vorkommen und die Bedeutung von Kohlenhydraten in der instinktiven Rohkosternährung.
Allgemeines
Kohlenhydrate bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Der Name „Kohlenhydrate“ leitet sich vom Aufbau ab – in den Molekülen liegt Wasserstoff und Sauerstoff im Verhältnis 2:1 vor, wie im Wasser.
Neben Fetten und Proteinen zählen Kohlenhydrate zu den Hauptnährstoffen. Sie liefern Energie, sind aber nicht essentiell, da der Körper sie bei Bedarf aus Fett und Eiweiß selbst synthetisieren kann (Glukoneogenese).
Man unterscheidet drei Gruppen:
- Monosaccharide (Einfachzucker): z. B. Glukose, Fruktose, Galaktose. Glukose ist Hauptenergieträger für Körperzellen.
- Disaccharide (Zweifachzucker): z. B. Saccharose (Glukose + Fruktose) oder Laktose (Glukose + Galaktose).
- Polysaccharide (Vielfachzucker): z. B. Stärke, Zellulose, Glykogen – sie bestehen aus vielen Zuckereinheiten.
Zellulose ist das wichtigste strukturbildende Polysaccharid der Pflanzenwelt und weltweit die häufigste organische Verbindung.
Vorliebe für Süßes
Viele Menschen zeigen eine ausgeprägte Vorliebe für süße Nahrung. Evolutionär sinnvoll, da süßer Geschmack für schnelle Energiezufuhr steht – etwa durch reife Früchte mit hohem Zuckergehalt.
Doch nicht jede Lust auf Süßes entspringt physiologischen Bedürfnissen. Häufig spielen emotionale Konditionierungen aus der Kindheit eine Rolle, wenn Süßes mit Geborgenheit verknüpft wird. In solchen Fällen kann eine bewusste Reduktion süßer Rohkost – zugunsten wilder, nährstoffdichter Lebensmittel – hilfreich sein. Besonders bei stagnierendem Gesundheitszustand trotz jahrelanger Rohkost kann dies zu neuer Klarheit führen.
Kohlenhydrate in rohen Lebensmitteln
Die Hauptquelle für Kohlenhydrate in der Rohkost sind Früchte – sie enthalten vor allem Einfach- und Zweifachzucker. Stärke (ein Polysaccharid) ist in keimfähigem Getreide oder bestimmten Knollenpflanzen enthalten, hat jedoch in der instinktiven Rohkost nur eine untergeordnete Bedeutung. Hier eine Tabelle instinktiv besonders attraktiver Zuckerquellen:
Kohlenhydratgehalt ausgewählter Rohkost-Lebensmittel
Die folgende Tabelle zeigt beispielhafte Rohkost-Lebensmittel mit ihrem durchschnittlichen Kohlenhydratanteil – differenziert nach Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzuckern (Mono-, Di- und Polysaccharide). Sie dient der Übersicht, ersetzt jedoch nicht die instinktive Bewertung durch Geruch, Geschmack und Bekömmlichkeit.
Hinweis: Der Kohlenhydrat-Gehalt ist in der folgenden Tabelle in Gramm pro 100g eßbarem Anteil eines Lebensmittel angegeben. Er kann je nach Lebensmittel und Reifegrat stark variieren.
Lebensmittel | Kohlenhydrate | Mono/Disaccharide | Polysaccharide |
---|---|---|---|
Honig | 75,1 | 75,1 | 0,0 |
Edelkastanie | 41,2 | 14,0 | 27,0 |
Durian | 28,5 | n.b. | n.b. |
Yams | 28,2 | 0,7 | 27,5 |
Eberesche | 28,0 | n.b. | n.b. |
Dattel | 26,9 | 26,8 | 0,0 |
Brotbaumfrucht | 25,3 | 8,0 | 16,8 |
Jujube | 24,1 | n.b. | n.b. |
Süßkartoffel | 24,0 | 4,6 | 19,4 |
Banane | 21,4 | 18,0 | 2,8 |
Weintraube | 17,0 | 16,3 | 0,0 |
Litschi | 16,8 | 16,8 | 0,0 |
Granatapfel | 16,7 | 16,1 | 0,0 |
Hagebutte | 16,2 | 16,2 | 0,0 |
Granatapfel | 16,1 | 16,1 | 0,0 |
Kaki | 16,0 | 16,0 | 0,0 |
Zuckermais | 15,8 | 3,2 | 12,3 |
Jackfrucht | 15,3 | 14,6 | 0,7 |
Kumquat | 14,6 | n.b. | n.b. |
Mirabelle | 14,0 | 14,0 | 0,0 |
Cherimoya | 13,4 | 8,9 | n.b. |
Kirsche, süß | 13,2 | 13,2 | 0,0 |
Feige | 12,9 | 12,8 | 0,0 |
Mango | 12,5 | 12,4 | 0,1 |
Honigmelone | 12,4 | 12,3 | 0,0 |
Erbse | 12,3 | 1,3 | 11,0 |
n.b. = nicht bekannt
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