Felsenbirne, erlenblättrige

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Erlenblättrige Felsenbirne Amelanchier alnifolia ist ein nordamerikanischer Strauch mit süß-aromatischen, blauschwarzen Beeren, die roh verzehrt werden können und in der Rohkost als nährstoffreiche Wildfrüchte geschätzt sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Amelanchier alnifolia
Synonyme: Erlenblättrige Felsenbirne, Saskatoonbeere, Westliche Felsenbirne, Engl.: Saskatoon serviceberry, Juneberry, Western serviceberry.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosiden Rosidae
  • Ordnung: Rosales Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Gattung: Amelanchier
  • Art: Erlenblättrige Felsenbirne

Die Gattung Amelanchier umfasst etwa 25 Arten, darunter auch die Gewöhnliche Felsenbirne Amelanchier ovalis und die Kupfer-Felsenbirne Amelanchier lamarckii.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Amelanchier alnifolia stammt aus dem Westen Nordamerikas (USA und Kanada) und ist dort in Waldsäumen, Prärien und Hügelregionen verbreitet. Sie wird heute auch in Europa kultiviert, insbesondere in Gärten, Wildobsthecken und Agroforstsystemen.
  • Kennzeichen: Ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum von ein bis fünf Metern Höhe mit aufrechtem Wuchs. Die Blätter ähneln denen der Erle (Alnus) – rundlich bis oval, am Rand gezähnt. Im Frühjahr erscheinen weiße, sternförmige Blüten in Trauben. Die Früchte sind dunkelblau bis violett, beerenähnlich und etwa erbsengroß. Sie enthalten mehrere kleine Kerne mit nussigem Aroma.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die reifen Beeren schmecken süß, leicht nussig bis mandelartig, manchmal mit einem Hauch von Apfel oder Heidelbeere. Die Schale ist weich, das Fruchtfleisch mehlig-saftig. Sie sind roh gut verträglich und können direkt vom Strauch gegessen werden. Aufgrund ihres hohen Gehalts an natürlichen Fruchtsäuren und Antioxidantien können sie bei übermäßigem Verzehr leicht abführend wirken. Instinktiv sind sie oft attraktiv, vor allem bei Reife am Strauch.

Neben der Erlenblättrige Felsenbirne gibt es weitere nordamerikanische Amelanchier-Sorten, die als Wildobst Verwendung finden:

Art / Sorte Verbreitung / Herkunft Fruchtmerkmale Besonderheiten
Amelanchier alnifolia

(Saskatoon-Beere)

Kanada, Nordwest-USA

(kultiviert)

Dunkelviolett, süß, saftig

3–5 mm Samen

Kältetolerant, hoher Ertrag, kultiviert (Sorten z. B. 'Smoky', 'Northline')
Amelanchier canadensis

(Kanadische Felsenbirne)

Ostkanada, Nordost-USA

(wild & gartenbaulich)

Klein, süß-säuerlich, saftig Zier- und Obstgehölz, auch feuchtigkeitsliebend
Amelanchier laevis

(Glanz-Felsenbirne)

Ost-USA

(Gebirge, Wälder)

Sehr aromatisch, violett, süß Attraktiv blühend, anspruchslos, leicht bitter bei Überreife
Amelanchier arborea

(Baum-Felsenbirne)

Zentral-USA

(wild)

Große Früchte, mild, leicht mehlig Mehrstämmig, oft in Trockenlagen, Frühblüher
Amelanchier stolonifera

(Ausläufer-Felsenbirne)

USA (Nordosten) Klein, süß, wenig Samen Ausläuferbildend, buschiger Wuchs, robust
Amelanchier ×grandiflora

(Hybride)

Gartenhybride (A. arborea × A. laevis) Mittelgroß, süß, sehr aromatisch Sehr beliebt als Zier- und Nutzgehölz, Sorten: 'Ballerina', 'Prince William'

Saison: Erntezeit ist je nach Region von Ende Juni bis Anfang August („Juneberry“). Die Früchte reifen meist nicht alle gleichzeitig.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Beeren sind nur wenige Tage haltbar. Sie lassen sich gut trocknen, einfrieren oder zu Mus verarbeiten. Getrocknet sind sie ähnlich wie Rosinen monatelang haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 78,0
Kohlenhydrate 18,0
Eiweiße 1,2
Fette 0,4
Rohfasern 3,5
Mineralstoffe 0,9
Vitamin C 25–35 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Saskatoonbeere enthält zahlreiche gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe, insbesondere Antioxidantien:

  • Anthocyane (z. B. Cyanidin, Delphinidin): Stark antioxidativ, gefäßschützend, entzündungshemmend
  • Phenolsäuren (z. B. Chlorogensäure): Zellschützend, antibakteriell, antioxidativ
  • Pektin (Ballaststoff): Verdauungsfördernd, cholesterinsenkend
  • Amygdalin (in Spuren in den Samen): Bitterstoff, enzymatisch spaltbar – in sehr kleinen Mengen unbedenklich
  • Vitamin C, E, B1, B2, Folsäure: Unterstützen Immunsystem, Zellschutz und Blutbildung

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Name Amelanchier stammt vermutlich aus dem keltischen Sprachraum und bedeutet sinngemäß „kleine Apfelfrucht“. Der Artname alnifolia bezieht sich auf die blattähnliche Form zur Erle (Alnus). Der englische Name „Saskatoon“ leitet sich vom Cree-Wort misâskwatômina ab – der Name wurde auch auf die Stadt Saskatoon in Kanada übertragen.
  • Heilkunde: Traditionell nutzten nordamerikanische Ureinwohner die Beeren gegen Verdauungsprobleme, Fieber und zur allgemeinen Stärkung. Die Rinde wurde äußerlich bei Hautausschlägen oder innerlich bei Magenbeschwerden verwendet. Moderne Untersuchungen bestätigen antioxidative, gefäßschützende und entzündungshemmende Wirkungen.
  • Nutzpflanze: Die Beeren eignen sich roh, getrocknet, für Mus, Marmeladen oder Fruchtriegel. In Permakultur ist Amelanchier alnifolia beliebt wegen ihrer Robustheit, Frosthärte und guten Insektennahrung. Das Holz ist feinporig und wird in Nordamerika traditionell für Werkzeuge und Pfeilschäfte verwendet.
  • Mythos und Geschichte: Die Saskatoonbeere war eine der wichtigsten Wildfrüchte der Prärieindianer. Sie diente nicht nur der direkten Ernährung, sondern war Hauptbestandteil von „Pemmikan“ – einer Mischung aus getrocknetem Fleisch, Fett und Beeren. Die Pflanze war zudem Teil von Fruchtbarkeits- und Erntefesten.
  • Magie und Brauchtum: Die Felsenbirne galt als Schutzstrauch. In manchen Regionen wurde sie zum Schutz gegen Blitzeinschläge in Hausnähe gepflanzt. Ihre Blüten galten als Zeichen für einen Neuanfang nach dem Winter.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Amelanchier alnifolia steht für Beständigkeit, Ausgewogenheit und stille Kraft. Sie verbindet Süße und Nährkraft mit Bescheidenheit. Spirituell wird sie dem Herzchakra zugeordnet – sie unterstützt emotionale Ausgeglichenheit, nährende Verbundenheit und die Stärkung der inneren Mitte.