Buschwindröschen
Buschwindröschen Anemone nemorosa ist eine zarte Frühblüherpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse mit weißen Blüten und leicht giftigen Inhaltsstoffen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Anemone nemorosa
Synonyme: Anemone, Giftblume, Hexenblume, Kuckucksblume, Osterblume, Schneeblume, Schneekaderl, Wasserhähnchen, Waldhähnchen, Weiße Osterluzei.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Vielfrüchtige Ploycarpae
- Ordnung: Hahnenfußartige Ranunculales
- Familie: Hahnenfußgewächse Ranunculaceae
- Unterfamilie: Ranunculoidae
- Gattung: Windröschen Anemone
- Art: Buschwindröschen
Weitere Arten:
- Berghähnlein Anemone narcissiflora
- Wald-Windröschen Anemone sylvestris
- Gelbes Windröschen Anemone ranuncoloides
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika; bis 1800 Meter.
- Standorte: Laubwälder, Gebüsch, Wiesen.
- Kennzeichen: Zehn bis fünfzehn Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, rund; im oberen Stängelbereich drei fast quirlständige drei- bis fünfgeteilte Hochblätter, am Rand ungleichmäßig und grob gezähnt, Laubblatt, nur eins vorhanden oder fehlend, entspringt direkt dem Wurzelstock; Blüte mit meist sechs weißen oder rötlichvioletten Blütenhüllblättern, meist einzeln, endständig; Blütezeit: März bis April/Mai; zehn bis zwanzig kleine, gelblichgrüne Balgfrüchte (Nüsschen); Wurzelstock kriechend, gelb bis dunkelbraun.
- Verwechslung: Eine verwandte Art ist das Gelbe Windröschen Anemone ranuncoloides: Hier sind die Stängelblätter fast sitzend, die Kronblätter gelb. Es wächst in Au- und Laubwäldern.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Hinweis: Alle Pflanzenteile enthalten Protoanemonin, das stark reizend auf Schleimhäute und Haut wirkt. Schon kleine Mengen können zu Übelkeit, Durchfall und Reizungen führen.
Kultur im eigenen Garten: Die Pflanze ist mäßig anspruchsvoll und liebt frische nährstoffreiche, neutrale bis mäßig saure und humose Böden. Im Garten gedeiht das Buschwindröschen am besten an ungestörten Plätzen unterhalb von Gehölzen.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Inhaltsstoffe des Buschwindröschens dienen hauptsächlich dem Fraßschutz und weisen eine starke pharmakologische Wirkung auf:
- Protoanemonin: Stark reizendes, giftiges Lacton; verursacht Blasenbildung auf Haut und Schleimhäuten
- Anemonin (in getrocknetem Zustand): Abbauprodukt des Protoanemonins, in hoher Dosis ebenfalls toxisch
- Saponine: Reizend auf Schleimhäute, schleimlösend und potenziell zelltoxisch
- Flavonoide: In geringen Mengen antioxidativ – hier jedoch pharmakologisch untergeordnet
Wissenswertes
Das Buschwindröschen hat hohe Lichtansprüche, daher findet der gesamte Lebenszyklus der Pflanze im Frühjahr statt, wenn die Bäume noch kein Laub tragen. Im Frühsommer ziehen die Blätter ein und von der Pflanze ist dann bis zum nächsten Frühjahr auf dem Waldboden nichts mehr zu entdecken. Den ganzen Sommer über wachsen nur die Wurzelstöcke weiter.
- Namensgebung: "Buschwindröschen" leitet sich von „Busch“ (Habitat: Laubwald) und „Windröschen“ (Bezug zu den leicht im Wind zitternden Blüten) ab. Der wissenschaftliche Gattungsname stammt aus dem Griechischen anemos = Wind und weist auf die leicht abfallenden Blüten hin. Der Artname kommt aus dem Lateinischen: nemorosa = schattig, waldreich.
- Heilkunde: Hieronymus Bock empfiehlt die "Weiß Aprillenblumen" zur Behandlung von Warzen. In der Volksheilkunde wurde die Pflanze früher äußerlich bei Gelenk- und Hautleiden – meist als Umschlag oder Salbe in sehr verdünnter Form, innerlich bei Brustfellentzündung und Bronchitis verwendet. Aufgrund der giftigen Wirkung ist es heute nicht mehr Bestandteil seriöser Kräuterheilkunde.
In der Homöopathie u.a. bei Zyklusstörungen.
- Nutzpflanze: Wird in verschiedenen Sorten als schattenliebende Gartenpflanze kultiviert.
Für mittelalterliche Jäger war Anemonensaft ein häufig verwendetes Pfeilgift.
- Mythos und Geschichte: In vorchristlicher Zeit galt das Buschwindröschen als Blume der Göttinnen und Frühlingsbotin. In manchen Regionen war es ein Symbol für Reinheit und Verwandlung. Das frühe Aufblühen vor dem Laubaustrieb der Bäume machte es zum Zeichen des wiederkehrenden Lichts und der sich regenden Lebenskräfte.
Der Sage zufolge wurde Anemone, eine Nymphe im Gefolge der Chloris (römisch Flora), in die zarte Blume verwandelt. In diese verliebte sich der Nordwind Boreas, der jedoch mit seiner Gewalt und seinem Ungestüm die Blütenblätter davonwehen lässt.
- Magie und Brauchtum: Das Buschwindröschen ist eine der besonders geachteten Frühlingsblumen. Plinius berichtet, dass Magier den Anemonen geheimnisvolle Kräfte zuwiesen und empfehlen, die ersten des Frühjahrs zu pflücken, in ein rotes Tuch zu binden, an einem schattigen Ort aufzubewahren und bei Bedarf später einem am drei- oder viertätigen Fieber Erkrankten aufzulegen. Auch hieß es, man solle die ersten drei Blüten, die man findet, verschlucken, um das Jahr über von Fieber, Zahnschmerzen und anderen Beschwerden verschont zu bleiben. Das Buschwindröschen war aber auch mit einem Tabu belegt, da es zu den Gewitter anziehenden Pflanzen gehört.
Mancherorts galt es als Pflanze um böse Geister abzuwehren.
Kinder durften sie nicht pflücken, da man glaubte, das würde das Glück vertreiben oder Warzen hervorrufen.
Die Blüten-Essenz des Buschwindröschens soll helfen, alte weit zurückreichende seelische Probleme zu lösen.
Während das Menschenvolk schlummert,
erwacht im Stillen die Feenwelt.
Sterne, dergleichen Hundert
besprenkeln das weite Himmelszelt.
Des Winters langer Schlaf
ist vergangen wie die Nacht.
Da springen Tagsterne auf,
die Sonne grüssend erwacht.
Glitzernd wie der Sterne Gesicht,
versorgen den Wald mit strahlendem Licht.
Es funkelt unzählbar gar weit und breit
der Buschwindröschen weißes Kleid.
(Cicely Mary Barker)
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das Buschwindröschen steht spirituell für Zartheit, Frühlingserwachen und die Vergänglichkeit des Augenblicks. Es kann dem Herzchakra zugeordnet werden, besonders in seiner Qualität der feinen Wahrnehmung und Empfänglichkeit. Als Archetyp symbolisiert es das sanfte Erwachen – das zarte Durchbrechen von Licht und Leben nach der Dunkelheit.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre