Fettkräuter

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Fettkraut (Pinguicula spp.) ist eine fleischfressende Wildpflanze, die vor allem in nährstoffarmen, feuchten Lebensräumen gedeiht. Ihre klebrigen Blätter dienen dem Fang und der Verdauung kleiner Insekten – ein außergewöhnliches Merkmal unter den heimischen Pflanzen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftlicher Name: Pinguicula spp.
Synonyme: Fettkraut, Butterkraut (veraltet), Venusnabel (regional).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Wasserschlauchgewächse Lentibulariaceae
  • Gattung: Pinguicula

Die Gattung Pinguicula umfasst etwa 80–100 Arten, von denen viele in Europa, Mittel- und Südamerika beheimatet sind. Bekannte Vertreter sind z. B. das Gewöhnliche Fettkraut Pinguicula vulgaris, das Alpen-Fettkraut Pinguicula alpina und das mexikanische Pinguicula moranensis.

Alpen-Fettkraut
Alpen-Fettkraut, Blattrosette


Beschreibung

  • Vorkommen und Verbreitung: Fettkräuter sind vor allem in feuchten, nährstoffarmen Regionen der Nordhalbkugel verbreitet. Die artenreichsten Vorkommen gibt es in Mittelamerika (Mexiko) und Europa (Alpen, Skandinavien).
  • Kennzeichen: Die meisten Arten sind kleine, mehrjährige Pflanzen mit grundständiger Rosette aus fleischigen, klebrigen Blättern. Diese Blätter sind mit Drüsen besetzt, die ein enzymhaltiges Sekret absondern und damit kleine Insekten festhalten und zersetzen. Die Blüten sind meist zygomorph (spiegelsymmetrisch), fünfzählig und erscheinen einzeln auf langen Blütenstielen. Farben variieren von weiß über violett bis rosa oder gelb, Blütezeit ist je nach Art zwischen Mai und August.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Fettkräuter sind keine essbaren Pflanzen und sollten wegen ihrer klebrigen, enzymreichen Blattoberfläche nicht verzehrt werden. Es handelt sich um fleischfressende Pflanzen, die sich von kleinsten Insekten ernähren.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Name Pinguicula stammt vom lateinischen Wort pinguis = „fett“, bezogen auf die glänzende, schmierige Blattoberfläche. Der deutsche Name Fettkraut ist eine wörtliche Übersetzung.
  • Heilkunde: Vereinzelt wurde Pinguicula vulgaris in der Volksheilkunde bei Husten und Lungenerkrankungen verwendet. In der Homöopathie kommt die Pflanze in niedrigen Potenzen gegen Keuchhusten, Reizhusten und nervöse Erregung zum Einsatz.
  • Nutzpflanze: Fettkräuter dienen in erster Linie als Zier- und Sammlerobjekte in botanischen Gärten und Terrarien. Sie können bei Trauermücken in Zimmerkulturen hilfreich sein. Die fleischfressenden Eigenschaften werden ökologisch zur Kontrolle kleiner Insekten geschätzt.
  • Mythos und Geschichte: In früheren Zeiten galt das Fettkraut als Zauberpflanze, mit der angeblich „Hexenmilch“ von Kühen wieder vertrieben werden konnte. Auch in keltisch-alpinen Regionen war es als „Heilpflanze der Feen“ bekannt – wegen seiner zarten Blüte und geheimnisvollen Lebensweise in entlegenen Mooren.
  • Magie und Brauchtum: Fettkräuter wurden im Alpenraum vereinzelt als Bestandteil von Schutzkränzen oder Viehsegen verwendet. In Norwegen galt es als günstiges Zeichen, wenn Fettkraut an einer Quelle wuchs – es wurde mit der Reinheit des Wassers in Verbindung gebracht.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pflanze steht symbolisch für stille Wachsamkeit, subtile Durchsetzungskraft und das Überleben in Grenzbereichen. Spirituell wird sie manchmal dem Kehlchakra (Vishuddha) zugeordnet, da sie sich durch Zurückhaltung, aber präzise Wirkung auszeichnet.