Ölweide, schmalblättrige
Schmalblättrige Ölweide Elaeagnus angustifolia ist eine vielseitige Wild- und Nutzpflanze aus der Familie der Ölweidengewächse mit essbaren, süßmehligen Früchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Elaeagnus angustifolia
Synonyme: Ölweide, Schmalblättrige Silberbeere, Russische Olive, Wildolive, Persische Olive, engl. „oleaster“, „Russian olive“.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Ölweidengewächse Elaeagnaceae
- Gattung: Ölweiden Elaeagnus
- Art: Schmalblättrige Ölweide
Die Gattung Elaeagnus umfasst ca. 45 Arten, die in den gemäßigten Zonen bis zu den Subtropen der Nordhalbkugel verbreitet sind. Die meisten Arten sind in Asien heimisch, eine Art kommt in Australien vor. Weitere Arten:
- Silber-Ölweide Elaeagnus commutata
- Reichblütige Ölweide (Edel-Ölweide, Vielblütige Ölweide) Elaeagnus multiflora
- Dornige Ölweide Elaeagnus pungens
- Korallen-Ölweide (Doldige Ölweide, Schirm-Ölweide) Elaeagnus umbellata
Beschreibung
- Vorkommen: Ursprünglich aus Zentralasien und Südosteuropa, heute weit verbreitet in Südeuropa, Nordafrika, Westasien sowie als Neophyt in Nordamerika.
- Standorte: Küste, Fluss- und Seeufer, Auenwälder, Steppen; mittel- bis tiefgründiger Lehm-, Kies, Sandboden.
- Kennzeichen: Sommergrüner, bis acht Meter hoher, dicht sparrig verzweigter Strauch oder Baum; Stamm oft drehwüchsig; Borke graubraun, flach längsrissig; Zweige jung silbrig-schilfrig, später dornig und überhängend; Blätter wechselständig, vier bis acht Zentimeter lang und ein bis zweieinhalb Zentimeter breit, Spreite auf der Oberseite mattgrün, auf der Unterseite dicht mit silbrigweißen Schuppenhaaren besetzt; Blüten zwittrig oder männlich, vierzählig, kurz gestielt, in den Blattachseln junger Kurztriebe, Kelchröhre glockig, Kelchzipfel so lang wie die Röhre, länglich-dreieckig, außen silbrig, innen gelb; Blütezeit: Mai bis Juni; Frucht steinfruchtartig, länglich, hellgelb.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Früchte ab September.
Die süßen, weichen Früchte sind roh essbar, meist im vollreifen Zustand angenehm mehlzuckrig mit feinem Aroma. Die Konsistenz erinnert an Datteln, ist aber trockener. Unreif schmecken sie adstringierend. Sie können instinktiv sättigend wirken. Der Kern ist hart, aber in Ausnahmen ebenfalls essbar
Kultur im eigenen Garten: Die schmalblättrige Ölweide ist im Allgemeinen anspruchslos, verträgt feuchte und sehr trockene Standorte, bevorzugt lockeren, durchlässigen und kalkhaltigen Boden.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 66,0 |
Kohlenhydrate | 27,5 |
Eiweiße | 2,5 |
Fette | 2,1 |
Rohfasern | 5,8 |
Mineralstoffe | 1,3 |
Vitamin C | 40–70 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Früchte der Ölweide sind nährstoffreich und enthalten gesundheitsfördernde Pflanzenstoffe:
- Schleimstoffe und Pektin: regulieren Verdauung, schützen Schleimhäute
- Flavonoide (Quercetin, Kaempferol): antioxidativ, gefäßschützend
- Triterpene und Saponine: entzündungshemmend, immunmodulierend
- Vitamin C und E: zellschützend, wichtig für Haut, Immunsystem und Regeneration
- Kalium, Magnesium, Eisen: unterstützen Herz, Nerven, Blutbildung und Muskelfunktion
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Elaeagnus setzt sich aus dem griechischen elaia (Olive) und agnos (=rein, keusch, unberührt) zusammen – vermutlich aufgrund des silbrigen Laubs. Der Artname „angustifolia“ bedeutet „schmalblättrig“ und beschreibt das charakteristische Blattwerk. Der deutsche Name "Ölweide" bezieht sich auf die Blattähnlichkeit mit Ölbaum und Weide. Den Namen "Russische Olive" verdankt der Baum seinen olivenähnlichen Früchten.
- Heilkunde: In der traditionellen persischen und zentralasiatischen Medizin gelten die Früchte der Ölweide als stärkend, fiebersenkend und schmerzlindernd. Sie werden bei Rheuma, Gelenkbeschwerden, Asthma, Durchfall und Infekten verwendet. Extrakte aus der Rinde und den Blättern finden Anwendung bei Entzündungen und innerer Unruhe. In der modernen Phytotherapie werden entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen bestätigt. Studien zeigten schmerzlindernde Eigenschaften bei Arthrose.
- Nutzpflanze: Die Schmalblättrige Ölweide wird als Pionierpflanze geschätzt: Sie wächst auch auf kargen, salzhaltigen oder gestörten Böden und reichert über Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden an – ähnlich wie Leguminosen. Sie ist trockenresistent, bienenfreundlich und liefert ergiebige Früchte. In Gärten wird sie auch als Windschutzhecke oder Bodenverbesserer angepflanzt. Das Holz ist zäh und vielseitig nutzbar.
- Mythos und Geschichte: In der persischen Dichtung gilt die Ölweide als „Baum der Erinnerung“, ihre Früchte als Trostspender für die Seele. In der usbekischen und turkmenischen Kultur wurde sie bei Hochzeiten und heiligen Festen gereicht. Die Pflanze galt als Zeichen von Gastfreundschaft, Robustheit und Demut. Im alten Griechenland wurde sie ebenfalls erwähnt – möglicherweise als Symbolpflanze für zähe Fruchtbarkeit in kargen Regionen.
- Magie und Brauchtum: In einigen Kulturen wurde die silbrige Erscheinung der Blätter als Abwehr gegen „schlechte Energien“ gedeutet. Blüten wurden mit ins Haus gebracht, um Klarheit und Frieden zu fördern. In sibirischen Ritualen sollen Ölweidenzweige zur Reinigung und als Schutz vor bösen Träumen verwendet worden sein. Auch in der kasachischen Steppe wurden sie bei Fruchtbarkeitswünschen gepflanzt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Ölweide steht symbolisch für Widerstandskraft, Anpassungsfähigkeit und inneren Reichtum trotz äußerer Kargheit. Sie verbindet Erdung mit einem Hauch silbriger Leichtigkeit. In der Chakrenlehre wird sie dem dritten Chakra (Manipura) und teils auch dem Herzchakra zugeordnet – Stärkung, innere Wärme, Zuwendung. Instinktiv wirkt die Frucht oft stärkend, rundend, süß-tröstend – vergleichbar mit Dattel oder Weißdorn, aber weniger schwer.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre