Steinbrech, rundblättriger
Rundblättriger Steinbrech Saxifraga rotundifolia ist eine essbare Wild- und Gebirgspflanze mit zarten weißen Blüten und rundlichen Grundblättern, die bevorzugt an feuchten, schattigen Felsen wächst. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Saxifraga rotundifolia
Synonyme: Rundblatt-Steinbrech, Rundblatt-Alpenkraut, Alpensanikel, Bergsanikel, Lungenchrut, Weißer Sanikel, Saxifraga cymbalaria (veraltet).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Ordnung: Steinbrechartige Saxifragales
- Familie: Steinbrechgewächse Saxifragaceae
- Gattung: Steinbrech Saxifraga
- Art: Rundblättriger Steinbrech
Die Gattung Saxifraga umfasst über 400 Arten, darunter viele alpine Spezialisten wie den Gegenblättriger Steinbrech Saxifraga oppositifolia oder den Fetthennen-Steinbrech Saxifraga aizoides.

Beschreibung
- Vorkommen: Der Rundblättrige Steinbrech ist in Mittel- und Südeuropa verbreitet, vor allem in den Alpen, dem Jura, dem Apennin und den Karpaten; bis 2200 Meter.
- Standorte: Bergmischwälder, Hochstaudengebüsch, Bachufer; benötigt kalkreiche, humose Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit.
- Kennzeichen: Zwanzig bis siebzig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel reich verzweigt; Grundblätter in einer Rosette angeordnet, rundlich-nierenförmig, gekerbt, gezähnt, weich, fleischig, behaart, mit langen Blattstielen, bis fünf Zentimeter breit; Blütenstand locker, reichblütig, Einzelblüten weiß, gelb und rot punktiert; Blütezeit: Mai bis September.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter während der Vegetationsperiode.
Die jungen Blätter schmecken mild-säuerlich, leicht herb und erinnern entfernt an Sauerampfer oder Brunnenkresse. Die zarten Blüten sind ebenfalls essbar. Bei instinktivem Verzehr setzt rasch eine Sperre ein – größere Mengen erscheinen kaum attraktiv.
Lagerung/Haltbarkeit:' Frisch am besten direkt verzehren; in feuchtem Tuch max. ein bis zwei Tage haltbar.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 88,5 |
Kohlenhydrate | 4,2 |
Eiweiße | 1,8 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 3,1 |
Mineralstoffe | 0,9 |
Vitamin C | 45–60 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Der Rundblättrige Steinbrech enthält wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativem und stoffwechselregulierendem Potenzial:
- Gerbstoffe: Zusammenziehende Wirkung, fördern Verdauung und Schleimhautschutz.
- Flavonoide (z. B. Quercetin): Antioxidativ, gefäßschützend, antientzündlich.
- Vitamin C: Unterstützt Immunabwehr, Eisenaufnahme und Zellschutz.
- Mineralien wie Kalium, Silizium, Calcium, Magnesium: Wirken entwässernd, stärkend auf Bindegewebe und Knochen.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Saxifraga setzt sich aus den lateinischen Wörtern saxum = Stein und frangere = brechen zusammen. Er weist auf die Kraft der Wurzeln hin, die Steine zerbrechen können. Daher auch der deutsche Name "Steinbrech". Der Artname rotundifolia ist ebenfalls lateinischen Ursprungs: rotundus = rund und folium = Blatt. Er weist auf die Form der Blätter hin.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde der Rundblättrige Steinbrech bei Blasen- und Nierenerkrankungen, als harntreibendes Mittel und zur Blutreinigung eingesetzt. Äußerlich verwendete man einen Aufguss bei Hautproblemen und leichten Entzündungen. Die adstringierende Wirkung der Blätter hilft bei Schleimhautreizungen im Mundraum. Heute findet die Pflanze kaum noch Anwendung in der modernen Phytotherapie, hat aber in der alpinen Volksheilkunde regional überlebt.
- Nutzpflanze: Der Rundblättrige Steinbrech wird gelegentlich als Zierpflanze für Steingärten und schattige Feuchtstandorte kultiviert. Er eignet sich hervorragend zur Begrünung von Bachufern oder als zartes Beiwerk in Wildstaudenanlagen.
- Mythos und Geschichte: Schon im Altertum galten „Steinbrechgewächse“ als Heilmittel gegen Steinkrankheit (Nieren- oder Gallensteine). Dioskurides und Plinius erwähnten sie in ihren Kräuterbüchern. Im Mittelalter wurde der Steinbrech in Klostergärten angebaut und in der Signaturenlehre dem „Steinlösen“ zugeordnet – vermutlich wegen seines wuchernden Wuchses an Felswänden und seiner „durchdringenden“ Kraft. In der bäuerlichen Alpenmedizin war er ein typisches „Kräutlein der Wasserwege“ und wurde bei Frühjahrskuren zur Entschlackung empfohlen.
- Magie und Brauchtum: Der Steinbrech galt in manchen Regionen als Schutzkraut für Wanderer in felsigem Gelände. In Südtirol streute man ihn auf Altarstufen als Zeichen der Demut vor den Kräften der Natur. Die Blüte wurde als Zeichen für „neuen Mut in schwierigen Zeiten“ angesehen. In der Alchemie stand der Steinbrech sinnbildlich für das Prinzip, mit Geduld und Sanftheit selbst Härtestes zu überwinden. Manche Bergbauern trugen getrocknete Blätter in einem Beutel als Glücksbringer bei sich, um „unglückliche Wendungen zu zerbrechen“.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Rundblättrige Steinbrech steht symbolisch für Durchhaltevermögen, Zartheit mit innerer Stärke und das Überwinden scheinbar unüberwindlicher Hindernisse. In der Chakrenlehre wird er dem Wurzel- und Herzchakra zugeordnet: verwurzelt in felsigem Terrain, aber offen und lichtvoll in seiner Blüte.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre