Flussaal, europäischer

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Der Europäische Aal Anguilla anguilla, auch bekannt als Flussaal oder Gemeiner Aal, ist ein in Europa und Nordafrika verbreiteter Wanderfisch. Er ist durch seinen schlangenförmigen Körper, seine geheimnisvolle Fortpflanzung im Atlantik und seine kulturelle Bedeutung in vielen Regionen Europas bekannt.

Wissenschaftliche Namen: Anguilla anguilla
Synonyme: Flußaal, Gemeiner Aal, Gelbaal, Silberaal, Blankaal, Steigaal, Glasaal, Muraena anguilla, Anguilla vulgaris (historisch).

Systematik

  • Stamm: Chordatiere Chordata
  • Unterstamm: Wirbeltiere Vertebrata
  • Überklasse: Kiefermäuler Gnathostomata
  • Reihe: Knochenfische Osteichthyes
  • Klasse: Strahlenflosser Actinopterygii
  • Unterklasse: Neuflosser Neopterygii
  • Überordnung: Echte Knochenfische Teleostei
  • Ordnung: Aalartige Anguilliformes
  • Unterordnung: Anguilloidei
  • Familie: Flussaale Anguillidae
  • Gattung: Flussaale Anguilla
  • Art: Europäischer Aal

Beschreibung

  • Vorkommen: Der Europäische Flussaal ist in allen stehenden und fließenden Gewässern Europas verbreitet, die mit dem Atlantik und seinen Nebenmeeren in Verbindung stehen. In den Zuflüssen des Schwarzen Meeres gibt es nur vereinzelte Vorkommen.
  • Merkmale:
    • Größe/Gewicht: männliche Aale bis fünfzig Zentimeter lang und ca. zweihundert Gramm schwer, Weibchen bis eineinhalb Meter lang und bis zu sechs Kilogramm schwer.
    • Körperform: schlangenartig.
    • Flossen: Rücken-, Schwanz- und Afterflosse bilden einen Flossensaum; Ansatz der Rückenflosse weit hinter der Spitze der Brustflossen liegend; keine Bauchflossen.
    • Haut/Schuppen: schleimigen Haut mit winzigen, länglich-ovalen Schuppen.
    • Färbung: Gelbaale (so werden Jungaale während der Wachstumsperiode genannt) mit oliv- oder graubraunen Rücken und gelblichem Bauch; Umwandlung nach ca. vier bis zehn Jahren im Süßwasser: Rücken dunkel graugrün, Flanken und Bauch stark silbern glänzend (Blankaale oder Silberaale).
  • Lebensweise: Der Aal ist ein zum Laichen ins Meer ziehender Wanderfisch. Die Larven bleiben zunächst am Ort ihrer Geburt und ernähren sich dort von Plankton. Von der Meeresströmung lassen sie sich schließlich wieder an die Küsten treiben, was unter Umständen bis zu drei Jahre dauern kann. Die Jungfische werden Glasaale genannt. Wenn sie die Küsten erreicht haben, beginnen die meisten von ihnen damit, die Flüsse hinaufzuschwimmen.
    Erst nach drei bis vier Jahren im Süßwasser bilden die Aale eine schuppige Haut, die eine charakteristische gelbliche Färbung aufweist. Aale sind lichtscheu und halten sich tagsüber in Verstecken (Schlammbänke, Wurzelwerk etc.) auf, um bei Einbruch der Dunkelheit auf Nahrungssuche zu gehen. In der Freßphase lebt der Gelbaal von Insekten, Schnecken, Muscheln, Flußkrebsen, kleinen Fischen, Fröschen und Mäusen. Außerdem ist er ein ausgesprochener Brut- und Laichräuber.
  • Fortpflanzng: Nach fünfzehn bis achtzehn Jahren Süßwasseraufenthalt wandelt sich der Gelbaal in die geschlechtsreife Form um, den Blankaal. Die Nahrungsaufnahme wird immer weiter eingeschränkt und schließlich ganz eingestellt, der Verdauungstrakt bildet sich komplett zurück. Stattdessen entwickeln sich die Geschlechtsorgane. Die Energie für den Umbau des Körpers und für die lange Reise zum Laichort entnehmen die Aale ausschließlich ihren Fettreserven, die sie sich im Laufe der Jahre angefressen haben. Außerdem färbt sich die Bauseite silbern und die Augen werden größer. Er wird dann auch Silberaal genannt.
    Zum Ablaichen wandern die Fische schließlich in die Sargasso-See im Westatlantik. Die genauen Einzelheiten der Wanderung konnten bis heute noch nicht geklärt werden. Dort angelangt laichen sie und sterben anschließend. Aale, die aus irgendeinem Grund an der Laichwanderung gehindert werden, können dagegen bis zu dreißig Jahre alt werden.
  • Feinde: Raubfische (Hecht, Wels), Wasservögel (Kormoran, Reiher), Menschen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Fleisch des Aals ist sehr fettreich, mild im Geschmack und weich in der Konsistenz. Im Herbst weist es den höchsten Fettgehalt auf.
Glasaale werden in großen Mengen vor den europäischen Küsten gefangen, um direkt verzehrt oder in Aquakulturen gemästet zu werden.
Im Rahmen der instinktiven Rohkost gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.

Saison/Fangmethoden: Heranwachsende Tiere (Gelbaale) werden hauptsächlich mit kleineren Reusen und Legangeln, Blankaale mit Kastenreusen gefischt. Die Saison beginnt im Mai und dauert bis September, bei erwachsenen Tieren bis Oktober. Da der Aal unter Schutz steht, ist der Fang streng reglementiert; Schonzeiten und Fangverbote sind zu beachten. Zucht-Aale sind teilweise im Handel erhältlich, Wildfänge sind stark rückläufig.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 59,3
Kohlenhydrate 0,0
Eiweiße 15,0
Fette 24,5
Rohfasern 0,0
Mineralstoffe 0,9

Wissenswertes

  • Der Aal war seit Jahrhunderten ein beliebter Speisefisch in Europa, besonders in Norddeutschland, Skandinavien und den Niederlanden. Räucheraal gilt als Delikatesse.
  • Das deutsche Wort „Aal“ geht auf althochdeutsch āl zurück, vermutlich verwandt mit indogermanisch ēl- („gleiten“). Der wissenschaftliche Name Anguilla ist das lateinische Wort für „kleine Schlange“.
  • Die geheimnisvolle Fortpflanzung des Aals führte lange zu Mythen; Aristoteles glaubte, dass Aale aus Erdschlamm entstünden. In Volksbräuchen galt der Aal oft als „Zauberfisch“ mit heilender Kraft.
  • Der Bestand ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen. Ursachen sind Überfischung, Parasiten (z. B. Schwimmblasenwurm), Wasserverschmutzung und Wanderhindernisse (Staudämme). Der Europäische Aal gilt laut IUCN als „vom Aussterben bedroht“.
  • Der Aal steht symbolisch für Wandlung, Anpassung und die geheimnisvollen Kräfte der Natur. In spirituellen Traditionen wird er oft dem Wasser- und Wurzelchakra zugeordnet, da er mit dem Unterbewusstsein, der Tiefe und dem Lebensfluss verbunden ist.


→ Siehe auch: Fisch und Fleisch in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre