Durian

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Durian Durio zibethinus ist eine südostasiatische Tropenfrucht mit stacheliger Schale und intensiv duftendem, cremig-süßem Fruchtfleisch, das in der Rohkost wegen seiner Nährstoffdichte und Sättigungskraft geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Durio zibethinus, Durio graveolens, Durio dulcis, Durio kutejensis.
Synonyme: Stinkfrucht, Käsefrucht.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Malvenartige Malvales
  • Familie: Malvengewächse Malvaceae
  • Unterfamilie: Helicteroideae
  • Gattung: Durianbäume Durio
  • Art: Durian

Zur Gattung Durio gehören etwa dreißig essbare Arten, neben Durio zibethinus, der im Handel am häufigsten erhältlichen Art, unter anderem Durio dulcis, Durio grandiflorus, Durio graveolens und Durio kutejensis. Bilder von Durio zibethinus:

Durian, Baum
Durian, Früchte am Baum
Wilddurian
Wilddurian, geöffnet
Durian Tap Tim
Durian Tap Tim, Kern

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Durian stammt aus den Regenwäldern Südost-Asiens (Malaysia, Indonesien, Sri Lanka).
  • Kennzeichen: Immergrüner, dicht belaubter Baum mit breiter Krone und weit bestehenden Ästen; Blätter wechselständig, länglich, mit deutlicher Spitze, lederig, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite haarig beschuppt, bis fünfundzwanzig Zentimeter lang; Blüten einzeln oder in Büscheln und direkt am Stamm oder an den größeren Ästen, bis sieben Zentimeter lang, gelblich; Kapselfrucht, grünlich stachelspitzig, mit zahlreichen kastaniengroßen Samen, jeweils von einem cremeweißen bis gelben, weichen Samenmantel eingehüllt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Eine ganze Durianfrucht kann zwischen ein und acht Kilogramm wiegen. Da der Fruchtanteil nur etwa 20-40% des Gesamtgewichts ausmacht, wird sie, um die Transportkosten zu senken, sehr oft geschält in den Handel gebracht. Das Fruchtfleisch der Durian verströmt einen sehr intensiven Geruch. Ein zu strenger, stinkender Geruch deutet auf Überreife. Riecht man an einer ganzen Frucht nichts, ist sie noch unreif. Der richtige Reifegrad kann durch Abklopfen der Durian ermittelt werden. Ist der Klang dumpf und tief, so hat sie den richtigen Reifegrad. Klingt es hölzern und etwas hohl, so ist die Reifung noch nicht abgeschlossen.

Bei einer ganzen Frucht muss man sich beim Öffnen vor den scharfkantigen Dornen in acht nehmen. Sehr reife Früchte springen an Nahtstellen von alleine auf; dort wo die ersten Risse entstehen, kann man versuchen, die Frucht auseinanderzuziehen. Eventuell kann man mit einem scharfen Messer nachhelfen. Die Sorte "Morn Thong" ist oft innen schon reif, obwohl sie außen noch nicht aufplatzt.

Kenner sind der Meinung, dass die Durian am besten ein paar Stunden bevor sie aufspringt schmeckt. Dann ist auch der Geruch noch nicht so durchdringend. Bei Bedarf können aber auch überreife Früchte ein Hochgenuss sein.

Das Fruchtinnere ist in vier bis sechs Segmente geteilt, jedes Segment enthält wieder bis zu sechs Samen, die vom Fruchtfleisch, eigentlich dem Samenmantel, umhüllt sind. Essbar sind der weiche Samenmantel und die Kerne der Frucht. Geschmack und Konsistenz erinnern etwas an einen gehaltvollen, festeren Vanillepudding. Aber auch andere Geschmacksvarianten werden beschrieben: je nach Sorte nach Mokka-Sahne-Torte, Walnuss-Marzipan-Eis, Kakao oder Kaffee.

Für den instinktiven Verkehr eignen sich am besten wilde oder rustikale Sorten. Bei der gezüchteten Sorte "Morn Thong" wurde schon öfter von Überlastungen berichtet. Bei den wilden Varietäten sind die Kerne im Verhältnis zum Fruchtfleisch sehr viel größer.

Rohkost-Anfänger verfügen meist noch nicht über die für die Verdauung des Fruchtfleischs nötige Verdauungskraft. Dies macht sich an häufigem Aufstoßen nach der Mahlzeit bemerkbar, den berüchtigten "Durian-Aufstoßern". Berüchtigt sind sie deswegen, weil sie sehr geruchsintensiv sind. Es kann Monate dauern, bis die Verdauungsfähigkeit so weit aufgebaut ist, daß diese Aufstoßer nicht mehr auftreten.

Einige der zahlreichen kultivierten Sorten:

Durio graveolens: Durio graveolens ist eine wilde Durian, die auf Sumatara, Borneo und Malaysia beheimatet ist. Je nach Färbung des Fruchtfleisch wird sie auch als rotfleischige, orangefarbene oder gelbe Durian bezeichnet. Die Form der Früchte ist oval bis rund, ihre Größe schwankt zwischen zehn und fünfzehn Zentimetern im Durchmesser, ihr Gewicht liegt meist zwischen 400 und 750 Gramm. Der Duft der gelb- und orangefleischigen Früchte erinnert an gebrannte Mandeln, bei rotfleischigen Früchten ist der Duft nur sehr schwach ausgeprägt. Vom Geschmack und Konsistenz her erinnern die Früchte an Avovados, daher werden sie auch Avocado-Durian genannt.

Durio graveolens, rotfleischig
Durio graveolens, orangefleischig
Durio graveolens, gelbfleischig

Durio dulcis: Durio dulcis ist eine wilde Art, die auch auch unter den Namen Durian Marangang, Roter Durian, Tutong oder Lahong bekannt ist. Sie verströmt einen terpentinähnlichen Duft und gilt als süßeste aller Durian-Arten:

Durio dulcis

Durio kutejensis: Durio kutejensis ist eine wilde, auf Borneo heimische Art. Sie ist auch als Durian Pulu, Durian Merah, Nyekak, Pakan, Kuluk oder Lai bekannt.

Durio kutejensis
Alphabetische Auflistung weiterer Sorten
Arancillo: Philippinen; um die 1500 Gramm schwer; Fruchtfleisch cremig und mild.
Chanee, Cha Nee, Gibbon: Philippinen, Thailand; 2000 bis 3000 Gramm schwer; Fruchtfleisch cremig.
Chanee
Gan Yao, Gan Yau: Thailand; 2000 bis 3500 Gramm schwer.
Gan Yao
Gradoom, Kra Dum Thong: Thailand; 1000 bis 3000 Gramm schwer.
Kop: Thailand.
Morn Thong, Monthong: Philippinen, Thailand; 2000 bis 4500 Gramm schwer; kleine Kerne, Fruchtfleisch gelb, weich, intensiv süß.
Morn Thong
Musang King: Malaysia; etwa 2500 Gramm schwer; Fruchtfleisch intensiv gelb, cremig, geschmacksintensiv.
Musang King
Oboza: Philippinen; Fruchtfleisch gelb, fest.
Tap Tim: Thailand.

Saison: Kultivierte Früchte sind das ganze Jahr über erhältlich.

Lagerung und Haltbarkeit: Ganze Früchte reifen am besten an einem warmen und feuchten Ort nach. Auf keinen Fall sollte die Durian in der Nähe einer Heizung gelagert werden, denn trockene Luft sorgt für vorzeitiges Aufplatzen der Frucht und das Fruchtfleisch hat dann keine Gelegenheit mehr zu reifen. Besser ist es, die ganze Frucht in dickes Packpapier einzuwickeln. Reife Durian sollte im Kühlschrank gelagert werden. Wenn die Frucht bereits überreif ist, ist es sinnvoll, das Fruchtfleisch aus der Schale zu lösen und gekühlt zu lagern.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 61,5
Kohlenhydrate 28,5
Eiweiße 2,7
Fette 1,8
Rohfasern 4,4
Mineralstoffe 1,1

Besondere Inhaltsstoffe

Die Durian, bekannt als „Königin der Früchte“, enthält eine Vielzahl bioaktiver Verbindungen. Ihr hoher Energiegehalt wird ergänzt durch seltene Aminosäuren, Schwefelverbindungen und antioxidative Substanzen:

  • Schwefelverbindungen (z. B. Ethanthiol): Verantwortlich für den charakteristischen Geruch; wirken antioxidativ und entgiftend
  • Tryptophan (essenzielle Aminosäure): Vorstufe von Serotonin und Melatonin, stimmungsaufhellend, schlaffördernd
  • Polyphenole und Flavonoide (z. B. Quercetin): Zellschützend, entzündungshemmend, blutgefäßstärkend
  • Palmitoleinsäure (Omega-7-Fettsäure): Unterstützt Zellmembranen, wirkt antientzündlich und regenerierend
  • Vitamin C, B1 (Thiamin), B6, Folsäure, Niacin, A, E: Unterstützen Immunabwehr, Energiegewinnung, Nervensystem, Haut und Zellschutz

Wissenswertes

Durian-Verbotsschild

Der starke Geruch der reifen Durian wird von vielen Menschen als unangenehm empfunden. Eine geöffnete Frucht kann aus bis zu einhundert Metern Entfernung geruchlich wahrgenommen werden. Aus diesem Grund besteht in Südostasien für öffentliche Gebäuden und Hotels häufig ein Mitnahme- und Verzehrverbot und nicht wenige öffentliche Verkehrsmittel – so fast alle Fluglinien in Südostasien - haben ein Beförderungsverbot für die Durianfrucht verhängt.

  • Namensgebung: Durian leitet sich vom malaiischen oder indonesischen Wort "duri" = Stachel, Dorn ab. Durian wird auch von Tigern und Katzen gerne gefressen. Angeblich leitet sich die botanische Bezeichnung Durio zibethinus davon ab, dass man mit verfaulenden Durianfrüchten Zibetkatzen köderte.
  • Heilkunde: In der südostasiatischen Volksmedizin gilt Durian als stärkend, aphrodisierend und wärmend. Sie wird eingesetzt zur Förderung der Verdauung, als Stärkungsmittel bei Schwäche und zur Erhöhung der Libido. Aufgrund ihres Schwefelgehalts wird sie auch mit entgiftenden Effekten in Verbindung gebracht. Manche Anwendungen nutzen die Rinde bei Hautproblemen oder Fieber.
  • Nutzpflanze: Die Durian zählt mit der Kokosnußpalme zu den ältesten Früchten der Menschheit. In Südostasien wird die Durian seit Jahrhunderten angebaut. Thailand ist heute der führende Produzent mit einer halben Million Tonnen pro Jahr. Danach kommt Malaysia mit ca. 400.000 Tonnen. Kleinere Produzenten sind Indonesien, die Philippinen, Burma, Sri Lanka, Indochina, Indien und Papua Guinea. Es gibt eine Vielzahl von Durianarten. Sie unterscheiden sich in Form, Farbe des Fruchtfleischs und Gewicht. Verbreitete Sorten aus Thailand sind Morn Thong, Chanee, Nam Kiew, Gradoom, Kop und Gan Yao.
    Samen können gekocht oder geröstet werden. Die Schale dient lokal als Brennstoff oder Kompost, das Holz in geringem Maß als Bauholz. In Permakultur wird die Durian wegen ihres hohen Ertrags als zentraler Schattenspender eingesetzt.
    Karl May schrieb 1909 in seinem Buch "Ardistan" folgendes über die Durian-Bäume und ihre Früchte:

Von allen Pflanzen hier in den Gärten waren mir die Duriobäume am interessantesten. Es gibt Leute, welche die Früchte dieser Bäume als die größte Delikatesse auf Erden betrachten. Der Durio wird sehr hoch, noch höher als unsere ältesten Apfel- und Birnbäume. Er hat rot-silbergraue, schuppige Blätter und grüngelbe Blüten. Seine Früchte erreichen die Größe eines Menschenkopfes und sind entweder von kugeliger oder länglich-runder Gestalt. Die Schale derselben ist dick und hart und dicht mit Stacheln besetzt. Das Innere enthält fünf Fächer, in jedem Fach einige Samen, die von einem weißen, außerordentlich appetitlichen Fruchtfleisch umgeben sind. Dieses Fleisch schmeckt allerdings ebenso gut, wie es aussieht, wie fein zubereiteter Rahm von allerbester Milch, nur hat man sich, wenn man diese Speise nicht gewohnt ist, beim Essen die Nase zuzuhalten, weil sie, je nach der besonderen Sorte des Baumes, sehr stark nach verdorbenen Zwiebeln, faulen Eiern, altem Käse oder stinkigem Fleische riecht. Es gibt sogar Sorten, und das sind die beliebtesten und gesuchtesten, die nach allen diesen schönen Dingen zu gleicher Zeit duften. In Europa pflegt man diesen Baum Zibetbaum zu nennen, weil angeblich die Zibetkatzen für ihn eine ebenso große Zuneigung besitzen wie unsere heimischen Katzen für den Baldrian. Er ist ein außerordentlich nützlicher Baum. Seine sehr wohlschmeckenden Samen werden wie Kastanien geröstet, und das Fleisch der Früchte wird trotz seines üblen Geruches weit höher geschätzt als jedes andere Obst. Unreif wird es als Gemüse zubereitet.

  • Mythos und Geschichte: In Malaysia und Thailand war Durian einst den Königen vorbehalten. In zahlreichen Kulturen wird sie als Symbol für Überfluss und Potenz verehrt. Ihre Wirkung wurde mit „mystischer Kraft“ assoziiert. In Tempelgärten galt sie als rituell bedeutsam. Koloniale Berichte des 19. Jhs. beschrieben die Frucht als „widerlich und köstlich zugleich“.
  • Magie und Brauchtum: In traditionellen Erntezeremonien wird Durian als Opfergabe den Ahnen und Schutzgeistern dargebracht. Mancherorts wird ihr Verzehr bei bestimmten Mondphasen bevorzugt. Aufgrund ihrer starken Duftausdünstung gilt sie in spirituellen Kontexten als „öffnend“ – für Körper, Geist und Energiezentren.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Durian symbolisiert innere Reife, verborgene Schätze und Grenzerfahrungen. Ihre abweisende äußere Schale und der reiche, nährende Kern spiegeln den Weg zur inneren Essenz. Energetisch wirkt sie stark auf das Sakral- und Solarplexuschakra – sie kann kreative Kraft, Lebendigkeit und emotionale Fülle fördern, gleichzeitig jedoch Übermaß und Reizüberflutung thematisieren.

Ein Märchen

Vor hunderten von Jahren lebte auf Visayas der alte und wenig ansehnliche König Borom-Mai in seinem Palast. Er war zwar mächtig, aber sehr hilflos im Umgang mit seiner jungen Braut, die ihn ablehnte. Einer seiner Berater empfahl ihm, Rat einzuholen bei einem Eremiten, der auf dem Berg Mt. Apo lebte. Der Eremit bat den König daraufhin um drei Dinge:

  • das Ei des schwarzen Tabon-Vogels, um das Herz der Braut zu erweichen,
  • zwölf Schöpfkellen Milch eines weißen Wasserbüffels, um die Braut freundlich zu stimmen
  • und den Nektar der Drei-Wünsche-Pflanze, um den König in den Augen der Braut jung und schön aussehen zu lassen

Dem König gelang es, all diese Dinge zu beschaffen. Der König der Seeschildkröten war ihm behilflich bei der Suche nach dem Ei. Der Koch besorgte die Milch und die Luftnymphe Hangin-Bai führte ihn zu ihrer Schwester, die die zauberhafte Blume in ihrem Haar trug.

Der Eremit forderte ihn auf, im Erfolgsfall ein großes Fest zu veranstalten, zu dem er eingeladen werden sollte. Daraufhin mischte er die drei Wunder und der König vergrub sie im Boden seines königlichen Gartens. Am nächsten Morgen wuchs im Garten ein Baum. Er hatte süß riechende, gut schmeckende Früchte. Als die Braut eine Frucht gegessen hatte, verliebte sie sich spontan in den König, der daraufhin ein großes Fest gab.

Er hatte aber vergessen, den Eremiten einzuladen. Zur Vergeltung verfluchte der Eremit die Früchte des Baumes. Den süßen Geruch ersetzte er durch einen fauligen, und die glatten Schalen der Frucht bekamen dornige Höcker. So bekam die Durian-Frucht ihre Eigenschaften.