Zabala
Wissenschaftliche Namen: Lardizabala funaria
Synonyme: Zabala, Koka-Koka, Chilean sausage vine.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Hahnenfußähnliche Ranunculidae
- Ordnung: Fingerfruchtartige Ranunculales
- Familie: Fingerfruchtgewächse Lardizabalaceae
- Gattung: Lardizabala
- Art: Zabala
Die Familie der Fingerfruchtgewächse umfasst acht Gattungen mit etwa fünfunddreißig Arten. Die meisten von ihnen kommen vom Himalaya bis Ostasien vor. In China ist die Chinesische Blauschote heimisch, deren Früchte ebenfalls essbar sind. Zur gleichen Familie gehört auch die Fingerblättrige Akebie.
Die Gattung Lardizabala ist monotypisch und umfasst nur die Art Lardizabala funaria.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Zabala stammt aus den feuchten, gemäßigten Regenwäldern Südchiles (Valdivianischer Regenwald) und angrenzender Regionen Argentiniens. Sie wächst in Höhenlagen bis 1000 m. In ihrer Heimat ist sie ein traditionell genutztes Wildobst.
- Kennzeichen: Zabala ist ein immergrünes, kletterndes Gehölz mit holzigen Trieben. Die wechselständigen Blätter sind meist dreizählig gefiedert. Die zwittrigen, purpurroten Blüten erscheinen in Gruppen. Die reifen Früchte sind länglich, bis zehn Zentimeter groß, dickschalig und purpurn. Das Innere enthält ein glasig-schleimiges Fruchtfleisch mit zahlreichen schwarzen Samen – ähnlich wie bei Passionsfrüchten.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Das Fruchtfleisch der reifen Zabala ist roh essbar und geleeartig weich, mit süßlichem, leicht gurkenartigem Aroma. Die Samen sind hart und werden ausgespuckt. Die Fruchtschale ist nicht essbar. Die Textur erinnert an Passiflora oder Decaisnea. Der Verzehr beschränkt sich auf das Innere der geöffneten Schote.
Saison: In Chile von März bis Mai, importiert oder kultiviert ggf. auch später verfügbar.
Lagerung/Haltbarkeit: Reife Früchte sind einige Tage haltbar. Unreife Früchte können nachreifen, sofern sie kurz vor der Vollreife geerntet wurden. Kühl und trocken lagern, druckempfindlich.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | ca. 83,0 |
Kohlenhydrate | 13,2 |
Eiweiße | 0,5 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 1,2 |
Mineralstoffe | 0,4 |
Vitamin C | 10–15 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Frucht enthält Polysaccharide, Fruchtsäuren und antioxidativ wirksame Pflanzenstoffe:
- Pektin: unterstützt die Verdauung und bindet Schadstoffe im Darm
- Anthocyane (in der Schale): antioxidativ, zellschützend
- Flavonoide: entzündungshemmend und durchblutungsfördernd
- Schleimstoffe (im Fruchtfleisch): beruhigend für Magen und Schleimhaut
Wissenswertes
- Namensgebung: „Zabala“ ist der chilenische Trivialname, vermutlich aus einer Mapuche-Sprache entlehnt. Der wissenschaftliche Gattungsname Lardizabala ehrt den spanischen Botaniker Miguel de Lardizábal. Der Artname funaria bedeutet sinngemäß „seilartig“ oder „rankenartig“ und beschreibt den lianenartigen Wuchscharakter von Lardizabala funaria.
- Heilkunde: Traditionelle medizinische Anwendungen sind kaum dokumentiert. In lokalen Heiltraditionen wurde die Frucht gelegentlich bei innerer Unruhe oder als kühlende Nahrung bei Entzündungen verwendet.
- Nutzpflanze: Die Zabala wird lokal wild gesammelt und gelegentlich in Gärten gezogen. Ihre dekorative Form macht sie attraktiv als Kletterpflanze in gemäßigten Regionen mit mildem Klima. In Permakulturprojekten könnte sie durch ihre Anspruchslosigkeit und essbare Frucht an Bedeutung gewinnen.
- Mythos und Geschichte: Die Zabala war vor allem in der ländlichen Bevölkerung Chiles bekannt. Sie diente Kindern als Naschfrucht im Wald. In Europa wurde sie im 19. Jh. erstmals botanisch beschrieben, ist aber außerhalb von Botanischen Gärten kaum verbreitet.
- Magie und Brauchtum: Keine überlieferten Anwendungen im rituellen Kontext. Aufgrund ihrer bizarren Fruchtform und auffälligen Farbe weckt sie dennoch Assoziationen mit verborgenen Kräften und inneren Welten.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Zabala kann als Symbol für das Verborgene im Äußeren verstanden werden – ihre dicke, unscheinbare Hülle birgt ein weiches, nährendes Inneres. Spirituell steht sie für Schutz, Hingabe und intuitive Entdeckung. Sie kann dem Sakralchakra zugeordnet werden, da sie Weichheit und Verbindung zur Natur fördert.