Leimkraut, aufgeblasenes: Unterschied zwischen den Versionen

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Sammelgut und Sammelzeit: grundständige Blätter das ganze Jahr, Blätter und junge Triebe April bis Oktober.
Sammelgut und Sammelzeit: grundständige Blätter das ganze Jahr, Blätter und junge Triebe April bis Oktober.


Die zarten Triebe schmecken wie junge Erbsen.
Das Taubenkropf-Leimkraut ist eine zarte, unaufdringliche Pflanze. Die frischen Blätter und Triebe zeigen oft eine klare sensorische Grenze: Der angenehme, leicht süßlich-erbsige Geschmack kippt bei Sättigung deutlich ins Seifige oder Bittere, was eine gute Orientierung für die individuelle Verträglichkeit bietet. Aufgrund ihres milden Profils eignet sich die Pflanze gut für erste Wildpflanzen-Erfahrungen.


Kultur im eigenen Garten: Als anspruchslose Staude wird sie oft in Stein- und Bauerngärten gepflanzt. Sie kann entweder durch Teilung im Frühjahr oder durch Stecklinge im Frühsommer vermehrt werden, Samen sind im Handel erhältlich.
Kultur im eigenen Garten: Als anspruchslose Staude wird sie oft in Stein- und Bauerngärten gepflanzt. Sie kann entweder durch Teilung im Frühjahr oder durch Stecklinge im Frühsommer vermehrt werden, Samen sind im Handel erhältlich.
===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der wie aufgeblasen aussehende Blütenkelch ist durch seine Ähnlichkeit mit einem Taubenkropf verantwortlich für die Namen "Aufgelasenes Leimkraut" und "Taubenkropf-Leimkraut". Der wissenschaftliche Name ''Silene'' bedeutet: nach Silen, dem Begleiter des Bacchus, der der Sage nach immer mit Geifer = sialon bedeckt war; lateinisch ''vulgaris'' = allgemein, gewöhnlich, alltäglich.
Namensgebung: Der wie aufgeblasen aussehende Blütenkelch ist durch seine Ähnlichkeit mit einem Taubenkropf verantwortlich für die Namen "Aufgelasenes Leimkraut" und "Taubenkropf-Leimkraut". Der wissenschaftliche Name ''Silene'' bedeutet: nach Silen, dem Begleiter des Bacchus, der der Sage nach immer mit Geifer = sialon bedeckt war; lateinisch ''vulgaris'' = allgemein, gewöhnlich, alltäglich.
Heilkunde: In der Volksheilkunde galt die Pflanze als sanft entwässernd und wurde manchmal in Frühjahrskuren verwendet. Sie wurde gelegentlich auch bei leichten Hautunreinheiten oder zur Blutreinigung genannt – vor allem im Zusammenhang mit anderen Frühlingskräutern.
Nutzpflanze: Die Wurzel enthält Saponine – schäumende Stoffe – und wurde früher manchmal als milder Waschzusatz für Haut und Wäsche genutzt. In dieser Funktion könnte sie auch eine symbolisch-reinigende Rolle gespielt haben (Übergang zwischen materieller und energetischer Reinigung).
Mythos/Geschichte: Obwohl das Taubenkropf-Leimkraut in alten Überlieferungen selten ausdrücklich genannt wird, spiegelt seine Erscheinung Motive, die in Mythologie und Volksdichtung eine Rolle spielen: Die aufgeblähte, gefaltete Blütenhülle erinnert an uralte Darstellungen von Kelchen, Luftblasen oder Behältern des Lebenshauchs. In volkstümlicher Deutung wird es mit der Idee der „sprechenden Pflanze“ in Verbindung gebracht – ein Symbol für stille, innere Botschaften. Der Name „Taubenkropf“ verweist auf den Vogel der Liebenden und Friedensboten, der in vielen Kulturen als Mittler zwischen den Welten gilt.
Die jungen, zarten Blätter wurden früher als Wildgemüse zubereitet – vor allem in Südeuropa, z. B. in Norditalien oder auf dem Balkan. Dort kennt man sie unter Namen wie "Stridolo" oder "Sciopèt". Neben ihrer Nährstoffdichte wurde ihnen eine mild reinigende und kräftigende Wirkung zugeschrieben.
Magie/Brauchtum: Zwar ist das Leimkraut nicht zentral in magischen Traditionen belegt, doch in ländlichen Gegenden wurde es vereinzelt als Wetteranzeiger genutzt – ähnlich wie die Silberdistel – da sich seine zarte Blüte bei Regen verschließt. Seine klebrigen Pflanzenteile galten mancherorts als Symbol für Anhaftung und wurden in Ritualen verwendet, die dem Lösen von alten Bindungen oder dem Schutz der eigenen Aura dienten. Als leise Wiesenpflanze wurde es auch mit dem Wunsch nach innerem Frieden und seelischer Leichtigkeit in Verbindung gebracht.
Symbolik und spirituelle Deutung: Das Taubenkropf-Leimkraut gilt als Pflanze der stillen Kommunikation und inneren Botschaften. Seine aufgeblähte Blütenform erinnert an einen schützenden Kelch, in dem Unausgesprochenes behütet wird. Als „Seelenpflanze“ verbindet es mit der sanften Kraft der Taube – Symbol für Frieden, Versöhnung und leisen Ausdruck. Es steht für Zartheit mit innerer Klarheit, für das Erkennen des Wertvollen im Unscheinbaren und für sanfte Abgrenzung, wenn etwas an einem „haften“ bleibt.
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Aktuelle Version vom 9. Mai 2025, 18:16 Uhr

Wissenschaftliche Namen: Silene vulgaris
Synonyme: Taubenkropf-Leimkraut, Wiesenspinat, Knirrkohl.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
  • Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
  • Familie: Nelkengewächse Caryophyllaceae
  • Unterfamilie: Caryophylloideae
  • Tribus: Sileneae
  • Gattung: Leimkräuter Silene
  • Art: Aufgeblasenes Leimkraut

Zur Gattung der Leimkräuter gehören ca. 600 verschiedene Arten, die hauptsächlich in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel beheimatet sind.

Aufgeblasenes Leimkraut
Aufgeblasenes Leimkraut, Blatt
Aufgeblasenes Leimkraut, Blüte
Aufgeblasenes Leimkraut, junge Triebe

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis September.

Vorkommen: Ganz Europa, verschleppt bis nach Asien, Nordamerika und Australien; bis 2500 Meter; Böschungen, Geröll, Raine, Wegränder, Triften, Wiesen, Ackerunkraut; trockene, nährstoffarme, etwas kalkhaltige Böden in sonniger Lage.

Kennzeichen: Zwanzig bis fünfzig Zentimeter hohe, mehrjährige, krautige Pflanze; Stängel aufrecht oder aufsteigend, leicht verholzend, weich behaart, endet in einem gabeligen Blütenstand mit mehreren Blüten; Blätter bläulich grün, gegenständig, länglich bis elliptisch, zugespitzt, kahl, die unteren bis zwölf Zentimeter, die Hochblätter zwei Zentimeter lang; Blütenblätter weiß bis blassrosa, auf ca. 1/3 eingeschnitten, Kelch aufgeblasen, netzartig, mit zwanzig Hauptnerven, stark duftend, besonders nachts, die Blüten einer Pflanze haben alle dieselbe Blickrichtung, blühen Tag und Nacht, männliche, weibliche und Zwitterblüten; Wurzel rübenartig verholzt, bis zwei Meter tief vordringend.

Verwechslung: Auf schwermetallhaltigen Böden hat sich eine Unterart des Aufgeblasenen Leimkrautes ausgebildet (silene vulgaris var. humilis), die sich praktisch nur durch ihre Schwermetallresistenz von den übrigen Pflanzen dieser Art unterscheidet. Verwechselt werden kann die Pflanze mit dem Taubenkropf Cucubalus baccifer.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: grundständige Blätter das ganze Jahr, Blätter und junge Triebe April bis Oktober.

Das Taubenkropf-Leimkraut ist eine zarte, unaufdringliche Pflanze. Die frischen Blätter und Triebe zeigen oft eine klare sensorische Grenze: Der angenehme, leicht süßlich-erbsige Geschmack kippt bei Sättigung deutlich ins Seifige oder Bittere, was eine gute Orientierung für die individuelle Verträglichkeit bietet. Aufgrund ihres milden Profils eignet sich die Pflanze gut für erste Wildpflanzen-Erfahrungen.

Kultur im eigenen Garten: Als anspruchslose Staude wird sie oft in Stein- und Bauerngärten gepflanzt. Sie kann entweder durch Teilung im Frühjahr oder durch Stecklinge im Frühsommer vermehrt werden, Samen sind im Handel erhältlich.

Wissenswertes

Namensgebung: Der wie aufgeblasen aussehende Blütenkelch ist durch seine Ähnlichkeit mit einem Taubenkropf verantwortlich für die Namen "Aufgelasenes Leimkraut" und "Taubenkropf-Leimkraut". Der wissenschaftliche Name Silene bedeutet: nach Silen, dem Begleiter des Bacchus, der der Sage nach immer mit Geifer = sialon bedeckt war; lateinisch vulgaris = allgemein, gewöhnlich, alltäglich.

Heilkunde: In der Volksheilkunde galt die Pflanze als sanft entwässernd und wurde manchmal in Frühjahrskuren verwendet. Sie wurde gelegentlich auch bei leichten Hautunreinheiten oder zur Blutreinigung genannt – vor allem im Zusammenhang mit anderen Frühlingskräutern.

Nutzpflanze: Die Wurzel enthält Saponine – schäumende Stoffe – und wurde früher manchmal als milder Waschzusatz für Haut und Wäsche genutzt. In dieser Funktion könnte sie auch eine symbolisch-reinigende Rolle gespielt haben (Übergang zwischen materieller und energetischer Reinigung).

Mythos/Geschichte: Obwohl das Taubenkropf-Leimkraut in alten Überlieferungen selten ausdrücklich genannt wird, spiegelt seine Erscheinung Motive, die in Mythologie und Volksdichtung eine Rolle spielen: Die aufgeblähte, gefaltete Blütenhülle erinnert an uralte Darstellungen von Kelchen, Luftblasen oder Behältern des Lebenshauchs. In volkstümlicher Deutung wird es mit der Idee der „sprechenden Pflanze“ in Verbindung gebracht – ein Symbol für stille, innere Botschaften. Der Name „Taubenkropf“ verweist auf den Vogel der Liebenden und Friedensboten, der in vielen Kulturen als Mittler zwischen den Welten gilt.

Die jungen, zarten Blätter wurden früher als Wildgemüse zubereitet – vor allem in Südeuropa, z. B. in Norditalien oder auf dem Balkan. Dort kennt man sie unter Namen wie "Stridolo" oder "Sciopèt". Neben ihrer Nährstoffdichte wurde ihnen eine mild reinigende und kräftigende Wirkung zugeschrieben.

Magie/Brauchtum: Zwar ist das Leimkraut nicht zentral in magischen Traditionen belegt, doch in ländlichen Gegenden wurde es vereinzelt als Wetteranzeiger genutzt – ähnlich wie die Silberdistel – da sich seine zarte Blüte bei Regen verschließt. Seine klebrigen Pflanzenteile galten mancherorts als Symbol für Anhaftung und wurden in Ritualen verwendet, die dem Lösen von alten Bindungen oder dem Schutz der eigenen Aura dienten. Als leise Wiesenpflanze wurde es auch mit dem Wunsch nach innerem Frieden und seelischer Leichtigkeit in Verbindung gebracht.

Symbolik und spirituelle Deutung: Das Taubenkropf-Leimkraut gilt als Pflanze der stillen Kommunikation und inneren Botschaften. Seine aufgeblähte Blütenform erinnert an einen schützenden Kelch, in dem Unausgesprochenes behütet wird. Als „Seelenpflanze“ verbindet es mit der sanften Kraft der Taube – Symbol für Frieden, Versöhnung und leisen Ausdruck. Es steht für Zartheit mit innerer Klarheit, für das Erkennen des Wertvollen im Unscheinbaren und für sanfte Abgrenzung, wenn etwas an einem „haften“ bleibt.