Engelwurz, echte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Seite ohne Änderung aktualisiert.)
(Einleitung hinzugefügt.)
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Wissenschaftliche Namen: ''Angelica archangelica'' <br>
'''Echte Engelwurz''' ''Angelica archangelica'' ist eine stattliche Doldenpflanze mit aromatischer Wurzel und traditioneller Verwendung als Heil- und Schutzpflanze. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Angelika, Angolkenwurzel, Angstwurz, Argelkleinwurz, Brustwurz, Cholerawurz, Erzengelwurz, Gartenangelika, Geistwurzel, Giftwurz, Giftwürze, Glückenwurzel, Gölk, Heiligenbitter, Heiligengeistwurzel, Ledpfeifenkraut, Luftwurzel, Theriakwurzel, Zahme Angelika, Zahnwurzel.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Angelica archangelica'' <br>
'''Synonyme:''' Angelika, Angolkenwurzel, Angstwurz, Argelkleinwurz, Brustwurz, Cholerawurz, Erzengelwurz, Gartenangelika, Geistwurzel, Giftwurz, Giftwürze, Glückenwurzel, Gölk, Heiligenbitter, Heiligengeistwurzel, Ledpfeifenkraut, Luftwurzel, Theriakwurzel, Zahme Angelika, Zahnwurzel.


===Systematik===
===Systematik===
Zeile 24: Zeile 27:


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Juni bis August.
*'''Vorkommen:''' In Nord- und Mitteleuropa, Asien bis etwa 3000 Meter; an feuchten Stellen in Wiesen, in Wäldern, an Ufern; liebt stickstoffhaltigen Schlammboden; aus alten Anpflanzungen verwildert; zerstreut.
 
Vorkommen: In Nord- und Mitteleuropa, Asien bis etwa 3000 Meter; an feuchten Stellen in Wiesen, in Wäldern, an Ufern; liebt stickstoffhaltigen Schlammboden; aus alten Anpflanzungen verwildert; zerstreut.


Kennzeichen: Ein bis zweieinhalb Meter hohe, zwei- bis vierjährige Pflanze; Stängel kräftig, am Grunde bis armdick, hohl, verzweigt, durch Wachsüberzug bläulich bereift, nach oben oft purpurrot angelaufen; Blätter unten heller, zwei- bis dreifach in große gezähnte Blättchen geteilt, bis neunzig Zentimeter lang, Blattscheiden bauchig aufgetrieben; Blüten gelbgrün, in großen halbkugeligen Dolden mit zwanzig bis dreißig behaarten Strahlen, oben mehlig; Früchtchen abgeflacht mit gewellten Flügeln, fünf bis acht Millimeter lang; Wurzel pfahlförmig, bis ein Meter tief.
*'''Kennzeichen:''' Ein bis zweieinhalb Meter hohe, zwei- bis vierjährige Pflanze; Stängel kräftig, am Grunde bis armdick, hohl, verzweigt, durch Wachsüberzug bläulich bereift, nach oben oft purpurrot angelaufen; Blätter unten heller, zwei- bis dreifach in große gezähnte Blättchen geteilt, bis neunzig Zentimeter lang, Blattscheiden bauchig aufgetrieben; Blüten gelbgrün, in großen halbkugeligen Dolden mit zwanzig bis dreißig behaarten Strahlen, oben mehlig; Blütezeit: Juni bis August; Früchtchen abgeflacht mit gewellten Flügeln, fünf bis acht Millimeter lang; Wurzel pfahlförmig, bis ein Meter tief.


Verwechslung: Ist mit der Wilden Engelwurz ''Angelica sylvestris'' möglich: Diese hat weiße oder rötliche Blüten und gerillte Blattstängel. Auch der [[Bärenklau, Wiesen-]] ''Heracleum spondylium'' kann mit der Echten Engelwurz verwechselt werden: Blätter und Blätter sind hier borstig behaart.
*'''Verwechslung:''' Ist mit der Wilden Engelwurz ''Angelica sylvestris'' möglich: Diese hat weiße oder rötliche Blüten und gerillte Blattstängel. Auch der [[Bärenklau, Wiesen-]] ''Heracleum spondylium'' kann mit der Echten Engelwurz verwechselt werden: Blätter und Blätter sind hier borstig behaart.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter Mai oder Juni, Früchte Juni bis August, Wurzel im Herbst oder im Frühling.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blätter Mai oder Juni, Früchte Juni bis August, Wurzel im Herbst oder im Frühling.


Die Pflanze riecht sehr aromatisch, der Geschmack ist scharf würzig. Stängel und Wurzel kann man schälen, dann sind sie milder im Geschmack. Eine Delikatesse sind die dicken, noch nicht aufgegangenen Knospen.
Die Pflanze riecht sehr aromatisch, der Geschmack ist scharf würzig. Stängel und Wurzel kann man schälen, dann sind sie milder im Geschmack. Eine Delikatesse sind die dicken, noch nicht aufgegangenen Knospen.


Kultur im eigenen Garten: Die Engelwurz wächst auf nährstoffreichem, feuchtem Boden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr erfolgen. Die Pflanze sät sich selbst aus.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Die Engelwurz wächst auf nährstoffreichem, feuchtem Boden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr erfolgen. Die Pflanze sät sich selbst aus.
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Engelwurz enthält eine Vielzahl pharmakologisch wirksamer Substanzen, die ihre vielseitige Anwendung in der traditionellen Heilkunde begründen:
 
*'''Ätherisches Öl (u.a. α-Pinen, β-Phellandren, Limonen):''' wirkt verdauungsfördernd, krampflösend und beruhigend auf die Nerven 
*'''Furanocumarine (u.a. Angelicin, Xanthotoxin):''' erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut, wirken antibakteriell und antimykotisch 
*'''Bitterstoffe (Angelica-Bitter):''' regen Magen- und Gallensaftproduktion an und fördern den Appetit 
*'''Flavonoide:''' antioxidative Wirkung, gefäßschützend und entzündungshemmend 
*'''Vitamin C:''' unterstützt Immunsystem und Zellschutz 
*'''Kalium, Kalzium, Magnesium:''' wichtig für Nervenfunktion, Muskelaktivität und den Elektrolythaushalt


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als antiseptisch, appetitanregend, krampflösend, magenwirksam, schweißtreibend, tonisch, verdauungsfördernd und windtreibend beschrieben.<br>Die ätherischen Öle und Bitterstoffe der Pflanze regen die Verdauungsdrüsen an und haben darüber hinaus krampflösende sowie darminfizierende Eigenschaften. Die Pflanze wird bei Appetitlosigkeit, leichten krampfartigen Magen- und Darmbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen verordnet. In der Volksmedizin nutzt man sie bei Husten (sie wird starken Rauchern empfohlen), bei Menstruationsstörungen und als harntreibendes Mittel.<br>''Angelica polymorpha'' var. ''sinensis'' ist nach Ginseng das wohl wichtigste chinesische Tonikum und wird seit 200 nach Christus verwendet. In der ayurvedischen Medizin werden viele Angelika-Arten als Kräftigungsmittel für Frauen eingesetzt.
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Angelica'' leitet sich vom lateinischen ''angelus'' = „Engel“ ab und spielt auf die legendäre Herkunft der Pflanze an: Der Legende nach wurde sie einem Mönch von einem Engel als Heilmittel gegen die Pest offenbart. Der Artname ''archangelica'' (von griechisch ''archangelos'' = Erzengel) verstärkt diesen Zusammenhang – in vielen Überlieferungen gilt die Pflanze als Geschenk des Erzengels Raphael, des himmlischen Heilkundigen. Der deutsche Name „Engelwurz“ spiegelt diese Symbolik direkt wider.
 
*'''Nutzpflanze:''' Die Engelwurz wurde früher vielseitig verwendet: Ihre kandierten Stängel dienten als Süßigkeit und wurden ähnlich wie Ingwer verzehrt. In Skandinavien galt sie lange als Gemüse- und Heilpflanze. Aus Wurzel und Samen wird ein aromatischer Likör oder Magenbitter hergestellt – sie ist ein typischer Bestandteil von Kräuterlikören wie Chartreuse oder Bénédictine. Auch als Aromastoff in Gebäck, Kompott und Marmelade fand die Pflanze Verwendung. In der Imkerei gilt Engelwurz als gute Bienenweide, da sie reichlich Nektar liefert. In der Volksheilkunde wurde sie nicht nur als Heilmittel, sondern auch zum Schutz vor bösen Geistern im Haus aufgehängt.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung der Pflanze wird als antiseptisch, appetitanregend, krampflösend, magenwirksam, schweißtreibend, tonisch, verdauungsfördernd und windtreibend beschrieben.<br>Die ätherischen Öle und Bitterstoffe der Pflanze regen die Verdauungsdrüsen an und haben darüber hinaus krampflösende sowie darmreinigende Eigenschaften. Die Pflanze wird bei Appetitlosigkeit, leichten krampfartigen Magen- und Darmbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen verordnet. In der Volksmedizin nutzt man sie bei Husten (sie wird starken Rauchern empfohlen), bei Menstruationsstörungen und als harntreibendes Mittel.<br>''Angelica polymorpha'' var. ''sinensis'' ist nach Ginseng das wohl wichtigste chinesische Tonikum und wird seit 200 nach Christus verwendet. In der ayurvedischen Medizin werden viele Angelika-Arten als Kräftigungsmittel für Frauen eingesetzt.
 
*'''Mythos/Geschichte:''' Der Sage nach hat der Erzengel Raphael auf die Heilwirkung der Pflanze hingewiesen. Die Engelwurz (Heiliggeistwurzel) ist Symbol der Dreifaltigkeit und des Heiligen Geistes. Besonders in Nordeuropa wurden Engelwurzarten auch schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit genutzt und kultiviert. In Island, Grönland und Norwegen gab es Angelikagärten, in denen nur diese Pflanze angebaut wurde. In Island ist das Ausgraben der Wurzel auf fremdem Grund per Gesetz verboten. Es waren die Wikinger im 10. Jahrhundert, die die Engelwurz in Mitteleuropa einführten. Während der Pest-Epidemien geriet die Pflanze in Gefahr ausgerottet zu werden, da man glaubte, mit ihrer Hilfe die Pest abwehren zu können. Im Mittelalter war die Engelwurz neben [[Bibernelle, große|Bibernelle]], Enzian, [[Wacholder, gemeiner|Wacholderbeere]] und [[Blutwurz]] in allen Klostergärten zu finden.


Mythos/Geschichte: Der Sage nach hat der Erzengel Raphael auf die Heilwirkung der Pflanze hingewiesen. Die Engelwurz (Heiliggeistwurzel) ist Symbol der Dreifaltigkeit und des Heiligen Geistes. Besonders in Nordeuropa wurden Engelwurzarten auch schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit genutzt und kultiviert. In Island, Grönland und Norwegen gab es Angelikagärten, in denen nur diese Pflanze angebaut wurde. In Island ist das Ausgraben der Wurzel auf fremdem Grund per Gesetz verboten. Es waren die Wikinger im 10. Jahrhundert, die die Engelwurz in Mitteleuropa einführten. Während der Pest-Epidemien geriet die Pflanze in Gefahr ausgerottet zu werden, da man glaubte, mit ihrer Hilfe die Pest abwehren zu können. Im Mittelalter war die Engelwurz neben [[Bibernelle, große|Bibernelle]], Enzian, [[Wacholder, gemeiner|Wacholderbeere]] und [[Blutwurz]] in allen Klostergärten zu finden.
*'''Magie/Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Sonne; Element: Feuer; Gottheit: Venus; Magische Kräfte: Austreibung, Schutz, Heilung, Visionen.<br>Als kultivierte Pflanze besitzt Engelwurz eine schützende Wirkung. Engelwurz im Haus verstreut vertreibt jegliches Übel. Wer das Kraut bei sich trägt, wird von allen geliebt. Das Baden mit Angelika befreit von Flüchen, Verhexungen und allen möglichen Zaubern. Bei manchen nordamerikanischen Indianerstämmen war es Brauch, die Engelwurz als Glücksbringer bei Spielen in der Tasche zu haben. Das Kraut wird außerdem zu Heilzwecken in Räuchermischungen und Mixturen verwendet.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Sonne; Element: Feuer; Gottheit: Venus; Magische Kräfte: Austreibung, Schutz, Heilung, Visionen.<br>Als kultivierte Pflanze besitzt Engelwurz eine schützende Wirkung. Engelwurz im Haus verstreut vertreibt jegliches Übel. Wer das Kraut bei sich trägt, wird von allen geliebt. Das Baden mit Angelika befreit von Flüchen, Verhexungen und allen möglichen Zaubern. Bei manchen nordamerikanischen Indianerstämmen war es Brauch, die Engelwurz als Glücksbringer bei Spielen in der Tasche zu haben. Das Kraut wird außerdem zu Heilzwecken in Räuchermischungen und Mixturen verwendet.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Engelwurz wird als „Pflanze der Engel“ betrachtet und traditionell mit Licht, Schutz und Führung assoziiert. Sie gilt als Vermittlerin zwischen den geistigen und irdischen Ebenen. In der spirituellen Pflanzenlehre wird sie dem Herzchakra zugeordnet, mit einer Verbindung zur Krone (Scheitelchakra), da sie sowohl beruhigt als auch die Intuition öffnet. Archetypisch verkörpert sie den „inneren Heiler“ oder den Schutzengel. Ihre Erscheinung – stark, hohl, lichtdurchlässig – wird als Sinnbild für Kanalisierung göttlicher Impulse gesehen. In der Pflanzenmeditation wird sie als Begleiterin bei Übergängen, Trauerarbeit und zur Stärkung des inneren Lichts geschätzt.
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
x

Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 17:03 Uhr

Echte Engelwurz Angelica archangelica ist eine stattliche Doldenpflanze mit aromatischer Wurzel und traditioneller Verwendung als Heil- und Schutzpflanze. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Angelica archangelica
Synonyme: Angelika, Angolkenwurzel, Angstwurz, Argelkleinwurz, Brustwurz, Cholerawurz, Erzengelwurz, Gartenangelika, Geistwurzel, Giftwurz, Giftwürze, Glückenwurzel, Gölk, Heiligenbitter, Heiligengeistwurzel, Ledpfeifenkraut, Luftwurzel, Theriakwurzel, Zahme Angelika, Zahnwurzel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Gattung: Engelwurzen Angelica
  • Art: Echte Engelwurz

Zur Gattung Angelica gehören ca. sechzig weitere Arten, die in gemäßigten und subarktischen Regionen der nördlichen Hemisphäre vorkommen. Dazu gehören:

Echte Engelwurz
Echte Engelwurz, Blütenstand
Echte Engelwurz, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: In Nord- und Mitteleuropa, Asien bis etwa 3000 Meter; an feuchten Stellen in Wiesen, in Wäldern, an Ufern; liebt stickstoffhaltigen Schlammboden; aus alten Anpflanzungen verwildert; zerstreut.
  • Kennzeichen: Ein bis zweieinhalb Meter hohe, zwei- bis vierjährige Pflanze; Stängel kräftig, am Grunde bis armdick, hohl, verzweigt, durch Wachsüberzug bläulich bereift, nach oben oft purpurrot angelaufen; Blätter unten heller, zwei- bis dreifach in große gezähnte Blättchen geteilt, bis neunzig Zentimeter lang, Blattscheiden bauchig aufgetrieben; Blüten gelbgrün, in großen halbkugeligen Dolden mit zwanzig bis dreißig behaarten Strahlen, oben mehlig; Blütezeit: Juni bis August; Früchtchen abgeflacht mit gewellten Flügeln, fünf bis acht Millimeter lang; Wurzel pfahlförmig, bis ein Meter tief.
  • Verwechslung: Ist mit der Wilden Engelwurz Angelica sylvestris möglich: Diese hat weiße oder rötliche Blüten und gerillte Blattstängel. Auch der Bärenklau, Wiesen- Heracleum spondylium kann mit der Echten Engelwurz verwechselt werden: Blätter und Blätter sind hier borstig behaart.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter Mai oder Juni, Früchte Juni bis August, Wurzel im Herbst oder im Frühling.

Die Pflanze riecht sehr aromatisch, der Geschmack ist scharf würzig. Stängel und Wurzel kann man schälen, dann sind sie milder im Geschmack. Eine Delikatesse sind die dicken, noch nicht aufgegangenen Knospen.

Kultur im eigenen Garten: Die Engelwurz wächst auf nährstoffreichem, feuchtem Boden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr erfolgen. Die Pflanze sät sich selbst aus.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Engelwurz enthält eine Vielzahl pharmakologisch wirksamer Substanzen, die ihre vielseitige Anwendung in der traditionellen Heilkunde begründen:

  • Ätherisches Öl (u.a. α-Pinen, β-Phellandren, Limonen): wirkt verdauungsfördernd, krampflösend und beruhigend auf die Nerven
  • Furanocumarine (u.a. Angelicin, Xanthotoxin): erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut, wirken antibakteriell und antimykotisch
  • Bitterstoffe (Angelica-Bitter): regen Magen- und Gallensaftproduktion an und fördern den Appetit
  • Flavonoide: antioxidative Wirkung, gefäßschützend und entzündungshemmend
  • Vitamin C: unterstützt Immunsystem und Zellschutz
  • Kalium, Kalzium, Magnesium: wichtig für Nervenfunktion, Muskelaktivität und den Elektrolythaushalt

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Angelica leitet sich vom lateinischen angelus = „Engel“ ab und spielt auf die legendäre Herkunft der Pflanze an: Der Legende nach wurde sie einem Mönch von einem Engel als Heilmittel gegen die Pest offenbart. Der Artname archangelica (von griechisch archangelos = Erzengel) verstärkt diesen Zusammenhang – in vielen Überlieferungen gilt die Pflanze als Geschenk des Erzengels Raphael, des himmlischen Heilkundigen. Der deutsche Name „Engelwurz“ spiegelt diese Symbolik direkt wider.
  • Nutzpflanze: Die Engelwurz wurde früher vielseitig verwendet: Ihre kandierten Stängel dienten als Süßigkeit und wurden ähnlich wie Ingwer verzehrt. In Skandinavien galt sie lange als Gemüse- und Heilpflanze. Aus Wurzel und Samen wird ein aromatischer Likör oder Magenbitter hergestellt – sie ist ein typischer Bestandteil von Kräuterlikören wie Chartreuse oder Bénédictine. Auch als Aromastoff in Gebäck, Kompott und Marmelade fand die Pflanze Verwendung. In der Imkerei gilt Engelwurz als gute Bienenweide, da sie reichlich Nektar liefert. In der Volksheilkunde wurde sie nicht nur als Heilmittel, sondern auch zum Schutz vor bösen Geistern im Haus aufgehängt.
  • Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als antiseptisch, appetitanregend, krampflösend, magenwirksam, schweißtreibend, tonisch, verdauungsfördernd und windtreibend beschrieben.
    Die ätherischen Öle und Bitterstoffe der Pflanze regen die Verdauungsdrüsen an und haben darüber hinaus krampflösende sowie darmreinigende Eigenschaften. Die Pflanze wird bei Appetitlosigkeit, leichten krampfartigen Magen- und Darmbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen verordnet. In der Volksmedizin nutzt man sie bei Husten (sie wird starken Rauchern empfohlen), bei Menstruationsstörungen und als harntreibendes Mittel.
    Angelica polymorpha var. sinensis ist nach Ginseng das wohl wichtigste chinesische Tonikum und wird seit 200 nach Christus verwendet. In der ayurvedischen Medizin werden viele Angelika-Arten als Kräftigungsmittel für Frauen eingesetzt.
  • Mythos/Geschichte: Der Sage nach hat der Erzengel Raphael auf die Heilwirkung der Pflanze hingewiesen. Die Engelwurz (Heiliggeistwurzel) ist Symbol der Dreifaltigkeit und des Heiligen Geistes. Besonders in Nordeuropa wurden Engelwurzarten auch schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit genutzt und kultiviert. In Island, Grönland und Norwegen gab es Angelikagärten, in denen nur diese Pflanze angebaut wurde. In Island ist das Ausgraben der Wurzel auf fremdem Grund per Gesetz verboten. Es waren die Wikinger im 10. Jahrhundert, die die Engelwurz in Mitteleuropa einführten. Während der Pest-Epidemien geriet die Pflanze in Gefahr ausgerottet zu werden, da man glaubte, mit ihrer Hilfe die Pest abwehren zu können. Im Mittelalter war die Engelwurz neben Bibernelle, Enzian, Wacholderbeere und Blutwurz in allen Klostergärten zu finden.
  • Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Sonne; Element: Feuer; Gottheit: Venus; Magische Kräfte: Austreibung, Schutz, Heilung, Visionen.
    Als kultivierte Pflanze besitzt Engelwurz eine schützende Wirkung. Engelwurz im Haus verstreut vertreibt jegliches Übel. Wer das Kraut bei sich trägt, wird von allen geliebt. Das Baden mit Angelika befreit von Flüchen, Verhexungen und allen möglichen Zaubern. Bei manchen nordamerikanischen Indianerstämmen war es Brauch, die Engelwurz als Glücksbringer bei Spielen in der Tasche zu haben. Das Kraut wird außerdem zu Heilzwecken in Räuchermischungen und Mixturen verwendet.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Engelwurz wird als „Pflanze der Engel“ betrachtet und traditionell mit Licht, Schutz und Führung assoziiert. Sie gilt als Vermittlerin zwischen den geistigen und irdischen Ebenen. In der spirituellen Pflanzenlehre wird sie dem Herzchakra zugeordnet, mit einer Verbindung zur Krone (Scheitelchakra), da sie sowohl beruhigt als auch die Intuition öffnet. Archetypisch verkörpert sie den „inneren Heiler“ oder den Schutzengel. Ihre Erscheinung – stark, hohl, lichtdurchlässig – wird als Sinnbild für Kanalisierung göttlicher Impulse gesehen. In der Pflanzenmeditation wird sie als Begleiterin bei Übergängen, Trauerarbeit und zur Stärkung des inneren Lichts geschätzt.