Zaunwinde, echte

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Echte Zaunwinde Calystegia sepium ist eine ausdauernde, kräftig rankende Kletterpflanze aus der Familie der Windengewächse mit großen, weißen bis rosafarbenen Trichterblüten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Calystegia sepium
Synonyme: Ackerranke, Feldzaunwinde, Gewöhnliche Zaunwinde, Teufelsdarm, Convolvulus sepium.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Nachtschattengewächse Solanales
  • Familie: Windengewächse Convolvulaceae
  • Gattung: Zaunwinden Calystegia
  • Art: Echte Zaunwinde

Die Gattung Calystegia wurde früher oft in die Gattung Convolvulus einbezogen. Ein Hauptmerkmal von Calystegia sind zwei große Hüllblätter (Brakteen), die den Kelch vollständig umschließen.

Beschreibung

  • Vorkommen: In Europa und Westasien heimisch; heute in den gemäßigten Zonen weltweit verbreitet, vielerorts eingebürgert; bis 1000 Meter.
  • Standorte: Auwälder, Ufergebüsch, Hecken und Zäune, Röhricht; braucht nährstoffreichen und zumindest zeitweise feuchten Lehm- oder Tonboden.
  • Kennzeichen: Rankende Pflanze, mit bis zu drei Meter langen Stengeln; Blätter wechselständig gestielt, am Grunde pfeilförmig, vier bis zwölf Zentimeter lang und etwa halb so breit; trichterförmige Blüten, vorwiegend strahlend weiß, selten rosafarben und gelegentlich rot getreift, einzeln auf fünf bis zwölf Zentimeter langen Stielen den Blattachseln entspringend, Durchmesser dreieinhalb bis fünf Zentimeter.
  • Verwechslung: Ist mit der Acker-Winde Convolvulus arvensis möglich:
    • Zaunwinde Calystegia sepium: zwei große Hüllblätter liegen am Kelch an, größere Blüten (4–7 cm).
    • Acker-Winde Convolvulus arvensis: nur kleine Brakteolen am Stiel, kleinere Blüten (2–4 cm).

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die Echte Zaunwinde ist keine Speisepflanze. Wurzeln und Samen enthalten purgierende Harzglykoside; auch das Kraut ist nicht zum Verzehr geeignet.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Resin-Glykoside (Jalapin/Convolvulin-Typ): stark abführend (v. a. in Wurzel/Samen).
  • Calystegine (Nortropan-Alkaloide; Glykosidase-Inhibitoren): können roh unverträglich wirken.
  • Phenolsäuren & Flavonoide (z. B. Chlorogensäure-, Kaffeesäure-Derivate; Quercetin-Glykoside).
  • Latex/Harze in Pflanzensäften in Spuren; Bitter- und Gerbstoffe.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Calystegia leitet sich von griech. kalyx (Kelch) und stegos (Bedeckung) ab – Hinweis auf die Kelch umschließenden Hüllblätter. sepium bedeutet „der Hecken/Zäune“ (Genitiv Plural von saepes) – passend zum bevorzugten Lebensraum. Deutsche Namen wie Hecken-/Zaunwinde spiegeln dies wider.
  • Heilkunde: Historisch wurden Wurzel und in geringerem Maß Kraut als drastische Abführmittel erwähnt – analog zu anderen Convolvulaceen. Wegen Toxizität und Nebenwirkungen (Krämpfe, Durchfälle) gelten solche Anwendungen heute als obsolet. Äußerliche Waschungen/Katapläsmen tauchen regional in alten Kräuterbüchern auf.
  • Nutzpflanze: Landwirtschaftlich und gärtnerisch eher Problempflanze (starke Ausläufer, verfilzendes Rhizom, Überwuchern von Kulturen). Ökologisch aber wertvolle Pollen-/Nektarquelle für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen sowie Nahrungspflanze für einige Nachtfalter-Raupen. In naturnahen Hecken kann ein kontrolliertes Dulden die Insektenvielfalt erhöhen.
  • Mythos und Geschichte: Die tagesrhythmischen Blüten (morgens geöffnet, bei Regen/Kühle geschlossen) galten als Wetterzeiger. In bäuerlichen Überlieferungen symbolisierte die Winde Verstrickung: „Wo die Winde wuchert, klebt die Arbeit“ – ein Spruch gegen Unkrautdruck im Acker. Die feinporzellanartigen, weißen Trichter wurden in Volksdichtung als „Hecken-Lampen“ besungen.
  • Magie und Brauchtum: Als Bindekraut wurde sie in Schutzkränze für Ställe eingearbeitet – das Verwinden sollte Unheil fesseln. Umgekehrt mied man sie in Erntekränzen, damit „Arbeit nicht festklebt“. In einigen Regionen flocht man Rankenringe als Grenz- und Schutzzeichen an Zaunpfähle.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Echte Zaunwinde steht für das Spannungsfeld Bindung vs. Freiheit. Das Ranken sucht Halt (Bezug, Beziehung), kann aber auch überwuchern (Verstrickung). Die weißen Blüten stehen für Reinheit/Offenheit, ihr Schließen für Selbstschutz und Maß. Energetisch berührt sie Themen von Wurzel (Verankerung) und Kehle/Herz (Öffnung, Ausdruck).


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre