Arnika
Wissenschaftliche Namen: Arnica montana
Synonyme: Bergdotterblume, Bergwegebreit, Bergwohlverleih, Berg-Wohlverleih, Bergwurzelblumen, Bergwurz, Blutblumen, Bluttrieb, Christwurz, Donnerblume, Engelblume, Engelblumen, Engelkraut, Färberblume, Fallkraut, Fallkrautblumen, Gamsblumen, Gemswurz, Johannisblume, Kraftrose, Kraftwurz, Kraftwurzel, Leopardenwürger, Mitterwurz, Mönchskappe, Stichkraut, Stichwurzel, Sankt-Luzianskraut, Verfangkraut, Wohlverleih, Wohlverleihblüten, Wolferley, Wolffelei, Wolfsblume, Wolfsbann, Wolfsdistel, Wundkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Gattung: Arnika Arnica
- Art: Arnika
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Beschreibung
- Vorkommen: Mittel- und Nordeuropa, bis 2800 Meter.
- Standorte: wächst auf sauren Böden, mageren Wiesen und Weiden.
- Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, weich behaart, drüsig; Bätter in einer Rosette, lämglich bis eiförmig, am Stängel kleiner; Blütenköpfe fünf bis acht Zentimeter breit, mit gelben Zungen- und Röhrenblüten; Blütezeit: Mai bis Juli; Früchtchen mit Pappushaaren; Wurzelstock braun.
- Verwechslung: Die Arnika kann mit verschiedenen anderen gelbblühenden Pflanzen verwechselt werden:
Mit dem Wiesen-Bocksbart Tragopodon pratensis, der schmale zugespitze Blätter hat. Seine Stängelblätter umfassen mit ihrem breiten Grund den Stängel, er besitzt nur Zungenblüten.
Mit dem Orangeroten Habichtskraut Hieracium aurantiacum: Der Blütenkopf enthält nur Zungenblüten, der Stängel ist doldig verzweigt, die Wurzelblätter sind gezähnt.
Mit dem Weidenblättrigen Alant Inula salicina: Die Blüten haben nicht den typisch aromatischen Duft.
Mit dem Wiesen-Pippau Crepis biennis: Die Blütenkörbchen sind doldenförmig angeordnet, besitzen nur Zungenblüten, die unteren Blätter sind fiederlappig, die obersten ungeteilt, der Stängel unten oft rot.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blüten und Blätter von April bis August.
Hinweis: Arnika steht unter Naturschutz und darf wildwachsend nicht gesammelt werden.
Arnica montana wird nicht zum Verzehr empfohlen, da sie potenziell toxische Stoffe enthält, insbesondere das Sesquiterpenlacton Helenalin, das bei innerlicher Einnahme zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Die Pflanze besitzt eine deutlich bittere Geschmacksnote, die als instinktive Warnung dient – Tiere meiden sie meist. Ihre Nutzung beschränkt sich daher auf äußerliche Anwendungen und homöopathische Zubereitungen.
Kultur im eigenen Garten: Arnika benötigt feuchten, torfhaltigen Boden in höheren, sonnigen Lagen. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat von Samen gemischt mit Grassamen im Verhältnis 1:3 gegen Ende des Sommers oder auf vegetativen Weg durch Wurzelschnittlinge. Arnika verträgt keinen kalkhaltigen Untergrund.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Arnika enthält eine Reihe von pharmakologisch hochwirksamen Inhaltsstoffen, die sie zu einer bedeutenden Heilpflanze machen – insbesondere für äußerliche Anwendungen.
- Helenalin: Ein Sesquiterpenlacton mit stark entzündungshemmender und schmerzstillender Wirkung
- Flavonoide: Wirken antioxidativ, fördern die Durchblutung und schützen die Zellstrukturen
- Ätherische Öle: Wirken antimikrobiell und unterstützen die Resorption der Wirkstoffe über die Haut
- Cumarine: Blutverdünnende, gefäßschützende Substanzen mit positiver Wirkung auf die Mikrozirkulation
- Vitamin C: Unterstützt das Immunsystem und wirkt zellschützend
- Kalium, Magnesium, Kalzium: Tragen zur Muskel- und Nervenfunktion sowie zur Stabilität von Knochen und Gewebe bei
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name Arnika taucht erst im 14. Jahrhundert auf, obwohl sich die Verwendung bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen lässt. "Arnika" ist im Mittelalter aus ptarmica enstanden, worunter Diskurides die Sumpfscharfgarbe verstand. Arnika wurde als Pflanze des Wolfes betrachtet, da die gelbe Blütenfarbe die Menschen an die ebenfalls gelben Wolfsaugen erinnerte. "Bergwohlverleih" bezieht sich auf das Vorkommen der Pflanze.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend, narbenbildend, krampflösend, schweißtreibend und wundheilend beschrieben.
Arnika wird äußerlich angewendet bei allen Verletzungen, die durch Stoß, Stich, Fall und Schnitt entstanden sind. Außerdem bei rheumatischen Beschwerden und zum Gurgeln und Pinseln bei Mund- und Zahnfleischerkrankungen. Innerlich wirkt Arnika anregend auf Herz und Kreislauf und wird häufig in Venenmittel verwendet.
In der Homöopathie wird Arnika bei Nervenschmerzen, Herzmuskelschwäche, Venenentzündungen, Wunden, Zerrungen, Prellungen, Quetschungen, Muskelkater und Blutergüssen angewendet.
- Mythos und Geschichte: Die Arnika war bereits im Mittelalter eine geschätzte Wund- und Zauberpflanze. In der Volksmedizin der Alpenländer galt sie als Allheilmittel bei Verletzungen, Prellungen und Muskelbeschwerden. Hildegard von Bingen erwähnte die Pflanze zwar nicht namentlich, aber in der traditionellen Klostermedizin wurde sie früh genutzt. In der Walpurgisnacht sollen die Bergbewohner Arnika im Stall aufgehängt haben, um das Vieh vor Hexen zu schützen. Auch als „Wohlverleih“ bekannt, wurde sie mit dem Wunsch nach Genesung und Wohlergehen verbunden.
- Magie/Brauchtum: Arnika ist eine Marienpflanze. Sie soll in vorchristlicher Zeit der Muttergöttin Frija oder Freyja zugeordnet gewesen sein.
Am Johannistag steckten die Bauern Arnikapflanzen um ihre Felder, um diese vor dem Bilwis, einen um diese Jahreszeit durch die Felder reitenden Korndämon zu schützen. Ans Fenster gesteckte oder unter das Dach gelegte Arnikablüten halten den Blitz vom Haus fern. Bei aufziehendem Gewitter wurde getrocknete Arnika ins Herdfeuer geworfen oder es wurde mit ihr geräuchert:"Steck Arnika an, steck Arnika an, dass sich das Wetter scheiden kann."
Hildegard von Bingen beschreibt die Arnika als Zauberpflanze. Durch Berührung mir ihr werde brennende Liebe ausgelöst.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Arnika wird dem Solarplexus-Chakra zugeordnet, dem Energiezentrum für Selbstvertrauen, Stärke und emotionale Balance. Auf archetypischer Ebene verkörpert sie den "Wunden Heiler", der durch eigene Verletzlichkeit andere heilt. Ihre gelben Strahlenblüten erinnern an die Sonne und symbolisieren Licht, Wärme und Lebensenergie. Spirituell steht sie für die Kraft, nach einem Sturz wieder aufzustehen, für Regeneration und innere Widerstandskraft. In der Pflanzenmeditation kann Arnika helfen, alte emotionale Verletzungen zu erkennen und in Heilung zu bringen.